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Krimi Dreierband 3091 -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  Emile C. Tepperman

Krimi Dreierband 3091 (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7598-7 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis: Ich mache dich zur Nummer eins (Pete Hackett) Kommissar Jörgensen und die Memoiren (Alfred Bekker) Marty Quade und das Messer im Rücken (Emile C. Tepperman) Wer schreibt, der bleibt, so sagt man. Vielleicht schreiben deswegen so viele ihre Memoiren. Ich gestehe gerne, dass ich auch schon darüber nachgedacht habe. Wer schreibt, der bleibt - das mag in vielen Fällen stimmen. In manchen ist aber auch das Gegenteil der Fall. So wie in diesem Fall. Memoiren können mörderisch sein. Vor allem, wenn Dinge drinstehen, die anderen nicht gefallen. Aber immer der Reihe nach. Mein Name ist Uwe Jörgensen. Ich bin Kriminalhauptkommissar und gehöre zur 'Kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppe des Bundes'. Wir sind in Hamburg angesiedelt. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller, unserem Chef Jonathan Bock und all den anderen, die zu unserer Abteilung gehören, kümmern wir uns vor allem um die schweren Fälle. Um die, die etwas mit organisierter Kriminalität zu tun haben zum Beispiel. Mal haben wir mehr Erfolg, mal weniger. Aber mit der nötigen Beharrlichkeit kommen wir letztlich eigentlich immer ans Ziel. Aber lassen wir die Dinge am besten ganz von vorn beginnen...

9


Ja, es war Tom Hooker. Er fuhr zu einer Kneipe beim Central Park North und schob sein Motorrad in eine Garage im Hinterhof. Den schwarzen Helm ließ er bei der Suzuki zurück. Nachdem er die Garage verschlossen hatte, betrat er die Kneipe durch den Hintereingang.

Chef des Ladens war Simon Pollack, ein chinesenbärtiger Glatzkopf, der auf eine Karriere als Profi-Catcher zurückblickte, bis er aus Altersgründen vom aktiven Sport zurücktrat und sich hier dieses Etablissement zulegte. Die Bar trug den Namen „Royal Flush“ und galt als Stelldichein vieler lichtscheuer Typen.

Es war fast finster in dem Lokal. Rötliche, indirekte Beleuchtung vermochte die Dunkelheit kaum zu mildern. Tabaksqualm hüllte die wenigen Lichtquellen ein. In den Gesichtern der Gäste und des Personals lagen dunkle Schatten.

Die Mädchen, die hier hinter der Bar standen oder die Gäste an den Tischen bedienten, waren alles andere als prüde. Eine besser gewachsen als die andere arbeiteten sie in ausgesprochen kurzen Miniröcken oder heißen Höschen. Sie geizten nicht mit ihren Reizen. Aus den Oberteilen quollen üppige Brustansätze, und wenn ein Gast einen entsprechend großen Schein springen ließ und eine Flasche Champagner für eine vergnügliche Stunde im Separee orderte, dann lief da schon einiges. Auch ohne Bockschein und gesundheitsbehördliche Kontrolle …

„Wo ist Simon?“, fragte Hooker eine der freizügigen Ladys.

„Oben, in seiner Wohnung. Er ist mit Lucy oben. Ich glaub nicht, dass er gestört werden will.“

Tom Hooker ließ sich nicht beirren. Er verließ die Bar, machte im Treppenhaus Licht und stieg die Stufen zum Stockwerk hinauf. Nachdem er fast ein halbes Dutzend Mal den Klingelknopf geputzt hatte, öffnete ihm Simon Pollack. Sein kahler Schädel glänzte wie eine polierte Melone. Sein Sichelbart hing ihm weit über die Kinnwinkel hinunter. Er war lediglich mit einem dunkelblauen Bademantel bekleidet. In seinen wasserhellen Augen brannte die Flamme der Verärgerung.

Sie erlosch jedoch, als er Tom Hooker erkannte. „Du?“, röhrte der ehemalige Catcher. Er zog die Tür endgültig auf, und seine vierschrötige, muskulöse Gestalt füllte den Türrahmen aus.

