Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Hell und laut

Roman | Hrotsvit, die erste deutsche Dichterin

(Autor)

Buch | Hardcover
432 Seiten
2023
marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-1217-9 (ISBN)
CHF 35,90 inkl. MwSt
Das Leben der ersten deutschen Dichterin vor dem schillernden Panorama des FrühmittelaltersWarum kann Hrotsvit sich einfach nicht anpassen? Immer bringt ihr Eigensinn sie in Schwierigkeiten. Statt der Predigt zu lauschen, korrigiert sie das Latein des Priesters. Statt harmloser Muster webt sie einen nackten König, der ein Schwein reitet. Statt die vereinbarte Ehe mit einem grausamen Herzog einzugehen, versucht sie zu fliehen. Niemand verurteilt es, wenn ihr Verlobter sie schlägt oder mächtige Hofmitglieder sich an ihr vergehen wollen. Immer wieder soll sie sich einem fremdbestimmten Leben fügen, wie es sich für eine Frau gehört. Doch Hrotsvit hat andere Pläne. Ihr Herz gehört den Büchern, und sie will selbst Stimme sein für all die ungehörten Frauen. So gelangt sie über Umwege ans Stift Gandersheim, wo sie Dramen verfasst, in denen Frauen ihre Vergewaltiger beschämen und offenbaren, dass sie über das verfügen, was ihnen von der Kirche abgesprochen wird: eine Seele.Liutprand ist verbittert: Von den Mächtigen wird er nur benutzt, muss ihre Launen ertragen und ihre skrupellosen Befehle ausführen. Dabei hat Gott ihn auserwählt, Großes zu schaffen. Sicher vergibt er ihm, dass er das Keuschheitsgelübde bricht. Das ist schließlich nicht seine Schuld. Außerdem hat er Talent: scharfsinnig und böse ist sein Humor, wortgewandt seine Zunge. Damit lässt sich Karriere machen. Und Liutprand will aufsteigen, so hoch es geht, um nie wieder als Stiefelabtreter herzuhalten. Dafür geht er sogar über Leichen. Und dann trifft er diese Hrotsvit, die ungewöhnlich klug ist für eine Frau ...Ein mitreißender Roman über das Leben der Hrotsvit von Gandersheim, die als erste deutsche Dichterin gilt und deren bemerkenswerte Dramen an #MeToo erinnern - und das im 10. Jahrhundert.

Sarah Raich, geboren 1979, besuchte das nach Hrotsvit benannte Roswitha-Gymnasium in Bad Gandersheim, entdeckte aber erst Jahre später die feministischen Texte Hrotsvits für sich und fragt sich, warum diese außergewöhnliche Dichterin zu Unrecht vergessen wurde. Zu ihren bisherigen Veröffentlichungen gehören die Kurzgeschichtensammlung Dieses makellose Blau sowie die Jugendromane All That’s Left und Equilon.

Reinhausen, Anno 941Pavia, Ivrea, Winter Anno 937Pavia, Ivrea, Februar Anno 940Kloster Wendhusen, Sommer, Anno 941Wendhusen, Winter 942In den Hügeln vor Bergamo, Sommer 945Wendhusen, Sommer 945In den Wäldern des Harzes, Sommer 945Pavia, Herbst Anno 945Worms, Herbst 945Worms, Adventszeit Anno 945Worms, Neujahr Anno 946Magdeburg, Januar Anno 946Pavia, Frühsommer Anno 947In den Hügeln vor Pavia, Frühling 947Magdeburg, Sommer Anno 948Magdeburg, November Anno 948Venedig, August Anno 949Konstantinopel, Herbst Anno 949Konstantinopel, März Anno 950Pavia, November Anno 950Pavia, Januar Anno 951In den Dolomiten, April Anno 951Gardasee, Sommer Anno 951Magdeburg, Sommer Anno 951Gandersheim, Sommer Anno 952Stift Gandersheim, Juni Anno 953Stift Gandersheim im Juli, Anno 953Stift Gandershseim, Februar Anno 949Stift Gandersheim, Frühling Anno 954Auf dem Weg nach Gandersheim, Frühjahr Anno 954Stift Gandersheim, Frühjahr 954Sommer 954, auf dem Weg nach RegensburgStift Gandersheim, Herbst Anno 954Lechfeld, 10. August Anno 955Stift Gandersheim, Spätsommer Anno 955Auf dem Weg nach Gandersheim, Herbst Anno 955Stift Gandersheim, Winter Anno 955

»Sarah Raichs fantastischen Roman über eine Frau, die niemals bereit war, sich diesem patriarchalen Blick zu beugen, werde ich deshalb auch allen Geschichts- und Deutschlehrer*:innen in die Hand drücken, die ich kenne. - Magda Birkmann Da über ihr Leben (Hrotsvit, Anm.) kaum etwas bis nichts bekannt ist, bietet dies einen Prospekt für Fiktionen, den Raich gut und angenehm leicht lesbar wie überzeugend detailreich in vielen Szenen ausmalt und dabei die Spiritualität Hrotsvits nicht zwanghaft entwertend ins Jetzt hinüberzerrt. Buchkultur Großartig! Dieser moderne Roman über Hrotsvit von Gandersheim und über das Leben im 10. Jahrhundert ist sehr gelungen. Aachener Tageszeitung

Sarah Raichs fantastischen Roman über eine Frau, die niemals bereit war, sich diesem patriarchalen Blick zu beugen, werde ich deshalb auch allen Geschichts- und Deutschlehrer*:innen in die Hand drücken, die ich kenne.

