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Four Secrets to Share (eBook)

Spiegel-Bestseller
Breaking Waves
eBook Download: EPUB
2024
400 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-795-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Four Secrets to Share -  Kristina Moninger
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LIMITIERT: Erste Auflage mit Farbschnitt und Page-Overlay
Fünf Freundinnen. Vier Liebesgeschichten. Eine große Schuld.

Lee ist am Ende. Ihre Profisurfkarriere ist vorbei, ihr Leben auf Hawaii ein einziger Trümmerhaufen. Am Tiefpunkt erreicht sie eine beunruhigende Nachricht aus Harbour Bridge. Lee kehrt zurück, obwohl sie sich nie davon erholt hat, dass Parker ihr vor zehn Jahren das Herz gebrochen hat. In ihrer alten Heimat quartiert Lee sich in Parkers vermeintlich leerem Ferienhaus ein, doch auf der Insel lauern nicht nur verletzte Gefühle, dort erwarten sie auch ihre Freundinnen von damals, denen sie nie gestanden hat, was in jenem Sommer, in dem Josie spurlos verschwand, wirklich passiert ist ...

Das große Finale der Breaking-Waves-Serie!
Band 1: Breaking Waves - One Second to Love
Band 2: Breaking Waves - Two Lives to Rise
Band 3: Breaking Waves - Three Tides to Stay
Band 4: Breaking Waves - Four Secrets to Share

Kristina Moninger hat bereits mehrere gefühlvolle und so charmante wie tiefgründige Romane bei Rowohlt und anderen Verlagen veröffentlicht. Sie ist bestens vernetzt mit diversen New-Adult-Autorinnen und hat sich in der Frauenunterhaltung bereits eine große Fangemeinde aufgebaut. Kristina wurde 1985 in Würzburg geboren und hat ihre Kindheit in einem kleinen Dorf auf dem Land verbracht, in dem sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihren Zwillingen lebt. Findet man sie nicht am Schreibtisch, dann sehr wahrscheinlich hinter einem Buch oder mit Familie und Hund in der Natur.

1


»Na dann, aloha«, murmele ich vor mich hin. Ich sitze auf einem der froschgrünen Stühle, die mein Mitbewohner Qualle vor seiner spartanisch eingerichteten Hütte aufgebaut hat, und beobachte die Truppe, die aus dem Reisebus steigt, der soeben angekommen ist. Die Touris mustern die karge, unaufgeregte Umgebung, die so völlig anders sein muss, wie man sich Hawaii vorstellt. Hier am Kamehameha Highway wehen zwar Palmen im Wind, aber besonders spektakulär ist die Aussicht nicht. Viel mehr als ein paar wettergegerbte, schäbige Hütten, weiße Pavillons mit Surfequipment und zwei Foodtrucks gibt es nicht zu sehen. Auf der anderen Straßenseite befinden sich ein Parkplatz, eine kleine felsige Bucht und Absperrzäune. Der Treffpunkt für die Tour ist mein erster Streich. Aber warum sollte ich auch irgendwohin fahren, wenn die Meute genauso gut zu mir kommen kann? Qualle, der eigentlich Benni heißt, findet mich prätentiös, dabei glaube ich, er weiß nicht mal, was das genau bedeutet.

»Deine Opfer für heute?«, fragt Qualle und drückt mir einen Becher Kaffee in die Hand. »Die Armen.«

»Ach was, selbst gewähltes Leid. Wollen wir wieder wetten?«

»Nationalitäten?«, will er wissen, legt seinen Kopf mit dem schrecklichen Topfschnitt zur Seite und streicht sich über den ebenfalls schrecklichen Schnurrbart. Wie fast jeder hier auf Hawaii hat er vielfältige Wurzeln. Qualle ist ein Baum, dessen Zweige sich in alle Himmelsrichtungen erstrecken. Sein Genpool ist so bunt wie die Auswahl in seinem kleinen Shop.

»Europäer, hauptsächlich Deutsche.«

»Gut, dann sage ich, sie fragen dich bereits nach fünf Minuten.«

»Mutig heute, hä?« Ich grinse ihn an.

»Europäer, Deutsche im Besonderen, sind sehr direkt«, erklärt er.

»Wie viele Deutsche kennst du bitte?«

Qualle zuckt mit den Achseln. »Bestimmt so zwei oder drei. Also, was sagst du? Wann fragen sie dich, wie es passiert ist?«

»Nach der Einführung, kurz bevor wir Pupukea erreicht haben. Ich gebe ihnen fünfzehn Minuten.«

»Einsatz?«, erkundigt sich Qualle und setzt sich neben mich auf einen blauen Liegestuhl, der ebenso billige Plastikware ist wie die Pseudo-Blumenketten der zwei Blondinen, die sich auf der anderen Straßenseite pikiert umsehen.

