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Die Zwischenwelt -  Laura Lambert

Die Zwischenwelt (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
212 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-5650-2 (ISBN)
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Als die zehnjährige Olivia sich nach einem Flugzeugabsturz in einer fremden Welt wiederfindet, wird es schnell zu ihrer Aufgabe, ihre Familie zu retten. Auf ihrer Reise trifft sie auf verschiedene Persönlichkeiten, die es nicht immer gut mit ihr meinen. Dennoch findet sie einen treuen Begleiter in Gustave, ihrem einstigen Stofftier, das in der Zwischenwelt zum Leben erwacht ist.

Laura Lambert lebt zurzeit in Berlin und schreibt in ihrer Freizeit an verschiedenen Projekten. Neben den Neuveröffentlichungen von 'Die Zwischenwelt', 'Die Geisterwelt' sowie 'Die Traumwelt', sind auch drei Gedichtbände 'Von Menschen, die von Herzen lieben', 'Von Menschen, die lieben und denen, die es nicht können' und 'Von der Realität und anderen Illusionen' erschienen. Zudem beschäftigt sich eine kleine Gedichtgeschichtsreihe mit der Figur der Waldhexe. Zu dieser Reihe gehören sowohl 'Die Waldhexe', 'Die Illusionierung des Teufels' als auch 'Neues Leben, neues Glück'. Des Weiteren widmet sich Laura zunehmend der Kunst, weswegen bald auch ein kleiner Comic erscheinen soll, der die Waldhexe Reihe ergänzt.

2


Es regnete nun stärker als zuvor und der Himmel war immer noch grau und trüb, als sie den Flughafen London Heathrow erreichten. Der Taxifahrer hatte sie, wegen dem starken Verkehr und anderen anhaltenden Taxis, nicht nah genug an das Terminal fahren können, sodass sie durchnässt in der Eingangshalle ankamen.

»Also los!«, versuchte Zehra ihre Familie zu ermutigen, aber auch sie war schon müde und gestresst, wenn sie nur daran dachte, acht Stunden zusammengepfercht mit vielen anderen Menschen auf engstem Raum sitzen zu müssen und sich kaum bewegen zu können.

Ihre Koffer hatten sie bereits aufgegeben. Die Familie passierte nun die schier endlosen Kontrollen, bis sie endlich vor ihrem Gate auf den Flieger warteten, der schon hinter der großen Glaswand zu sehen war. Olivia und David stürzten direkt dorthin, weil sie noch nie ein Flugzeug aus der Nähe gesehen hatten. Yves und Zehra folgten ihnen und nahmen in der ersten Sitzreihe, vor dem großen Fenster, Platz.

Auf einmal blitzte und donnerte es kurz aufeinanderfolgend. Allesamt zuckten sie zusammen. Das Gewitter war in ihrer unmittelbaren Nähe.

»Papa, können wir wirklich fliegen?«, fragte David beängstigt.

»Ich denke schon. Bis wir fliegen, hat sich das Gewitter bestimmt verzogen.«, beruhigte er ihn.

Der Wetterbericht, der auf dem Fernseher im Warteraum übertragen wurde, meldete ebenso, dass der Sturm bald vorüberziehen würde. Bereits eine viertel Stunde später, trat genau dies ein und der Himmel klarte auf.

Eine Frauenstimme verkündete nun über die Lautsprecher, dass der nächste Flug nach New York 'Nummer 4575' plangemäß abheben würde und die Passagiere sich zum Check-In begeben sollten.

»Ich will am Fenster sitzen!«, meldete sich Olivia zu Wort.

»Ne, ich sitz' am Fenster! Ich bin jünger als du!«, versuchte David sich an ihr vorbeizudrängeln.

»Papa, ich will am Fenster sitzen!«, jammerte Olivia.

»Okay, das geht nicht, ihr müsst euch einigen, wer am Fenster sitzen darf. Macht Stein, Schere, Papier oder so.«, beschwichtigte Yves sie.

»Ach Quatsch, das wird doch nie funktionieren und ich will auch am Fenster sitzen«, entgegnete Zehra ihm keck. Alle mussten lachen.

