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Die Artefakte des Seins -  Michael Kanitz

Die Artefakte des Seins (eBook)

Band 2
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
228 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-6990-8 (ISBN)
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Eine Welt voller vergessener Magie und unterdrückter Realität. Eine Welt voller Gefahren und Hindernisse. Und eine Freundschaft, welche sich dieser entgegenstellt... Laerodah steht vor seiner größten Herausforderung. Die Magie offenbart sich langsam, aber mit aller Macht. Und er weiß nicht, ob er alledem gewachsen ist. Es geht um nichts weniger als die Rettung von Statheraé...

Mit persönlichen Bezug schrieb der Magdeburger Autor im Jahr 2014 sein erstes Buch "Realitätsverschiebung" Durch das gewonnene Interesse, begann er im November 2019 den Fantasy Zweiteiler "Die Artefakte des Seins" zu erschaffen, welchen er 2023 fertigstellte. Mit der dadurch erlangten Erfahrung arbeitet Michael Kanitz noch an weiteren Projekten.

Kapitel 2


Der Widerstand


Als die letzten Strahlen der Sonne versiegt waren, hatten sich beide bereits zum Aufbruch fertiggemacht.

Raelia hatte Proviant in ihr Fahrzeug geladen und Laerodah sein Bündel mit seinen Schreibutensilien und jeder Menge leeren Blättern sowie seinem heißgeliebten Notizbuch vollgestopft; mehr meinte er, nicht zu benötigen.

Sie stiegen ein, nachdem sie das Haus von Raelias Großvater gründlich abgeschlossen und die Kellerluke darin wieder versiegelt hatten, und fuhren los.

Den ersten Teil der Fahrt verbrachten sie schweigend.

Raelia konzentrierte sich aufs Fahren und Laerodah behielt die Umgebung im Auge, sofern diese im schwachen Mondlicht und den abgeblendeten Scheinwerfern des Wagens zu erkennen war.

Die Anspannung im Wageninneren war mit Händen greifbar;

Jedes Mal, wenn ihnen ein Scheinwerferpaar entgegenkam, zuckten sie beide zusammen und ein unangenehmes Bauchgefühl ergriff von ihnen Besitz.

Sobald Laerodah mehrere Fahrzeuge in einem Pulk zu erkennen glaubte, sagte er es Raelia sofort.

Dann fuhren sie schnell an den Straßenrand oder hinter jede sich bietende Deckung und schalteten alle Lampen aus; sollte es sich um eine Patrouille handeln, war Vorsicht oberstes Gebot.

Aber nie, nicht ein einziges Mal hielt jemand an oder drehte sich ein Scheinwerfer in ihre Richtung oder wurden sie verfolgt.

Und dieses Wechselbad zwischen Angst und Erleichterung ließ beide immer nervöser werden, je länger die Fahrt dauerte…

Sie wussten beide, dass sie wachsam bleiben mussten, aber es wurde immer schwerer und der Weg schien kein Ende zu nehmen.

Im ersten Grau der sich ankündigenden Morgendämmerung legten sie endlich eine wohlverdiente Rast ein.

Das Sitzen im Fahrzeug war immer mehr zur Tortur geworden und der mit zunehmender Entfernung von der Stadt schlechter werdende Straßenzustand machte die Situation nicht besser.

Nachdem sie ausgestiegen und sich ausgiebig gestreckt hatten, sagte Raelia:

„Also gut… wir sind weiter gekommen als ich gedacht habe, und wir haben, so, wie es aussieht, riesiges Glück gehabt.“

„Das klingt doch schon mal gut“, erwiderte Laerodah,

„aber offen gestanden habe ich keine Ahnung, wo wir gerade sind oder wo wir lang müssen.

Ich habe komplett die Orientierung verloren.“

„Deswegen ist es gut, dass ich fahre“, sagte Raelia lächelnd.

