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Steampunk Kate und die Bruderschaft: Steampunk Kate 1 -  Steve Hogan

Steampunk Kate und die Bruderschaft: Steampunk Kate 1 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6908-5 (ISBN)
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von Steve Hogan Die energische Dampfkutter-Pilotin Kate Fenton macht überraschend Bekanntschaft mit einem Vampirjäger und wird in die Jagd auf die Untoten hineingezogen. Die Bruderschaft vom reinen Herzen lebt jedoch gefährlich, und schon bald wird Kate von den Vampiren als ernsthafte Bedrohung angesehen.

1. Kapitel


„Verfluchtes Qualmluder!“

Die Stimme des wütenden Droschkenkutschers war so laut, dass sie sogar das Wiehern seiner erschrockenen Pferde und den Maschinenlärm von Kates Dampfkutter übertönte. Doch die junge Frau am Ruder des eisernen Drehflüglers lachte nur. Während der massige Mann auf dem Kutschbock seine beiden unruhigen Gäule zu beruhigen versuchte, senkte Katherine Fenton mit viel weiblichem Feingefühl ihren eisernen Flugapparat hinunter auf die Marylebone Road im Herzen Londons. Sie drosselte den Motor, und die mächtigen eisernen Drehflügel ihres Dampfkutters kamen allmählich zur Ruhe.

Katherine Fenton, die allgemein nur Kesselklopfer-Kate gerufen wurde, sprang geschickt vom Führerstand ihres Lufttaxis hinunter auf das Kopfsteinpflaster unmittelbar vor dem Luxushotel The Landmark. Das hier war ein guter Platz, um reiche Passagiere aufzunehmen. Das wussten die Droschkenkutscher – aber es war eben auch den Dampfkutter-Piloten bekannt.

Obwohl im Jahr 1851 die Dampfkutter und andere mechanische Flugapparate bereits seit einem Jahrzehnt den Himmel über London und dem britischen Empire bevölkerten, hatten sich die Fahrer der Pferdedroschken immer noch nicht an die lästige Konkurrenz aus der Luft gewöhnt. London war die größte Stadt der Welt, und es gab genug Arbeit für die vielen tausend Droschkenkutscher und die wenigen hundert Dampfkutter-Piloten. Trotzdem herrschte offene Feindschaft zwischen beiden Gruppen, die teilweise mit brutaler Gewalt ausgetragen wurde.

London galt in jenen Jahren ohnehin als heißes Pflaster. Nachts war es auf den Straßen alles andere als sicher. Zwar besaß die Hauptstadt seit einigen Jahren eine Polizeitruppe, aber die Uniformierten konnten nicht überall sein. Viele Glücksritter strömten nach London. Die Metropole galt als ein Ort, an dem man im Handumdrehen reich werden konnte. Und wenn das mit legalen Mitteln nicht möglich war, dann wurden eben viele Menschen zu Verbrechern.

Die Zeitungen der Hauptstadt schlachteten jede Bluttat genüsslich aus. Die Straßen wurden von Heerscharen schmutziger kleiner Jungen bevölkert, die ihre neuesten Nachrichten an den Mann zu bringen versuchten. Mit hellen Stimmen schrien sie die Sensationsmeldungen über Eifersuchtsdramen, Racheakte und Anschläge von anarchistischen Umstürzlern heraus. Je mehr Krach sie machten, desto besser schienen sie ihre Zeitungen zu verkaufen. Man wurde an jeder Straßenecke daran erinnert, in was für einer gefährlichen Welt man lebte. Schurken lauerten überall.

Aber Kate ließ sich von rabiaten Droschkenkutschern und anderen üblen Kerlen nicht einschüchtern oder beirren. Sie war eine der wenigen Frauen, die am Ruder eines Flugapparates saßen. Kate fuhr sich mit der behandschuhten Rechten durch ihre langen roten Korkenzieherlocken, die sie jeden Morgen mit einer Brennschere in Fasson bringen musste. Mit wiegenden Hüften stolzierte sie lächelnd auf den immer noch zornigen Kutscher zu. Sein Name lautete William Connors.