»Okay, okay«, fuhr er sich durch die Haare. »Dann machen wir das jetzt so, ich nehme alle Tickets in die Hand und jeder zieht eins und dann sitzt wahrscheinlich keiner von euch am Fenster, sondern ich.« Er lachte, aber die anderen lachten nicht mit. Hier war nun jeder gegen jeden, es ging schließlich um den Fensterplatz. So kam es, dass David am Fenster saß, gefolgt von Yves, dann Zehra und schließlich Olivia.

»Wie unfair.«, sagte sie und blickte beleidigt in die Runde.

Beim Start wollte sie aber dennoch etwas aus dem Fenster sehen, jedoch blieb ihr das auf Davids Seite verwehrt, da sein Kopf das ganze Fenster beschlagnahmte. Deshalb lehnte sie sich nach rechts, was niemanden störte, da sie den Platz am Mittelgang hatte. Die Personen auf dieser Seite blickten nicht aus dem Fenster. Es war wohl auch nicht ihr erster Flug.

Das Flugzeug startete und hob nach kurzer Zeit mit einem Ruckeln ab. Nach einer Weile sahen die Passagiere sichtlich entspannter aus und auch die Kinder hatten bereits eine Beschäftigung gefunden. David spielte mit seinem Tablet und Olivia las ein Buch. Das tat sie aber nicht besonders aufmerksam, da sie es interessanter fand, sich die anderen Leute anzusehen. Vielleicht hatte sie doch den besseren Platz erhascht. Mittlerweile sah man aus dem Fenster sowieso nur noch das Meer, da war das Tablet für David wohl auch die interessantere Lösung. Zehra und Yves unterhielten sich währenddessen über Zukunftspläne und diskutierten darüber, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatten.

Nach einigen Stunden meldete sich der Pilot zu Wort: »Sehr geehrte Fluggäste, wir bitten Sie, die Sicherheitsgurte anzulegen, es wird zu Turbulenzen kommen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!«

Die Ansage des Piloten, die er jetzt auch in andere Sprachen übersetzte, wurde von den meisten Passagieren nicht sonderlich beachtet, da sie größtenteils noch angeschnallt waren. Einige hörten es überhaupt nicht, da sie schliefen, während Olivia und David quengelten, weil ihnen langweilig war. Das taten sie lauthals, da ihre Eltern sie nicht nebeneinandersitzen lassen wollten, um genau dies zu vermeiden. Der Plan war jedenfalls gescheitert, aber keiner der anderen Passagiere störte das Geplänkel.

Plötzlich geriet das Flugzeug außer Kontrolle und bewegte sich auf und ab. Zehra krallte sich an ihrem Sitz fest.

»Sehr geehrte Passagiere«, ertönte es erneut über die Lautsprecher. »Bitte bewahren Sie Ruhe, wir haben die Turbulenzen bald überstanden.« Seine Stimme wackelte im Rhythmus des sich auf und ab bewegenden Flugzeuges mit. Das klang trotz der ernsten Lage lustig und Olivia konnte sich ihr Lachen kurz nicht verkneifen. Sie erntete einen todernsten Blick ihrer Mutter, der eindeutig 'Das-kannst-du-doch-nicht-etwa-witzig-finden-spinnst-du-etwa-ich-sterbe-hier-gerade-vor-Angst' bedeutete. Olivia fühlte sich wie in einem Karussell. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht weiter zu lächeln. Sie hatte vollstes Vertrauen in den Piloten, er hatte doch schon gesagt, dass sie die Turbulenzen bald hinter sich hätten.

Jedoch geriet das Flugzeug immer mehr außer Kontrolle und die Beatmungsmasken fielen herunter. Auch die anderen Passagiere waren panisch. Olivia blickte umher und sah in verängstigte Gesichter. Sie hatte den Ernst der Lage verstanden. Dann wechselte der Himmel blitzartig seine Farbe. Er war rot, dann gelb, blau, dann wieder gelb. Das Flugzeug sank. Rot. Gelb. Immer greller. Weiß. Rot. Auf einmal war der Himmel so grell, dass es die Passagiere blendete. Das Flugzeug fiel in immer tiefere Luftlöcher, bis es schließlich nur noch sank.

