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Das Haus Zamis 74 (eBook)

Die schwarzen Zwerge

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5464-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 74 - Logan Dee
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Die Feiernden setzten ihre Orgie fort. Sie umtanzten den Koloss und bewarfen ihn weiter mit Steinen. Einige trafen auch mich. Nach wenigen Minuten blutete ich aus zahlreichen Wunden. Ich schaute auf die Menge hinab und hatte nicht das Gefühl, dass es bald vorbei sein würde. Da sah ich die Schatten. Sie wuchsen aus der Erde und manifestierten sich innerhalb weniger Sekunden. Sie waren noch nicht einmal einen halben Meter groß, ihre Haut war schwarz und ihre Gesichter auf unterschiedlichste Weise verunstaltet: die schwarzen Zwerge von Ales Stenar ...

Der Pakt zwischen Asmodi und Nocturno ist besiegelt. Die Charta Daemonica tritt in Kraft. Nun wird 'aufgeräumt'. Asmodi verhängt großzügig eine Amnestie: Sämtliche Sippen, die sich bisher zu Nocturno bekannten, kommen ungeschoren davon, wenn sie sich ihm unterwerfen. Zusätzlich erhält Coco nun ihre 'Aufgabe', die sie nach Schweden führt. Sie ahnt nicht, dass sie Teil des Vertrages ist und Nocturno übervorteilt werden soll.


1. Kapitel


Und zwar so sehr, dass man es kaum erwarten konnte, mit dem anderen wieder ins Bett zu steigen? Ob das auch Liebe war? Thomas Gärtner vermochte es nicht zu entscheiden. Außerdem hätte er die Antwort seiner Mutter auch darauf gekannt: Darum geht es doch nicht, Junge. Sonja erwartet ein Kind. Soll das Kleine etwa ohne Eltern aufwachsen?

Aber das tut es doch nicht, Mutter! Bloß weil wir nicht heiraten ...

Es ändert nichts daran, dass es ein uneheliches Kind wäre!

Um all diese Diskussionen zu vermeiden, hatte er geheiratet. Sogar kirchlich. Katholisch.

Sonja war es egal gewesen, kirchlich oder nicht kirchlich, Hauptsache, sie heirateten. In diesem Punkt war sie altmodischer als er. Überhaupt war sie viel sentimentaler.

Sie kannten sich erst seit zwölf Monaten. Auf der Uni hatten sie einen gemeinsamen Kurs belegt, und irgendwann hatte es zwischen ihn gefunkt. Zunächst hatte Thomas Gärtner nur an eine Affäre gedacht. Sonja war die siebte oder achte Studentin, mit der er seit Beginn des Jurastudiums ins Bett gegangen war. Er war attraktiv, über einsneunzig groß und muskulös, er fuhr einen Porsche, den er sich dank seines reichen Vaters leisten konnte, und er hatte nach seinem Studium die allerbesten Aussichten, die stadtbekannte Kanzlei seines Vaters zu übernehmen. Wenn dir die Schwierigkeiten über den Kopf wachsen, solltest du dir einen Gärtner nehmen, hieß es augenzwinkernd in gewissen Kreisen weit über Düsseldorf hinaus.

Mit Sonja jedenfalls war es anders gelaufen. Er lauschte, ob sie noch immer duschte. Ja, die Dusche lief noch. Kurz stellte er sich ihren Körper vor, und in seiner Schlafanzughose begann sich etwas zu regen. Verflucht, selbst im siebten Monat war sie noch begehrenswert! Vielleicht sogar mehr als vorher. Ihre Haut saß straff, ihr Busen war praller geworden, wie überhaupt alles weiblicher an ihr wirkte. Und vor allen Dingen hatte sie noch mehr Lust auf Sex als zuvor. Nun, was ihn anging, so hatte er nichts dagegen.