Der Mann mit dem Zylinderhut und dem Knebelbart starrte vom Kutschbock seines Hansom-Cabs auf Kate hinunter. Er musste sich widerwillig eingestehen, dass Kesselklopfer-Kate eine verdammt hübsche Frauenperson war. Sie konnte nicht viel älter als zwanzig Jahre sein. Ihr Gesicht mit den leuchtenden grünen Augen und dem kirschroten Mund kam bei vielen Gentlemen gut an. Gleiches galt für ihre schlanke Figur, die durch eine Korsage noch betont wurde. Über ihrem bodenlangen schlichten Krinolinenkleid trug Kate eine Lederschürze – neben der Schutzbrille war das die typische Berufskleidung der Dampfkutter-Piloten. Die männlichen Flugapparat-Führer hatten unter der Schürze natürlich kein Kleid, sondern Hosen und Schaftstiefel. Die Lederschürze war jedenfalls für männliche und weibliche Piloten gleichermaßen Vorschrift und Standessymbol. Doch noch nicht einmal dieses unförmige Kleidungsstück konnte Kates Attraktivität mindern. Nach Connors‘ Meinung war es ungerecht, dass Kate wegen ihrer Schönheit so viele Fuhren bekam. Und das ließ er sie spüren.

„Eines Tages werden meine Gäule noch am Herzschlag sterben, wenn du mit deiner Höllenmaschine landest, Kate. Aber dann verklage ich dich vor dem höchsten Gericht und ziehe dir noch den letzten Penny aus der Tasche.“

„Connors, wieso hast du an diesem schönen Frühlingstag so schlechte Laune? In einer Woche wird unsere geliebte Monarchin Queen Victoria die Weltausstellung eröffnen. Die Bauarbeiten am Crystal Palace laufen wie geschmiert. Die Arbeiter bevölkern den Hyde Park wie ein Ameisenheer, und der Luftraum über der Grünanlage ist schwarz vom Rauch der vielen Kranschuten und Transport-Drehflügler. Und auch die Gerüstbau-Roboter leisten ganze Arbeit.“

Kesselklopfer-Kate musste diese modernen Transportmittel und Apparate nur erwähnen, um die schlechte Laune des Droschkenkutschers erneut zu befeuern.

„Ja, dieses Teufelswerk ist einfach überall! Bist du eigentlich schon wahnsinnig, Kate? Ich habe neulich in der Times gelesen, dass kein Mensch eine Geschwindigkeit von mehr als vierzig Meilen pro Stunde aushalten kann. Dann verliert er nämlich endgültig seinen Verstand.“

Kate schüttelte den Kopf, dass ihre langen roten Locken flogen.

„So schnell bewegt sich mein Dampfkutter gar nicht fort. Außerdem gewöhnt man sich an alles, sage ich immer. – Du bist ein Spießer, Connors. Den Fortschritt kannst du nicht aufhalten. Außerdem, wer kann sich denn überhaupt eine Fahrt mit dem Dampfkutter oder der Pferdedroschke leisten? Wir reden doch hier nur über die Reichen. Und von denen gibt es nur sehr wenige in London, das weißt du so gut wie ich. Ein normaler Arbeiter hat noch nicht einmal Geld für ein eigenes Hochrad, sondern muss zu Fuß gehen. Sein Hungerlohn reicht gerade für Miete und Essen.“

„Das wird ja immer schlimmer“, stöhnte der Kutscher. „Du bist nicht nur ein technikversessenes Qualmluder, sondern auch noch eine gottlose Sozialistin!“

„Ich muss keine Sozialistin sein, um das Elend im East End zu sehen. Ich fliege oft genug dort entlang, wenn ich Passagiere vom Victoria-Flugfeld abhole.“

Diese Bemerkung war ein rotes Tuch für Connors. Das Flugfeld für die interkontinentalen Luftschiffe befand sich weit vor den Toren Londons. Es gab noch keine Eisenbahnanbindung. Und weil den meisten Reisenden eine Droschkenfahrt in die City zu lange dauerte, brachten meist nur Dampfkutter die Touristen von dort aus in die Innenstadt.