Die Versuche des Piloten waren zwecklos, das Flugzeug konnte nicht mehr an Höhe gewinnen. Sie konnten den freien Fall spüren. Währenddessen krallten sich auch die anderen Passagiere verkrampft an ihren Sitzen und Sitznachbarn fest. David wagte es nicht, aus dem Fenster zu blicken. Er wollte gar nicht erst wissen, wann sie auf der Wasseroberfläche aufprallten, das hätte seine Angst nur noch gesteigert. So konnte er auch nicht einschätzen, wie schnell sie fielen, denn sie fielen nun schon eine gefühlte Ewigkeit und trotzdem schien es kein Ende zu nehmen. Aber das würde es wohl bald, ganz bestimmt.

Olivia versuchte aus dem Fenster zu sehen, aber ihre Mutter hielt sie zu fest umschlungen, sodass ihre langen Haare ihr die Sicht versperrten. Das Einzige, was Olivia sah, waren Lichtblitze. Es war einzig ein Farbenspiel, dass das Flugzeug durchschien, in Rot und Gelb, zwischendurch war es dunkel.

Die Luft schien das Flugzeug zu zerreißen. Olivia spürte eine starke Kraft auf ihren Körper einwirken. Sie kniff ihre Augen vor Schmerz zu. Das Flugzeug schien mittlerweile nicht mehr vornüber zu fallen, sondern wieder in die Waagerechte gefunden zu haben. Hatten die Piloten wieder die Kontrolle?

Olivia löste sich etwas von dem verkrampften Festhalten und wischte die Haare ihrer Mutter zur Seite, sodass sie den Rest ihrer Familie sehen konnte. David klammerte sich an ihrem Vater fest, die beiden hatten Tränen in den Augen, ebenso wie sie selbst. Auch ihre Mutter konnte sie schluchzen hören. Das Wackeln hörte nicht auf und schon wurde das Flugzeug, wie durch einen starken Zog, nach unten gezogen. Die Familie schrie vor Angst und auch die anderen Passagiere hatten sie schreien hören, jedoch hatte es so geklungen, als wären sie schon ganz weit weg.

Über den Schoß ihrer Mutter liegend, griff Olivia nach der Hand ihres Vaters. Wie lange würden sie wohl noch fallen? David wagte es nun doch noch, aus dem Fenster zu blicken und war geschockt. Sie fielen scheinbar ins Nichts. Unter ihnen sah er nur noch dichten weißen Nebel, am Horizont den hellblauen Himmel und von oben her regnete es, aber der Regen erreichte sie nicht. Konnte ein Flugzeug tatsächlich schneller fallen als der Regen? Fiel es überhaupt noch? Wo waren sie nur? Das konnte doch alles nicht echt sein! Träumte er? Er blickte in die Runde und sah Olivia mit weit aufgerissenen Augen, denn auch sie blickte aus dem Fenster, jedoch konnte sie noch längst nicht so viel sehen, wie er soeben gesehen hatte.

Ihr Vater schien wie erstarrt. Er blickte an die Decke und biss sich auf die Lippen. Auch ihre Mutter hatte ihre Sitzhaltung geändert und lehnte sich nun zurück, wenn auch nicht entspannt. Sie blickte kurz zu ihrem Mann rüber, konnte seinen Blick aber nicht einfangen.

Zehra glitt in die Bewusstlosigkeit über, ein letzter Blitz in blauem Licht hatte das Flugzeug erfasst und allen einen Schlag versetzt.

Olivia löste sich von ihrem Gurt. Das Flugzeug schien zu schweben. Sie schob ihre Mutter, die durch ihre Ohnmacht mit dem Kopf am Vordersitz lehnte, wieder zurück in ihren Sitz. Dann kletterte sie über sie und ihren Vater, und hielt sich an den Armlehnen fest, sodass sie aus dem Fenster blicken konnte. Es hatte aufgehört zu regnen und die Sonne schien hell,...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7578-5650-3 / 3757856503
ISBN-13 978-3-7578-5650-2 / 9783757856502
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