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Krieg der Wikinger 5: Nordmänner im Dienst des Königs -  Pete Hackett,  Alfred Bekker,  Hendrik M. Bekker

Krieg der Wikinger 5: Nordmänner im Dienst des Königs (eBook)

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2023 | 1. Auflage
100 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7871-1 (ISBN)
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Die Drachenköpfte am Vordersteven der vier Knorren zeigten nach Süden. Ruhig glitten die Boot über das Wasser. Die riesigen, rechteckigen Segel waren gebläht, die See wies nur einen leichten Wellengang auf. Wenn Leif Eriksson einen Blick zurückwarf, konnte er von der Insel, auf der König Kjell sein Reich gegründet hatte, nichts mehr sehen. Auch die Küste Britanniens war in der Ferne versunken. Lediglich im Osten konnte Leif verschwommen die Küste Frankreichs sehen, das zu dieser Zeit von Robert dem Frommen regiert wurde. Leif wollte nach Süden, an den Säulen des Herakles und der Inselgruppe vorbei, von der Ivar der Südreisende berichtet hatte, um zu den starken, gleichmäßigen Nord-Ost-Winden zu gelangen, vor denen man nach Westen segeln konnte, wo man unter Umständen auf fremdes Land stieß, möglicherweise die Fortsetzung Lands, das er, Leif Eriksson, weit westlich von Grönland entdeckt und Vinland genannt hatte. Leif spürte wieder das Fieber in sich, das ihn dazu trieb, auf Entdeckungsfahrt zu gehen. Es war wie eine Sucht, die nicht unterbunden werden konnte. Seine Männer hatte er überzeugt, indem er ihnen großen Reichtum in Aussicht stellte. Die Kapitäne der anderen Schiffe, die ihm Treue geschworen hatten, würden mit ihm bis ans Ende der Welt segeln, sollte er es von ihnen fordern.

​Krieg der Wikinger 5: Nordmänner im Dienst des Königs



Roman von Pete Hackett, Alfred Bekker und Hendrik M. Bekker




Die Drachenköpfte am Vordersteven der vier Knorren zeigten nach Süden. Ruhig glitten die Boot über das Wasser. Die riesigen, rechteckigen Segel waren gebläht, die See wies nur einen leichten Wellengang auf.

Wenn Leif Eriksson einen Blick zurückwarf, konnte er von der Insel, auf der König Kjell sein Reich gegründet hatte, nichts mehr sehen. Auch die Küste Britanniens war in der Ferne versunken. Lediglich im Osten konnte Leif verschwommen die Küste Frankreichs sehen, das zu dieser Zeit von Robert dem Frommen regiert wurde.

Leif wollte nach Süden, an den Säulen des Herakles und der Inselgruppe vorbei, von der Ivar der Südreisende berichtet hatte, um zu den starken, gleichmäßigen Nord-Ost-Winden zu gelangen, vor denen man nach Westen segeln konnte, wo man unter Umständen auf fremdes Land stieß, möglicherweise die Fortsetzung Lands, das er, Leif Eriksson, weit westlich von Grönland entdeckt und Vinland genannt hatte.

Leif spürte wieder das Fieber in sich, das ihn dazu trieb, auf Entdeckungsfahrt zu gehen. Es war wie eine Sucht, die nicht unterbunden werden konnte. Seine Männer hatte er überzeugt, indem er ihnen großen Reichtum in Aussicht stellte. Die Kapitäne der anderen Schiffe, die ihm Treue geschworen hatten, würden mit ihm bis ans Ende der Welt segeln, sollte er es von ihnen fordern.

Er stand am Bug seines Schiffs und hatte den Blick nach Süden gerichtet. Am Horizont, wo das Blickfeld endete, schien die See mit dem Himmel zu verschmelzen. Halvar, sein Freund und Vertrauter, der immer in seiner Nähe war, stand auch jetzt bei ihm. „Wir werden noch einmal Vorräte aufnehmen müssen“, sagte er zu Leif. „König Kjell war zwar sehr großzügig, aber die Vorräte, die wir von ihm bekommen haben, werden irgendwann zur Neige gehen, und wir wissen nicht, wann wir auf Land stoßen – falls es weit im Westen überhaupt Land gibt.“

„Du bezweifelst es?“, fragte Leif, ohne die Blickrichtung zu wechseln.

