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Weihnachten - nur du und ich (eBook)

Roman | Das Weihnachtsbuch des Jahres: Eine queere Liebesgeschichte im Süden Englands | Für Fans von Laura Kay, Mhairi McFarlane und dem Film »Carol«
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
360 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0604-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Weihnachten - nur du und ich - Lizzie Huxley-Jones
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Die erste Regel des Fake-Datings? Verliebe dich nicht in seine Schwester ...

Das perfekte Weihnachtsbuch: Happiest Season meets Tatsächlich... Liebe

Haf hatte im vergangenen Jahr einfach Pech: So steht sie nun frisch getrennt vor der Aussicht, die Weihnachtsfeiertage allein in ihrer viel zu kleinen Wohnung zu verbringen. Bis sie auf einer Party Christopher trifft. Nach ein paar Gläschen Sekt verwechselt sie freundschaftliche Nähe mit Anziehung und küsst ihn unter einem Mistelzweig - direkt vor den Augen seiner Exfreundin. Diese verbreitet sogleich das Gerücht, dass sie ein glückliches Paar seien. Was bleibt Haf also anderes übrig, als Christopher den Gefallen zu tun und ihn über Weihnachten zu seiner Familie zu begleiten.
Unverhofft findet sich Haf in einem Herrenhaus in Südengland wieder und es kommt, wie es kommen muss: Sie verliebt sich Hals über Kopf. Nur leider nicht in Christopher, denn da ist noch Kit, seine mysteriöse und unnahbare Schwester ...

Eine warmherzige Geschichte voller queerer Lebensfreude und Akzeptanz, über die Macht der Freundschaft und den Mut, zu sich selbst zu stehen, humorvoll und erfrischend, vor der romantischen Kulisse Südenglands.



<p>Lizzie Huxley-Jones (they/them) ist ein:e autistisch:e Autor:in von lebenslustigen queeren RomComs, die eine Lebensrealität voller Diversität und Gemeinschaftssinn abbilden. Im bisherigen Berufsleben war Lizzie unter anderem Forschungstaucher:in, Buchhändler:in für Kinderbücher sowie Expert:in für digitale Kommunikation. Derzeit lebt und schreibt Lizzie in London.</p>

Kapitel 1


Für Haf Hughes ist in aufsteigender Reihenfolge das Beste an Weihnachten: all-you-can-eat-Mince-Pies, Pullover mit Weihnachtsmotiven, die Tatsache, dass man in dieser Zeit das Recht hat, permanent zu voll und leicht angetrunken zu sein, und das Wichtigste: dass man keine funktionierende Person zu sein braucht.

Weshalb sie, als sie mit ihren Eltern telefoniert, über die Worte stolpert: »Wie meint ihr das – ihr fahrt über Weihnachten in den Urlaub?«

Eigentlich hatte sie ihre Eltern gar nicht anrufen wollen. Die letzten Tage bei der Arbeit waren so hektisch gewesen, dass sie nie das Gefühl hatte, richtig wach zu sein. Sie war erst um die Mittagszeit endlich aus dem Bett gekrochen, was immer öfter passierte, hatte sich auf die Couch gelümmelt und zum zehnten Mal die Gilmore Girls angeschaut. Ihr Zeitgefühl war nur zurückgekehrt, als Netflix sie freundlich fragte, ob sie immer noch schaute. Zweimal. Erst als die Staffel sich der regulären Weihnachtsfolge näherte, hatte Haf daran gedacht, dass sie vielleicht doch ein winziges bisschen Lebensverwaltung unterbringen und ihre Eltern fragen könnte, welchen Zug sie für die Fahrt nach Hause nächste Woche am besten buchen sollte.

Aber in ihrem Dämmerzustand betätigte sie aus Versehen den Knopf für einen Videocall, und ihre Mum war in Rekordzeit am Apparat. Was eigentlich absolut typisch ist, weil Haf gerade nicht die beste Version ihrer selbst verkörpert, und sie ist sich ziemlich sicher, dass ihre Mum erschrocken zurückgezuckt ist, als ihre Tochter mit tiefdunklen Tränensäcken, fahler Haut und einem Hoodie, der ihre ungewaschenen Haare so gut wie gar nicht verbirgt, auf dem Bildschirm erschien.

»Erinnerst du dich nicht, Darling? Ich bin sicher, dass ich es dir gesagt habe.«

Himmel, ein funktionierendes Gedächtnis. Haf kann sich nicht erinnern, dass sie jemals eines hatte.

»Ich weiß nicht«, murmelt sie.

