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Romana Extra Band 135 (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
448 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1748-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Romana Extra Band 135 - Ruby Stephens, Barbara Hannay, Ann McIntosh
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NORDSEEZAUBER UND HEIßE KÜSSE von RUBY STEPHENS
Brandung, Strand und Möwenschreie: Auf der Nordseeinsel Baltrum jobbt Nanni den Sommer über als Yogalehrerin für gestresste Touristen - und verliert ihr Herz an den attraktiven Jan von Treskow. Dabei ist er ein Karrieretyp, der so gar nicht in ihr achtsames Leben passt!
WIEDERSEHEN UNTER AUSTRALIENS SONNE von BARBARA HANNAY
Erstaunt sieht Milla, wer ihre Bäckerei in Bellaroo Creek betritt: Millionär Ed Cavanaugh, ihr Ex-Schwager! Seit ihrer Scheidung von seinem Bruder hat sie Ed nicht mehr gesehen. Aber nie hat sie den Kuss vergessen, den er ihr vor ihrer Ehe geraubt hat ...
VERFÜHRT VON DEM FEURIGEN ITALIENER von ANN MCINTOSH
Leidenschaft auf den ersten Blick: An der malerischen Amalfiküste verbringt Kendra eine unvergessliche Nacht mit einem Fremden. Sie ist überzeugt, dass sie ihn danach nie wiedersieht. Doch am nächsten Tag lernt sie ihren neuen Boss kennen: Es ist der feurige Italiener!



Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie - sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.

1. KAPITEL


Über der graugrünen, rauen Nordsee zogen die Möwen kreischend ihre Kreise. Die Luft roch frisch und salzig, und die Frühsommersonne gewann allmählich an Kraft. Vereinzelt führte die Brise winzige Wassertropfen mit sich, die Wellen schlugen rhythmisch gegen das metallene Heck der weißen Fähre. Während immer mehr Passagiere an Deck strömten – meist Familien mit nach Sonnencreme duftenden Kindern und Senioren mit Sonnenhüten – wurden geschäftig die letzten Container mit dem Urlaubsgepäck auf die Fähre geladen. Hoch oben flatterte eine kleine Fahne leicht im Wind.

Trotz des Treibens auf der Baltrum I befiel Nanni eine eigentümliche innere Ruhe und Gelassenheit. Die Fähre würde bald ablegen in Richtung Baltrum, der kleinsten der sieben ostfriesischen Inseln. Ihr übersichtliches Gepäck, ein einfacher Segeltuchrucksack, hatte Nanni nach der Ankunft mit dem Bus aus Norden in den Container mit der Nummer 14 verfrachtet. Nun saß sie gemütlich auf einer weißen Bank oben an Deck und wartete auf die Abfahrt. Hoffentlich fand sie ihren Rucksack nach der Ankunft auch wieder. Darin befanden sich nämlich ihre Yogakleidung, eine kleine Klangschale aus Messing und weitere Utensilien, die sie für ihre Arbeit brauchte.

Eigentlich war es gar nicht ihr Plan gewesen, den Job als Qigong-Trainerin auf der kleinen autofreien Insel anzunehmen, und das auch noch für gerade mal zwei Wochen. In ihren Referenzen konnte sie mit weit exotischeren Orten aufwarten. Sie war in den letzten zwei Jahren nämlich ganz schön herumgekommen in der Welt, hatte Land und Leute kennengelernt. Und aus so mancher Bekanntschaft war eine Freundschaft geworden. Doch ihre Freundin Hanna, dieser liebenswerte Tollpatsch, hatte nicht nur diesen Sommerjob angenommen, sondern sich danach auch noch prompt eine heftige Zerrung zugezogen. Und da Nanni gerade Leerlauf hatte, sprach nichts dagegen, einzuspringen und Hanna den Kopf zu retten. Hanna hatte dies umgekehrt auch schon so manches Mal für sie getan. Eine Hand wäscht die andere. Während die arme Hanna also auf dem Weg nach Hause war, reiste Nanni ihrerseits auf die Insel, um Quartier in Hannas Ferienwohnung zu beziehen. Gemeinsame Zeit wäre ihr lieber gewesen, aber Hanna hatte darauf bestanden, ihren eigenen Arzt zu konsultieren, und außerdem versprochen, dass sie auf dem Rückweg ein, zwei Tage zusammen genießen würden. Einfach am Strand sitzen und den Sonnenuntergang anschauen, natürlich mit einer guten Flasche Rotwein. Die hatte in ihrer langen Freundschaft Tradition.