„Lass uns einfach einen Moment lang dankbar sein, dass uns niemand gefolgt ist. Aber wir müssen weiter aufpassen, und auf gar keinen Fall sollten wir im Hellen fahren.

Die wissen, wie mein Wagen aussieht.

Außerdem merke ich, wie mir die Augen zufallen; lass uns rasten und versuchen zu schlafen; wir haben uns eine Pause verdient.

Sollten wir dann, wenn es wieder dunkel wird, nochmal so gut vorankommen, erreichen wir einen Fluss mit einer Fähre. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das der Übergang zu der Straße, die uns direkt zum Bunkereingang führt.“

Laerodah schaute mit strahlenden Augen zu ihr hinüber und rief überrascht:

„Na, das ist doch prima, wenn es nicht mehr so lange dauert. Aber du hast Recht, ich muss mir unbedingt die Beine vertreten und Schlaf könnte ich auch gebrauchen.“

Die letzten Worte verschwanden fast in einem herzhaften Gähnen; er streckte sich, soweit es sein Sitz zuließ.

Raelia lachte und steuerte auf einen Abzweig der Straße zu, der hinter einer dichten Baumreihe verschwand.

Sie fuhr etliche Meter waldeinwärts, bis die Hauptstraße nicht mehr zu sehen war und tiefhängende Zweige über das Wagendach schliffen.

Raelia stoppte, sah sich um und griff hinter ihren Sitz.

Mit einem triumphierenden Lächeln zog sie eine vollgepackte Tasche hervor und hielt sie Laerodah unter die Nase:

„Erstmal essen wir was.“, verkündete sie freudestrahlend.

Nachdem sie sich ausgiebig gestärkt hatten, stiegen sie aus und vertraten sich die Beine; dabei achteten beide jedoch streng darauf, das Fahrzeug nie aus dem Blick zu verlieren und sich nicht allzu weit davon zu entfernen.

Zu schnell konnte sich die Idylle als trügerisch erweisen, von jetzt auf gleich könnten sie gezwungen sein, die Flucht zu ergreifen.

Nichtsdestotrotz tat es ihnen unbeschreiblich gut, endlich einmal frische Luft zu atmen und etwas Anderes zu hören als Motorengeräusche.

Als sie nach einiger Zeit, die Sonne schimmerte bereits durch die niedrigeren Äste der Bäume, zum Auto zurückkehrten, forderte die lange Fahrt der Nacht ihren Tribut; beide spürten bleierne Müdigkeit in ihren Knochen.

Doch gleichzeitig schlafen war zu riskant, und so bot Laerodah sich trotz, brennenden Augen an, die weste Wache zu übernehmen; er hoffte, sich mit einer Fortsetzung der Patrouille um das Fahrzeug herum weiterhin wach halten zu können.

Raelia nahm sein Angebot mit einem dankbaren Ausdruck im Gesicht an, öffnete die hintere Tür des Wagens und legte sich ohne ein Wort ins Wageninnere.

Laerodah konnte sehen, dass sie bereits nach wenigen Atemzügen eingeschlafen war.

Er drehte mehrere Runden um den Wagen und behielt dabei aufmerksam seine Umgebung im Auge; zugleich versuchte er, alles an Geräuschen zu erlauschen, was von der Straße her an sein Ohr drang.

Nichts Auffälliges, über Stunden, doch die Anspannung ließ sich nicht abschütteln; zu wach waren noch die Erfahrungen als Gefangener, als dass er sie noch einmal erleben mochte.

Als sich der Nachmittag ankündigte und die Schatten ein wenig länger wurden, schaute er nach Raelia, weil es an der Zeit wäre, sie zu wecken.

Er streckte eine Hand nach ihrer Schulter aus und sah auf ihr Gesicht.

Sie lächelte im Schlaf…

Wahrscheinlich, so durchfuhr es ihn in diesem Augenblick, ein schöner Traum, aus dem geweckt zu werden sie einfach nicht verdient hatte, nach aller Gefahr, in die sie sich gebracht hatte… um seinetwillen.

