Mission Saviour: Kosmischer Overkill 2 (eBook)
100 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7775-2 (ISBN)
Mission Saviour: Kosmischer Overkill 2
von W. A. Hary, Alfred Bekker, Hendrik M. Bekker
Astronomen entdecken einen Himmelskörper, der sich der Erde nähert und sie in fünf Jahren zerstören wird.
Es werden verschiedene Pläne entwickelt. Einer davon sieht vor, die Erde in eine andere Umlaufbahn zu bringen, damit der zerstörerische kosmische Brocken vorbeifliegen kann. Dazu soll ein Raumschiff zum Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel fliegen, diesen aus seiner Bahn bringen, sodass er an der Erde vorbeifliegt und mit seiner Schwerkraft die Umlaufbahn der Erde so beeinflusst, dass der blaue Planet in Zukunft in einer geringfügig engeren Bahn die Sonne umkreist.
Aber dieser Plan birgt auch enorme Risiken…
*
Über der Station des technischen Offiziers Joe Harbinger auf der Brücke der SAVIOUR schwebte die Bildwiedergabe des Schiffes. Man sah, dass es die Form eines langgestreckten Zylinders hatte. Eingeblendet waren die wichtigsten Daten. Um einzelne Sektoren näher in Augenschein nehmen zu können, musste man die nur entsprechend vergrößern. Damit hatte Joe Harbinger immer den genauen Überblick über den Zustand ihres Schiffes, bis ins Detail hinein.
Die allgemeine Angabe, dass der langgestreckte Schiffszylinder einen Durchmesser von zweihundertfünfzig Metern hatte, war natürlich nicht eingeblendet. Das wusste man sowieso schon. Wichtiger war beispielsweise die Rotationgeschwindigkeit des Zylinders, die stets konstant bleiben musste, weil durch die Zentrifugalkräfte eine künstliche Gravitation innerhalb des Zylindermantels erzeugt wurde.
Normalerweise waren solche Minenraumschiffe dazu gedacht, kleine Asteroiden im Durchmesser von fünfzig bis einhundert Metern Durchmesser regelrecht aufzusaugen, um sie im Innern ebenfalls in Rotation zu versetzen, indem die vorhandenen Rotationskräfte auf sie einwirkten. Gleichzeitig wurde so ein eingefangener Asteroid komplett zermahlen, wobei sich die Feinsubstanz automatisch an der Innenseite des Zylinders ansammelte. Bei einer Röhre von solcher Größe ergab das ein immenses Fassungsvermögen.
Mit seiner Fracht steuerte so ein Schiff dann die nächste Verteilerstation an, von der aus das vorverarbeitete Material dann zur Endverarbeitung ging. Dabei wurde dann in einem weitgehend vollautomatisierten Verfahren unbrauchbares von wertvollem Material getrennt.
Das Ganze war immerhin dermaßen ergiebig, dass die Erde seit der Ausbeutung des Asteroidengürtels keinerlei Probleme mehr mit ihren Ressourcen hatte.
Allerdings war die SAVIOUR für einen völlig anderen Zweck umgebaut worden. Das Innere der Röhre war entsprechend modifiziert, damit die SAVIOUR bei Bedarf als übermächtiges Ionentriebwerk ihre Arbeit verrichten konnte, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Soweit der Plan. Nun fehlte es nur noch an der Durchführung. Und dafür hatten sie insgesamt zwei Jahre Zeit. So lange dauerte es nämlich, bis sie ihr Ziel, den Kleinplanete Ceres im Asteroidengürtel erreicht hatten, um diesen dann mit der SAVIOUR als Ionentriebwerk der ganz besonderen Art nicht nur aus der eigenen Bahn zu drängen, sondern nah genug und dann auch noch in der genau richtigen Geschwindigkeit und selbstverständlich im richtigen Winkel an der Erde vorbeifliegen zu lassen, um die Erde mit seiner schieren Masse um eine halbe Million Kilometer auf ihrer Umlaufbahn näher an die Sonne zu bringen. Dann, wenn die Erde der Sonne sowieso am nächsten stand, also rund einhundertsiebenundvierzig Millionen Kilometer.
Mit seiner Anfangsgröße von neunhundertsechzig Kilometern wäre dies viel einfacher geworden. Allerdings würde das größte Ionentriebwerk aller Zeiten, in das sich die SAVIOUR verwandeln sollte, jede Menge von der Ceres-Masse aufbrauchen. Genauer gesagt: Rund ein Drittel. Sodass Ceres seinen Kurs, der ihn beinahe zur Kollision mit der Erde bringen sollte, äußerst präzise verfolgen musste. Die geringste Abweichung hätte fatale Folgen gezeitigt. Verfehlte nämlich Ceres die Erde zu weit, kam es zu keiner ausreichend großen Bahnverschiebung, und Overkill würde sein Vernichtungswerk vollenden können. Kam Ceres allerdings der Erde bei dem riskanten Manöver zu nah, war die Katastrophe so groß, dass die Vernichtungswelle nur den endgültigen Weltuntergang durch Overkill vorwegnehmen würde.
Die Besatzung wusste, worauf es ankam. Und die Männer und Frauen im Kontrollzentrum auf Hawaii wussten es ebenfalls.
Anfangs übernahmen diese die Steuerung und Überwachung des Kurses, der genauestens ihren Berechnungen folgen musste. Das würde die ersten Wochen so weitergehen. Die Besatzung würde sich weitgehend überflüssig fühlen dürfen. Bis die Zeitverschiebung durch die Verzögerung der Signalübertragung bei zunehmender Entfernung zur Erde die direkte Steuerung durch das Kontrollzentrum immer schwieriger machte und die Besatzung dies mehr und mehr selbst übernehmen musste.
