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Zitadelle der Furcht: Fantasy Roman -  Francis Stevens

Zitadelle der Furcht: Fantasy Roman (eBook)

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2023 | 1. Auflage
250 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7697-7 (ISBN)
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Roman von Francis Stevens Eine blühende ertragreiche Farm mitten in der Wüste? Kennedy und O'Hara glauben ihren Augen nicht zu trauen und versuchen das Geheimnis dieser unglaublichen Hazienda zu ergründen. Aber man entdeckt sie, und sie werden von mysteriösen Wesen überwältigt. Wer sind die, und wer sind die geheimnisvollen Götter, die hier zu regieren scheinen?

Kapitel 1: Versteckt in den Hügeln


„Verlass mich nicht – alle – zusammen …“ Die Worte waren kaum zu verstehen, aber die hochgewachsene Gestalt an der Spitze, die schwer durch den weichen, unwegsamen Sand schritt, hörte ihr Gemurmel und hielt inne, ohne sich umzudrehen. Er stand mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern da, als wäre die drückende, grausame, nackte Sonne ein echtes Gewicht, das ihn auf die Erde drückte. Sein Begleiter, der sich mit letzter Kraft vorwärts bewegte, sackte in den Hüften zusammen und fiel mit dem Gesicht nach unten in den Sand.

Teilnahmslos blickte der große Mann auf den zuckenden Haufen neben sich. Dann hob er den Kopf und starrte durch einen sich rötenden Film auf den riesigen, alles umschließenden Folterkeller, in dem sie beide gefangen waren.

Die Sonne, dachte er, war monströs geworden und hatte den ganzen Himmel verschluckt. Nirgendwo war ein Blau. Oben Messing, weich, unten weißglühendes Eisen, und alles rötlich gefärbt durch den Blutfilm über den vom Sand gequälten Augen. Jenseits eines Radius von dreißig Metern verschwamm seine Sicht und hörte auf, aber in diesem Radius flatterte etwas herab und kam unbeholfen über den Sand gekippt, die langen Flügel halb gespreizt, den gelben Kopf gesenkt, frech, mit einer gierigen und abscheulichen Neugier.

„Du!“, flüsterte der Mann heiser und schüttelte eine große, rote Faust nach dem Ding. „Du bekommst weder von mir noch von ihm dein Abendessen, solange ich einen Fuß vor den anderen setzen kann!“

Und damit kniete er sich neben den am Boden Liegenden, schlang die schlaffen Arme um seinen eigenen Hals, beugte die kräftigen Schultern, um den Körper zu stützen, und richtete sich wieder auf. Schwankend blieb er einen Moment lang mit gespreizten Füßen stehen, dann begann er einen neuen, schwankenden Gang. Der Königsgeier flatterte träge von seinem Weg ab und aufwärts, in erneuerter kreisender Geduld.

Nach Jahren in der Hölle, wo er dazu verdammt war, auf ewig eine unerträgliche Last über rauchende Feuermeere zu tragen, kam der große Mann wieder zur Vernunft. Sie kam mit der Entdeckung, dass er flach auf dem Bauch lag, Arme und Brust in flüssige Kühle getaucht, und dass er das Wasser so schnell und gierig schluckte, wie es die geschwollene Zunge und die Lippen zuließen.

Mit einer Selbstbeherrschung, die zwei Leben rettete, zwang er sich, nicht mehr zu trinken, sondern wusch sich in dem Wasser, spielte mit den Händen darin, konnte kaum daran glauben und dankte gleichzeitig Gott für seine Wirklichkeit. So kehrte die Vernunft zurück, und mit klarer Sicht sah er den Strom, der für die sonnengetränkten Gewebe die Erlösung bedeutete.

Es war eine tiefe, schmale, reißende Flut, die dunkel vorbeirauschte und mit der Kraft ihrer turbulenten Strömung an seinen Armen zerrte. Sie floss aus einer felsigen Schlucht heraus und verlor sich wieder um eine geschwungene Felsenhöhe.

Was ist mit der weißglühenden Foltergrube? Er war jetzt im Schatten, gesegnet, kühl, belebend. Aber – allein.

Der hochgewachsene Mann, der sich mit reiner Willenskraft aus dem Wasser zog, wischte sich über die Augen und blickte sich um. Ganz in der Nähe lag ein bewegungsloser brauner Haufen, der in staubigen Flecken mit Sand bedeckt war, weißer Sand in den schwarzen Haaren an einem Ende des Haufens.

Ganz vorsichtig erhob sich der große Mann und machte einen unsicheren Schritt auf die zusammengekauerte Gestalt zu. Dann schüttelte er eine tropfende rote Faust in Richtung einer weiten, schimmernden Fläche, die jenseits des Schattens der Felsen lag.

„Du hast uns verpasst“, murmelte er mit einem fast kindlich triumphierenden Kichern, „und du wirst uns nie kriegen – nicht solange – mein einer Fuß dem anderen folgen kann!“

Dann machte er sich daran, den Gefährten, den er durch die Qualen auf seinen Schultern getragen hatte, wiederzubeleben, badete das Gesicht, verabreichte Rettung in vorsichtigen Schlucken auf die geschwärzten, ledertrockenen Lippen und die Zunge. Er selbst hatte mehr und schneller getrunken. Sein bereits schmerzhafter Magen und seine Brust sagten ihm das.

Aber dieser andere Mann, der einen Freund als Seelsorger hatte, brauchte sein Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Der Sand wurde in kleinen weißen Rinnsalen aus seinem Gesicht gewaschen; seine Halsmuskeln begannen sich in krampfhaften Schluckzuckungen zu bewegen.