Sie waren erst fünf Monate zusammen gewesen, als sie in den Semesterferien die Reise nach Schweden unternahmen. Sie wollten in Schonen ein paar Tage an den herrlich weißen Stränden sonnenbaden, aber schon auf der Hinreise hatten sie eine Panne. Irgendwo hinter Ystad platzten sämtliche Reifen. Als Thomas ausstieg, sah er, dass die Straße mit Nägeln präpariert war. Nur ein dummer Jungenstreich oder steckte mehr dahinter? Misstrauisch schaute er sich um: Es dämmerte bereits. Sie befanden sich mitten in der Walachei, ringsumher erstreckten sich hügelige Weiden und Felder. Der Karte nach befand sich der nächste Ort, Heyden, zwei Kilometer entfernt.

Aber sie hatten Glück: In Heyden gab es wenigstens eine Reparaturwerkstatt. Allerdings war sie wegen eines Trauerfalls geschlossen, und der Meister würde erst am nächsten Tag wieder anreisen. Zumindest fanden sie ein Hotel. Es war nicht mehr das modernste, aber immerhin zeugten noch zwei Sterne von vergangener Pracht.

Jedenfalls hatten sie dort ein Zimmer bezogen. Der Portier hatte zwar so getan, als wäre es das letzte, das frei war, doch am nächsten Morgen hatten Thomas und Sonja mit nur einem weiteren Pärchen aus England in dem viel zu großen Frühstücksaal gesessen. Mit Steve und Susan hatten sie sich gleich auf Anhieb verstanden. Vor allen Dingen die Frauen. Sie waren dann sogar ein paar Tage zusammen weitergereist, ehe sich ihre Wege wieder getrennt hatten.

Warum musste er gerade jetzt an die vergangenen Wochen im letzten Jahr denken? Sonja ließ sich wirklich ungewöhnlich viel Zeit. Na ja, Vorfreude war die schönste Freude.

Jedenfalls hatten Sonja und er es an jedem Tag und in jeder Nacht heftig miteinander getrieben. Warum sie dann ausgerechnet in der Nacht, in der sie in diesem Hotel übernachtet hatten, ihr Kind gezeugt hatten, blieb Sonjas Geheimnis. Sie hatte es jedenfalls so errechnet.

Seit zwei Monaten hatte sie ihn bedrängt, doch noch einmal nach Heyden zu fahren und hier eine Nacht zu verbringen. Solange sie es noch konnten!, hatte sie verheißungsvoll geflüstert, und er hatte es auf den Sex bezogen. Aber den konnten sie doch schließlich überall haben!

Aber Sonja hatte nicht nachgegeben. Sogar seine Mutter hatte sie mit hineingezogen, die den Wunsch ungeheuer romantisch fand.

Schließlich hatte er sich breitschlagen lassen.

Und jetzt lag er hier. Immerhin hatte Sonja ihn bisher mehr als entschädigt, sich auf diese Reise eingelassen zu haben. Sie war wilder denn je.

»Schatz, beeil dich, sonst stirbt mir noch etwas ab!«, rief er scherzhaft in Richtung Badezimmer. Die Tür war nur angelehnt, und er hoffte, dass sie ihn unter der Dusche hörte. Er glaubte sogar, ihr Lachen zu vernehmen, und er deutete es als verheißungsvolle Antwort.

Dennoch wurde ihm allmählich langweilig. Ob er einfach aufstehen und sie unter der Dusche überraschen sollte?

Na ja, so ungewöhnlich, sich unter der Dusche zu lieben, war das auch nicht mehr. Außerdem spürte er eine gewisse Müdigkeit. Die drei Flaschen Falcon, die er zum Abendessen getrunken hatte, zeigten allmählich ihre Wirkung. Sonja hatte nichts Alkoholisches getrunken, aus Rücksicht auf das Baby. Zum Glück brauchte sie keinen Alkohol, um in Stimmung zu kommen.

Mehr oder weniger in Gedanken spielte er mit der Schublade der Nachtkonsole neben seinem Bett. Er zog sie auf, und ein schwarzes Buch wurde sichtbar. Aha, eine Bibel, was wohl sonst! Ehrlich gesagt, er hatte noch nie in seinem Leben einen Blick in die Bibel geworfen. Jetzt fiel ihm ein, dass Sonja irgendetwas davon erzählt hatte, wenn es ein Junge würde, sollte er Jonas heißen.

Jonas, war das nicht ein biblischer Name? Hatte irgendwie mit einem Walfisch zu tun. Vielleicht konnte er sich ja mal ein wenig kundig machen. Sonja würde es ihm sicherlich auf ihre Art vergelten.

Er griff nach der Bibel, als ihm einfiel, dass sie bestimmt nicht in Deutsch verfasst war. Und Schwedisch konnte er nun mal nicht. Er wollte das Buch bereits wieder zurücklegen, als er feststellte, dass es auch gar keine Bibel war. Es schien sich eher um eine Antibibel zu handeln, wenn er das goldene, auf dem Kopf stehende Kreuz richtig deutete.

Außerdem war der schwarze Einband mit einem großen, verschnörkelten A und magisch wirkenden Symbolen verziert. Er hatte keine Ahnung, wie magische Symbole wirklich aussahen, aber genau so stellte er sie sich vor. Noch während er sie anstarrte, wurde ihm schwindlig. Ein Symbol bestand aus einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Thomas Gärtner glaubte, seinen Sinnen nicht zu trauen, als die Schlange sich plötzlich bewegte.

Das konnte nicht nur am Bier liegen!

Am liebsten hätte er das Buch fortgeworfen, doch die Faszination, die davon ausging, war größer als der Widerwille.

Er schlug das Buch auf. Die Seiten waren mit weiteren ihm unbekannten Symbolen versehen, der Text dazu war mit seltsamen Schriftzeichen verfasst, die an Hieroglyphen erinnerten.

Jemand wollte ihn zum Narren halten! Oder jemand hatte das Buch vergessen. Welches Interesse sollten die Hotelbetreiber schon daran haben, ihre Gäste mit satanischen Schriften zu erschrecken?

Eine Melodie und der dazugehörige Text gingen ihm plötzlich durch den Kopf: Hotel California von den Eagles. Abgesehen davon, dass man in den Text satanische Anspielungen hineindeuten konnte, waren eindeutige Botschaften herauszuhören, wenn man den Refrain der Platte rückwärts spielte. Er selbst hatte es gehört! Als Teenager hatte einer seiner Freunde eine Séance veranstaltet und dabei die Eagles aufgelegt: Satan he hears this. He had me believe.

Merkwürdig, damals hatte er sich kein bisschen gegruselt, aber heute kroch ihm eine Gänsehaut über den Rücken, als er daran dachte. Welchen Namen hatte eigentlich dieses Hotel? Trolla, genau!

Es erinnerte ihn an Trolle, Zauberwesen. Eigentlich war er nie abergläubisch gewesen, aber dies alles behagte ihm wenig.

Sonja stand noch immer unter der Dusche. Wie lange war sie jetzt eigentlich schon im Badezimmer?

Er schielte zur Badezimmertür, während seine Hände nervös die Seiten des Buches umblätterten. Als er sah, welche Seite er zufällig aufgeschlagen hatte, hätte er die Antibibel beinahe fallen gelassen.

Die Doppelseite war voller Blut. Es schien schon etwas älter, wenigstens nicht frisch!, dachte Thomas Gärtner fast ein wenig erleichtert. Anderseits schien es auch nicht so alt zu sein. Das Papier war wellig, so als wäre noch immer etwas Feuchtigkeit darin. Auch glaubte Thomas, das Blut zu riechen.

Seine Finger zitterten jetzt. Das Zittern verstärkte sich, als er bemerkte, dass das Blut nicht willkürlich auf den Seiten verteilt war, sondern Schriftzeichen bildete. Die Schriftzeichen wiederum ließen sich zu Wörtern deuten.

Haut ab! Ste...

Den letzten Buchstaben nach dem e konnte er nicht mehr entziffern. Vielleicht der Anfang von einem r? Es schien, als hätte derjenige, der die drei Wörter verfasst hatte, das letzte nicht mehr vollenden können. Die Schrift endete dort in einem senkrechten blutigen Strich.

Und wenn es kein r hätte darstellen sollen, sondern ein v? Und der Name nicht Stev, sondern Steve lautete?

Und wenn dieser Steve derjenige war, den...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2023
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-5464-4 / 3751754644
ISBN-13 978-3-7517-5464-4 / 9783751754644
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