Für die drei Männer, einschließlich eben auch Captain Walter Maddox, nicht wirklich ein Problem. Sie waren solches gewöhnt als erfahrene Raumfahrer im Dienste der Minengesellschaften. Sie würden die Anfangszeit nutzen, um sich aufeinander einzuspielen. Sie hatten bisher nämlich noch nie gemeinsam auf einem Schiff gedient, sondern waren von Dr. Cyrus Brannigan, dem wissenschaftlichen Leiter von SuperTech International, speziell für diese Mission ausgesucht worden.
Noch immer wusste Walter Maddox allerdings nicht, dass er normalerweise nicht als Captain eingesetzt worden wäre, sondern an seiner Stelle ein gewisser Captain James Walker. Dieser jedoch war nicht verfügbar gewesen, weil er sich mit seinem eigenen Schiff, der AHAB, viel zu weit draußen im Asteroidengürtel auf Sammlermission befunden hatte.
Immerhin war er zur Startzeit der SAVIOUR auf der anderen Seite der Sonne gewesen, um die herum sich der Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter zog.
Zwei Jahre, bis sie Ceres erreichen würden. Anfangs in der Tat eine Zeitspanne, die ihnen schier unendlich vorkam.
Zumal, wenn sie auch noch berücksichtigten, dass ihnen gerade mal fünf Jahre Zeit insgesamt blieb, bis Overkill auf seiner tödlichen Bahn durch die Weiten des Alls ausgerechnet auf die Erde treffen würde. Denn schließlich musste Ceres nach Ablauf der ersten zwei Jahre selber erst noch auf Kurs gebracht werden, um rechtzeitig die Erde so weit abzulenken, dass Overkill sie verfehlen würde.
Selbst dann würde genau dies nach den ihnen vorliegenden Berechnungen zwingend nötig werden, wenn die anderen beiden Maßnahmen ebenfalls fruchten würden: Die Ablenkung nämlich von Overkill selbst durch die NASA mit einem atomaren Schlag und die Mission des indischen Raumschiffs NILAY, wobei dieses durchaus ähnlich vorgehen sollte wie die SAVIOUR: Die NILAY sollte sich nämlich auf der Oberfläche des riesigen Overkill-Asteroiden verkeilen, um mit seinen Triebwerken den Asteroiden zu einer Kursänderung zu zwingen.
Ja, beide Maßnahmen würden ein dermaßen minimales Ergebnis zeitigen, nach Berechnung von SuperTech International unter der Leitung von Dr. Cyrus Brannigan, dass damit die Erde keineswegs gerettet werden könnte.
Die drei Raumfahrer auf der Brücke der SAVIOUR wussten das selber. Doch sie hatten das Schiff schon vor dem Start eingehend inspiziert und sahen keinerlei Anlass zur Skepsis: Sie würden es auf jeden Fall schaffen. Nicht nur, weil sie es schaffen mussten, um den Weltuntergang abzuwenden.
*
Der IT-Experte Jones Eisenhuth am Observatorium auf dem Mauna Kea auf Hawaii hatte ursprünglich Astronomie studiert und war später erst in die IT-Branche übergewechselt. Damit war er geradezu prädestiniert dazu, auf einem Observatorium zu arbeiten und dort die Leitung der gesamten IT zu übernehmen.
Das tat er hier nun schon seit vielen Jahren und durfte sich durchaus rühmen, dass es wirklich nichts mehr gab, was ihn noch hätte überraschen können.
Jedenfalls war das bisher der Fall gewesen. Am heutigen Tag jedoch musste er einsehen, dass er sich darin möglicherweise ein wenig selbst überschätzt hatte, denn es fiel ihm etwas auf, was irgendwie nicht so richtig passen wollte. Was das Schlimmste für ihn jedoch war, das war die Tatsache, dass er einfach nicht darauf kam, was ihm denn eigentlich an Unregelmäßigkeit aufgefallen war und wieso überhaupt. Daher wurde er nicht müde, mit den entsprechenden Diagnoseprogrammen, wie sie ihm zur Verfügung standen und wie er sie selber auch für die eigenen Zwecke entsprechend modifiziert hatte, gezielt auf Fehlersuche zu gehen.
Immerhin gab es keinerlei Störung deswegen. Falls es sich also tatsächlich um einen Fehler im System handeln sollte, der ihm wie auch immer irgendwie aufgefallen war, dann war dieser Fehler augenscheinlich so minimal, dass er sich überhaupt nicht negativ auszuwirken schien.
Eigentlich war das Ganze ja sowieso nur so eine Art Instinktsache: Er wusste einerseits, dass da irgendetwas nicht so ganz stimmte, ohne es eben genauer bezeichnen zu können.
Sämtliche Diagnoseprogramme bewiesen ihm schließlich das genaue Gegenteil seiner Befürchtung. Alles schien in bester Ordnung zu sein. Die IT-Einrichtung auf dem Mauna Kea war so vorbildlich und perfekt wie immer. Schließlich hatte er in den vergangenen Jahren wirklich alles dafür getan, die Anlage nicht nur ständig...
Erscheint lt. Verlag | 29.5.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-7775-9 / 3738977759 |
ISBN-13 | 978-3-7389-7775-2 / 9783738977752 |
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