Romantic Thriller Viererband 1008 (eBook)
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8000-4 (ISBN)
Alptraum aus der Gruft
von Ann Murdoch
Der Umfang dieses Buchs entspricht 105 Taschenbuchseiten.
Auf Mandragon Castle lastet ein Fluch, und eine alte Familienfehde sorgt für Spannungen. Die Beziehung der schönen jungen Sarah, Erbin von Mandragon Castle, steht unter keinem guten Stern. Noch dazu rauben ihr rätselhafte Träume den Schlaf … Was befindet sich in der geheimen Gruft? Wird auch Sarah dem Familienfluch zum Opfer fallen?
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch
© by Author
© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
postmaster@alfredbekker.de
1
Unruhige Träume quälten die junge Frau, die sich in dem breiten Bett hin und her wälzte. Das schulterlange dunkle Haar lag wirr um den schmalen feingeformten Kopf, die Augenlider flatterten wild, ohne dass sie erwachte, und sie stöhnte leise. Ihre Hände machten abwehrende Bewegungen, und sie rief plötzlich laut nach ihrer Mutter. Tränen liefen über die schmalen Wangen, und ein gequältes Schluchzen entrang sich der heftig atmenden Brust.
Mit einem erschrockenen Aufschrei fuhr sie schließlich auf und schaute sich verwirrt um. Langsam klärte sich der verworrene Ausdruck in ihren blauen Augen, und sie seufzte erleichtert auf. Es war nur ein Traum – nicht mehr, nur ein Traum.
Sarah McPherson warf einen Blick zur Uhr. Sechs Uhr früh an einem Sonntagmorgen, nicht unbedingt die Zeit, zu der sie aufstehen musste. Trotzdem schlug sie die Bettdecke beiseite und stand auf. Leichter Dunst lag über der Landschaft, und eine rote Sonne schälte sich im Osten langsam aus dem Dunst hervor. Es würde ein schöner Tag werden, aber gegen Abend käme Regen auf, das wusste Sarah aus Erfahrung.
Nach einer langen Dusche schlüpfte sie in Reitkleidung und ging die breite Freitreppe von Mandragon Castle hinunter in den Reitstall. Sarah war die Tochter und einzige Erbin von Kenneth McPherson, dem 16. Earl of Danford, und sie hatte, mit Ausnahme des Studiums, ihr Leben hier auf dem Schloss verbracht.
In der Küche ließ sie sich von Nelly eine Tasse Kaffee geben und wehrte jeden gutgemeinten Versuch sie zum Frühstück zu bewegen, erst einmal ab. Dann schritt sie hinaus zu den Stallungen, wo der Stallmeister James Morrison mit seinen Gehilfen schon bei der Arbeit war.
„Guten Morgen, Jim. Satteln Sie mir bitte Pilot“, ordnete sie an.
Der Stallmeister warf ihr einen abwehrenden Blick zu, Besorgnis zeigte sich auf seinen Zügen.
„Wir haben den Hengst noch nicht lange, Lady Sarah. Er ist noch nicht eingewöhnt und etwas wild. Das kann gefährlich werden. Wollen Sie nicht lieber Revenge nehmen?“
„Unsinn“, wehrte sie ab. „Sie selbst haben ihn doch eingeritten. Und heute ist ein wunderschöner Morgen. Ich möchte mit Pilot ausreiten.“
„Soll ich Sie dann nicht besser begleiten?“, forschte Morrison nach. Er machte sich doch Sorgen um die junge Frau.
„Ich bin kein kleines Kind mehr“, erwiderte sie mit einiger Schärfe. „Und es ist nicht das erste Pferd, das ich reite.“
„Das weiß ich wohl“, grinste Morrison freudlos. „Schließlich habe ich Ihnen das Reiten beigebracht.“
Sarah lächelte plötzlich etwas ironisch. „Und vertrauen Sie Ihrer Kunst so wenig, dass Sie es mir nicht zutrauen Pilot zu bändigen?“
Der Mann kratzte sich nachdenklich am Kopf. „So habe ich das eigentlich nicht gemeint, Lady Sarah. Aber wie ich Sie kenne, bevorzugen Sie den Weg über das Hochmoor. Stellen Sie sich nur mal vor, der Hengst geht durch, und Sie liegen hilflos in der Wildnis.“
Sarah legte dem Mann beruhigend eine Hand auf den Arm und lächelte ihn an. „Ich verspreche, dass ich vorsichtig bin. Und nun haben Sie doch sicher kein Problem mehr damit.“
Noch immer etwas widerwillig sattelte Morrison den rabenschwarzen Hengst.
Die junge Frau schwang sich geschickt auf das große Pferd, hob zum Abschied grüßend die Hand und jagte davon.
Noch immer nicht ganz beruhigt schaute Morrison ihr nach. Er mochte diese Frau, seit sie ein kleines Kind gewesen war und mit tapsigen Schritten das erste Mal in den Pferdestall gekommen war. Sie war ohne Mutter aufgewachsen, und Lord Kenneth hatte sich wenig um das Kind gekümmert. Eine Kinderschwester nach der anderen war aufgetaucht, aber keine hatte das Mädchen so richtig zu bändigen gewusst.
Lady Sarah war jetzt sechsundzwanzig Jahre alt, hatte ein abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft hinter sich und führte mittlerweile die Bücher des Schlosses mit den angeschlossenen Gütern. Sie stand kurz vor ihrer Verlobung mit Jefferson Stanley O’Rourke.
Zum Schloss gehörten großer Landbesitz und eine gutgehende Rinderzucht, und Lord Kenneth erkannte die Arbeit seiner Tochter mittlerweile an, weil sie es geschafft hatte, aus dem Betrieb einen guten Ertrag zu erwirtschaften. Aber noch immer war er unglücklich darüber, dass sie kein Junge geworden war.
Lady Sarahs Mutter starb damals bei der Geburt, und aus welchen Gründen auch immer, Lord Kenneth hatte nie wieder geheiratet.
Jetzt hatte er nur widerwillig die Einwilligung zur Verlobung gegeben, schob aber den Termin der geplanten Hochzeit immer noch hinaus.
Sarah war unglücklich darüber.
„Du denkst doch nicht immer noch an den alten Fluch, Daddy?“, hatte sie etwas spöttisch gefragt.
„Scherz bitte nicht darüber“, hatte der Lord unwirsch erwidert. „Schau in die Chronik, und du wirst feststellen, dass sich der Fluch bis auf den heutigen Tag immer erfüllt hat.“
„Daddy, wir leben im zwanzigsten Jahrhundert. Ich bin eine moderne, aufgeklärte Frau, und du nimmst doch nicht ernsthaft an, dass ich an alte Flüche glaube.“
„Na ja, eine Verlobung ist noch keine Hochzeit“, hatte Lord Kenneth erklärt, aber seine Miene war missmutig geblieben. In Wirklichkeit machte er sich große Sorgen um seine Tochter, doch das würde er nicht einmal vor sich selbst zugeben.
Seit mehr als zweihundert Jahren lastete ein Fluch auf Mandragon Castle. Bei einem nachbarschaftlichen Streit, der mit großer Erbitterung und noch mehr Blut gegen die Besitzer von Gilcrest Manors geführt worden war, hatte der Earl von Gilcrest Manors einen fürchterlichen Fluch ausgestoßen. Nie wieder sollte eine Frau auf Mandragon Castle den Tag ihrer Hochzeit erleben.
Lady Sarah war jedoch der festen Überzeugung, dass dieser Fluch ins Reich der Fabel gehörte.
All diese Gedanken gingen dem Stallmeister durch den Kopf, während er der jungen Amazone hinterhersah, die dem Pferd die Zügel fast freigegeben hatte.
2
Sarahs schulterlanges, fast schwarzes Haar flatterte wild im Wind.
Das Pferd schien zu spüren, dass seine Reiterin von irgendetwas bedrückt wurde, und dass sie mit dieser wilden Jagd dem Gefängnis ihrer Gedanken entfliehen wollte.
Mit weiten, raumgreifenden Galoppsprüngen stürmten Pferd und Reiterin über das Hochmoor.
Sarah fühlte sich schon seit Tagen beunruhigt. Denn immer wieder tauchte in ihren Träumen eine Frau auf, von der sie instinktiv wusste, dass es ihre Mutter war, ihre tote Mutter. Die junge Frau gab nichts auf Omen und Flüche, und doch war sie beunruhigt, ja schon fast verunsichert.
Sie hatte es nicht gewagt, mit ihrem Vater darüber zu reden, teilweise aus Angst sich lächerlich zu machen, teilweise aber auch, weil sie ihn schonen wollte. Aber dann lachte sie wie befreit auf. Schon in zwei Tagen würde ihr zukünftiger Verlobter kommen, und Jefferson würde ihr sicher die Flausen aus dem Kopf treiben.
Ihre Gedanken gingen zärtlich zu Jeff, den sie während ihres Studiums kennengelernt hatte. Er war ein stattlicher gutaussehender Mann mit leuchtend blonden Haaren und blitzenden blauen Augen. Sein Wesen erschien auf den ersten Blick etwas herrisch und arrogant, doch wenn man ihn näher kennenlernte, war er ausgesprochen charmant und freundlich.
Seinem Vater gehörten einige der größten Baumwollspinnereien in Manchester und auf dem Kontinent, sowie etliche Beteiligungen an anderen Firmen, die äußerst lukrativ waren.
Das Pferd begann zu schwitzen, und Sarah zügelte es etwas.
Sie befanden sich hoch oben auf einem Hügel, vor dem sich ein Rundblick über das ganze Land erstreckte. Die junge Frau atmete tief die frische kühle Morgenluft ein, und plötzlich durchströmte sie ein Glücksgefühl. Hier war sie zu Hause, hier gehörte sie hin.
Ohne ersichtlichen Grund stieß sie plötzlich einen kleinen Freudenschrei aus und trieb den Hengst erneut zum Galopp. Und weiter ging die wilde Jagd, außerhalb jeder Straße, einfach quer über das Gelände.
Wildenten flogen verschreckt auf, Hasen huschten in ihre Bauten, als das laute Hufgetrappel über den Boden dröhnte, Sarah setzte mit dem Hengst elegant über eine der Hagedornhecken, die hier die natürlichen Feldumrandungen bildeten.
Plötzlich flog aus einer dieser Hecken mit einem kreischenden Schrei ein großer Vogel auf. Das Pferd erschreckte sich und stieg wild auf. Sarah zerrte an den Zügeln, um den Hengst wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch...
Erscheint lt. Verlag | 22.6.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-7389-8000-8 / 3738980008 |
ISBN-13 | 978-3-7389-8000-4 / 9783738980004 |
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