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Solomon (eBook)

Ein vereinsamtes Pferd findet ein neues Zuhause und berührt Herzen. Eine wahre Geschichte.
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-605-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Solomon -  Jodi Stuber,  Jennifer Marshall Bleakley
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Eigentlich ist Jodi Stuber nicht auf der Suche nach einem weiteren Therapiepferd für ihre 'HopeWell'-Ranch. Doch dann erfährt sie von Solomons Schicksal: Der Wallach ist als Einziger seiner Herde übrig geblieben und verkümmert zusehends. Jodi beschließt, ihn aus seiner Einsamkeit herauszuholen. Nicht zuletzt, da sie selbst nur allzu vertraut ist mit dem Gefühl von Verlust und Trauer. Während Solomon sich schwertut, in der neuen Herde Anschluss zu finden, kämpft Jodi darum, einen Weg aus ihrer eigenen Trauer zu finden. Doch letzten Endes gelingt es Solomon, Jodi eine wichtige Lektion über Echtheit, Opferbereitschaft und Vertrauen zu lehren. Und darüber, dass jeder von uns eine wichtige Rolle spielt - für seine Mitmenschen ebenso wie für Gott. Eine zutiefst bewegende wahre Geschichte mit der Botschaft: Gott sieht dich.

Jennifer Marshall Bleakley war Trauerbegleiterin für Kinder und Familien. Sie lebt mit ihrem Mann, den beiden Kindern und einem lebhaften Hund in Raleigh/ North Carolina, wo sie auch eine Bibelstudiengruppe leitet. Darüber hinaus spricht sie vor Gruppen über Gottes Gnade und darüber, dass er es liebt, durch ganz gewöhnliche Menschen Ungewöhnliches zu tun.

Jennifer Marshall Bleakley war Trauerbegleiterin für Kinder und Familien. Sie lebt mit ihrem Mann, den beiden Kindern und einem lebhaften Hund in Raleigh/ North Carolina, wo sie auch eine Bibelstudiengruppe leitet. Darüber hinaus spricht sie vor Gruppen über Gottes Gnade und darüber, dass er es liebt, durch ganz gewöhnliche Menschen Ungewöhnliches zu tun.

1

Vier Jahre später

Jodi streckte sich, um im hinteren Teil ihres Vans nach dem Zettel zu suchen, auf dem sie sich die Wegbeschreibung notiert hatte. „Na also, da ist er ja!“ Sie fixierte den Zettel zwischen Finger und Lenkrad und versuchte, ihr Gekritzel zu entziffern. An dem Tag, an dem Ken angerufen hatte, war sie so abgelenkt gewesen, dass sie nur rasch die grundlegendsten Informationen auf den Zettel geschmiert hatte, um sich dann wieder ihrer vierseitigen To-do-Liste anzunehmen. Nun wünschte sie sich, sie hätte sich die Zeit genommen, leserlich zu schreiben.

Die Nachmittagssonne schien ihr in die Augen und machte es schwer, die Straßenschilder zu lesen. An einem fuhr sie vorbei und bremste dann vor dem nächsten Wegweiser ab.

„Ich glaube, das ist die richtige Straße“, murmelte sie und bog vom zweispurigen Highway in einen Feldweg ein. Dann warf sie einen weiteren Blick auf die letzten Zeilen ihrer hingekritzelten Wegbeschreibung: letztes Haus. Nach offenem Feld. Sackgasse.

Das Sackgassen-Schild ein paar Meter weiter stimmte sie zuversichtlich, und so fuhr sie weiter den schmalen Weg hinunter. Gestrüpp und nah am Weg stehende Bäume machten diesen sogar noch schmaler, sodass ihr Auto gerade noch so hindurchpasste.

Sie sah sich um und erhaschte einen Blick auf ein weißes Farmhaus, das fast vollständig in einen Vorhang aus immergrünen Pflanzen eingehüllt war. Ein Windstoß wirbelte ein paar Blätter vor ihr auf und ließ sie auf und ab tanzen wie kleine Drachen ohne Leine. Die roten, orangefarbenen und gelben Blätter flatterten und stoben im Wind umher. Im Norden bauschten sich Wolken auf.

Bin ich froh, dass ich mir meinen Mantel geschnappt habe, bevor ich losgefahren bin. Da sie ihr ganzes Leben in Michigan verbracht hatte, wusste sie, dass die ungewöhnlich warmen Temperaturen, die jetzt, Mitte Oktober, noch herrschten, nicht mehr lang anhalten würden. Der Wind und die heranziehenden Wolken deuteten auf kälteres Wetter hin.

Jodi gelangte an eine Wiese, auf der sich mindestens ein Dutzend riesiger Heuballen befand. Das musste das besagte Feld sein. Sie hielt den Wagen kurz an.

„Das ist aber viel Heu“, wunderte sie sich laut, und Dankbarkeit machte sich in ihrem Herzen breit. „Das dürfte eine Weile reichen.“

Mit acht Pferden, einem Esel und vier Ziegen, die zweimal am Tag gefüttert werden wollten, brauchte sie dauernd Heu – und Geld, um es kaufen zu können. Plötzlich fiel ihr siedend heiß etwas ein: Wie sollen wir all das nur bis auf unsere Farm kriegen?

„Das soll Ty herausfinden“, kicherte sie in sich hinein, dankbar dafür, einen Ehemann zu haben, der sich gerne Herausforderungen stellte und nicht vor harter Arbeit zurückschreckte.

Jodi ging sachte von der Bremse, als sie die Einfahrt sah, die am Fuße eines kleinen Abhangs lag. Sie folgte der Zufahrt bis zu einem hellbraunen Haus im Stil einer klassischen amerikanischen Ranch, das von Hügeln und Feldern umgeben war.

Als sie ihren Wagen hinter einem großen Pick-up abstellte, atmete sie tief ein, hielt den Atem ein paar Sekunden an und atmete dann wieder langsam aus.

Es war an der Zeit herauszufinden, was wegen der Heuspende auf sie zukam. Was, wenn die Sache nicht funktioniert? Was, wenn ich ihren Bedingungen nicht zustimmen kann? Was, wenn es schlecht endet?

„Was-wenn-Fragen“ plagten Jodi schon ihr ganzes Leben. Das war eine Grundeinstellung, die zu ändern sie schon einige Mühe gekostet hatte.

„Und was, wenn alles wunderbar läuft, Jodi Stuber?“, fragte sie sich selbst laut. Sie weigerte sich, der Angst die Oberhand zu überlassen. „Hör auf, dich von deinen Bedenken leiten zu lassen.“

Ihre aufmunternden Worte wirkten – zumindest vorübergehend –, und ihre Angst wich einer hoffnungsvollen Erwartungshaltung. Es war dieselbe zuversichtliche Erwartung, die sie auch beim Cowboy-Ball vor einer Woche verspürt hatte. Dabei handelte es sich um eine jährlich im Herbst stattfindende Benefizveranstaltung zugunsten ihrer Therapiefarm, HopeWell. Sie und Ty hatten die Ranch vor drei Jahren gegründet, ein Jahr nachdem Jodi die Zäune aufgestellt hatte. Diese vier Jahre waren wie im Flug vergangen, und Jodi wusste, dass nicht nur ihre Klienten von der Therapie profitiert hatten, sondern auch sie selbst. Doch die Farm am Laufen zu halten, bedurfte erheblicher finanzieller Zuwendungen, und diese aufzutreiben war das, was Jodi am wenigsten an ihrer Arbeit mochte. Doch es musste sein; nur so konnten sie ihren kleinen Zoo – Pferde, Esel, Ziegen, Hühner, Enten, Hasen und Hunde – versorgen.

Der Cowboy-Ball machte jedes Jahr viel Spaß, doch er kostete Jodi und ihr kleines Freiwilligen-Team monatelanges Planen, wochenlange Treffen, um die Sachspenden für die Auktion zu verpacken, sowie tagelanges Dekorieren des Veranstaltungsorts. Und auch dieses Jahr war es so gelaufen. Als der Ball dann endlich stattfand, war Jodi körperlich und geistig völlig ausgelaugt. An jenem Tag war Jodi keine zwei Stunden vor Beginn des Balls von der Ranch nach Hause gerannt, um zu duschen und sich umzuziehen. Dann wollte sie sich zehn Minuten Stille für sich allein gönnen, bevor sie sich zum Bankettsaal begab. In ihrer kurzen Ruhepause klingelte nach nur zwei Minuten ihr Telefon. Sie erkannte die Nummer nicht und hatte auch nicht die Energie, den Anruf entgegenzunehmen, also ließ sie den Anrufer auf die Voicemailbox sprechen. „Noch acht Minuten“, sagte sie zu sich selbst, atmete aus und ließ sich auf den nächsten Stuhl sinken.

Von dieser Benefizveranstaltung hing so viel ab. Sie würde über ihr Budget im kommenden Jahr entscheiden. „Bitte, Herr, lass uns das Budgetziel erreichen“, betete sie. Ihr Handy vermeldete eine Nachricht auf der Mailbox. Was, wenn das der Caterer ist? Oder jemand, der einen Notfall hat? Was, wenn wir einen Wasserrohrbruch oder ein Gasleck im Haus haben? Oh Mann, wieso bin ich nur nicht rangegangen! klagte sie innerlich und spielte schließlich rasch die Nachricht ab.

„Hi, Jodi, mein Name ist Ken Bringham. Wir haben einen gemeinsamen Freund, der meiner Frau Sue und mir von der guten Arbeit berichtet hat, die Sie alle tun.“

Gut, mit dem Event ist alles in Ordnung. Jodi atmete nun langsamer und hörte sich den Rest von Kens Nachricht an.

„Wir haben gerade im Radio von der Benefizveranstaltung gehört, die Sie durchführen, und da haben Sue und ich uns entschieden, Sie anzurufen, um Ihnen eine Spende zukommen zu lassen, und zwar eine ziemlich große. Wir würden das sehr gerne näher mit Ihnen besprechen, wenn Sie mich zurückrufen könnten.“

In Jodis Kopf drehte sich alles von der emotionalen Achterbahn, in der sie gerade gefahren war. Eine große Spende!

„Wow, Gott, du wirkst aber wirklich schnell!“ Sie lachte und drückte die Rückruftaste.

Je nachdem, wie viel Ken ihnen geben wollte, könnten sie ihr finanzielles Ziel für dieses Jahr erreichen – und das noch bevor die Spendenveranstaltung begann! Vielleicht würden sie ihr Ziel sogar weit übertreffen. Bei diesem Gedanken bekam Jodi rote Wangen.

Natürlich wollten die Leute manchmal Zubehör für die Farm oder Baumaterial spenden, was man sicherlich als große Spende bezeichnen konnte – zumindest, was die Abmessungen anging. War es vielleicht das, was er meinte? Jodi bemühte sich, ihre Stimme fest und freundlich klingen zu lassen, als Ken ans Telefon ging.

„Na, das war aber ein schneller Rückruf“, sagte er lachend.

Jodi wünschte sich plötzlich, sie wäre etwas cooler an die Sache rangegangen und hätte ihn erst am nächsten Tag zurückgerufen, doch nun war es dafür ohnehin zu spät. Da konnte sie auch gleich ehrlich zu ihrem Eifer stehen.

„Sie wissen auf jeden Fall, wie Sie jemanden zu einem Rückruf animieren“, scherzte sie. „Ich bin gerade auf dem Weg zu unserem Cowboy-Ball, der Spendenveranstaltung, aber ich wollte mich bei Ihnen melden, bevor der Abend vorbei ist. Ken, ich danke Ihnen sehr, dass Sie darüber nachdenken, an HopeWell zu spenden!“

„Oh, von der Spende können Sie aber mit Sicherheit ausgehen!“, sagte Ken. „Wir haben davon gehört, wie sehr Sie und Ihre Pferde vielen aus unserer Gemeinschaft helfen, und wir haben den Eindruck …“, er zögerte kurz, bevor er weitersprach, „nun, wir haben Eindruck, dass wir etwas haben, das eigentlich Ihnen gehören sollte.“

Jodi war neugierig, aber auch etwas enttäuscht. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass Ken nicht von Geld sprach. Ihr Traum, noch vor dem Beginn der Veranstaltung finanziell völlig ausgesorgt zu haben, begann sich in Wohlgefallen aufzulösen. Doch sie schüttelte das Gefühl rasch ab und erinnerte sich daran, dass jeder, der für ihre Farm spenden wollte, ihre Dankbarkeit, ihren Respekt und ihre Aufmerksamkeit verdiente.

„Nun, jetzt bin ich aber neugierig“, sagte sie und stand auf, um ihren Rücken zu dehnen.

„Wir haben eine Menge Heu, das wir Ihnen gern geben würden. Ein Dutzend großer Ballen, um genau zu sein. Und als extra Bonus – oder vielleicht sollte ich eher sagen, als Bedingung –“, stellte er richtig und kicherte kurz, „gibt es zum Heu noch ein Pferd dazu. Einen sechsjährigen Wallach namens Harley.“

Jodi ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. ‚Ein Pferd?‘, formte sie lautlos mit den Lippen.

„Harley ist ein guter Junge und hat unserer Familie nichts als Freude bereitet. Und er ist ein Naturtalent im Umgang mit Kindern. Aber wir können ihm einfach nicht mehr geben, was er braucht. Wir glauben, Sie könnten es. Und, nun ja, es würde uns freuen, wenn Sie...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2023
Übersetzer Laura Kutter
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Einsamkeit • Heilung • Hoffnung • Pferd • Pferdebiografie • Schicksal • Therapie • Therapiepferd • Tierbiografie • Trauer • Verlust • Vertrauen • Wahre GEschichte
ISBN-10 3-96122-605-9 / 3961226059
ISBN-13 978-3-96122-605-4 / 9783961226054
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