Geheimnisvoller Herr der Schatten: Patricia Vanhelsing aus London ermittelt Band 17. Zwei mysteriöse Fälle (eBook)
260 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-0036-1 (ISBN)
Patricia Vanhelsing ist Reporterin eines Boulevard-Blattes in London - und ihre Spezialität sind Fälle der ungewöhnlichen, mysteriösen Art. Sie stellt sich auch den unfassbarsten Geheimnissen und lässt nicht locker, ehe auch das letzte Geheimnis enträtselt ist.
Dieser Band enthält folgende Bände:
Dämonen-Dschungel
Todesangst glänzte in den mandelförmigen Augen des jungen Mönchs. Er raffte das orangefarbene Gewand enger zusammen. Das fahle Mondlicht spiegelte sich auf dem kahlrasierten Schädel. Schweißperlen stand ihm auf der Stirn. Der junge Mann schrak zusammen.
Ein grauenerregender Schrei durchschnitt die feuchtheiße Luft.
Ein Schrei, der alle anderen Laute des Dschungels mit einem Mal verstummen ließ.
Gespenstische Stille machte sich breit.
Der Mönch starrte wie gebannt in die namenlose Dunkelheit, die in den unteren Regionen des dampfenden Dschungels herrschte.
Es kommt näher!, durchzuckte es ihn.
Panik stieg in ihm auf.
Vampirblut
Vampire im schottischen Hochland. Aus einer zunächst unglaublichen Meldung wird für Patricia Vanhelsing rasch Gewissheit. Ausgerechnet ihre Tante hat sich auf den Weg dorthin aufgemacht, um einem alten Freund zur Seite zu stehen. Patti und Tom Hamilton machen sich ebenfalls auf den Weg, doch schon auf der Anreise wird der Zug von den Vampiren überfallen. Nur mit Hilfe einer alten Beschwörung entgehen sie einem grausigen Schicksal. Aber wo ist Tante Lizzy, und weshalb benehmen sich die Leute hier so seltsam? Als Patricia gebissen wird, erkennt sie die Hintergründe, doch sie verwandelt sich gerade selbst in einen Vampir, ohne Hoffnung auf Erlösung.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell
6
Jim Field flog einen Tag später nach Bangkok, um sich von dort aus zum kambodschanischen Grenzgebiet bringen zu lassen. Er sandte regelmäßig seine Berichte und Bilder über Satelliten-Telefon und E-Mail.
Sein Aufenthalt in Südostasien würde sicher einige Wochen in Anspruch nehmen. Ansonsten bestand kaum die Möglichkeit, mit denjenigen in Kontakt zu kommen, die im illegalen Kunsthandel eine Rolle spielten.
Ganze Kolonnen zerlegten die unvergleichlichen Khmer-Tempel in Kambodscha nach und nach mit der Spitzhacke, brachen Reliefs und Statuen heraus, um sie in Thailand zu verkaufen. Ein unschätzbarer Verlust für die Archäologie.
Jim sandte uns eindrucksvolle Bilder zu.
Ein paar Tage später kam Tom aus Stockholm zurück. Ich war froh, ihn wieder in die Arme schließen zu können, als er spät abends vor der Eingangstür der Vanhelsing-Villa stand. Es hatte wie aus Eimern zu regnen begonnen, nachdem den ganzen Tag über London von einer trüben, grauen Dunstglocke umgeben war.
Tom klebte das dunkle Haar feucht am Kopf. Er hatte den Kragen seiner Jacke hochgeschlagen. Seine grünen, immer etwas geheimnisvollen Augen sahen mich an. Sie erinnerten mich stets ein wenig an das Meer und den Geruch von Seetang. Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn aus dem Regen heraus.
»Patti«, flüsterte er. »Du wirst ganz nass...«
»Das macht nichts«, hauchte ich.
Unsere Lippen fanden sich zu einem Kuss voll inniger Leidenschaft. Ich spürte, wie seine starken Arme mich hielten, wie seine Hand zärtlich über mein Haar strich und wie sein Herz schlug. Seine Nähe hatte mir sehr gefehlt.
»Wolltest du nicht eigentlich erst morgen im Verlauf des Tages zurückkehren?«
»Ja, aber ich bin früher fertig geworden.« Tante Lizzy erschien auf dem Flur.