»Spam Musubi aus dem Waikane Store«, sage ich, ohne nachzudenken.

»Scheiße, Lee, nicht dein Ernst«, schimpft Qualle und spuckt seinen Kaugummi vor mir ins verdorrte Gras. »37 Meilen für ein Stück gegrilltes Fleisch auf Sushi-Reis?«

Ich zucke mit den Achseln. »Gegrilltes, karamellisiertes Fleisch. Und du hast die Nori-Blätter vergessen. Ich lebe für Spam Musubi, nur deswegen bin ich noch auf Hawaii.«

»Wo solltest du denn sonst sein?«, fragt er verständnislos. Die Antwort bleibe ich ihm und mir schuldig. Er hat ja recht, wo sollte ich schon hin. Ob hier oder sonst wo, es ist ja auch völlig egal. Der Ort ändert nichts an der Situation. Ich halte Qualle meine Hand hin, damit wir die Wette besiegeln können. Dann überquere ich die Straße und begrüße die Bustruppe: »Ich bin Lee und euer Tourguide für heute. Ich bin hier geboren, und wenn ihr erwartet, dass ich euch langweilige Facts wie Einwohnerzahlen und Quadratmeter oder so einen Bullshit vorlabere, dann solltet ihr die Tour noch schnell umbuchen. Ich karre euch auch garantiert nicht dahin, wo alle landen, okay? Also wenn ihr in euren angesagten Recycelrucksäcken aus Bananenblättern eine To-do-Liste für O‘ahu habt, dann könnt ihr sie entweder fachgerecht hinter mir entsorgen«, ich deute auf einen Mülleimer am Straßenrand, »oder aber ihr macht zu Hause ein nettes Feuerchen damit. Wer die Hotspots sehen will, kann sich eine YouTube-Doku anschauen. Und nein, bevor jemand fragt, an den Waikiki Beach fahren wir nicht.«

Betretenes Schweigen, kurzes Kichern. Nichts, was ich nicht schon kenne.

Irgendwann im Laufe der Tour, während ich den Touris eine Märchenversion über den Verlust meines linken Arms erzähle, schaue ich aus dem Busfenster hinaus in die Landschaft. Auf die Wellen, die sich unten am Laniakea Beach brechen, der für seine Riesenschildkröten bekannt ist. Blicke auf das satte Grün der sich erhebenden Berge im Hintergrund und auf Häuser, die auf so klangvolle Namen wie Mokuleia und Waialua hören. Und ich wünschte, ich würde etwas spüren oder zumindest die Schönheit der Natur wertschätzen. Aber da ist nichts außer dieser Leere in mir.

»Du bist die mieseste Reiseführerin, die ich kenne«, schimpft Milo, der Busfahrer, dessen pinkes Hemd farblich perfekt auf das Logo von Pearl Travel abgestimmt ist, als ich am Ende der Tour den Bus verlasse.

»Ich nehme das als ein Kompliment«, erwidere ich und versuche zu grinsen. »Übrigens, wusstest du, was Touristen an jedem Ort der Welt gemeinsam haben?«

Milo seufzt. »Sag es mir.«

»Sie sind überall gleich dumm.«

Aber Milo lacht nicht, er mustert mich stattdessen streng. »Lee Baker, meinst du nicht, dass du es etwas übertreibst mit deinem Hass auf die Welt?«

Ich schaue ihn überrascht an. »Ich hasse die Welt nicht, ich liebe sie.«

»Dann liegt es wohl daran, dass du dich selbst nicht liebst.«

Und damit hat er mich zum ersten Mal sprachlos gemacht. Tatsache ist, er hat recht. Ich liebe mich selbst nicht. Nicht mehr.

Qualle sitzt auf der Couch und stopft irgendetwas in sich rein, als ich nach Hause komme. Auf seinem Schoß ruht die Tonschüssel, die Dakota mal angeschleppt hat, als sie in ihrer Töpferphase war. Verfluchte Scheiße, warum gibt es hier immer noch Sachen von Dakota? Als wollte sie uns selbst nach ihrer Abreise noch ständig daran erinnern, dass sie einmal hier zu Hause gewesen ist. Morgen werde ich die Schale nehmen und sie zu dem anderen Nippes in Qualles Shop stellen. So wie ich es mit Dakotas Flossen, ihrem Board und all den anderen Sachen gemacht habe, die sie hiergelassen hat, als gäbe es einen point of return für uns beide. Ich beobachte Qualle. Der Spinner hat sich nicht mal die Mühe gemacht, seinen Wetsuit auszuziehen. Um ihn herum hat sich bereits ein kleiner See gebildet.