Wenn Simon Pollack vor nichts und niemandem auf der Welt Respekt hatte – bei Tom Hooker gab er klein bei. Denn Hooker schoss eine höllisch schnelle Kugel, und er war in Insiderkreisen als Choleriker verschrien. Das ließ sogar den Mensch gewordenen Kleiderschrank unter der Tür stramm stehen, wenn Hooker in der Nähe war.

„Ich muss mit dir reden, Simon“, knurrte der Killer. „Aber allein.“

„Natürlich. Komm rein.“

Hooker betrat die Wohnung und ging sofort in den Livingroom. Hinter sich schloss er die Tür.

Simon Pollack ging zum Schlafzimmer. Auf dem zerwühlten Bett räkelte sich ein schwarzhaariges Girl. „Wer war an der Tür?“, fragte es. „Hast du denen unten nicht Bescheid gesagt, dass wir nicht gestört werden möchten.“

„Doch. Zieh dich an und verschwinde, Lucy. Wir machen ein andermal weiter.“

„Aber …“

„Gott verdammt!“, fuhr er sie an. In seinen Augen blitzte es gefährlich. „Hörst du nicht? Ich hab jetzt keine Zeit mehr für dich.“

„Schon gut, schon gut“, maulte die hübsche Kleine und schwang die langen, schlanken Beine vom Bett. „Warum gleich so aggressiv?“ Sie erhob sich. Nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, stand sie vor Simon. Provozierend musterte sie ihn.

„Beeil dich!“, knurrte er.

„Was ist denn plötzlich so wichtig …“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an.“ Langsam verlor Simon Pollack die Geduld mit ihr.

Lucy duckte sich ein wenig. Sie durfte ihn nicht allzu sehr reizen. Ihm rutschte leicht die Hand aus. Und als seine derzeitige Favoritin konnte sie nicht klagen. Also fügte sie sich. Sie schlüpfte in ihre Klamotten und stöckelte zur Korridortür hinaus.

Simon Pollack betrat den Livingroom. Hooker hatte sich schon bedient. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Glas Bourbon. Die Flasche hatte er gleich daneben stehen lassen. Er flegelte in einem der schweren Sessel, hatte die Beine weit von sich gestreckt, und fixierte Simon Pollack unter halb gesenkten Lidern hervor.

„Was führt dich her, Tom?“, fragte Pollack.

„Ich muss einige Zeit bei dir unterkriechen, Simon“, erklärte der Killer. „Bei Lesley bin ich nicht mehr sicher. Heute hat mir der Tompkin-Clan schon zwei Hitmänner auf den Hals geschickt. Sie haben sich als FBI-Leute ausgegeben. Aber das waren zwei Killer, die die Brüder auf mich angesetzt haben. Davon bin ich überzeugt.“

„Wieso der Tompkin-Clan, Tom?“, kam es verwundert von Simon Pollack. „Ich denke, du arbeitest für Bill Tompkin.“

„Bill hat gestern am Abend seine letzte Reise angetreten. Eine Autobombe. Bumm – weg war er. Irgendjemand muss den Verdacht auf mich gelenkt haben. Nun sind Fred und Harry Tompkin hinter mir her wie der Teufel hinter der armen Seele.“

„Warst du‘s denn?“

Tom Hooker grinste schief. „Sie scheinen davon überzeugt zu sein“, meinte er ausweichend. „Und wenn ich mit ‘ner Ladung Blei in der Figur irgendwo aufgefunden werde, werde ich wohl kaum noch das Gegenteil beweisen können.“

Natürlich weihte er den glatzköpfigen Simon Pollack nicht ein in sein Verbrechen.

Der ehemalige Catcher stellte keine Fragen mehr, die den Mord an Bill Tompkin betrafen. Um seine eigene Zukunft war er in dieser Minute mehr besorgt. Er brummelte: „Wenn ich dich bei mir wohnen lasse, ziehst du mir womöglich den Tompkin-Clan auf den Hals, Tom. Du kannst dir vorstellen, dass dieser Gedanke nicht gerade einen Sturm der Begeisterung in mir auslöst.“

„Du wirst dich mit dem Gedanken abfinden, Simon“, kam es mit gefährlichem Unterton von Hooker. „Es ist nur für ein paar Tage, bis sich die Wellen wieder geglättet haben. Wer sollte schon auf die Idee kommen, dass ich bei dir untergetaucht bin?“