Endlich legte die Fähre ab und gewann allmählich Distanz zum Festland. Mit jeder Minute fiel die Anspannung mehr von Nanni ab. Die Augen geschlossen, wandte sie das Gesicht Richtung Sonne. Nanni, die eigentlich Marianne hieß, Marianne Dorn, mochte ihren Vornamen überhaupt nicht. Zwar hatte sie ihre Großmutter, nach der sie benannt worden war, heiß und innig geliebt, doch war es ihr immer gelungen, sich überall direkt als Nanni vorzustellen. Daran hatte sich auch nichts geändert, als ihre Freundin Hanna und sie in der Schule gerne mal mit den Namen Hanni und Nanni geneckt worden waren. Und so war es geblieben.

Trotz der frischen Brise blieb Nanni oben an Deck und genoss die Aussicht. Am Horizont waren schon Inseln zu erahnen, doch sie vermochte nicht zu sagen, welche davon Baltrum war. Sie waren eine Weile gemütlich gefahren, als mit einem Aufschrei plötzlich ein paar Kinder nach links an die Reling stürzten und aufs Meer hinaus deuteten. „Die Seehundbänke“, erklärte Nannis Sitznachbarin, eine ältere Dame mit Strohhut und ärmellosem Top. Nanni lächelte freundlich, stand auf und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf die Seehunde zu erhaschen. Diese lagen träge auf der Sandbank und würdigten die Fähre kaum eines Blickes. „Ihr erstes Mal auf Baltrum?“ Nanni nickte bestätigend und erzählte, dass sie leider keine Urlauberin war. „Sie werden es todlangweilig finden“, sagte die Dame, machte eine gewichtige Pause und fuhr dann fort: „Oder Sie werden es lieben. Dazwischen gibt es nichts.“ Scheinbar ohne eine Reaktion von Nanni zu erwarten, fuhr sie fort: „Das ist mein 36. Mal. Ja, ich kann mir denken, dass Sie das wundert. Was mag es auf so einer kleinen Insel schon groß zu erleben geben? Aber es geht nichts ums Erleben, es geht einfach ums Hiersein. Wenn Sie Glück haben, wissen Sie schon sehr bald, was ich meine.“ Damit biss die Dame herzhaft in ihr Käsebrot und blickte wieder auf die See hinaus.

Zum Glück blieb Nanni ja nur zwei Wochen. Die könnte man überstehen, selbst wenn es auf der Insel öde wäre. Aber sie war nicht der Typ, der sich schnell langweilte. Sie würde die Zeit hier genießen. Ihre flexiblen Einsätze hatten Nanni schon an viele Orte geführt, die wahrscheinlich um einiges aufregender und attraktiver waren als die friesischen Inseln. Aber war nicht Abwechslung einer der Gründe gewesen, warum sie sich zumindest für eine Weile für ein berufliches Nomadenleben entschieden hatte – sehr zum Leidwesen ihrer Eltern? Mit Yoga- und Qigong-Stunden verdiente man sich keine goldene Nase, und eine große Karriere winkte auch nicht. Das hatten nicht nur die Eltern ihr oft genug zu vermitteln versucht. Auch Mauritz brachte dieses Thema immer und immer wieder aufs Tapet. Aber Nanni wollte sich nicht rechtfertigen. Wenn sie alt und grau war, könnte sie immer noch ihren gelernten Beruf als Bankkauffrau wieder aufnehmen. Im Moment fühlte ihr Leben sich für sie richtig an. Sie wollte dem Ruf des Lebens folgen, die Welt kennenlernen und ihre Zeit genießen, statt Geld zu scheffeln wie ihr Freund Mauritz. Exfreund.

Die Trennung von Mauritz lag nun fast ein halbes Jahr zurück. Unglaublich. Es fühlte sich immer noch surreal an, denn durch Nannis häufige Abwesenheit von zu Hause gelang es ihr ganz gut, die Trennung zu verdrängen. Mauritz hatte sich streckenweise über ihre Art zu leben geradezu lustig gemacht. Darüber entbrannte dann regelmäßig ein handfester Streit zwischen ihnen, der meistens in einer leidenschaftlich feurigen Versöhnung mündete. Lange hatte Nanni dieses immer wiederkehrende Muster für Liebe gehalten. Aber letztendlich hatte alles unendlich viel Kraft gekostet. Nanni wünschte sich einfach einen Partner, der sie so akzeptierte, wie sie war – einschließlich ihres Lebensentwurfes. Oder eben der Tatsache, dass sie einen solchen aktuell gar nicht brauchte. Deshalb hatte sie schließlich einen Schlussstrich unter die ganze Misere gezogen. Deshalb und wegen dieser anderen Sache. Doch daran mochte sie jetzt nicht denken.

