G. F. Unger Sonder-Edition Collection 32 (eBook)
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5160-5 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 156 bis 160 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 156: Der Weg aus der Falle
Folge 157: Kriegerweg
Folge 158: Der Wolf von Golden City
Folge 159: Stunde des Stolzes
Folge 160: Yellowstone John
Jim Uvalde hat es sich in dem hölzernen Badefass gerade so richtig bequem gemacht und ist dabei, in einer sechs Wochen alten Zeitung die längst schon überholten Neuigkeiten der Welt zu lesen, als er draußen die Stimmen zweier Männer hört.
»Er will nicht gestört werden«, warnt der Barbier, in dessen Badestube Jim Uvalde das große Vergnügen hat. »Und wenn er nicht gestört werden will, respektieren das nur Narren nicht – nur blöde Hammel!«
Jim Uvalde kennt die Stimme des Barbiers ganz genau.
Die andere Stimme aber kennt er nicht. Und diese Männerstimme sagt: »Der wird mir noch dankbar sein für die Störung. Der wird Ihnen den Kopf abbeißen, wenn Sie mich noch länger aufhalten. Lassen Sie mich jetzt rein zu ihm! Mann, ich bringe ihm Nachricht von seiner Familie. Verstanden?«
Jim Uvalde greift über den Rand des Badefasses hinweg und nimmt den Revolver, der dort in seiner Reichweite auf einem Hocker liegt neben Badeseife, einem Handtuch und duftendem Fliederwasser.
»Lass ihn rein, Quade!« Dies ruft er halblaut.
Einige Sekunden ist es still draußen. Dann öffnet sich die Tür.
Und dann kommt Jerry Campifer herein.
Jim Uvalde erkennt ihn sofort wieder, obwohl auch Jerry Campifer inzwischen ein Mann geworden ist. Jerrys Igelgesicht besteht fast nur aus Sommersprossen und zwei unwahrscheinlich blauen Augen. Aber in seinem kleinen Körper steckt eine vitale Energie. Dies sieht man sofort. Auf seinen krummen Beinen kommt er hereingewatschelt, schließt die Tür hinter sich und lehnt sich mit seinem Rücken dagegen.
Ein paar Atemzüge lang verharrt er so und betrachtet kritisch den Kopf des Mannes, der da aus dem Seifenschaum des Bades ragt.
»Hast du keine Angst, dass du im Wasser zusammenschrumpfst?«, fragt Jerry Campifer schließlich.
Aber Jim Uvalde grinst nur wortlos, betrachtet ihn jedoch scharf und legt langsam wieder den Revolver auf den Schemel.
»Das ist auch ein Leben … Mit ’nem Colt in die Badewanne gehen«, murmelt Jerry Campifer und kommt krummbeinig und sporenklirrend näher.
»Wir haben viel von dir gehört in all den Jahren«, spricht er weiter. »Hast du eigentlich nie daran gedacht, heimzukommen? Deine Mam – deine Brüder, sie alle hielten bei deinem Vater aus. Aber du …«
»Was willst du, Jerry?« Jim Uvalde fragt es sanft und nachsichtig. Und dabei bekommt er nun einen gewissen Duft in die Nase. Dieser Geruch ist streng und scharf und erweist sich für eine feine Nase stärker als der Duft des Fliederwassers und der schönen Badeseife.
Es ist der scharfe Geruch von Schafen.
Jim Uvalde erinnert sich wieder daran, dass dies auch einer der Gründe war, warum er damals seine Familie verließ und fortritt.
Ja, die Schafe. Er mochte sie nie, und ihr plärrendes »Bääääh« ist ihm zutiefst zuwider. Ihre Hilflosigkeit macht ihre Besitzer und Hirten zugleich auch zu ihren Sklaven. Und er wollte nie ein Mann sein, der zu Fuß durch den Staub wandern muss neben einer plärrenden Herde. – Solch ein hundert- oder gar tausendstimmiges Bääääh machte ihn verrückt.
»Na los, Jerry«, fordert er nun ungeduldig. »Du bist doch nicht gekommen, um mich im Badefass zu sehen!«
»Nein«, sagt Jerry Campifer. »Deine Familie schickt mich. Sie haben deinen Vater begraben. Er ist tot. Und nun wollen sie raus aus der Riesenfalle. Sie wollen ausbrechen. Mit zehntausend Schafen. Sie brauchen deine Hilfe. Denn sonst werden sie es schwer haben gegen Richard Slaterlee und dessen Mannschaft. Du sollst heimkommen, lassen sie dir sagen. Sie rechnen auf deine Hilfe. – Deshalb haben sie mich geschickt.«
Man sieht diesem Jerry Campifer an, dass er nun alles gesagt hat.
Jetzt starrt er fast gierig auf Jim Uvalde, den ältesten Sohn von Jack und Ann Uvalde im White Mountain County.
Was wird er nach dieser Nachricht tun, dieser Jim Uvalde?
Jerry Campifer fragt sich, ob er richtig darauf gewettet hat, dass Jim Uvalde heimkommen wird.
Jim Uvalde ist ein dunkelhaariger Mann mit grauen Augen. Als er sich nun im Badefass erhebt und sich einzuseifen beginnt, kann man sehen, wie gut er proportioniert ist. Er ist gewiss noch drei Fingerbreit über sechs Fuß und wiegt etwa neunzig Kilo.
Ja, er scheint körperlich ganz und gar der Mann zu sein, dem man all die Geschichten wahrhaftig zutrauen kann, die man sich über ihn erzählt – wilde und verwegene Geschichten, auch gewalttätige.
Aus dem mageren Jungen, der damals fortlief, wurde ein beachtlicher Mann.
Jerry Campifer verspürt so etwas wie Neid.