»Ah, Tom, wie geht es Ihnen?« Inzwischen nannte sie ihn beim Vornamen, nachdem Sie lange Zeit auf einem förmlichen Mr. Hamilton bestanden hatte. Umgekehrt jedoch ließ sie sich von Tom weiterhin mit Mrs. Vanhelsing anreden, was ihr auf Grund des Altersunterschiedes auch angemessen erschien. So fortschrittlich sie auch in anderen Dingen war - was die Umgangsformen anging, war sie konservativ.
»Ich kann nicht klagen«, meinte er.
»Möchten Sie eine Tasse Tee?«
»Eigentlich wollte ich Patricia in ein italienisches Restaurant entführen, aber...«
»Sie sollten dort wenigstens mit trockenen Haaren auftauchen«, unterbrach ihn Tante Lizzy mit einem verschmitzten Lächeln. »Kommen Sie, im Salon prasselt der Kamin...«
Tom sah mich fragend an.
»Ich fürchte, Tante Lizzy wird dich nie wieder in ihren okkulten Schriften lesen lassen, wenn du ihre Einladung ausschlägst«, meinte ich scherzhaft.
Tom lächelte.
»Das werde ich natürlich nicht riskieren, Mrs. Vanhelsing.«
Tante Lizzy hob die Augenbrauen. »So materialistisch, Tom? Ich dachte, die Zeit, die Sie in Südostasien verbracht haben, hätte Sie in dieser Hinsicht geläutert...«
»Wie Sie wissen, war ich leider nur einige Monate bei den Mönchen des Klosters von Pa Tam Ran...« Tom hatte war dort mit geheimnisvollen Konzentrationstechniken der Mönche vertraut gemacht worden. Mit ihrer Hilfe war es ihm gelungen, die Erinnerung an seine früheren Leben wiederzuerlangen. Seit frühester Jugend war Tom von Alpträumen heimgesucht worden. Das hatten wir gemeinsam, wenn auch bei mir diese Alpträume eine völlig andere Ursache gehabt hatten. Bei mir hatten sie mit meiner übersinnlichen Begabung zu tun, während Toms Träume in Wahrheit Erinnerungsfetzen früherer Inkarnationen gewesen waren.
Wir setzten uns an den Kamin. Ich gab Tom ein Handtuch, um sich abzutrocknen. Tante Lizzy servierte den Tee. Und Tom berichtete von dem UFOlogen-Kongress, den er besucht hatte.
»Meiner Ansicht nach waren neunzig Prozent der Anwesenden Scharlatane«, erklärte er.
»Das ist auch im Bereich des Okkulten und der Parapsychologie nicht anders«, warf Tante Lizzy ein. »Ich bemühe mich ja seit Jahren, die Spreu vom Weizen zu trennen. Und leider ist das meiste Spreu. Mit dem Ungewöhnlichen - in welcher Form auch immer - lässt sich eben sehr viel Geld machen.«
Tom nickte. »Leider hat sich das herumgesprochen.«
»Aber dennoch ist der verbleibende Weizen es wert, dass man sich mit ihm beschäftigt, Tom! Denn es gibt viele Phänomene, die die Erkenntnismöglichkeiten der heutigen Wissenschaft einfach sprengt. Noch sprengt, muss man korrekterweise sagen...«
Ich hörte dem Gespräch zu und war auf einmal...
...weg.
Sehr weit weg.
Tiefschwarze Nacht...
Ein Dschungel. Ein Chor geheimnisvoller Geräusche war zu hören. Tierische Schreie, das Knacken von Ästen, das Rascheln von Blättern. Ein schwerer Geruch hing in der Luft. Der Geruch von Blütenstaub und Verwesung. Es war kaum zu ertragen.
Nur Sekunden dauerte es und ich hatte das Gefühl, wirklich dort zu sein. Als ob ich eine geheimnisvolle Brücke des Geistes überquert hatte, die Raum und Zeit zu überwinden in der Lage war.
Ich war überzeugt davon, dass ich jenen Dschungel vor mir hatte, der mir bereits im Büro der LONDON EXPRESS NEWS vor meinem inneren Auge erschienen war. Dieses Wissen ließ sich nicht begründen. Es war mehr eine Eingebung oder Ahnung, wie sie mir meine Gabe vermittelte.