Die Gischt sprühte und riss Nanni aus den Gedanken. Eine Strähne ihres blonden langen Haars löste sich aus dem Knoten, den sie locker am Hinterkopf geschlungen hatte, und umspielte ihr Gesicht. Ihre Haut prickelte angenehm. Reizklima. So nannte man das wohl. Doch gleichzeitig fühlte sie sich zum ersten Mal seit langem überhaupt nicht gereizt. Im Gegenteil. Nanni hatte das untrügliche Gefühl, dass es eine sehr, sehr gute Idee gewesen war, die Vertretung von Hanna zu übernehmen. Die Insel würde ihr guttun, und sie könnte sich neu im Leben ausrichten und zentrieren. Sie atmete tief ein und aus. Die Fähre lief ganz gemächlich in den Hafen von Baltrum ein, und die ersten Passagiere reihten sich bereits freudig zum Verlassen des Schiffes ein.

An Land hievte Nanni ihren Rucksack aus dem Container und trottete dem Menschenstrom durch den Hafen hinterher, der sich linkerhand bei den bereitstehenden Kofferkarren jedoch zerstreute. Sie brauchte keinen Karren und auch keine der wartenden Pferdekutschen, obwohl es sicher ein schönes Gefühl wäre, sich von diesen kompakten, warm duftenden Kaltblutpferden behäbig bis zum Ferienhaus fahren zu lassen. „Nach einer Hausnummer brauchst du gar nicht erst zu suchen“, hatte Hanna lachend erklärt. „Die Häuser sind nach Erbauungsdatum nummeriert.“ Schade, dass sie mit der Freundin nicht wenigstens zu Beginn einen Tag gemeinsam auf der Insel hatte. Hanna hätte ihr alles zeigen können. „Du wirst dich gut zurechtfinden. Auf so einer kleinen Insel kannst du gar nicht verlorengehen“, hatte Hanna sie geneckt. Nanni blieb also nichts anderes übrig, als auf eigene Faust loszuziehen und sich mit der Karte zu behelfen, die Hanna ihr geschickt hatte. Das Haus, in dem Hanna ein Appartement gebucht hatte, lag im Westdorf. Das bedeutete, dass Nanni nicht weit laufen musste.

Auf den nächsten hundert Metern entzerrte sich die Menge – voran die Pferdefuhrwerke, gefolgt von motorisierten Fahrrädern mit beladenen Anhängern und zum Schluss die Urlauber, die ihre Kofferkarren hinter sich herzogen und bald hinter denen mit wenig oder keinem Gepäck zurückblieben. Nanni trug ihren Rucksack leichtfüßig über die rot gepflasterten, von weißen niedrigen Zäunen begrenzten Wege entlang zum Westdorf. Die Kirche und daneben die Glocke in der hölzernen Aufhängung waren viel kleiner als auf den Bildern im Internet, die Nanni sich angeschaut hatte. Die Inselglocke, das Wahrzeichen der Insel, wirkte eher unscheinbar, doch ein pompöses Denkmal hätte auch gar nicht zu dieser Dornröscheninsel der Nordsee gepasst. Alles war stimmig. Gedankenverloren sah Nanni sich um, sog die frische Luft ein und genoss die friedliche Atmosphäre. Doch dann wurde die angenehme Stille abrupt gestört.

Jemand außerhalb ihres Blickfeldes telefonierte – und zwar in einer Lautstärke und mit einem aggressiven Stakkato, dass es nervte und die himmlische Ruhe dahin war. Auf dem Absatz ihrer knöchelhohen Sneakers drehte sie sich um und erblickte den Störenfried sofort. Der Typ wirkte wie auf einer dieser albernen Collagen, die Nanni und Hanna als Teenager so gerne gebastelt und sich anschließend...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2023
Reihe/Serie Romana Extra
Romana Extra
Übersetzer Dorothea Ghasemi, Victoria Werner
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romana • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Fernweh • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Reiselust • Romana Extra • Romantische Bücher • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-7515-1748-0 / 3751517480
ISBN-13 978-3-7515-1748-5 / 9783751517485
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