„Solange es nur eine Vermutung ist, sind meine Zweifel in der Tat sehr groß“, antwortete Halvar.

Eine ganze Weile schaute Leif versonnen drein. „Du hast recht, Halvar“, erwiderte er schließlich. „Es ist reine Spekulation. Und ich kann dir auch nicht widersprechen, wenn du sagst, dass wir weitere Vorräte aufnehmen müssen. Es gibt im Nordosten der Iberischen Halbinsel eine Hafenstadt. Sie heißt Coruneum und gehört zum Königreich Alfons des Fünften von León und Galicien. Wir werden dort anlegen und das letzte Geld, über das ich verfüge, für Nahrungs- und Trinkwasservorräte ausgeben. Auf See brauche ich kein Geld. Und dort, wo wir möglicherweise ankommen, finden wir neues Geld.“ Leif drehte Halvar das Gesicht zu, nagte kurz an seiner Unterlippe, und ergriff noch einmal das Wort, indem er knurrte: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich das Land, auf dem wir den Winter verbracht haben, unendlich weit nach Süden erstreckt und Vinland nur ein winziger Teil davon ist. Es kann sein, dass wir eine ganze Mondphase, vielleicht auch zwei Mondphasen auf See sind. Wir müssen die Boote mit Vorräten vollstopfen.“

Auch jetzt prägten Zweifel die Miene Halvars. „Wir können Vorräte und Wasser nur begrenzt aufnehmen, denn die Männer benötigen auch einen gewissen Platz. Wenn wir nicht auf Land stoßen und es verpassen, rechtzeitig umzukehren, sind wir verloren. Das weißt du, das weiß ich, und das weiß jeder an Bord der vier Knorren. Wir lassen uns auf ein Abenteuer ein, das unser aller Ende bedeuten kann.“

„Du klingst wenig begeistert“, stellte Leif fest und fixierte den Freund mit einer Mischung aus Befremdung und Betroffenheit. „Warum rückst du erst jetzt mit deinen Zweifeln heraus? Du hättest sie früher anmelden können. Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, dass du mit meiner Entscheidung, das Land im Westen zu suchen, einverstanden bist?“

„Mein Einspruch hätte nichts geändert, Leif“, versetzte Halvar. „Wenn dich das Fieber gepackt hat, bist du nicht aufzuhalten. Und ich habe geschworen, dir überallhin zu folgen. Also steht es mir nicht zu, deine Entscheidungen in Frage zu stellen oder zu kritisieren.“

„Wir sind Freunde, wir können über alles reden, Halvar.“

„Ich verstehst mich nicht richtig, Leif. Ich bin nicht gegen diese Expedition. Ich habe nur meine Bedenken geäußert für den Fall, dass es das Land nicht gibt, das du im Westen zu finden gedenkst, und angedeutet, dass, wenn wir nicht rechtzeitig umkehren, unser aller Stunde geschlagen haben wird.“

„Vertrauen wir einfach Gott und dem Schicksal“, versetzte Leif. „Jedenfalls laufen wir Coruneum an und nehmen an Vorräten auf, was wir auf den Booten unterbringen können. Dafür wird mein Geld noch reichen. Vielleicht stellt uns König Alfons unter seinen Schutz, und wir erhalten den königlichen Auftrag, das Land im Westen zu suchen. Das würde bedeuten, dass er uns für die Expedition ausrüsten müsste.“

Halvar schaute Leif von der Seite an, schmunzelte und sagte: „Du trägst dich mit listigen Plänen, mein Freund. Willst du nun sogar den König von León und Galicien vor deinen Karren spannen?“

„Es ist nur eine Idee, die allerdings im Bereich des Möglichen liegt. Auch Könige sind erpicht darauf, mit großen Taten und Leistungen in die Geschichte einzugehen. Wenn unsere Entdeckungsreise erfolgreich ist und König Alfons von sich behaupten kann, sie mit seinem Geld erst möglich gemacht zu haben, wird sein Name neben den unseren als Entdecker eines unbekanntem Erdteils in den Chroniken stehen.“

„Du denkst, er steckt Geld in eine Sache, deren Ausgang oder besser gesagt deren Erfolg absolut unsicher ist?“, verlieh Halvar seiner Skepsis erneut Ausdruck.

