6 Ergreifende Romane Juli 2023: Romanpaket (eBook)
900 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8106-3 (ISBN)
Liebeswirren am Nordseestrand
von Sandy Palmer
Amüsanter Roman um eine Reise mit Hindernissen
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.postmaster@alfredbekker.de
Ferien an der Nordsee, in einer gemütlichen kleinen Pension, in der er ungestört lesen und faulenzen kann - darauf hat sich Dr. Julian Breuer seit Wochen gefreut. Doch dann erlebt er eine herbe Enttäuschung: Sein Zimmer ist bereits vergeben. Doch die schöne Angestellte Andrea an der Rezeption weiß Rat...
„Guten Tag und herzlich willkommen. Sie haben reserviert?“ Das Lächeln der jungen Frau hinter dem kleinen Empfangstresen wirkte ein wenig gequält, und die Hand, mit der sei den Computer eingeschaltet hatte, zitterte leicht.
„Stimmt. Ich habe vorige Woche angerufen und ein Zimmer bestellt. Mein Name ist Julian Breuer.“
„Um Himmels willen!“ Große dunkle Augen, in denen ein paar Goldsprenkel aufblitzten, was Andreas höchst aufregend fand, sahen ihn voller Panik an. „Julian Breuer, sagten Sie?“, hakte die junge Frau nach.
„Ja.“ Mein Gott, war das Mädchen begriffsstutzig! Dabei war es bildhübsch. Allein diese Augen... Julian musste sich zwingen, nicht allzu intensiv hinein zu schauen und sich so ablenken zu lassen. Wichtig war jetzt nur, ein Zimmer zu bekommen.
Jetzt, zwischen Pfingsten und Fronleichnam, war kaum noch etwas frei hier oben an der Nordseeküste. Dabei hatte er die Erholung dringend nötig. Zwei Jahre hatte er an der Uni-Klinik geschuftet, er kannte den OP beinahe besser als sein Appartement. Und dann die Doktorarbeit...
„Ich weiß wirklich nicht... Es ist mir ja so peinlich, aber mir ist da, glaube ich, ein schrecklicher Irrtum passiert“, sagte das Mädchen.
Er bemerkte, dass die großen Sternenaugen sich verdunkelt hatten und war voller Sorge, dass die hübsche Kleine gleich weinen würde.
„Es tut mir furchtbar leid, aber ich habe Ihr Zimmer gestern schon einer Frau Breuer gegeben. Sie kam mit dem Frühzug und brauchte unbedingt eine Unterkunft.“
„Und sie hatte natürlich nicht reserviert, sondern belegt jetzt mein wunderbares Zimmer.“ Julian seufzte verhalten auf. „Dann geben sie mir eben irgendein anderes.“
„Tja... würde ich nur zu gern, aber wir sind total ausgebucht. Nur in der Strandmöwe gibt’s noch ein Appartement. Das könnten Sie haben - zum selben Preis wie das Zimmer hier natürlich.“
„Erstens will ich nicht in diesen Luxusschuppen“, erklärte Julian, „sonst hätte ich ihn mir gebucht, und zweitens... das können Sie doch gar nicht entscheiden, oder?“
„Doch, doch, das übersteigt meine Kompetenzen nicht. Sie schenkte ihm jetzt ein Lächeln, das einen Stein hätte erweichen können. „Bitte, nehmen Sie das Appartement, sonst bekomme ich wirklich Ärger. Einen kleinen Fehler entschuldigt mein... mein Chef. Aber wenn ein Gast verärgert wegfährt - das ist in seinen Augen unverzeihlich.“
Julian kämpfte mit sich. Urlaub brauchte er dringend. Ruhe auch. Und, vor allem, ein bequemes Bett. Also, warum nahm er nicht das Luxus-Appartement, das er sich normalerweise nicht hätte leisten können?
„Meinetwegen, dann geh ich halt in die Strandmöwe“, sagte er und freute sich, dass die dunklen Sternenaugen aufleuchteten.
Er sollte seinen Entschluss nicht bereuen, denn das Zimmer war wunderschön, hatte einen herrlichen Ausblick auf die See, und wenn er auf den Balkon hinaus trat, konnte er rechts sogar die Elbmündung erkennen.
Nur - Julian hatte kein Interesse an irgendwelchen Schiffen, die die Elbe rauf oder runter in Richtung Nordsee schipperten. Und den Ausblick wollte er ebenso wenig genießen wie den Whirlpool und die Sauna. Er wollte bequemen, altmodischen Entspannungsurlaub. Wenn er nur daran dachte, dass er außer dem blauen Blazer nur Freizeitkleidung mitgenommen hatte, und das in diesem Luxusschuppen...
Ach, er hätte sich selbst ohrfeigen können, dass er den dunklen Augen mit den Goldsprenkeln nicht hatte widerstehen können!
Wütend auf sich selbst und mit der Welt total im Unreinen ging er schließlich los zur ersten Wattwanderung. Dicke hohe Stiefel, Jeans, kariertes Hemd...
Der erste Gast, dem er auf dem Flur begegnete, war ein Herr mit grauen Schläfen, der eine viel zu junge Blondine im Arm hielt, an deren Ohrläppchen er albern herumknabberte.
