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Fuchsnacht - Ein Hochsteirer Krimi -  Martin Luh

Fuchsnacht - Ein Hochsteirer Krimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-481-6 (ISBN)
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Eine nächtliche Fuchsjagd mit ihren Freunden gipfelt für Monique in einem Mysterium, welches die Neugier der temperamentvollen jungen Frau ein weiteres Mal entfesselt. Unaufdringliche Nachforschungen entwickeln sich rasch zu einem gefährlichen Unterfangen, bei dem sie nicht nur ihr Leben aufs Spiel setzt, sondern auch in ihrer Gefühlswelt gehörig durcheinander gewirbelt wird. Sie ahnt nicht, dass ein kleines, unscheinbares Objekt eine blutige Spur über eine Zeitspanne von mehr als zwei Jahrhunderten gezogen hat und noch in der Gegenwart die beschauliche Hochsteiermark mit den Wirren der Französischen Revolution verbindet...

Martin Luh, Jahrgang 1970, lebt in der schönen Hochsteiermark, umgeben von Bergen, Wald und netten Menschen. Natur, Wildtiere, Fotografie und Kochen sind seine Leidenschaft.

Prolog

Bruck an der Mur, März 1945

Das Rattern der Browning 12,7 mm Bordwaffen an den Tragflächen der P-51C Mustang übertönte zeitweilig das Geräusch des kräftigen Packard Merlin Motors, während die Maschine im Tiefflug über das Bahnhofsgelände strich. Mit geschickten Manövern und kurzen Feuerstößen versuchte der Pilot des wendigen Jagdflugzeugs möglichst viel Zerstörung zu verursachen. Seine Ziele waren neben Lokomotiven und Waggons auch strukturelle Einrichtungen rund um die Gleisanlagen, wie etwa Lagerschuppen und Treibstoffdepots.

In Begleitung einer zweiten P-51 war er von Norditalien aus über Kärnten in die Weststeiermark geflogen und hatte bei Knittelfeld zwei mittelschwere Sprengbomben über dem Industriegebiet abgeworfen. Auf dem weiteren Weg durch das obere Tal der Mur war dann sein Kamerad am Zug gewesen und hatte die Anlagen am Bahnknoten in Sankt Michael bombardiert, um im Anschluss mit den schweren Maschinengewehren eine Garnitur Güterwaggons in Leoben zu attackieren. Er selbst war bei Niklasdorf in einer Schleife nach Nordosten abgeschwenkt, hatte das untere Lamingtal gequert und vor Kapfenberg in einer engen Rechtskurve bei gleichzeitigem Sinkflug den Bahnhof Bruck an der Mur ins Visier genommen. Durch das überraschende Manöver und die unerwartete Angriffsrichtung war es der Luftabwehr vor Ort nicht gelungen, sein Flugzeug in irgendeiner Weise zu gefährden.

Der amerikanische Pilot war sehr erfahren. Nach ungezählten erfolgreichen Offensiven in der Normandie, im Elsass und in den Niederlanden war er vor kurzem nach Norditalien in die Nähe von Udine versetzt worden, von wo aus er nahezu täglich Einsätze auf Industrieanlagen in Bayern und Salzburg flog. Während seine Kameraden in großen Verbänden von B-17 Flying Fortress Bombern vor allem Städte ins Visier nahmen, konzentrierten sich die Aktivitäten der wendigen P-51 Jagdbomber auf kleinere strategische Ziele. Bis 1943 waren die Maschinen der Mustang Baureihe in erster Linie zum Begleitschutz der verwundbaren Bomberstaffeln im Einsatz gewesen, danach erwiesen sie sich durch ihre außergewöhnliche Reichweite, Geschwindigkeit und Wendigkeit zusehends kriegsentscheidend, indem sie die Deutsche Luftwaffe praktisch ausschalteten.

Mit konzentriertem Blick korrigierte er die Flugrichtung um ein paar Grad nach Steuerbord, um nach dem Beschuss einer Lokomotive den Geräteschuppen der Lamingtaler Schmalspurbahn zu beharken. Im Anschluss plante der Pilot noch das Gebäude der Papierfabrik unter Feuer zu nehmen, bevor er im Steigflug nach Westen abschwenken und zu seinem Kameraden bei Niklasdorf stoßen wollte. Gemeinsam würden sie dann den Rückflug nach Norditalien zum alliierten Luftstützpunkt antreten, von dem aus sie gestartet waren.

Der Amerikaner war zuversichtlich, dass der Krieg bald enden würde, denn der Widerstand der Deutschen Wehrmacht war so gut wie gebrochen, ganz zu schweigen von der Luftwaffe, die nahezu nicht mehr existierte. Seinen eigenen Erfolg bei den Luftangriffen schrieb er der guten Ausbildung, gewissenhafter Planung und selbstverständlich wertvoller Erfahrung durch dutzende vorangegangene Einsätze zu. Ein wenig Glück brauchte man als Kampfpilot natürlich auch, aber dem hatte er auf besondere Weise nachgeholfen. Der Talisman, den er zum Schutz vor Feuchtigkeit sorgfältig in Wachstuch eingenäht hatte und stets mit einem Lederriemen befestigt an seinem Gürtel trug, hatte ihn bisher vor Gefahr geschützt, davon war er felsenfest überzeugt. Nur noch ein paar Monate bis der Irrsinn vorüber sein würde…

In dem Augenblick, als der Pilot den Auslöseschalter für die Maschinengewehre auf dem Griff des Steuerknüppels betätigen wollte, um das kleine Lagergebäude zu beschießen, verspürte er plötzlich einen stechenden Schmerz über seiner linken Hüfte. Danach ging alles sehr schnell: die Einschläge von Geschoßen im Flugzeugrumpf waren deutlich zu hören, die linke Seitenscheibe der Cockpithaube zerbarst und Schmieröl oder Hydraulikflüssigkeit spritzte aus einer getroffenen Leitung über seine Schutzbrille und nahm ihm die Sicht. Instinktiv wischte er mit seinem Unterarm die schmierige Substanz von den Gläsern, während er damit kämpfte, die Maschine in die Höhe zu ziehen. Im Schock über den unerwarteten Beschuss, der von einer getarnten Position hinter einer der kleinen Barracken erfolgt sein musste, konnte er im ersten Augenblick weder den Grad seiner Verwundung, noch den Zustand der Mustang exakt bestimmen. Trotz getrübtem Gesichtsfeld gelang es ihm, die P-51C soweit unter Kontrolle zu bringen, dass keine Gefahr bestand, in ein Gebäude zu stürzen oder gegen eine Bergflanke zu krachen. Er ging im Geiste eine Checkliste für die schwerwiegendsten Schäden und Fehlfunktionen an dem Jagdbomber durch und entschied, dass sein Hauptaugenmerk auf einer funktionierenden Kühlung des 12-Zylinder-Motors liegen musste. Seitenruder, Höhenruder und Querruder schienen einwandfrei zu reagieren und die Instrumente zeigten soweit keine Auffälligkeiten. Die Geschoße dürften aus einem Maschinengewehr abgefeuert worden sein, jedoch die vitalen Teile der Maschine verfehlt haben.