„Ich weiß es nicht. Ich will versuchen, eine Audienz bei dem König zu bekommen. Lehnt er sie ab, nun, dann werde ich auf eigene Faust versuchen, das Land im Westen zu suchen und zu entdecken - oder wir verschwinden ebenso spurlos, so wie einst Alvar Thorwaldsson, der den Winden gefolgt und nie wieder aufgetaucht ist.“

Die Unterhaltung erstarb. Möwen, die krächzend über die Schiffe hinwegflogen, waren der Garant dafür, dass weiter östlich Land war. Eine Wolkendecke hatte in den vergangenen Stunden den Himmel überzogen, die Sonne, die schon weit im Westen angekommen war, war dahinter verschwunden und alles mutete grau in grau an. Wenn man vor kurzer Zeit die Westküste Frankreichs noch verschwommen wahrgenommen hatte, so schien sie jetzt entweder vom Meer oder vom Himmel verschluckt worden zu sein.

Es sah aber nicht nach einem Unwetter aus. Es gab keine Unwetterfront, die sich aus irgendeiner der vier Himmelsrichtungen heranschob. Leif registrierte es und sagte an Halvar gewandt: „Es geht auf den Abend zu. Es wird eine finstere Nacht und es dürfte unmöglich sein, zu navigieren. Ich schlage vor, wir segeln nach Osten, bis wir Land sehen, und ankern, bis der Morgen graut und wir selbst bei bewölktem Himmel mit Hilfe des Sonnensteins wieder die Richtung zu den Inseln bestimmen können.“

„Ja, das wäre ratsam“, pflichtete Halver dem Abenteurer und Entdecker bei.

„Sag dem Steuermann Bescheid, Halvar, und lass‘ den anderen Booten signalisieren, dass wir in Richtung Küste segeln, um dort den Morgen abzuwarten.“

Halvar eilte davon. Leif drehte das Gesicht nach Osten. Das Boot, auf dem er sich befand, änderte nach und nach den Kurs und glitt schließlich in südöstliche Richtung über das Wasser. Die anderen Schiffe folgten. Die Franken waren auf die Nordmänner nicht gut zu sprechen. Leif hoffte, dass man ihnen keine Kriegsschiffe entgegenschickte, die verhindern sollten, dass sie an der Westküste Frankreichs anlegten. Eine bewaffnete Auseinandersetzung wollte er auf jeden Fall vermeiden. Der Kampf gegen die Angelsachsen hatte seine Mannschaft bereits dezimiert, und weitere Verluste konnte er sich nicht leisten. Er wollte auch keine seiner Knorren verlieren. Daher schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, dass dieser verhindere, dass jemand im Dunkeln seine Schiffe wahrnahm.

Wer dieses Gebet am Ende erhören mochte, war ihm dabei herzlich gleichgültig. Odin oder Jesus Christus - Leif nahm Hilfe jeglicher Art an. Egal, von wem sie kam. In dieser Hinsicht war er pragmatisch.

“Und du glaubst wirklich, dass da Land ist, auf der anderen Seite des Ozeans im Süden?”, meinte Halvar zweifelnd.

“Im Norden war doch auch Land”, war Leifs Erwiderung.”

“Vinland.”

“Ziemlich kalt.Man kann sich das unter südlicher Sonne sehr viel angenehmer vorstellen.”

“So wie Frankreich?”

“Oder das sagenhafte Andalusien!”

“Ob die Geschichten alle wahr sind, Leif… Ich weiß es nicht und du weißt es auch nicht.”

“Auf jeden Fall habe ich noch von jemandem gehört, der in Andalusien gefroren hätte!”

“Das stimmt.”

“Im Süden ist es wärmer als im Norden."

“Auch das ist wahr.”

“Und es wächst deshalb mehr. Das Land ist fruchtbarer. Und das wird auf der anderen Seite des Ozean genauso sein. Es gibt keinen Grund, warum das nicht stimmen sollte, was ich dir gesagt habe.”

“Du glaubst zu wissen, was auf der anderen Seite des Ozeans ist, Leif?”

Halvar lächelte und schüttelte den Kopf.

Leif...

Erscheint lt. Verlag 9.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7871-2 / 3738978712
ISBN-13 978-3-7389-7871-1 / 9783738978711
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