„Auch das noch“, murmelte Julian vor sich hin und verzog das Gesicht. Solche Gäste waren in seinen Augen unmöglich! Aber das sah man ja gerade in solchen Luxusschuppen immer wieder: Reiche alte Männer stiegen hier mit ihren Freundinnen ab, um ungestörten Urlaub zu machen. Daheim wartete dann die Ehefrau, die ihren schwer arbeitenden Mann auf Geschäftsreise vermutete - wenn sie nicht durch jahrelange bittere Erfahrung eines Besseren belehrt worden war!
Julian kannte drei solche Fälle. Er hatte die Ehefrauen behandelt, zwei von ihnen hatten Selbstmordversuche unternommen, die dritte hatte sich abgesetzt, da hatten sie in der Klinik den völlig verstörten Gatten behandeln müssen, der vor Aufregung einen Herzinfarkt erlitten hatte, als er feststellen musste, dass seine altgediente Ehefrau samt großem Konto verschwunden war.
Julians Laune wurde erst besser, als er einen halben Kilometer Wattwanderung hinter sich hatte. In den Prielen pickten die Möwen nach Krebsen, und die Sonne, die den Zenit schon überschritten hatte, verwandelte die großen Pfützen im Meer in silberne Flächen.
Julian blieb an einem größeren Priel stehen, schloss die Augen und hielt das Gesicht der Sonne entgegen. So, genau so musste Urlaub sein! Er allein mit der Natur...
Plötzlich durchbrach eine wohl bekannte Stimme die Stille: „Schnucki! Na endlich! Ich wusste doch, dass dich dein erster Weg hierher führen würde!“
Es gibt keine Seeungeheuer, und ich hab auch keine Halluzinationen! Julian bemühte sich um Gelassenheit, doch seine Augen blitzten vor Zorn, als er sie langsam öffnete und die junge blonde Frau ansah, die dicht vor ihm stand.
„Küsschen!“ Sabine Nöthen spitzte die Lippen.
„Bin ich ein dressierter Affe?“, kam es unfreundlich zurück. Und dann: „Sag mal, warum tust du das?“
„Was?“ Ihr Unschuldsblick, den sie sicher stundenlang vor dem Spiegel geübt hatte, ging ihm auf die Nerven. Nie wieder würde er darauf hereinfallen! Und auch nicht auf ihre naive Tour, die eine wohl einkalkulierte Masche war. Sabine wusste ganz genau, was sie wollte - und wie sie es bekam!
Sie war ein gerissenes Biest, das nur auf den eigenen Vorteil bedacht war. Er hatte es spät - aber zum Glück nicht zu spät erkannt. Und war hierher geflüchtet, in den kleinen Ort bei Cuxhaven, wo er als Kind häufig Urlaub mit den Eltern gemacht hatte. Aber Sabine hatte ihn aufgestöbert. Und das auch noch am ersten Tag!
„Ich bin so froh, dass dein Freund Thorsten mir geholfen hat, dich zu finden“, säuselte sie und hängte sich bei ihm ein. „Komm, Schnucki, sei wieder lieb. Es waren doch alles nur dumme Missverständnisse. Dieser Jo aus der Disko bedeutet mir doch im Grunde gar nichts. Aber er hatte ziemlich guten Stoff dabei, deshalb bin ich schwach geworden.“ Sie sah ihn mit dem nicht glaubhaften Unschuldsblick an, den er unerträglich fand. „Du weißt doch, im Grunde will ich das Zeug gar nicht nehmen.“
„Dann lass es sein. Oder kokse weiter, mir ist es egal. Ich werde jedenfalls nicht zusehen, wie du dich ruinierst.“
„Ich will ja aufhören!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Du kannst mir ja dabei helfen. Ehrlich, Schnucki, ich werde mich beherrschen, ganz bestimmt. Und ich will auch...“
„Ich will, dass du wieder abreist“, erklärte Julian unfreundlich. „Am besten ziehst du dann gleich zu Thorsten. Ihr habt euch verdient!“
Mit langen Schritten stampfte er durch den weichen Schlick zurück zum Strand. Sabine, die nur dünne Wattschuhe trug und eine dreiviertellange weiße Hose - unpassender ging’s ja wohl nicht, war es ihm bei diesem Anblick durch den Sinn geschossen - konnte ihm kaum folgen.
Im ersten Impuls wollte er sich, als er auf der Höhe des Deichs angekommen war, nach links wenden, wo das Hotel Zum kleinen Strandkorb lag. Aber dann fiel ihm ein, dass er ja in einer Nobelherberge logieren musste!
„Nun warte doch endlich mal!“ Sabine kam wieder bedrohlich näher. „Wir müssen reden!“
„Müssen wir nicht. Es ist alles gesagt, Sabine. Ich habe mich von dir getrennt, akzeptier das endlich! Es ist Schluss!“
„Nein! Nein! Ich will das nicht! Ich liebe dich doch, Schnucki! Der Jo ist mir egal, und der langweilige Thorsten erst recht!“
Wieder versuchte sie sich bei ihm einzuhängen, doch er wischte ihre Hand fort und ging schneller, so dass Sabine ihm nicht folgen konnte.
Und dann sah er sie: Sie schien ihm der rettende Engel in höchster Not zu sein!
Andrea Jannsen hatte einen Einkaufskorb in der Linken und zwei große Blumensträuße in der rechten Hand....
Erscheint lt. Verlag | 8.7.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7389-8106-3 / 3738981063 |
ISBN-13 | 978-3-7389-8106-3 / 9783738981063 |
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Größe: 1,2 MB
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