„Ich werde auch bald der städtischen Fürsorge auf der Tasche liegen, wenn es immer mehr Drehflügel-Taxis gibt“, knurrte Connors. „Und wie soll ich dann meine sechs Kinder ernähren? – Was ist überhaupt mit dir, Kate? Du siehst doch ganz ansehnlich aus. Warum verkaufst du nicht deinen rußigen Dampfkutter? Dann hättest du eine Mitgift und könntest endlich heiraten und Kinder zur Welt bringen, wie es deine Bestimmung ist.“

Kate lachte lauthals.

„Wir schreiben das Jahr 1851, nicht etwa 1751. Manche Frauen können sogar selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen, stell dir vor. – Aber wenn die Regierung Ernst macht mit ihren Plänen einer Untergrundbahn für die Hauptstadt, dann sind wir beide arbeitslos, du und ich.“

Der Droschkenkutscher schüttelte grimmig den Kopf. Es war für ihn unvorstellbar, dass sich Menschen durch unterirdische Tunnel wühlen sollten. London war doch schließlich kein Ameisenhaufen! Niemals würden Eisenbahnzüge unter der Erdoberfläche fahren, das konnte sich Connors nicht vorstellen. Er wechselte das Thema.

„Dieses Vorhaben ist verrückt, ebenso irrsinnig wie dieser Killer, der immer noch frei herumläuft. Ich hoffe, dass die Polizei ihn bald fängt. Die Menschen haben Angst, und das ist schlecht für das Geschäft.“

„In diesem Punkt sind wir uns ausnahmsweise einmal einig, Connors. Ich will auch Neuigkeiten über den Mörder erfahren, deshalb wollte ich mir im Hotel kurz eine Zeitung holen. Falls in der Zwischenzeit ein Passagier für mich kommt, kannst du mir ja Bescheid geben.“

Dem Droschkenkutscher quollen angesichts von Kates Dreistigkeit beinahe die Augen aus dem Kopf.

„Ich soll die gnädige Frau holen, wenn ein Tourist in ihre Höllenmaschine klettern will? Warum macht das nicht dein fauler irischer Kartoffelfresser?“

Connors deutete mit seinem Peitschenstiel auf Mick O'Leary, der den Wortwechsel zwischen seiner Chefin und dem Kutscher wortlos angehört hatte. Der grauhaarige Ire war der Heizer des Dampfkutters und hockte auf einem Drahtsitz zwischen dem Kohlebunker und dem Maschinenkessel. Der kleine Ire war vom Ruß so schwarz, dass man ihn für einen Afrikaner hätte halten können. Sein Gesicht sah unheimlich aus, da es größtenteils von der Schutzbrille mit der Gummifassung verdeckt wurde. Ansonsten trug er eine Lederkappe und einen zerschlissenen Overall. Kate hingegen hatte ihre Brille abgelegt. Daher konnte man sehen, wie ihre Augen zornig blitzten. Connors hatte bei ihr einen wunden Punkt berührt. Auf ihren treuen Heizer ließ sie nämlich nichts kommen.

„Lass O'Leary in Ruhe, er muss das Kesselfeuer schüren. Da kann er nicht auch noch Botengänge machen. Warum trinkst du nicht einen Schluck aus deinem Flachmann und hältst endlich die Klappe?“

Und bevor Connors ihr eine Antwort geben konnte, rauschte Kate mit hocherhobenem Kopf Richtung Hoteleingang davon. Ihre...

Erscheint lt. Verlag 22.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-6908-X / 373896908X
ISBN-13 978-3-7389-6908-5 / 9783738969085
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