»Hey, bandita«, ruft er mir zu. Er findet das witzig, ich nicht, aber Qualle ist der einzige Mensch, der mich so nennen darf.

»Sonst noch jemand da?« Die Frage ist eigentlich überflüssig, weil immer irgendjemand hier ist. Das Haus steht nicht nur bis zum Dach voll mit Surfsachen, Möbeln und allerlei sperrigem Kram, es wohnen auch viel zu viele Menschen hier.

Die beiden hinteren Zimmer des einstöckigen Beachhauses hab ich an drei Typen aus Australien vermietet. Im Wohnzimmer schlafen in unregelmäßigen Abständen zwei Mädels aus Europa, Karina und Mareike. Karina spricht mit einem Akzent, der so sehr nach Averys in ihren ersten Jahren in den Staaten klingt, dass es kaum auszuhalten ist.

Wenn die beiden hier sind, muss sich Qualle auf seiner Isomatte zusammenrollen. Meistens schläft auch noch jemand in der Badewanne. Aber hey, das hier ist Hawaii, wer verbringt hier schon viel Zeit drinnen? Hier sind die Leute am Meer, im Wasser, alles dreht sich ums Surfen und Tauchen. So wie das für mich auch mal war. Als Dakota noch da war, hatten wir auch immer Mitbewohner, nur nie so viele. Doch jetzt verliere ich manchmal selbst den Überblick, wer jetzt wieder wen angeschleppt hat, damit er ein paar Tage hier rumhängen kann.

In der Hochsaison, die gerade beginnt, leben in dem Haus bis zu zwanzig Surfer. Die in den Vans auf dem Parkplatz nicht eingerechnet. Ich hab das echt mal geliebt, jetzt finde ich es zum Kotzen. Am liebsten würde ich sie noch heute alle rausschmeißen. Alle bis auf Qualle. Aber North Shore O‘ahu ist ein teures Pflaster. Jeder Cent an Miete zählt. Und eines muss man den Leuten lassen, sie tun immer noch so, als würde ich dazugehören. Außer Qualle spricht die Tatsache, dass ich seit zwei Jahren, drei Monaten und vierzehn Tagen nicht mehr surfen war, niemand an.

»Du hast schon wieder Post«, reißt Qualle mich aus meinen Gedanken. Er klopft neben sich aufs Sofa, wo ein Stapel Briefumschläge liegt. »Willst du die Briefe eigentlich mal öffnen?«

»Nein«, sage ich. Ich hab wirklich keine Lust, schon wieder Dakotas Entschuldigungsversuche zu lesen oder irgendwelche Liebesschwüre, die mir echt am Arsch vorbeigehen.

»Warum abonnierst du Zeitungen aus South Carolina, wenn du sie dann nicht liest?«

»Hast du etwa meine Post aufgemacht?«

»Ich?«, fragt er unschuldig.

»Sonst wüsstest du doch nicht, dass da Zeitungen drin sind!«

»War nichts Interessantes.«

»Qualle!«

»Was?«

»Schon mal was von Postgeheimnis gehört?«

»Schon mal was davon gehört, dass es so was in einer Kommune nicht gibt?«

»Das hier ist keine Kommune, sondern eine Zweckgemeinschaft.«

Qualle fasst sich theatralisch ans Herz. »Autsch.«

Ich lasse mich neben ihn auf die Couch fallen. Mitten in den Pool aus Meerwasser. Neben die Briefe,...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Reihe/Serie Breaking Waves
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adult • Aufstieg • Bisexuell • Booktok • Fall • Farbschnitt • found family • Freunde • Freundinnen • Geheimnis • Hawaii • Insel • Küste • Liebe • Love • made me buy it • #metoo • metoo • Missbrauch • Mystery • New • page overlay • Rätsel • Reihe • Romantic • Schauspielerin • Second Chance • Secret • Serie • spicy • spicy books • Strand • Surfen • Surferinnen • Suspense • TikTok • Unfall • verletzt • Versöhnung
ISBN-10 3-95818-795-1 / 3958187951
ISBN-13 978-3-95818-795-5 / 9783958187955
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