Cold as Ice (eBook)
208 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90065-4 (ISBN)
Piper Rayne ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie attraktive Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!
Piper Rayne ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie attraktive Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!
Kapitel Eins
Ein frischer Wind weht um die von Scheinwerfern angestrahlte Halfpipe, die sich wie ein Leuchtfeuer von der dunklen Umgebung abhebt. Ich lasse das Board zur Startposition gleiten und fahre in die Halfpipe ein. In meinen Ohren dröhnt Musik, der Schnee knirscht unter meinem Gewicht. Nervosität und Aufregung verschwinden, und mein Körper schaltet auf Autopilot. Als ich über die Kante fliege, komme ich höher als je zuvor im Training. Blitzlichter leuchten auf, das Gebrüll der Menge geht beinahe in Eminems Till I Collapse unter. Nach der Landung rase ich an der anderen Wand wieder hinauf, schlage einen Salto und drehe mich in der Luft um die Längsachse, bis das Board wieder auf dem Boden landet, und dann mache ich das Ganze noch einmal von vorn.
Die Blitzlichter, die jubelnde Menge und die Musik rücken in den Hintergrund, bis ich den Zustand erreiche, den ich jedes Mal anstrebe – das Gefühl, komplett im Moment und völlig auf mein Ziel konzentriert zu sein. Schließlich erreiche ich das Ende der Halfpipe und stoße beim Anhalten die Faust in die Luft. Ich schicke ein kleines Dankgebet gen Himmel, weil ich nicht gestürzt bin, schiebe die Schutzbrille hoch und klatsche ein paar Fans ab, die sich am Rand der Halfpipe aufhalten.
Ich löse die Stiefel vom Board und stelle mich auf den dafür vorgesehenen Punkt, den Blick auf die Anzeigetafel mit den Ergebnissen gerichtet. War meine Performance gut genug, um mich für die Winter Classics zu qualifizieren? Auf dem Hügel voller Zuschauer wird es still, und mit jeder Sekunde wachsen meine Zweifel daran, dass die Fahrt tatsächlich so gut war, wie sie sich anfühlte. Endlich leuchtet mein Ergebnis auf der Tafel auf, und die Menge brüllt lauter, als mir kurz vor dem Drop-in das Blut in den Ohren gerauscht hat.
Dax und Beckett, meine Kumpel und Snowboarding-Kollegen, kommen von der Seitenlinie angerannt und ringen mich mit ihren Glückwünschen nieder, bis ich rücklings im Schnee lande.
»Du hast es geschafft!« Dax schüttelt mich und packt mich an der Jacke, um mich wieder hochzuziehen.
Er legt mir einen Arm um die Schultern, und wir verlassen breit grinsend die Halfpipe, damit der nächste Fahrer starten kann. Aber wir haben das aufblasbare Tor kaum hinter uns gelassen, da stellt sich uns ein Reporter in den Weg. Er hält mir ein Mikrofon vor die Nase, und Dax und Beckett lachen.
»Sie gehören jetzt offiziell zur Mannschaft für Korea, Grady. Wie fühlen Sie sich?« Nik, ein Ex-Snowboarder, der seit den letzten Winter Classics vor fast vier Jahren als Reporter arbeitet, lächelt mich an.
Ich lächele zurück. Dax boxt mir gegen den Arm, ehe er mit Beckett zusammen verschwindet. Hoffentlich stehen die beiden morgen auch an dem Punkt, an dem ich jetzt bin. »Ich fühle mich sehr gut«, sage ich. »Ich habe Glück gehabt.«
Seit sechs Jahren immer wieder dieselben Fragen.
»Ich glaube, Glück kann man das nicht nennen. Sie sind fehlerfrei gefahren, und Sie scheinen Ihre Tricks bei jeder Fahrt erneut zu toppen.«
»Sie wissen doch, Nik, in der Saisonpause heißt es üben, üben und nochmals üben.«
Er klopft mir auf den Rücken. »Nun, Ihr Fleiß hat sich bezahlt gemacht. Ruhen Sie sich ein bisschen aus.«
»Ich bleibe heute Abend noch hier.«
»Vermutlich, um zu sehen, wie sich Matt Peterson schlägt?«, fragt Nik mit hochgezogener Augenbraue.
Seit ungefähr einem Jahr lieben es die Reporter, mich mit diesem Senkrechtstarter unter Druck zu setzen, der aussieht, als hätte er gestern noch Windeln getragen. Im Gegensatz zu mir hat er keine Sponsoren. Er hat auch keine eigene Halfpipe wie ich, die im vergangenen Jahr speziell und ausschließlich für mein Training gebaut wurde. Vielleicht wird das nächste Jahr sein Jahr, wenn ich mich vom Sport und aus der Szene zurückziehe, aber solange ich dabei bin, wird er nicht ganz oben auf dem Treppchen stehen. Denkt an meine Worte.
»Klar, die Konkurrenz darf man nie aus den Augen lassen«, sage ich und hoffe, dass mein Lachen einigermaßen echt klingt. »Man will ja nicht zurückfallen.«
Nik schüttelt lachend den Kopf. »Und nicht vergessen, in einer Stunde sind die Frauen an der Reihe. Ich bin neugierig auf Mia Salter; es heißt, sie sei eine Art weiblicher Grady Kale.«
Mein Magen droht zu rebellieren. »Sie trainiert hart, das war also durchaus zu erwarten.«
»Manche Leute behaupten, sie sei hier, um den Namen ihrer Familie zu verteidigen.«
Ich beiße die Zähne zusammen und starre Nik durchdringend an. Was zum Teufel will dieser Typ von mir?