„Na, vielleicht wissen die beiden Killer, die dir heute schon einen Besuch abstatteten, besser über deine Gewohnheiten Bescheid als du denkst.“ Pollack kratzte sich am Hals. „Vielleicht waren es gar keine Killer, sondern wirklich Leute vom FBI. Und die möchte ich schon gleich zweimal nicht bei mir hier sehen.“

Tom Hooker lachte fast belustigt auf. „FBI-Agenten fahren keine Sportwagen des neuesten Modells.“ Schlagartig wurde er wieder ernst. „Nein, diese beiden Figuren haben mir Billys Söhne auf den Hals geschickt. Und sie haben Lesleys Wohnung nur nicht gestürmt, weil sie befürchten mussten, mit Feuer und Blei empfangen zu werden.“

Der Gangster schien seine Theorie zur Tatsache erklärt zu haben. Milo und mir hätte seine Überzeugung wahrscheinlich ein Schmunzeln entlockt.

Simon Pollack hätte den Killer am liebsten eigenhändig aus der Wohnung geworfen. Aber Hooker war ihm viel zu unberechenbar und jähzornig. Wenn dem der Gaul durchging, dann flogen sehr schnell die Kugeln. Darum nickte der ehemalige Catcher und murmelte: „Well, Tom. Du kannst einige Tage hierblieben. Sollten aber entweder die Tompkin-Leute oder die Schnüffler hier auftauchen, dann hoffe ich, bist du selbst vernünftig genug, um die Fliege zu machen.“

„Worauf du einen lassen kannst, Simon“, grinste der Killer. „Ich muss mal telefonieren. Lass mich allein.“

Simon Pollack verzog das Gesicht. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass er in seiner eigenen Wohnung Befehle entgegennehmen sollte. Aber Revolverkugeln prallten selbst an den härtesten Muskeln nicht ab, und so machte Simon Pollack gute Miene zum bösen Spiel. Er zog sich an und ging hinunter in die Bar.

Tom Hooker holte sein Handy aus der Lederjacke. Er tippte eine Nummer, die er im Gedächtnis gespeichert hatte, dann drückte er den Durchwahlknopf.

Eine Stimme ertönte: „Was ist?“ Der Angerufene wusste, wer ihn angeklingelt hatte. Er konnte es auf dem Display seines Mobiltelefons ablesen.

„Ich bin bei Simon Pollack im Royal Flush untergekrochen“, gab Tom Hooker zu verstehen. „Die nächsten Tage bleibe ich hier. Fred und Harry wissen aus irgendeiner Quelle, dass ich ihrem Verein untreu geworden bin und den Alten in die Hölle geschickt habe. Sie haben zur Jagd auf mich geblasen. Heut‘ haben schon zwei Kerle bei Lesley angeklopft und sich nach mir erkundigt. Ich bin ihnen mit dem Motorrad hinterher und hab ihnen ein wenig aufgemischt.“

„Es ist ausgemacht, dass du auch Bill Tompkins Söhne zu ihren Ahnen versammelst, Tom. Wenn wir sie uns vom Hals geschafft haben, ist der Rest ein Kinderspiel. Die anderen kleinen Pisser, die dann noch mitmischen, blasen wir auf den Mond. Dann sind wir die Chefs in der Szene Südmanhattans und können frei agieren.“ Der Sprecher holte tief Luft. Dann kam es grollend: „Vorher aber mache ich Annie zur Königin des Damentennis.“

„Was hast du eigentlich davon, wenn die kleine Hewitt die Nummer eins auf der Weltrangliste ist?“

„Das ist meine Sache!“, zischte es am anderen Ende. „Ganz allein meine Sache. Wenn Annie die Nummer eins ist, werde ich mich ihr zu erkennen geben. Sie ist … Ach was! Annie soll mir eines Tages dankbar sein.“

„Das grenzt schon an Wahn, was dich diese wohl niemals erstklassige Annie betreffend leitet. Gegen Jane Snyder verblasst sie. Weiß der Teufel, was du an ihr findest.“

„Sag das...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-7598-5 / 3738975985
ISBN-13 978-3-7389-7598-7 / 9783738975987
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