Bei seiner Arbeit warf der hochgewachsene Mann gelegentlich einen Blick auf die Schlucht, aus der der Bach floss. Unten war die Wüste, oben ragten zerklüftete Steinhaufen und karge Flächen in den Himmel. Blind und besinnungslos, von einer inneren Führung geleitet, sagen wir, eher vom Instinkt als vom Verstand, hatte er sich und seinen Gefährten aus der heißen, trockenen Umklammerung der Wüste geschleppt. Würden sich die Hügel als freundlicher erweisen? Wasser gab es hier, aber was war mit Nahrung?

Er blickte noch einmal die Schlucht hinauf und sah, dass neben dem reißenden Wasser Platz für einen Mann war, der gehen konnte. Und stromabwärts trieb ein grüner, belaubter Zweig, der sich mit der Strömung drehte und bewegte.


*


Wie flüssiges Eisen abkühlt, wenn es dem Feuer entzogen wird, so kühlte die Wüste mit dem Untergang der Sonne, ihrem Ofen, ab. Das unerträgliche Weiß wurde zu einem purpurnen Mysterium, das von einem Gewölbe aus weichem und zartem Blau überragt wurde, das sich vertiefte, verdunkelte und mit einer Million blitzender Juwelen besetzt war.

Und unter den Sternen tobten kühle Nachtwinde wie verstohlene, unsichtbare Schleicher. Sie kamen zwischen den Felsen hinauf und bewegten das Haar von zwei entkommenen Gefangenen der Sonne wie mit neugierigen Fingern.

Als ihr kühler, verstohlener Atem zu seinem erhitzten Körper vordrang, zitterte der kleinere Mann im Schlaf. Sein Gefährte wälzte sich herum und nahm die unbedeckte Gestalt in seine Arme, um mit ihr seine eigene Wärme und unbezwingbare Vitalität zu teilen.

Die Morgendämmerung kam, ein Hauch von graubraunem Licht. Die Sterne verblassten und verschwanden in einem Augenblick, und safranfarbener Glanz tauchte die Wüste in vergängliches Gold. Der eine Mann hatte wenig geschlafen, der andere viel, aber es war der erste, der sich kraftvoll von dem kahlen Felsen erhob und den zweiten zum Handeln weckte.

„Wir sind wieder unsere eigenen Herren“, erklärte er mit zuversichtlichem Optimismus. „Es ist an der Zeit, dass wir das beweisen, und obwohl kaltes Wasser ein schlechtes Frühstück ist, ist das nur eine Ermutigung, ein besseres zu finden. Nun kommen Sie schon. Stehen Sie auf Ihren eigenen Füßen, Mister Kennedy, damit wir es suchen können.“

Unwillkürlich richtete sich der andere auf. Sein Gesicht war bis auf die dunklen Stoppeln eines dreitägigen Bartwuchses glatt rasiert, und sein schwarzes Haar, die dunklen, wachen Augen und die von der mexikanischen Sonne verursachte Bräune gaben ihm fast das Aussehen eines Indianers.

Sein Begleiter hingegen war von jener blonden, sommersprossigen Sorte, die zwar brennt, aber kaum bräunt, und sein junges, unscheinbares Gesicht flammte rot unter einem fast ebenso rötlichen Haarschopf.

Colin O'Hara war gut über sechs Meter groß, schlank, zäh, mit großen, lockeren Schultern und einer schlanken Taille. Er sah aus wie ein kräftiger junger Ire, dessen volle Kraft erst mit den Jahren kommen sollte, der aber schon mit zwanzig Jahren die meisten Männer an Kraft und Ausdauer übertraf. Unter seinem abgewetzten Flanellhemd spielten die Muskeln, nicht in klumpigen Buckeln, sondern in jenen langen, leichten Kurven, die endlose Ausdauer versprechen.

„Kommen Sie mit“, wiederholte er. „Sie erwarten uns zum Frühstück am Arroyo.“

„Wer wartet? Oh – nur noch mehr von deinem Blödsinn, was? Können wir nicht einmal verhungern, ohne dass du dich darüber lustig machst?“

„Und warum sollen wir verhungern, kleiner Mann? Dann beruhige dich doch damit.“

Er warf etwas hinüber, das Kennedy mit eifrigen Händen auffing und in die graugrüne Haut biss, fast bevor er es ansah.

„Eine Lechera-Birne, was?“ Er schluckte und biss erneut zu. „Woher hast du die?“

Der andere zeigte auf den rauschenden Bach. „Sie ist letzte Nacht heruntergeschwemmt worden, und ich habe sie aufgehoben, weil ich dachte, du könntest am Morgen eine kleine Aufmunterung gebrauchen.“

„Nur eine?“, fragte Kennedy mit einem schnellen, gierig-verdächtigen Blick.

„Nur eine.“

Der dunkle Mann vertilgte den milchigen Brei eilig, wusch sich den klebrigen Saft von Gesicht und Händen und drehte sich mit einem Grinsen um.

„Du bist ein Narr, dass du alles weggegeben hast – ein zu großer Narr, als dass ich dir glauben könnte. Wie viele hast du wirklich gegessen?“

Die roten Brauen des Iren zogen sich zusammen. Er wandte sich ab.

„Ich habe Ihnen alles gegeben, damit mir das Tragen von Ihnen erspart bleibt“, schleuderte er zurück. „Davon hatte ich gestern schon genug.“

Er schritt jetzt flussaufwärts, und Kennedy folgte ihm, wobei er seinen schwankenden Rücken mit einem finsteren Blick betrachtete.

„Ich sage das nur, Boots“, rief er nach einem Moment. „Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Du hast mir das Leben gerettet, das gebe ich zu,...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-7697-3 / 3738976973
ISBN-13 978-3-7389-7697-7 / 9783738976977
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