Aber er kann nicht länger auf seine Gefühle lauschen und seinen Gedanken nachgehen. Jim Uvalde fragt nun: »Wie war das mit meinem Vater? – Ich meine, wie starb er?«
»Einfach so«, sagt Jerry Campifer. »Er saß ja in letzter Zeit Tag und Nacht in seinem Sessel. Er ließ sich gar nicht mehr ins Bett heben. – Sie fanden ihn an einem Morgen ohne Leben. Zuerst glaubten sie, er schliefe noch. Sie freuten sich sogar darüber, dass er noch so lange schlief. Denn er konnte ja kaum schlafen. Er dachte nur immerzu nach. – Nun, er war also an einem Morgen tot.«
Jim Uvalde hat sich nun eingeseift. Er hockt sich nieder in das Badefass, taucht unter und kommt prustend wieder hoch.
Dann sitzt er eine Weile still, scheint ins Leere zu starren.
Aber Jerry Campifer weiß, dass Jim Uvalde nun die Bilder seiner Jugend wieder vor Augen hat, dass er noch einmal alles sieht, was gewesen war.
Da waren zwei Männer.
Einer kam mit Rindern und ein anderer mit Schafen in die White-Mountain-Täler gezogen. Beide hatten junge Familien, und beide wollten sie groß werden, der eine mit Rindern, der andere mit Schafen.
Eines Tages kämpften sie um die Weide, um ihre Grenzen und für das Größerwerden in der Zukunft.
Jack Uvalde verlor, obwohl auch er den Gegner ziemlich schlimm verwundete. Er war deshalb der Verlierer, weil die Kugel irgendeinen Nerv am Rückgrat verletzte und ihn somit für immer lähmte.
Seine Frau Ann zog sich mit ein paar Dutzend geretteten Schafen, ihren vier Söhnen und dem gelähmten Mann in ein Hochtal zurück. Es war ein großes Tal mit nur einem einzigen Zugangspaß, zu dem ein Canyon hochführte.
Und der Sieger des Kampfes, Richard Slaterlee, wurde bald wieder gesund und besetzte die Weide. Er hielt die Uvaldes mit ihren Schafen gewissermaßen in ihrem Tale gefangen.
Ja, das war die Vergangenheit, die Jim Uvalde sehen muss. Jerry Campifer sieht es ihm an. Er kann es leicht erkennen. Und er lässt ihn gewähren, stört ihn nicht.
Dann kommt Jim Uvaldes Blick wie aus weiter Ferne wieder zurück, richtet sich auf Jerry Campifer.
»Und was jetzt? – Ich meine, um was geht es jetzt, da Pa tot ist? Zum Begräbnis käme ich doch viel zu spät, nicht wahr?«
»Das war schon vor fünf Wochen«, erwidert Jerry Campifer. »Ich brauchte lange, um dich zu finden, obwohl wir zuletzt immer wussten, in welcher Gegend wir dich suchen müssten.«
»Warum wusstet ihr das immer?«
»Sie wollten dich schon zu deines Vaters Lebzeiten um Hilfe bitten. Denn sie müssen raus aus den Hochtälern. Die Schafe vermehrten sich in den Jahren wie die Mäuse. Die Herde ist zehntausend Tiere stark. Und es werden immer mehr. Wir haben das Hochtal, alle Nebentäler, die Canyons und Schluchten mit Schafen besetzt. Sie haben kaum noch Weide und klettern schon fast wie Gämsen. Deine Mutter und deine Brüder wollen raus. Aber es gibt nur einen Weg, nämlich den über Richard Slaterlees Rinderweide. Verstehst du nun alles?«
Jim Uvalde nickt.
»Diese verdammten Schafe«, sagt er. »Wie kann ein Mann nur Schafe züchten? – Und auch du stinkst nach ihnen, Jerry.«
»Sicher«, sagt dieser. »Ich lebe ja auch schon viele Jahre mit ihnen. Ich esse Schafskäse, trinke Schafsmilch und …«
Er verstummt jedoch nun und winkt nur lässig ab, so als wollte er sagen, dass es ja wohl sinnlos sei, sich darüber zu unterhalten. Dann sieht er zu, wie Jim Uvalde aus der Wanne steigt und sich abzutrocknen beginnt. Er sieht auch die Narben an Jim Uvaldes Körper und erinnert sich an die Geschichten von Revolverkämpfen.
»Was erwartet denn meine Familie von mir?«, fragt Jim Uvalde.
»Hilfe«, murmelt Jerry Campifer. »Sie wollen mit zehntausend Schafen raus aus der großen Falle. Und sie wollen in aller Ruhe aus dem Lande ziehen – irgendwohin nach Norden, wo es noch reichlich freie Weide gibt. Sie werden etwa zehn Tage brauchen. Zehn Tage Zeit, die Richard Slaterlee stillhalten muss. Mehr nicht! Denn sonst gibt es einen großen Krieg mit Blutvergießen und vielen Toten. Lass dir was einfallen, Jim! Du bist ja der ganz große Kämpfer. Du warst Sheriff, Marshal Scout. Du bist der große Kopfgeldjäger und Revolverkämpfer gewesen. Dich holte man überall zu Hilfe – für Geld. – Nun will deine Familie deine Hilfe. – Was soll ich ausrichten daheim?«
Der kleine, krummbeinige Jerry Campifer bebt und vibriert nun vor Energie und Ungeduld. Nun sieht man ihm an, dass er gewiss furchtlos und auch streitsüchtig ist wie ein Terrier.
Jim...
Erscheint lt. Verlag | 27.6.2023 |
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Reihe/Serie | G. F. Unger Sonder-Edition Collection |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-5160-2 / 3751751602 |
ISBN-13 | 978-3-7517-5160-5 / 9783751751605 |
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Größe: 2,7 MB
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