Ihre Mum sonnt sich im goldenen Licht des sogenannten Schlupfwinkels – ein Zimmer, das früher Hafs Schlafzimmer war, jetzt aber ein zugegebenermaßen sehr komfortables Sofabett, einen kleinen Fernseher und jede Menge Strickzubehör beherbergt. Im Gegensatz dazu sitzt Haf praktisch im Dunkeln, mit halbherzig zurückgezogenen Vorhängen im Wohnzimmer, wo nur der winterliche Glanz der Gilmore Girls für etwas Licht sorgt.

»Wir dachten einfach, es wäre eine schöne Abwechslung. Die Frau im Reisebüro hier im Dorf – erinnerst du dich an Emma? – hat ein echt nettes Hotel auf Madeira gefunden, und wir werden Weihnachten am Strand verbringen. An Heiligabend fliegen wir hin. Alles inklusive, zwei Wochen, nur wir zwei und die Sonne. Wir freuen uns wie verrückt!«

»Nur … ihr zwei?«

»Ja, nur wir zwei, Schätzchen. Weihnachten zu zweit hatten wir seit deiner Geburt nicht mehr. Du erinnerst dich doch bestimmt daran, dass wir darüber gesprochen haben, oder nicht?«

In Gedanken geht Haf die letzten Monate durch – ein Nebel von Anstrengungen bei der Arbeit, immer Überstunden, dazu gelegentliche Gespräche mit ihren Eltern, bei denen sie aber nur halb bei der Sache war, weil sie andere wichtige Lebensprozesse zu erledigen hatte – beispielsweise zu essen oder Rechnungen zu bezahlen oder, nur ein einziges Mal, auf der Toilette zu sitzen.

Leider kommt keine Erinnerung zum Vorschein.

»Nicht wirklich, Mum«, gesteht sie. »Hier war alles ein bisschen hektisch.«

»Na ja, das kann man ja nicht anders erwarten mit deiner vielen Arbeit und allem, aber deshalb haben wir auch nicht damit gerechnet, dass du nach Hause kommst. Du warst so beschäftigt, und wir sind natürlich sehr stolz auf dich. Aber wir haben es dir wirklich erzählt. Stimmt’s, David?«

Jetzt erscheint das Gesicht ihres Vaters zur Hälfte auf dem Bildschirm. Ganz egal, wie viele Technikdemonstrationen Haf in der Vergangenheit vorgenommen hat, ihre Eltern haben es nie ganz geschafft, die Kamera so zu positionieren, dass man sie beide sehen kann.

»Ja, klar, Mari«, antwortet er und wendet sich dann an Haf: »Damals im Oktober, als wir dich angerufen haben und du wissen wolltest, was eine Pension ist.«

Mist. Anscheinend hat sie es vergessen oder einfach nicht richtig zugehört. Eigentlich schwer vorstellbar, dass man so etwas Wichtiges wie Weihnachtspläne vergisst, aber Haf ist in den letzten Monaten alles Mögliche entfallen.

Ihre Eltern oder zumindest die Teile ihrer Gesichter, die sie sehen kann, wirken ein bisschen besorgt, also wählt sie die Option, die ihr unter den Umständen am besten erscheint.

»Ach ja! Natürlich«, sagt sie mit einem unechten Lachen. »Wie dumm von mir. Mein Hirn ist heute nicht richtig angeschlossen.«

»Es ist müde vom vielen Denken.« Ihre Mum strahlt übers ganze Gesicht.

»Wir sind wirklich stolz, dass du in den letzten Monaten so hart gearbeitet hast.«

Sie haben ja keine Ahnung.

»Danke.«

»Ich hoffe, du machst auch hin und wieder was Schönes?«, erkundigt sich ihr Dad.

Nicht so schön wie zwei Wochen All-inclusive-Urlaub, denkt Haf bitter.

»York ist zu Weihnachten auch sehr schön, oder nicht?«, sagt ihre Mum – eher eine Feststellung als eine Frage.

»Ja, klar. Viel Schnee. Viele Leute, die ihre großen Weihnachts-Shopping-Trips machen. In allen Pubs gibt’s Glühwein zum Mitnehmen …«

Ein Anflug von Panik steigt in ihr auf, doch Haf ignoriert sie und versucht weiter, so zu tun, als wäre sie keine komplette Versagerin.

Doch diese Panik ist zu einer beinahe ständigen Begleiterin geworden, was bestimmt nicht normal und auch nicht gesund ist, obwohl es leider Gottes zum Erwachsenenleben dazuzugehören scheint … jedenfalls, soweit sie das beurteilen kann.

»Feierst du Weihnachten nicht mit Ambrose?«

»Oh, nein. Ambrose fährt nach Hause zu deren Eltern. Dey ist über Weihnachten nicht hier«, sagt sie in bemüht lockerem, heiterem Ton, als freue sie sich sehr für Ambrose, dass dey Weihnachten mit deren Familie verbringt und nicht mit ihr.

Also, natürlich freut sie sich für Ambrose. Sie wünschte nur, sie hätte auch einen Plan B, ein alternatives Weihnachtsarrangement für einen Fall wie diesen.

Aber sie hat rein gar nichts.

Und es ist schon der dreizehnte Dezember, also bleibt ihr kaum noch Zeit; alle, die keine kompletten Versager sind, haben schon vor Wochen Pläne gemacht.

Der Abgrund eines einsamen Weihnachtsfests klafft vor ihr auf.

»Bist du traurig? O je, David, sie ist traurig.«

Haf verflucht sich innerlich. Ihre Eltern haben einen Radar für negative Emotionen und sind wie Bluthunde, die speziell darauf trainiert sind, Lügen aufzuspüren. Und es hilft nicht, dass Hafs Gesicht jeden Gedanken und jedes Gefühl, die sie je hatte, auf der Stelle verrät.

»Ich hab dir doch gesagt, wir hätten sie noch mal fragen sollen, Mari«, murmelt ihr Dad, dessen Wangen unter seinem Bart rot angelaufen sind.

»Haben wir doch!«, faucht Hafs Mutter und dreht das Handy so, dass Haf nur noch die Decke sehen kann, während ihre Mum ihn ausschimpft. Nach einem Moment erscheint sie wieder und fragt lautstark: »Bist du traurig, Schatz?« Haf ist sich ziemlich sicher, dass sie tröstlich klingen will, nicht wie die Stimme Gottes, die ohrenbetäubend laut durchs Zimmer schallt.

»Ich …«

»Datest du gerade jemanden? Vielleicht könnt ihr ja zusammen was Schönes machen?«

»Ich …«, stammelt Haf, entsetzt, dass dieses Gespräch irgendwie noch schlimmer geworden ist.

Unter diesen Umständen ist es wohl das Beste, wenn auch zugegebenermaßen nicht die erwachsenste Lösung, so schnell wie möglich aufzulegen. Wenn ihre Eltern erfahren, dass sie nichts Besseres zu tun hat, werden sie sich nur Sorgen machen. Sie wird sie später noch mal anrufen, wenn sie weiß, was zur Hölle sie über Weihnachten machen wird, oder zumindest eine bessere Coverstory hat.

Sie mag zwar verzweifelt sein, aber sie ist noch nicht ganz so weit, ihre Eltern anzuflehen, sie zu ihrem romantischen Weihnachtsurlaub mitzunehmen.

»Nein! Nein, mir geht’s gut!«, ruft sie und setzt ein strahlendes Lächeln auf. »Ich habe schon andere Pläne. Ich muss mir nur noch überlegen, was mir am besten gefällt, ha ha. Ambrose und ich wollen auch gleich zu einer Party, also muss ich gleich gehen. Oh, da ist dey ja schon! Okay, ich muss los! Ich ruf euch ganz bald an! Hab euch lieb, bye!«

Als sie auflegt, unterbricht sie ihre Mum beim Verabschieden.

Nur für den Fall, dass ihre Eltern ihr im Anschluss an das Telefonat noch irgendwelche nett gemeinten Nachrichten schicken, legt Haf ihr Handy mit dem Display nach unten auf den Couchtisch und lässt die Gilmore Girls weiterlaufen.

»Schlechte Neuigkeiten?«

Haf springt erschrocken auf, als Ambrose im Wohnzimmer erscheint, eine Tuchmaske im Gesicht. »O Gott, warn mich bitte, bevor du damit reinkommst. Ich dachte, du wärst ein Geist.«

»Aber ein sexy Geist, oder? Einer, von dem du gern heimgesucht würdest.« Ambrose lässt sich auf die Couch sinken und zieht eine perfekt geformte Augenbraue hoch. »Hast du nicht gerade deiner Mum gesagt, dass ich hier bin?«

»Ähm, ja. Aber das war eine Lüge.«

»Normalerweise lügst du deine Eltern nicht an. Darin bist du scheiße«, sagt dey, nimmt die Fernbedienung und pausiert die Gilmore Girls.

»Sie fahren über Weihnachten in den Urlaub«, stöhnt Haf.

»Oh,...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2023
Übersetzer Christine Strüh, Anna Julia Strüh
Sprache deutsch
Original-Titel Make You Mine This Christmas
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adventskalender • Buch Geschenk • Christmas • Coming out • Dating • Fake-Dating • Familienbesuch • Familienfeier • Freundschaft • Geschenk für • Geschenk zu • Happiest Season • LGBTQ+ • Liebesgeschichte • Liebesroman • mistelzweig • Romance • Romantische Komödie • Südengland • was schenken • Weihnachten • Weihnachten 2024 • Weihnachtsfeier • Winter • Winterroman
ISBN-10 3-7499-0604-1 / 3749906041
ISBN-13 978-3-7499-0604-8 / 9783749906048
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