Nachdem der erste Schreck verflogen war, wurden dem amerikanischen Piloten mehrere Dinge zugleich bewusst. Zum einen war die Luft, welche an der zertrümmerten Seitenscheibe vorbeiströmte, ohrenbetäubend laut. Zum zweiten hatte er kurzfristig die Orientierung verloren und war statt in Richtung Westen nach Nordwesten abgewichen und nun im Steigflug unterwegs entlang des Lamingtals. Und zum dritten dürfte er nur von einem Geschoßsplitter getroffen worden sein, denn ein direkter Einschlag wäre durch die gepanzerte Rückwand des Cockpits verhindert worden. Letzteres gab ihm die Hoffnung, dass die Verwundung nicht allzu schlimm sein sollte. Den Lärm konnte er nicht ändern, die Flugrichtung sehr wohl. Als er eine enge Linkskurve einleitete, um das südlich gelegene Niklasdorf und damit den vereinbarten Treffpunkt mit seinem Kameraden zu erreichen, bemerkte er im Tal unter sich die in der Vormittagssonne glänzenden Gleise einer Bahnstrecke und unweit davon eine kleine Ortschaft. Das musste Sankt Katharein sein, soweit er sich an die Karten erinnern konnte, die er auf der Basis studiert hatte.

Was der Pilot nicht wissen konnte, war der ungewöhnliche Ablauf der Geschehnisse während des Angriffs auf den Brucker Bahnhof. Hinter einem kleinen Schuppen befand sich tatsächlich eine MG-Stellung, die von zwei aufmerksamen Verteidigern bemannt war. Die beiden hatten bereits zuvor ähnliche Tieffliegereinsätze miterlebt und ihre Waffe entsprechend positioniert. Als die P-51C Mustang über ihren Köpfen aufgetaucht war, hatten sie nichts anderes getan, als eine kurze Salve abzufeuern, von der drei Geschoße in das Flugzeug einschlugen. Die ersten beiden durchlöcherten den Rumpf ohne besonderen Schaden anzurichten, doch das dritte prallte nach dem Durchdringen der Aluminiumhaut auf den Rahmen der Maschine und zerbrach in mehrere Splitter. Einer davon traf die Hydraulikleitung des Fahrwerks, ein weiterer die Seitenscheibe der Cockpithaube und ein dritter durchtrennte das Lederband des Talismans am Gürtel des Piloten, bevor er sich oberhalb der Hüfte in dessen Bauchraum bohrte und in den Eingeweiden steckenblieb.

Der kleine, in Wachstuch eingenähte Gegenstand war langsam zu Boden geglitten und wurde nun durch den steilen Rollwinkel der Maschine sowie den Sog, den der Luftstrom an der geborstenen Scheibe erzeugte, aus dem Innenraum ins Freie gezogen, wo er nach mehreren Sekunden des freien Falls auf dem weichen Waldboden aufschlug und neben dem Eingang zu einem Fuchsbau zu liegen kam.

Der amerikanische Pilot steuerte seine Maschine über die Berge nach Niklasdorf, wo er plangemäß mit seinem Kameraden zusammentraf, der zwischenzeitlich die Bahnanlagen in Leoben beschossen hatte. Die beiden Mustangs schwenkten nun nach Südwesten ab, um den Rückflug zum Luftstützpunkt bei Udine anzutreten.

Kurz vor Knittelfeld erreichten die bisher erträglichen Schmerzen in seinem Unterbauch einen ersten quälenden Höhepunkt. Der Pilot wurde von einer Welle der Übelkeit heimgesucht und schaffte es nur mit eiserner Konzentration, die Kontrolle über seinen Körper und über das Flugzeug zu behalten. Schweiß bildete sich auf der Stirn unterhalb des Lederhelms und begann die verschmierte Schutzbrille von innen zu beschlagen. Er hatte die geplante Flughöhe erreicht und wagte nun einen Blick auf die Stelle an seiner linken Flanke, wo dunkles Blut die gefütterte Wolljacke bereits großflächig durchtränkt hatte. Mit den dicken Lederhandschuhen war er nicht in der Lage, die Wunde genauer zu untersuchen und somit blieb ihm nichts anderes übrig, als die Augen nach vorne zu richten und den Jagdbomber möglichst rasch zur Basis nach Norditalien zu fliegen.

Die Schmerzen erreichten im Anflug auf den alliierten Stützpunkt ihren zweiten Höhepunkt und führten aufgrund seines schwindenden...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99152-481-3 / 3991524813
ISBN-13 978-3-99152-481-6 / 9783991524816
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