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Kurzstücke -  Ewald Polacek

Kurzstücke (eBook)

Minidramen - Dramolette - Sketches
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
160 Seiten
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99110-620-3 (ISBN)
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Die Dramatische Schreibwerkstatt im TAM-Theater an der Mauer wurde im Oktober 2013 von TAM-Prinzipal Mag. Ewald Polacek ins Leben gerufen. Unter dem Motto: 'Bewahre dir die Individualität deines Schreibens! Aber gute Tipps und Impulse können weiterhelfen!' wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Texte - vom Kurzstück bis zum abendfüllenden Drama - verfasst und erfolgreich aufgeführt. Das Buch KURZSTÜCKE enthält Minidramen, Dramolette und Sketches von acht Autorinnen und Autoren der Dramatischen Schreibwerkstatt, die ihre Leidenschaft und Freude an der Beziehung zwischen Wort, Text und theatraler Umsetzung mit ihrer Leserschaft teilen wollen.

Prof. Mag. Ewald Polacek wurde 1947 in Wien geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Wien, dazu Theaterwissenschaft und Gesang, unterrichtete er von 1970-2003 als Professor am BG und BRG Waidhofen/Thaya Deutsch, Geschichte, Musikerziehung und Darstellendes Spiel, war aber auch an der Pädagogischen Hochschule in der Lehrerfortbildung sowie freiberuflich international als Theaterpädagoge, Regisseur, Sprecherzieher, Trainer für Kommunikation, Gesprächsführung u.a. tätig. 1995 gründete er sein eigenes Kleintheater, das 'TAM' (Theater an der Mauer) in Waidhofen/Thaya. Ewald Polacek ist seit seinen Jugendjahren literarisch tätig und verfasste neben Lyrik auch zahlreiche Theaterstücke wie 'Des Kaisers neue Kleider - oder die Launen der Spaßgesellschaft', das Musical 'Cinderella - oder eine Ferse für die Schönheit', 'Der Kalif, die Wunderlampe und das Glück' u.a. 2013 gründete er die Dramatische Schreibwerkstatt im TAM und schuf damit die innovative Möglichkeit für engagierte Autorinnen und Autoren, ihre im Rahmen der Werkstatt entstandenen Stücke auf einer Bühne zu präsentieren.

Helene Arhant

Ich kam 1957 in Krems an der Donau zur Welt. 1975 maturierte ich am Mädchengymnasium in Krems. Dann folgte die Ausbildung zur Volksschullehrerin an der Pädagogischen Akademie. Ab 1977 unterrichtete ich an der Volksschule, zuerst in Gastern, später in Waidhofen/Thaya.

Ich habe 3 erwachsene Kinder.

Als Volksschulkind fuhr ich mit meinen Eltern um Weihnachten ins Stadttheater St. Pölten. Dafür nähte mir meine Mutter ein rotes Kleid aus feinem Schnürlsamt. Ich kann mich an „Bettelstudent“ und „Zigeunerbaron“ erinnern. Aus dieser Zeit stammt meine Liebe zum Theater und zur Farbe Rot.

Im Herbst 1995 besuchte ich die Theaterwerkstatt 1 im Theater an der Mauer. Meine Lieblingsrollen waren die Hoberin in den „Geputzten Schuhen“ und „Mama Hexe“ in Dario Fo´s Kinder, Küche, Kirche.

Mit den Mitgliedern der Theaterwerkstatt 2 verbinden mich unter anderem Karl Valentins „Vergesslich“ und der „Vogelhändler“, weiters die Szenen zu „Liebesg`schichten und Heiratssachen“ und schließlich „Tamschlag“ aus der Feder von Christine Reiterer.

Im Herbst 2015 wechselte ich in die Schreibwerkstatt im TAM. Beim Faschingstamtam 2016 wurden erstmals 2 Kurzszenen von mir aufgeführt: die „TAM-Putzfrau“ und das „Getäuschte Navi“.

Auch die „Paradiesvögel“ und „Eros, Zeus und Europa auf Kreta“ wurden gespielt.

Ich freue mich jedes Mal auf die Theaterwerkstatt und die vielfältigen Beiträge unserer Kursteilnehmer.

 

„Eros, Zeus und Europa auf Kreta“

Europa liegt auf der Bühne und schläft.

Eros, eher jung, schmächtig, ein frecher Bursche mit Pfeil und Bogen, spricht Dialekt:

Eros: Jetzt schlofts des Madl, die Europa. (Pause) - Europa schläft.

De hot jo so einiges hinter sich. Zeus, unser Göttervater, hat ein Auge auf sie geworfen. Sie is jo wirklich a fesche Kotz. Wie immer bei seinen erotischen Abenteuern muss i, Eros, der Gott der geschlechtlichen Liebe, dabei sein. Er wü auf Nummer sicher gehn. Wenn die Madln net glei bereit san, sich ihm hinzugeben, dann muass i an Pfeil auf die jeweils Glückliche schießen. - Oba ganz ehrlich: Manchmoi frag i mi schon, ob die wirklich so glücklich san.

Von meinen Pfeilen stirbt jo kana, oba es is scho vurkuma, dass die Hera, die Frau vom Zeus, so a ormes Madl vor lauter Eifersucht umbrocht hot. Sie is furchtbor eifersüchtig, und i kon ihna varodn, dass sie oft an Grund hot dafür. Letztens homs a wieder gstrittn, da Zeus und de Hera. Do hots eahm an Hurenbock gnennt. -Gonz unrecht hots net.

Oft brauch i no an Pfeu fürn Zeus söba, er is holt a schon in die Johre kumma, wo bei de Männer des Stehvermögen beim Sex deutlich nochlosst. Mia hom do a Geheimzeichen ausgmocht, da Zeus hebt seine rechte Hand, donn waß i, dass er a an Pfeil braucht.

Oba zruck zu unsan aktuellen Obnteuer.

Damit eahm de Hera net entdeckt, hot da Zeus die Gestalt von einem gold-weißen Stier angenommen - mit ana weißen Blesse auf der Stirn - olympisches Fleckvieh hoit. De Mädls, oiso de Europa und ihre Freundinnen hom si gfiacht und san davongrennt. Do hot der Stier so lustige Sprünge gmocht, hot sie im Kreis draht und gonz saunfte Augen gmocht. (Er macht den Stier nach) Des hot den Madln gfoin und sie san näher kommen.

Is ihna scho aufgfoin, dass die Rindviecha zwischn de Hearndl so liabe klane Schneckerl hom?

Genau do hots eahm gekrault, die Europa, und dann hots eahm a Kranzerl aus rote Rosen gmocht und eahm auf den Kopf glegt.

Der Stier hot sie gonz ruhig vaholtn und sich vor ihr hinglegt.

Do is de Europa in an Anfoi von Übermut auf sein Rücken gstiegn. Sie hot nu ihre Freindinnen gruafn, do is der Stier wia da Blitz zum Strond grennt. Dann is er mit ihr ins Meer und davongschwumma.

De Europa hot a Heidn Ongst ghobt, wonn hot ma schon an Stier schwimma gsegn. Des Madl hot si an de Hörndl klommert und hot immer wieder gschrian, dass er sie zruckbringa soi. Oba der Stier is Tog und Nocht gschwumma und gschwumma, bis er do auf Kreta glondet is. Er hot die Europa osteign lossn und is vaschwundn. Des Madl hot ihr gonze Verzweiflung aussigschrian übers Meer. Sie hot gheut wia a Templhund. Dann is vor Erschöpfung eingschlofn.

Soi i ihna sogn, wias weidageht? Wanns wieder munta wird, kommt unsa Göttervater Zeus als strahlender Held und wird den großen Retter und Herrscher über die Insel spielen. Er wird ihr Honig ums Maul schmieren und ihr seine heiße Liebe gestehen. Des Madl wird si gfrein, dass endlich an Menschen trifft, no dazua so an schen Mann, der ihr dauernd Komplimente macht - ma kennt a sogn, der sie so richtig onbrot - und dann wird sie sich ihm hingeben. Oba dann war`s as scho, der strahlende Retter, oiso Zeus wird vaschwinden. Er kaun jo den Olymp net so long alla lossn, wer waß wos da Hera no eifoit. De Europa oba bleibt alla zruck.

Zeus (stolzer Eroberer, große Gesten, spricht Hochdeutsch, kommt herein und wendet sich an Eros): Na, wie hab ich das gemacht. War ich nicht ein beeindruckender Stier?

Eros: Nau jo, die Europa hat Todesängste ausg´standn auf dein Bugl.

Zeus: Aber sie war doch niemals wirklich in Gefahr.

Eros: Des hot sie ober net gwusst.

Zeus (geht zu Europa, betrachtet sie): Schau sie dir an: Sie ist doch eine schöne junge Frau. Die Mühe hat sich gelohnt. (streichelt Europas Gesicht) Wach auf, du meine Schöne!

Europa (erwacht, setzt sich auf und fragt verwirrt): Wo bin ich?

Zeus: Du bist auf der Insel Kreta. Fürchte dich nicht vor mir, ich bin der Herrscher über diese Insel. Ich werde dir Schutz gewähren.

Eros (hat sich hinter einem Busch versteckt und kommentiert zum Publikum): Jetzt spüt er den großen Beschützer, dabei hot er söba sie in de missliche Lage brocht.

Zeus: Wie ist dein Name, oh holde Maid?

Eros: Ois ob er des net scho längst wissat, der foische Fuzger!

Europa: Ich heiße Europa. Mein Vater ist König Agenor in Phoinikien. Ein Stier hat mich hierhergebracht - oder hab ich das nur geträumt? (Sie streicht sich über die Stirn.)

Zeus: Du bist so schön, dass selbst die Sonne neben dir verblasst, meine Sonne, mein Augenstern, meine Aphrodite.

Eros (zum Publikum): Jetzt brot ers richti on.

Zeus: Oh holde Europa, willst du meine Frau werden?

Eros: Hui, jetzt geht ers oba direkt on, jetzt is a Pfeu fällig. (Er schießt einen Pfeil auf Europas Popo. Diese greift sich an die Einstichstelle.)

Europa: Au, jetzt hat mich eine Gelse gstochn!

(Europa sinkt in Zeus´Arme, sie sinken auf ihr Lager. Nach kurzer Zeit hebt Zeus die rechte Hand.)

Eros: Aha, das Geheimzeichen. Hob i ma eh scho docht, dass der oide Lustmoich wieda a „Jauckerl“ braucht.

(Er zielt auf Zeus´Po.)

Eros: Jetzt hot er erreicht, wos er woit. I wett mit ihna, dass er die Europa boid alla lossn wird.

Des orme Madl wird wieda Rotz und Wassa rean, wonns so allan is. Daun wird mei Mutta, de Aphrodite, ihr erzöhn, dass sie stoiz sei konn, weu sie de Geliebte von unsan Göttervota woa und dass sie von eam a Kind kriagn wird. Do kan sa sie do gfrein, oda?

 

„Das getäuschte Navi“

In einem Auto sitzt ein älteres Ehepaar: Fritz und Sonja. Vor ihnen (sozusagen unter der Motorhaube) hocken ein Mann und eine Frau (jung und dynamisch) mit einer großen Landkarte. Das Ehepaar kommt aus Suben und fährt nach Hause ins Waldviertel. Beide sprechen im Waldviertle Dialekt. Sie wollen aber nicht über Linz und Freistadt nach Hause fahren, sondern über die Wachau.

Fritz: So, wirst segn, das Navi wird uns jetzt glei über Linz und Freistadt dirigiern wolln. Oba mia wolln do heut iba de Wachau forn, wanns do heit so schee is, do kema no amoi an da Donau spaziern gehen.

Sonja: Und a guats Eis vom Raimitz essn.

NAVI-Mann: In 1000 Metern nehmen Sie die nächste Ausfahrt.

Fritz: Nau, da host es scho.

NAVI-Mann: In 300 Metern nehmen Sie die Ausfahrt rechts, dann folgen Sie der Straße bis zur nächsten Kreuzung und biegen links ab.

Fritz: Nana, wir fohrn weida.

NAVI-Mann (flüstert mit seiner Partnerin): Der hat die Ausfahrt verpasst! Gib die Karte her, wir müssen eine andere Route suchen. (Sie suchen fieberhaft nach einer anderen Route) Da, bei der nächsten Ausfahrt können wir sie auch noch richtig nach Hause leiten.

Eine Weile bleibt es still im Auto.

NAVI-Mann: In 1000 Metern nehmen Sie die nächste Ausfahrt rechts.

Fritz: Wos soll i dort?

NAVI-Mann: In 300 Metern nehmen Sie die nächste Ausfahrt rechts. Dann folgen Sie der Straße. Beim Kreisverkehr nehmen Sie die dritte...

Erscheint lt. Verlag 30.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
ISBN-10 3-99110-620-5 / 3991106205
ISBN-13 978-3-99110-620-3 / 9783991106203
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