Laerodah zog die Hand weg und beschloss, noch ein bisschen wach zu bleiben.

Er wusste, dass er Raelia viel mehr schuldete als nur ein paar Minuten seligen Schlafs, aber mehr vermochte er ihr jetzt, in diesem Moment, nicht zu geben.

Als er sie endlich weckte, brauchte Raelia nur wenige Augenblicke, um zu bemerken, dass Laerodah sie länger als abgemacht hatte schlafen lassen.

Mit einem Anflug von Lächeln im Gesicht scheuchte sie ihn in den Wagen; er kam dem ohne Diskussion nach.

Doch nachdem er sich hingelegt hatte, kam sein Kopf trotz seiner bleischweren Glieder nicht zur Ruhe.

Die Gedanken rasten hinter seiner Stirn, umso mehr, je näher sie ihrem Ziel kamen.

Laerodah sah ein, dass er den Schlaf nicht erzwingen konnte, und griff in seine Tasche.

Er schaltete eine Lampe an der Decke des Fahrzeugs ein, zog sein Notizbuch hervor und begann, das niederzuschreiben, was ihm durch den Kopf ging.

Zeile um Zeile bannte er aufs Papier, zu viel war es, was ihn beschäftigte:

Seine angebliche Bestimmung, die Angst auf der Flucht, die Ungewissheit vor ihm, die Unmöglichkeit in sein altes Leben, ja, irgendwohin zurückzukehren...

Aber schließlich, endlich siegte die Müdigkeit; er legte das Schreibzeug beiseite, löschte das Licht.

Und nach wenigen Sekunden fielen seine Augen zu.

Sachtes Rütteln an seiner Schulter hob ihn aus unsteten Träumen hervor, die er später nicht mehr hätte wiedergeben können.

Schon bald darauf hörte er, wie jemand seinen Namen flüsterte.

Raelia versuchte, ihn sanft zu wecken.

Verschlafen öffnete er die Wagentür und stieg aus, um sich zu strecken, was nach dem Schlaf auf den unbequemen Sitzen des Fahrzeugs bitternötig war.

Als er sich wieder zum Wagen umdrehte, streckte ihm Raelia eine Papiertüte hin:

„Bevor wir weiterfahren, lass uns erstmal was essen.“, sagte sie.

Laerodah wusste nicht, was er in diesem Moment lieber getan hätte.

Wieder auf dem Sitz platziert und gierig kauend, blickte Laerodah durch die Scheibe des Wagens auf den Horizont, der kaum noch zu erkennen war.

Die Sonne war schon lange untergegangen und nur noch ein schmaler grauer Streifen zeigte, dass der Tag der aufkommenden Nacht weichen musste.

Wie zuvor setzte sich Raelia ans Steuer und Laerodah beobachtete aufmerksam die Straße und die Umgebung.

Mittlerweile musste er sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wo sie waren; die Fahrten bei Nacht hatten seine ohnehin eingeschränkten Orientierungssinn noch mehr verwirrt.

Was er aber sagen konnte, war, dass in dieser Region die Straßen immer schlechter wurden, das merkte er an den holpernden Bewegungen des Fahrzeugs, die definitiv von Schlaglöchern und Spurrillen herrührten.

Vielleicht fuhren sie auf Nebenstraßen, möglicherweise waren sie aber auch in einer dünn besiedelten Gegend unterwegs, in der die Weltordnung keinen Sinn sah, in Straßenbau zu investieren, oder die Menschen nicht viele Fahrzeuge besaßen.

Was auch immer es sein mochte, eine Auswirkung davon war, dass die Straße bis auf sie beide menschenleer war.

Stunden vergingen und sie sahen nicht ein einziges...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7578-6990-7 / 3757869907
ISBN-13 978-3-7578-6990-8 / 9783757869908
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