»Tja, jeder Boarder hat seine eigene Motivation, würde ich sagen. War nett, mit Ihnen zu reden, Nik. Man sieht sich.«
Damit drehe ich mich um und gehe fort. Dax und Beckett blicken jetzt böse in Niks Richtung. Er war mal einer von uns. Er war dabei, als alles geschah.
»Da haben Sie es, meine Damen, der berühmte Grady Kale erringt in der ersten Qualifikation – der Halfpipe – als Erster einen Platz im Winter-Classics-Team. Und wer behauptet ernsthaft, er hätte heute Abend etwas anderes erwartet? Nun also zurück zu dir, Barb.«
Der Kameramann lässt die Kamera sinken, und Niks Stiefel knirschen im Schnee, Sekunden bevor er erneut neben mir auftaucht. »Hey, Rogue.« Er benutzt meinen Spitznamen. »Du verstehst sicher, dass ich meinen Platz erst noch finden muss«, sagt er.
Ich hole tief Luft und nicke.
»Ich meine, nach den letzten Winter Classics und angesichts der Tatsache, dass Mia Brandons Schwester ist …«
Ich nicke noch einmal.
»Verdammter Verräter«, faucht Dax, und nun gilt Niks Aufmerksamkeit ihm.
»Halt du dich da raus, Soups«, sagt er und richtet den Blick erneut auf mich. »Ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Der Sender verlangt nun mal von mir, dass ich Fragen stelle. Ihr wisst ja, das wird eine Riesenstory dieses Jahr mit dir und Mia in ein und demselben Team.«
»Mach dir keine Gedanken. Ist keine große Sache.« Ich klopfe ihm auf die Schulter und setze ein Lächeln auf.
Er nickt, dann geht er zu seinem Kameramann, um sich auf die nächste Aufnahme vorzubereiten, während ich mit meinen Freunden am Rand der Halfpipe Stellung beziehe, um zuzusehen, wie Matt Peterson meinen Platz einzunehmen versucht.
Die Menge feuert ihn an; Jugendliche halten ausgeschnittene Fotos von Matt hoch, während er sich zum Start begibt.
»Der Typ kann dir gar nichts«, sagt Beckett neben mir.
Es nervt mich tierisch, dass Dax und Beckett anscheinend ständig das Bedürfnis haben, mich zu beruhigen. Denn damit unterstellen sie mir, dass ich beruhigt werden muss. Matt hat Eier, und genau das entscheidet in diesem Business darüber, ob man mit einer Medaille nach Hause geht oder nicht. Aber er ist zu unerfahren. Er ist noch nicht so weit.
Matt saust in die Halfpipe, und ich sehe ihn nicht als Ganzes – als Snowboarder, der die Wand hinunterfährt –, sondern beobachte jede noch so kleine Bewegung seines Körpers. Wie er sich vorbeugt, wann er in die Knie geht, wie er die Schultern hält oder das Gewicht verlagert, wie er bei der Landung auf dem Board steht. Der Typ hat was drauf, und das sage ich nicht, weil er mir die ganze Saison auf den Fersen war. In diesem Moment rast er an der Südwand hoch, und die Zuschauer reißen die Arme hoch, als er einen Steilflug hinlegt.
»Fuck, was denkt sich der Junge bloß dabei?«, höre ich Dax neben mir. Wir fragen uns alle drei, ob Matt jemals aufhören wird, sich zu drehen, um tatsächlich auf dem Boden zu landen.
»Fuck!«, wiederholt Beckett.
Ich zucke zusammen, kann nicht hinsehen, als Matts Körper auf den Boden der Pipe stürzt. Eine gefühlte Ewigkeit bleibt er dort liegen, setzt sich aber nach einigen Sekunden zum Glück wieder auf. Er reißt sich den Helm vom Kopf und schleudert ihn weg. Rotierend wie ein Kreisel erreicht das Ding das Ende der Pipe, während Trainer und medizinisches Personal auf Matt zustürmen. Doch er lehnt jede Hilfe ab und befreit sich selbst von seinem Board. Er würdigt die Menge keines Blickes, sondern hält den Kopf gesenkt. Ich kann ihn zwar nicht hören, schließe aber aus der Bewegung seiner Lippen, dass er sich gerade selbst verflucht.
»Der Junge sollte solche...
Erscheint lt. Verlag | 12.10.2023 |
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Reihe/Serie | Winter Games |
Winter Games | Winter Games |
Übersetzer | Anne Morgenrau |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Allie Well • Berge • best friend's little sister • Bücher für den Urlaub • Bücher für den Winter • Elle Kennedy • enemies to lovers • Familiengeheimnis • Hannah Grace • Haters to lovers • Icebreaker • Kim Valentine • Liebesgeschichte • Liebesroman • New Adult • Nina Schilling • Olympia • Romance • Romantic Comedy • romcom • Schnee • Second Chance • Snowboarden • Sports-Romance • Winter • Winterküsse • Wintersport |
ISBN-10 | 3-377-90065-9 / 3377900659 |
ISBN-13 | 978-3-377-90065-4 / 9783377900654 |
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