Da über ihr Leben (Hrotsvit, Anm.) kaum etwas bis nichts bekannt ist, bietet dies einen Prospekt für Fiktionen, den Raich gut und angenehm leicht lesbar wie überzeugend detailreich in vielen Szenen ausmalt und dabei die Spiritualität Hrotsvits nicht zwanghaft entwertend ins Jetzt hinüberzerrt.
Buchkultur

Großartig! Dieser moderne Roman über Hrotsvit von Gandersheim und über das Leben im 10. Jahrhundert ist sehr gelungen.
Aachener Tageszeitung

»Was hast du erwartet?« Die Königin riss ihre Augen weit auf, was ihr etwas Eulenhaftes gab. »Du bist weg von deinem Mann? Du hast deinen Vater beschämt? Du wirst sehen müssen, wo du bleibst! Du hast es so gewollt!« Mit den letzten Worten riss sie an der Nonnenkluft und schob Hrotsvits Brüste unter dem Stoff hin und her. »Du wirst dich herzeigen müssen, mein Vögelchen!« Dann kniff sie ihr in die Wangen, so dass Hrotsvit aufschrie. »Da! Siehst du!« Sie klatschte in die Hände wie ein freudiges Kind. »Mit roten Wangen und geweiteten Augen und ein bisschen Furcht im Blick! DAS wollen die Männer sehen!« Sie rüttelte Hrotsvit an den Schultern, als wollte sie sie aufwecken. »Sie wollen dich retten und verschlingen! Beides zugleich - und du musst ihnen gerade genug geben, dass du noch überlebst und sie hungrig genug bleiben! Dann wirst du herrschen, mein Vögelchen! Dann werden sie sich vor dir im Staub suhlen!« Sie war wieder aufgesprungen und ging rastlos umher auf ihrem Lager, die Brustwarzen steif hervorgereckt, den Finger erhoben. Die schwelende Wange verzerrte ihr Gesicht, der Mundwinkel war verschoben und auch der untere Lidrand war schaurig nach unten gezogen. »Es ist ein Spiel, Hrotsvit. Um ihre Gier und deinen Tod. Und du musst deine Züge klug wählen! Du darfst keine Fehler machen! KEINE! Hörst du mich!« Sie schrie plötzlich mit lauter Stimme und Spucke flog aus ihrem Mund. »Sonst bist du tot! Noch bevor der Teufel dich holen kommt!« Sie packte Hrotsvits Gesicht und quetschte ihre Wangen, bis sich die Lippen öffneten. »Du kannst ihnen vieles schenken. Vor allem die Lippen sind gut. Ja, sie lieben Münder, kleine erschrockene Mädchenmünder, Münder, die sich wehren und ergeben!« Hrotsvit spürte, wie Edgithas Zeigefinger zwischen ihre Lippen glitt und in ihrem Mund umherfuhr. Sie musste ihren ganzen Willen aufbringen, um nicht zuzubeißen. Die Anstrengung ließ sie zittern. »Sehr gut, Vögelchen!«, flüsterte die Königin ihr ins Ohr. »Du fängst an zu begreifen!« Sie schaute Hrotsvit in die Augen. Wieder roch diese den süß-fauligen Geruch aus dem Mund der Königin. »Gib ihnen! Nur DAS!« Ein Schmerz schoss ihr durch den Körper, so fest packte Edgitha ihr zwischen die Schenkel. Hrotsvit jammerte auf, aber die Königin hielt ihre Scham wie in einer Zwinge. »DAS behältst du für dich. Hörst du?«

Erscheinungsdatum
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 125 x 200 mm
Gewicht 582 g
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berengar II. • Biografie • Boys Club • Byzanz • Emanzipation • Empowerment • Feminismus • Frauenschicksal • Geschichtsschreibung • Gleichberechtigung • Häusliche Gewalt • historisch • Homosexualität • Ibrahim ibn Yaqub • Incel • Intrigen • Italien • Ivrea • Kanonisse • Kloster • Konrad der Rote • Lesbisch • Liutprand von Cremona • Machtkämpfe • Machtmissbrauch • Magdeburg • Männlichkeit • Mansplaining • Misogynie • Nonne • Otto I. • Patriarchat • Pavia • Roswitha von Gandersheim • Schwul • Selbstbestimmung • Sexualisierte Gewalt • toxische Maskulinität • Weiblichkeit • Wendhusen
ISBN-10 3-7374-1217-0 / 3737412170
ISBN-13 978-3-7374-1217-9 / 9783737412179
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich