Roland Hauser ist geschockt, sein Chef, der Geologe Professor Bewerungen, wurde ermordet – und mit ihm ein Kollege. Als dann ein Mordanschlag auf Hauser stattfindet und weitere Kollegen tot aufgefunden werden, wird er unter Polizeischutz gestellt. In die Ermittlungen mischt sich dann die Gerichtsreporterin Jessica Mangold ein, und plötzlich sind noch mehr Menschenleben in Gefahr.
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Alfred Bekker
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1
„Guten Morgen!”
Professor Bewerungen betrat das Büro, in dem Roland Hauser vor seinem Computer saß. Das Bild auf dem Monitor zeigte eine Reihe geologischer Formeln. „Wie kommen Sie voran, Herr Hauser?“
„Nun…”
„Was soll das heißen?”
„Ich habe die neuesten Erkenntnisse noch nicht völlig auswerten können, Herr Professor“, antwortete der einunddreißigjährige Roland Hauser.
„Hört sich nicht so anm, wie ich erhofft hatte!”
„Aber ich werde ranklotzen, sodass ich Ihnen die Ergebnisse bis zum Feierabend übermitteln kann.“
„Gut.”
„Ich hoffe, das reicht noch.”
Der Professor lächelte. „Es ist nicht so wichtig. Wenn ich die Ergebnisse heute nicht bekomme, dann eben morgen.“ Er forschte kurze Zeit in Rolands Gesicht, dann fragte er: „Was ist denn los mit Ihnen, Herr Hauser? Sie sehen krank aus. Geht es Ihnen nicht gut?“
„Ich fühle mich in der Tat ziemlich elend, Herr Professor. Seit dem Mittagessen. Ich möchte fast sagen, mir geht es hundeelend.“
Rolands Gesicht war in der Tat bleich bis in die Lippen, die Augenhöhlen schienen tiefer zu sein als sonst, die Augen glänzten fiebrig.
„Das gefällt mir nicht“, gab der Professor zu verstehen. „Gehen Sie heim und legen Sie sich nieder, Herr Hauser. Und sollte sich Ihr Zustand nicht bessern, dann bemühen Sie einen Arzt. Möglicherweise haben Sie sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen.“
„Ich halte schon noch durch, Herr Professor. In drei Stunden ist sowieso Feierabend. Mir liegt viel daran, die Arbeit zu Ende zu führen. Ich …“
Er verstummte, weil der Professor abwinkte. „Die Arbeit läuft Ihnen nicht davon, Herr Hauser. Und wenn Sie mir die Ergebnisse morgen oder übermorgen vorlegen, reicht mir das vollauf. In Ihrem Zustand zu arbeiten ist eine Tortur, und Sie werden kaum viel zustande bringen. Also fahren Sie heim, ruhen Sie sich aus, und gehen Sie zum Arzt, wenn die Übelkeit anhält.“
„Wenn Sie meinen …“
Der Professor nickte. „Ja, das meine ich“, sagte er mit Nachdruck.
Roland fuhr sein Terminal herunter und tat, was ihm sein Chef geheißen hatte. Vom „Geologischen Institut“ Professor Bewerungens bis zu seiner Wohnung im Bezirk Reinickendorf war er eine ganze Weile unterwegs. Verkehrsmäßig stand Berlin auch außerhalb der morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten dicht vor dem Kollaps. Stopp and go! Manchmal war Roland regelrecht am Verzweifeln. An diesem Tag ganz besonders, wo es ihm speiübel zumute war.
Er hatte das Gefühl, an diesem Nachmittag für die Strecke doppelt so lange zu brauchen wie sonst. Aber er schaffte es, stellte sein Auto ab, ging mit weichen Knien in seine kleine Wohnung in der dritten Etage eines Wohnblocks und schaffte es gerade noch in die Toilette, wo er sich übergab.
Hinterher war das Übelkeitsgefühl nicht mehr ganz so stark, aber viel besser fühlte er sich auch nicht. Er warf sich einige Hände kaltes Wasser ins Gesicht, trocknete es ab, zog sich aus und legte sich ins Bett. Irgendwann schlief er ein.
Als er zum ersten Mal erwachte, war es im Raum finster. Vor dem Fenster seines Schlafzimmers hing die Nacht wie ein schwarzer Vorhang. Roland fühlte sich sehr viel besser. Er stand auf, trank ein Glas Wasser, ging zum Fenster und schaute hinunter. Unter ihm waren die Lichter der Straßenlaternen und einiger Auslagen. Autos fuhren vorüber, das Licht der Scheinwerfer huschte vor ihnen her. Motorengeräusche sickerten durch das geschlossene Fenster an das Gehör Rolands.
Ja, es ging ihm schon viel besser. Irgendetwas hatte ihm im Magen gelegen, nachdem er sich jedoch erbrochen hatte, war der Grund für seine Übelkeit zu einem großen Teil beseitigt. Er dachte daran, dass er am folgenden Morgen seine Auswertungen abschließen und dem Professor die Ergebnisse vorlegen würde.
Er war er seit Kurzem im Geologischen Institut des Professors als Assistent beschäftigt. Die Tätigkeit war auf ein Jahr befristet. Während dieser Zeit wollte Roland seine Doktorarbeit in Geologie vorantreiben.
Er legte sich wieder nieder und erwachte erst wieder, als am Morgen sein Wecker zu lärmen begann. Während er duschte, sich rasierte und die Zähne putzte, lief der Kaffee ein. Er fühlte sich wieder fit.
Als er kurz vor acht Uhr beim Geologischen Institut ankam, glaubte er im falschen Film gelandet zu sein. Vor dem Gebäude parkten ein halbes Dutzend Einsatzfahrzeuge der Polizei, zwei Leichenwagen standen vor der Tür, der Bereich vor dem Gebäude war mit einem Trassenband abgesperrt. Eine ganze Schar Neugieriger hatte sich ein Stück abseits versammelt. Einige uniformierte Polizisten achteten darauf, dass niemand den abgesicherten Bereich betrat.
Roland drängte sich durch die Menschenmenge, erreichte die Absperrung und wollte darunter hindurchtauchen, als sich auch schon ein Polizist vor ihm aufbaute und ihn wenig freundlich anfuhr: „Sind Sie übergeschnappt? Natürlich sind Sie übergeschnappt! Wie sonst könnten Sie versuchen, durch die Absperrung ins Gebäude zu gelangen. Wohnen Sie da?“
„Ich arbeite im Institut“, stieß Roland hervor. „Was ist geschehen? Polizei, Leichenwagen …“
„Sie arbeiten im Geologischen Institut?“, blaffte der Uniformierte. „Na, dann kommen Sie mal mit.“
„Was ist denn passiert!”
Keine Antwort.
Der Polizist geleitete Roland in die zweite Etage des Gebäudes, wo das Geologische Institut untergebracht war. Hier waren Leute in weißen Schutzanzügen am Werk. Es handelte sich um Beamte der Spurensicherung. Auch einige Ermittler, die weder Schutzanzug noch Uniform trugen, waren anwesend. Roland war total perplex. Tausend Fragen stürmten auf ihn ein, auf keine fand er eine Antwort. Doch ahnte er, dass etwas Schreckliches geschehen war.
Etwas Furchtbares.
Zwei der Zivilisten, sie waren beide ungefähr Mitte vierzig, wandten sich dem Polizisten und Roland zu. „Wen bringen Sie da?“, fragte einer den Uniformierten.
„Ich habe ihn erwischt, als er durch die Absperrung schlüpfen wollte“, antwortete der Polizist. „Er behauptet, hier zu arbeiten.“
Der Mann in Zivil heftete den Blick auf Roland. „Ich bin Polizeioberrat Mühlmann. Wie heißen Sie?“
„Hauser – Roland Hauser. Professor Bewerungen beschäftigt mich seit anderthalb Monaten als Assistent in seinem Institut. Was ist denn geschehen? Wurde hier eingebrochen? Weshalb stehen unten zwei Leichenwagen?“
„Weil in diesen Räumen zwei Männer ermordet wurden. Einer davon ist Professor Bewerungen, der andere muss noch identifiziert werden. Vielleicht können Sie uns helfen, ihn zu identifizieren.“
Rolands Herz raste. Er verspürte Schwindelgefühl und für einige Augenblicke schien sich alles um ihn herum zu drehen. Der Professor – tot! Ein weiterer Mitarbeiter ebenfalls. Er war fassungslos und entsetzt, es überstieg sein Begriffsvermögen.
„Wann – ist – das geschehen?“, stammelte Roland, dem es kaum möglich war, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
„Dem ersten Augenschein nach, am Zustand der Leichen gemessen, gestern am späten Nachmittag oder am frühen Abend“, antwortete der Polizeioberrat. „Die Büros wurden regelrecht durchwühlt. Können Sie sich denken, was die Mörder gesucht haben könnten?“
Roland dachte kurz nach. „Keine Ahnung“, murmelte er dann. „Wir haben geologische Messungen ausgewertet. Erkenntnisse, den Vulkanismus auf den Kanarischen...