Ich kämpfte mich durch die riesigen Farne und das dichte Unterholz. Plötzlich hatte ich das Gefühl, etwas suchen zu müssen. Da war ein Ziel, von dem ich eine unbestimmte Vorstellung besaß... Es war unmöglich, sich dem Drang zu entziehen, immer weiter vorwärtszumarschieren. Ich spürte, wie die Sträucher meine Haut ritzten. Immer wieder verfingen sich meine Füße in Schlingpflanzen, die über den Boden wucherten. Es war mühsam, sich durch dieses Sinnbild wimmelnden Lebens hindurchzukämpfen, ohne wenigstens eine Machete zu besitzen.
Irgend etwas Dunkles erhob sich in den hohen Baumkronen der Urwaldriesen. Der Schlag schwarzer Schwingen ließ mich zusammenzucken.
Ein greller Strahl zuckte plötzlich durch die Nacht, erfasste den großen Vogel. Das Tier war für den Bruchteil eines Augenblicks wie auf einem Röntgenbild zu sehen. Die Knochen schimmerten hervor. Dann löste sich der Vogel auf. Er zerfiel vor meinen Augen zu Staub, der zusammen mit den Knochen zu Boden fielen. Das Vogelskelett zerfiel dabei in zahlreiche Einzelteile, noch ehe es den Boden erreichte. Ich zitterte wie Espenlaub.
Es war totenstill im Dschungel.
Mir war, als ob sich eine kalte Hand auf meine Schulter gelegt hätte. Gleichzeitig spürte ich die Anwesenheit einer übersinnlichen Kraft. Ich schauderte.
Ein brummendes Geräusch ertönte. Dann hörte ich stampfende Schritte. Panik erfüllte mich, als ich den hoch aufragenden Schatten aus dem Unterholz heraus auftauchen sah. Ich kämpfte mich weiter durch das dichte Gestrüpp des Dschungels, rannte, stolperte, taumelte und arbeitete mich mit der Kraft der Verzweiflung durch das dichte Pflanzenmeer. Hinter mir spürte ich die Nähe des unheimlichen Verfolgers. Das dumpfe Brummen wurde lauter.
Mit ausholenden Bewegungen versuchte ich, die Sträucher und Farne aus dem Weg zu räumen. Und dann spürte ich plötzlich etwas Hartes.
In der Dunkelheit konnte ich nicht gleich erkennen, was es war, bis es mir mit kaltem Schrecken klar wurde... Eine Steinwand!
Ich tastete mich an ihr entlang, während der düstere Verfolger sich weiter näherte. Schweiß stand auf meiner Stirn. Mein Puls raste. Hinter meinen Schläfen pulsierte es mit geradezu unerträglicher Intensität.
Die Todesangst hielt mich in ihrem eisernen Griff. Es gab keinen Fluchtweg, keine Möglichkeit diesem unheimlichen ETWAS zu entkommen, das mir folgte. Ich tastete mich weiter an der kalten Steinwand entlang, fühlte die feinen, moosbewachsenen Fugen zwischen den Steinquadern.
Ein Gebäude, dachte ich.
Dann kam ich an eine Stelle, an der der Schein des fahlen Mondlichts die Mauer beleuchtete. Ein graues, uraltes Gebäude. Vielleicht ein Tempel, den die Zeit vergessen hatte und der im Laufe der Jahrhunderte vom Dschungel mehr oder minder überwuchert worden war.
In die Steine hatte man ein Relief gehauen. Es war sehr fein, sehr detailgetreu...
Ich sah in Stein gehauene menschliche Gesichter, so groß wie Wagenräder.
Eines von ihnen erkannte ich.
Mir stockte der Atem.
»Jim«, flüsterte ich.
Ich starrte auf den kalten Stein, trat einige Schritte vor und berührte das Relief ungläubig mit der Hand. Aber das Mondlicht ließ keinen Zweifel daran. Diese Darstellung zeigte die Gesichtszüge von Jim Field!
Etwas berührte meine Schulter. Ich zuckte zusammen, drehte mich ruckartig herum und versuchte mich gegen die Umklammerung zu wehren.
»Patti!«
Ich erstarrte.
Der Schrecken steckte mir in den Knochen, während Toms ruhige, grüne Augen mich musterten.
»Was ist los, Patti?«,...
Erscheint lt. Verlag | 19.5.2023 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-7532-0036-0 / 3753200360 |
ISBN-13 | 978-3-7532-0036-1 / 9783753200361 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 362 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich