Steckerlfischfiasko (eBook)
288 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44343-2 (ISBN)
Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen >Hannes< und >Funkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
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Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen ›Hannes‹ und ›Funkenflieger‹ hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
Kapitel 1
Es gibt denkbar wenige Dinge, die mich auf die Palme bringen. Unser Golfplatz aber ist auf dem besten Weg, mich in den Wahnsinn zu treiben. Von Anfang an war das so. Seit es ihn praktisch gibt. Im Grunde genommen auch schon davor. Also noch vor der Grundsteinlegung, könnte man sagen. Da war nämlich Niederkaltenkirchen quasi bereits mitten im Ausnahmezustand und gespalten wie ein Holzscheit. Weil halt die eine Hälfte unserer Eingeborenen hier teilweise aus wirtschaftlich-lukrativen oder aber auch dynamisch-sportlichen Interessen für den Bau dieses dämlichen Golfplatzes war und die andere, die war somit dagegen. Und zwar vehement. Die war vielmehr der Ansicht, dass unser dorfeigener Kindergarten dringend renoviert und erweitert werden müsste, und das möglichst schleunigst. Weil der erstens schon eine ganze Weile lang an allen Ecken und Kanten dem sicheren Ruin entgegenschrammt und obendrein längst aus den maroden Nähten platzt. Ganz offensichtlich scheint unser Neubaugebiet auf ausgesprochen fruchtbarem Boden zu stehen. Ja, und da waren sie dann, die zwei Lager. Denn um beide Projekte realisieren zu können, da hat’s eben schlicht und ergreifend am nötigen Etat gefehlt.
Letztendlich war es dann doch die Golffraktion, die das Rennen gemacht hat, und seither haben wir praktisch unsern Scheißdreck. Weil dann nämlich exakt das gekommen ist, was viele schlaue Köpfe bereits vor dem Startschuss befürchtet haben. Und zwar, dass sich seit der rauschenden Eröffnungsfeier im vorletzten Frühjahr sämtliche Schickimicki-Arschlöcher aus dem gesamten Landkreis nun hier bei uns im Dorf einfinden und mit ihren fetten Porsches und SUVs unsere ganzen Straßen verstopfen und die Luft verpesten. Und das alles nur, um mit ihren depperten Eisen irgendwelche depperten Kugeln von einem depperten Loch zum nächsten zu schubsen. Und das über Stunden, Tage und Wochen hinweg. Geht’s eigentlich noch? Haben die wirklich nichts Besseres zu tun? Gehen die keiner geregelten Arbeit nach, oder was? Dafür muss man erst einmal Zeit haben und sich das auch leisten können. Und als ob das nicht schon genug wär, kommt da noch erschwerend hinzu, dass meine zwei ältesten – ich nenn sie jetzt einfach mal lapidar – Freunde, dass die inzwischen ebenfalls voll angefixt sind und diesem fragwürdigen Vergnügen nachhecheln. Allerdings bin ich nicht sicher, ob nicht aus reiner Berechnung heraus. Weil halt der Simmerl tagtäglich und mit schneeweißer Schürze dieses stinknoble Clublokal mit seinem frischen Fleisch- und Wurstsortiment beliefert. Freilich alles bio, regional und aus Offenstallhaltung, versteht sich, und damit auch dementsprechend teuer. Da dürfte er gut und gern das Doppelte verlangen, verglichen damit, wenn die Oma bei ihm einkaufen geht. Ja, und Verräter Nummer zwei in meinen eigenen Reihen ist der Flötzinger, seines Zeichens Gas-, Wasser- und Heizungspfuscher, und zwar in dritter Generation. Und der ist bei diesem Golfclub auch auf seine Kosten gekommen. Weil er denen nämlich den gesamten Spa- und Nassbereich ausgebaut hat und die exorbitante Küche gleich noch dazu. Unser Bürgermeister hat ihm dabei ein bisschen unter die sanitären Arme gegriffen. Und im Gegenzug, da hat ihm der Flötzinger hinterher und freilich aus purer Nächstenliebe heraus, versteht sich, sein Gästeklo für komplett umsonst nagelneu gemacht. Eine Hand wäscht ja bekanntlich die andere, sozusagen. Doch andererseits, wenn man einmal ehrlich ist, dann hat unser Flötz diesen Auftrag schon auch ganz gut vertragen können. Weil es ihm grad schon ziemlich nass reinkommt. Immerhin muss er für seine geschiedene Frau und die drei Kinder ja den gesamten Unterhalt stemmen. Da kann man schon eine Schnappatmung kriegen, frag nicht. Ja, so eine Scheidung ist kein Zuckerschlecken. Also schon rein aus finanziellen Aspekten heraus. Erschwerend kommt dann noch dazu, dass er ja gleich bis nach England rübermuss, wenn er sie mal sehen will, also seine Ex-Familie praktisch. Weil sie dort wohnen. Ich glaub ja, die Mary, die hat sich hier nie wohlgefühlt. Und dann irgendwann, nach geschätzten tausend Versuchen, da hat sie einfach die Schnauze voll gehabt. Hat die Schnauze voll gehabt von Niederbayern und den diversen amourösen Abstechern von ihrem Gemahl. Hat den Ignatz-Fynn, die Clara-Jane und die Amy-Gertrud eingepackt und ihren ganz persönlichen Brexit gemacht. Ja.
Nein, was ich eigentlich sagen wollte, dass ich schon ziemlich angepisst bin von meinen beiden Amigos. Denn anstatt dass wir einträchtig beim Wolfi am Stammtisch hocken und einfach ganz geschmeidig über diese elitäre Parallelwelt herziehen, da haben diese zwei Pharisäer nichts Besseres im Sinn, als ganz offensichtlich die Fronten zu wechseln. Und latschen jetzt selber in dubiosen Klamotten und mit lächerlichen Käppis auf ihrem Holzkopf über ein Grün, das gepflegter gar nicht sein könnte. Wassermangel hin oder her. Und wenn es der durch die neue Sportart hervorgerufene Freizeitmangel dann doch mal erlaubt und sie es zum Wolfi schaffen, dann gibt’s auch kein anderes Thema mehr als irgendwelche dämlichen Hölzer, Eisen oder Handicaps. Dabei fallen dann auch Wörter, die ich noch niemals gehört hab, und wenn die beiden koreanisch sprechen täten, dann würd ich vermutlich dasselbe verstehen.
So weit also der Status quo. Und jetzt? Jetzt gibt’s auch noch einen Toten dort, und zwar ausgerechnet in den Duschkabinen vom Flötzinger seinem Spa-Bereich. So zumindest hat mir das der Anrufer grad mitgeteilt, der ausgesprochen aufgeregt war, um nicht zu sagen hysterisch. Und er will, dass ich gleich komme. Und zwar pronto, sozusagen. Und weil es sich halt vermutlich bei so einem Toten um mein Aufgabengebiet handelt, drum muss ich jetzt notgedrungen mein Kaffeehaferl exen, die Haxen vom Schreibtisch nehmen und mich auf den Weg zum Streifenwagen machen.
Lieber Gott, sei gnädig und lass es einfach einen simplen Herzinfarkt sein. Oder einen Gehirnschlag. Oder auch ein multiples Organversagen meinetwegen. Aber keinen Mord. Tu mir das nicht an. Nicht auf diesem beschissenen Golfplatz. Und bitte auch nicht ausgerechnet heute. Heut geht’s mir nämlich irgendwie gar nicht gut. Keine Ahnung weswegen. Bin einfach nicht fit und schlecht ist mir auch noch, und zwar sogar ziemlich. Und da käm halt momentan so ein unnatürlicher Todesfall gar nicht so gelegen.
Gut, vielleicht hätt ich gestern Nacht, oder sollen wir besser heut früh sagen, nicht gleich bis Viertel nach vier beim Wolfi rumhängen sollen … Das hätt’s wahrscheinlich gar nicht gebraucht. Aber immerhin hat der blöde Wirt eben auch nur einmal im Jahr Geburtstag. Und somit seine Spendierhosen an. Und wenn man ihm schon das liebe lange Jahr hindurch einen ganzen Haufen Geld in sein schäbiges Wirtshaus trägt, da will man dann schließlich auch mal hinlangen, wenn’s endlich einmal etwas für umsonst gibt. Oder etwa nicht?
Grad wie ich jetzt die Einfahrt zum Golfplatz reinfahr, da läutet mein Telefon und reißt mich aus meinen Gedanken heraus. Es ist die Susi, die anruft, und ich würd jede Wette eingehen, dass sie mir gleich einen Einlauf verpasst. Weil ich so spät heimgekommen bin und Pipapo.
Aber nix. Stattdessen trällert sie mir in den Hörer.
»Guten Morgen, lieber Franz«, kann ich sie vernehmen.
Jetzt aber Obacht! Nachtigall, ich hör dir trapsen …
»Guten Morgen, liebe Susi«, antworte ich, während ich mich rein mental schon mal für den Gegenangriff wappne.
»Und, gut geschlafen?«, kommt es retour.
»Mei, so lala.«
»Na ja, zumindest ist es nicht besonders lang gewesen, gell«, kichert sie jetzt übertrieben lustig und dürfte somit zum Schlag ausholen. »Aber geschnarcht hast du, mein lieber Oschi. Ganze Wälder hast du abgesägt, Franz. Das kannst du mir glauben.«
»Allerhand«, murmle ich so in die Muschel.
»Aber was anderes, Franz. Könntest du … könntest du vielleicht heute Nachmittag den Paul vom … vom Ballettunterricht abholen?«, sagt sie und der Klang ihrer Stimme verrät prompt, wie schwer ihr dieser Satz über den hübschen Schmollmund kommt.
»Nein«, sag ich wahrheitsgemäß, während ich nun den Wagen einparke.
»Weil?«, fragt sie völlig überflüssigerweise, mittlerweile in einem deutlich schärferen Ton, und eigentlich müsste sie meine Antwort längstens schon kennen. Schließlich ist es nicht das erste Mal, wo wir eine ganz ähnliche Diskussionsrunde haben.
»Weil ich, wie du ja langsam wissen dürftest, unseren Paul gerne vom Fußballtraining abhole. Oder vom Karate. Vom Kugelstoßen oder vom Ringen. Meinetwegen auch vom Schafkopfen oder Bungeejumping. Aber ich hol ihn nicht vom Ballett und ich fahr ihn auch nicht hin. Definitiv nicht. Never ever, nie im Leben, also quasi nur über meine Leiche. Sonst noch was?«
»Kannst du mir vielleicht endlich mal deine blöde Macho-Scheiße ersparen, Franz? Immerhin ist es nicht auf meinem Mist gewachsen, diese Geschichte mit dem Ballett. Der Paul hat das so entschieden, und zwar für sich selber. Und schließlich und endlich ist es auch dein Sohn, der sich das so ausgesucht hat.«
»Was ein DNA-Test vermutlich widerlegen würde.«
»Haha, sehr witzig. Übrigens …«
»Apropos übrigens, das ist mein Stichwort, Susi«, muss ich sie hier unterbrechen. »Weil es übrigens bei mir grad ganz schlecht ist. Ich bin nämlich tierisch im Stress. So wie’s ausschaut, da hab ich gleich einen Mord an der Backe.«
Aus den Augenwinkeln heraus und durch die Windschutzscheibe hindurch kann ich nun einen Kerl wahrnehmen, der einen Blaumann trägt und vom Eingang des Clubhauses her schnurgerad auf mich zueilt.
»Du hast...
Erscheint lt. Verlag | 18.10.2023 |
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Reihe/Serie | Franz Eberhofer | Franz Eberhofer |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Schlagworte | bayerischer Krimi • Bayern • Bayern-Krimi • bestseller krimis neuerscheinungen • Bürgermeister • Bürgermeisterin • Circus Krone • Constantin • Cosy Crime • Deutsche Krimis • eberhofer band 12 • eberhofer krimi buch 12 • Franz Eberhofer • Golf • Golfclub • Heimatkrimi • Heiterer Kriminalroman • Humor • humorvoller Krimi • humorvolles Buch • Kommissar Eberhofer • Kommissar Jennerwein • Kommissar Kluftinger • Krimi • Krimi Bayern • Krimi-Bestseller • Krimi Bestseller 2023 • Krimi humorvoll • Kriminalromane • Krimi neuerscheinung 2023 • Krimi Niederbayern • Kultkrimi • Kultserie • Lisa Maria Potthoff • lustiger Krimi • Mord • Provinzkrimi • Regionalkrimi • Regionalkrimi Bayern • Rehragout-Rendezvouz • rita falk band 12 • rita falk bücher • rita falk eberhofer 12 • rita falk neuerscheinung • Rita Falk Neuerscheinung 2023 • rita falk neuerscheinung 2023 band 12 • Sebastian Bezzel • Simon Schwarz • Spannung • SPIEGEL-Bestseller • Steckerlfisch • steckerlfisch eberhofer • steckerlfisch fiasko • Steckerlfisch-Fiasko • steckerlfisch rita falk • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • Volksfest |
ISBN-10 | 3-423-44343-X / 342344343X |
ISBN-13 | 978-3-423-44343-2 / 9783423443432 |
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