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Cosmic Kiss (eBook)

Spiegel-Bestseller
Sechs Monate auf der ISS - Eine Liebeserklärung an den Weltraum | Der SPIEGEL-Bestseller: Die Autobiografie des deutschen Astronauten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44653-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cosmic Kiss -  Matthias Maurer
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Die Faszination unendlicher Weiten: Astronaut Matthias Maurer hat sie erlebt. In seiner Autobiografie erzählt er von seiner spektakulären Mission zur ISS, seiner Forschung, und was er im Weltall, über die Erde und die Menschheit gelernt hat. Nur zwölf Deutsche haben unseren Planeten je verlassen. Und Matthias Maurer ist einer von ihnen. Doch für den Wissenschaftler ist der Weg in den Weltraum lang und steinig. 2009 besteht er das harte Auswahl-Verfahren der europäischen Weltraum-Behörde ESA und beginnt 2015 mit dem Astronauten-Training. Dabei reist er quer durch Europa, trainiert in China, Japan, Russland, Kanada und in den USA, um sich auf alles vorzubereiten, was im All passieren kann. Im Herbst 2021 startet er schließlich mit der Mission »Cosmic Kiss« zur Internationalen Raumstation. Fast sechs Monate lang lebt und arbeitet er an Bord der Raumstation ISS. Dabei erlebt er nicht nur einen Satellitenabschuss durch Russland, sondern auch den Kriegsausbruch in der Ukraine aus dem All. 400 Kilometer über seiner Heimat schwebend, erkennt er, wie verletzlich die Erde ist. Lediglich durch eine dünne Hülle vom lebensfeindlichen Vakuum getrennt, erfährt er was Zusammenhalt und Teamwork bedeuten. »Und da ist er endlich, mein erster freier, fast schon poetisch berührender Blick auf diese magisch wundervolle Oase inmitten der dunkelsten Finsternis des absoluten Nichts. Eine Erkenntnis, die mich ein wenig erschreckt: Die Erde ist leuchtend und vibrierend blau. Der Himmel hingegen ist immer schwarz. Auch am Tag.« Matthias Maurer Matthias Maurers autobiografischer Bericht über seinen Weg zu den Sternen und sein Leben in der Umlaufbahn begeistert durch wissenschaftliche Details, mitreißende Geschichten aus dem Astronauten-Alltag und ungebremste Entdeckerfreude. Der 600. Mensch, der je die Erde verlassen hat, schildert seine packenden Abenteuer aus ganz persönlicher Sicht und erklärt dabei für alle verständlich, wie Raumfahrt funktioniert und wie sich das Leben in der Schwerelosigkeit anfühlt. Nach dem Erfolg der ISS-Mission hat Maurer das nächste Ziel fest im Blick: einen Flug zum Mond im Rahmen des Artemis-Programms.

Dr. Ing. Matthias Maurer studierte u. a. Werkstoffwissenschaften in Deutschland, England, Frankreich und Spanien. Nach seiner Promotion, zehn internationalen Patentmeldungen und mehreren Forschungspreisen ist er seit 2010 bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA angestellt. 2015 wurde er Mitglied im Astronautenkorps und begann mit seiner Ausbildung für die Reise zur Internationalen Raumstation ISS, wo er von November 2021 bis Mai 2022 lebte und arbeitete. Seit der Rückkehr zur Erde ist er stellvertretender Leiter des Astronautenzentrums in Köln und koordiniert den Aufbau des Trainingszentrums LUNA, das Raumfahrer und Technik auf die Monderkundung vorbereiten soll. matthiasmaurer.esa.int X: @astro_matthias Instagram: @esamatthiasmaurer

Dr. Ing. Matthias Maurer studierte u. a. Werkstoffwissenschaften in Deutschland, England, Frankreich und Spanien. Nach seiner Promotion, zehn internationalen Patentmeldungen und mehreren Forschungspreisen ist er seit 2010 bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA angestellt. 2015 wurde er Mitglied im Astronautenkorps und begann mit seiner Ausbildung für die Reise zur Internationalen Raumstation ISS, wo er von November 2021 bis Mai 2022 lebte und arbeitete. Seit der Rückkehr zur Erde ist er stellvertretender Leiter des Astronautenzentrums in Köln und koordiniert den Aufbau des Trainingszentrums LUNA, das Raumfahrer und Technik auf die Monderkundung vorbereiten soll. matthiasmaurer.esa.int X: @astro_matthias Instagram: @esamatthiasmaurer Sarah Konrad (Jg. 1991) ist seit 2016 Redakteurin der Saarbrücker Zeitung und seit 2021 Reporterin und Erste Autorin. Matthias Maurer lernte sie 2019 bei einem Interview kennengelernt berichtet seitdem regelmäßig über seine Arbeit und Missionen.

Auf Umwegen zum Traumberuf


Als kleiner Junge träumte ich davon, den Himmel in einem Flugzeug zu erobern. Jedes Mal, wenn ein Düsenjet über unseren Garten zischte, malte ich mir aus, wie es sich wohl anfühlt, in solch einer imposanten Maschine abzuheben und vogelgleich der Erdanziehung zu trotzen. Mich faszinierten die Technik, die Geschwindigkeit und die Perspektive von oben. Auf die Idee, an der Spitze einer Rakete in den Orbit zu reiten, war ich aber nie gekommen. Selbst nicht, nachdem ich mir stundenlang Dokumentationen über den deutschen Astronauten Ulf Merbold und seine Space-Shuttle-Mission im Fernsehen angeschaut hatte. Der Gedanke, als Dorfkind aus dem kleinen Saarland in den großen Weltraum aufzubrechen, erschien mir zu abwegig.

Das änderte sich erst, als ich längst erwachsen war. Meinen Traum, Pilot zu werden, hatte ich mir während des Studiums erfüllt, indem ich die Segelfluglizenz erwarb. Beruflich aber war meine Wahl auf einen ganz anderen Bereich gefallen: Ich arbeitete als Projektleiter bei einer Medizinfirma und entwickelte Blutfilter für die Dialyse.

Als ich Anfang März 2008 von der Arbeit nach Hause kam und die Nachrichten anschaltete, erfuhr ich, dass die Europäische Weltraumorganisation ESA neue Astronauten suchte. Der Beitrag fesselte mich – zum einen wegen der nahezu unwirklichen Bilder, die unsere Erde von oben zeigten, zum anderen wegen der Beschreibung des vielfältigen Jobs, bei dem man offenbar zugleich Hausmeister einer Raumstation und Forscher im Universum ist. Ich stellte fest, dass die Raumfahrt im Grunde genommen all meine Interessen kombiniert: komplexe Wissenschaft, internationale Teamarbeit, neueste Technologien sowie eine gehörige Portion Abenteuer. Und von einem auf den anderen Moment war sie da, diese Sehnsucht, unseren Planeten zu verlassen, auf ihn hinabzublicken, ihn als Ganzes zu betrachten. Der Wunsch, in 90 Minuten um die blaue Kugel zu kreisen und dabei leichter als ein Schmetterling in der Schwerelosigkeit zu schweben, durchdrang jede Faser meines Körpers.

Noch am selben Abend informierte ich mich im Internet über die Voraussetzungen, die ein Astronaut erfüllen muss. Die Liste war umfangreich. Doch hinter die wesentlichen Kriterien konnte ich Haken setzen: Ich war Bürger in einem ESA-Mitgliedsstaat, lag mit 37 Jahren noch gerade so unter dem vorgegebenen Höchstalter und hatte meines Wissens keine gesundheitlichen Probleme. Nach dem Abitur hatte ich den Zivildienst angetreten und als Rettungssanitäter praktische Erfahrungen im Bereich Medizin erworben. Anschließend studierte ich Materialwissenschaften und promovierte. Neben gleich mehreren Diplomen konnte ich Fremdsprachenkenntnisse sowie einige Auslandsaufenthalte nachweisen, denn im Rahmen von Stipendienprogrammen hatte es mich nach Großbritannien, Frankreich und Spanien verschlagen, und ich hatte an Wissenschaftskooperationen in Südamerika und Südkorea teilgenommen. Bei den Aufenthalten im Ausland und während einer einjährigen Weltreise nach Abgabe meiner Doktorarbeit habe ich viel über mich selbst gelernt und zudem festgestellt, dass man nicht nur mit dem deutschen Tunnelblick eine Lösung anstreben kann. Oft gibt es ganz verschiedene Wege, die zum Ziel führen. Als Student hatte ich darüber hinaus in gemischten, meist internationalen Wohngemeinschaften gelebt, wodurch ich ein Gefühl für das Zwischenmenschliche und Interkulturelle entwickelte. Dass mir diese Erfahrungen im Lauf meiner Astronautenkarriere noch sehr oft weiterhelfen würden, ahnte ich damals nicht. Fest stand an jenem Abend nur: Ich würde alles dafür geben, eines Tages ins All zu fliegen.

Mitte Mai 2008 aktivierte die ESA das Bewerbungsportal. Für die Anmeldung war ein Code nötig, den man jedoch erst erhielt, wenn man ein ärztliches Gutachten zur Flugtauglichkeit und somit einen stabilen Gesundheitszustand vorgewiesen hat. Als Segelflieger hatte ich kein Problem, diese erste Hürde zu überwinden. Die weitaus größere Herausforderung war die schriftliche Bewerbung. Sie musste perfekt sein, denn ich hatte ja keine Möglichkeit, mich der Jury persönlich vorzustellen. Allein das Papier entschied in dieser ersten Runde, in der rund 90 Prozent aller Bewerber aussortiert werden würden. Auf einem mehrseitigen Formular sollte ich mein Leben in Worte fassen. Jedes noch so winzige Detail war dabei von Bedeutung. Ich erstellte einen akribischen Werdegang und benannte Personen, die etwas zu meinen Qualitäten und Charaktereigenschaften sagen konnten. Dabei wägte ich ganz genau ab, was ich von mir preisgab, und fragte mich immer wieder: Was würde der ideale Raumfahrer antworten? Die Angaben mussten der Wahrheit entsprechen sowie gleichzeitig und trotz der vorgegebenen Kürze das Interesse der Experten wecken. Ein schwieriger Spagat. Tagelang feilte ich an den Formulierungen. Schließlich hängte ich noch sämtliche Bescheinigungen an, die ich im Lauf der Zeit erworben hatte: Zeugnisse, Sprachzertifikate, Führerscheine, Zusatzqualifikationen, Tauch- und Segelfluglizenz. Zu guter Letzt sollte ich erläutern, warum ich Astronaut werden wollte. Vor allem dieses Motivationsschreiben kostete mich Nerven. Zwar fielen mir ausreichend Gründe ein, warum ich ins All fliegen wollte, aber sie in einem strukturierten Text niederzuschreiben war nicht gerade mein Spezialgebiet. Während ich vor mich hin tippte, ging mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf: Dies war meine einzige Chance, die Astronautenlaufbahn einzuschlagen, denn beim nächsten Auswahlverfahren – im März 2021 – würde ich die Altersgrenze überschreiten.

Nach etwa einem Monat, kurz vor Ende der Deadline, schickte ich meine Bewerbung ab. Trotz der minutiösen Ausarbeitung rechnete ich mir keine allzu großen Chancen aus, hoffte aber innig auf ein Wunder. Fast im Stundentakt rief ich meine E-Mails ab, und nach einer gefühlten Ewigkeit poppte tatsächlich die ersehnte Nachricht auf. Der Betreff ließ mein Herz jubeln: »Herzlichen Glückwunsch – wir laden Sie zur nächsten Runde ein«. 8500 Kandidaten hatten ihre Bewerbung abgegeben. Ich gehörte zu den knapp 1000, die die erste Hürde genommen hatten!

Sofort steigerte ich mich in den Auswahlprozess hinein. Ich wollte vorbereitet sein, nichts dem Zufall überlassen. Im Internet recherchierte ich zu dem Thema, fand aber nur die vage Information des ehemaligen Astronauten Ulrich Walter, dass sein Auswahlverfahren in den ersten Runden ähnlich dem von Berufspiloten verlief. Also besorgte ich mir ein entsprechendes Lehrbuch. Den Titel, Der Pilotentest – Die optimale Vorbereitung auf den härtesten Einstellungstest, habe ich bis heute nicht vergessen. Ich ackerte die Lektüre Seite für Seite mit äußerster Sorgfalt durch, löste jede Aufgabe mehrfach. Nach einer Weile realisierte ich, dass all die Übungen kein Hexenwerk sind. Zahlenmuster aufstellen, Figurenreihen fortsetzen, Wörter merken – wenn man das Prinzip erst einmal verinnerlicht hat, lassen sich die Aufgaben meist mühelos lösen.

Hoch motiviert und zuversichtlich startete ich Ende Juli in die zweite Runde: Zusammen mit weiteren Astronautenanwärtern ging es zum Eignungstest nach Hamburg. Im Warteraum stellte ich mich zu drei Männern, die sich angeregt unterhielten. Einer von ihnen wollte wissen, ob ich denn auch fliege. »Ja klar, ich bin vom Flughafen Saarbrücken aus gestartet«, entgegnete ich, ohne weiter über meine Antwort nachzudenken. Als plötzlich alle lachten, wurde mir klar, dass ich von Piloten umgeben war, die wissen wollten, welche Maschine ich steuere, nicht, wie ich nach Hamburg gekommen war. Um die Aufmerksamkeit von mir abzulenken, gab ich die Frage zurück. Wie sich herausstellte, arbeitete der Österreicher zu meiner Linken als Linienpilot für eine große Fluggesellschaft, der Deutsche zu meiner Rechten als Testpilot bei der Bundeswehr. Die beiden prahlten mit ihren Kompetenzen, und ihre Selbstsicherheit brachte mich zum Zweifeln. Hatte ich als Werkstoffwissenschaftler in diesem Auswahlverfahren überhaupt eine Chance?

Wir nahmen an Rechnern Platz und rackerten uns den ganzen Tag an den verschiedensten Übungen ab. So sollten wir beispielsweise ein Flugzeug auf Kurs halten, das durch Verwirbelungen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, parallel dazu akustische Informationen mitverfolgen und bei Schlüsselwörtern Zusatzaufgaben per Tastatur oder Joystick erledigen. Die Jury wollte damit unsere Begabung im Bereich Multitasking testen. Bei weiteren Prüfungen ging es um Mechanik, Allgemeinbildung, logisches Denken, technisch-physikalisches Grundwissen, Orientierungsvermögen und Englischkenntnisse. Ein klassischer Einstellungstest – der meinen Kopf mit der Zeit ordentlich zum Brummen brachte.

Auch die anderen Kandidaten hatten zu kämpfen. Ich beobachtete einen Franzosen, der an der Aufgabe scheiterte, sich die einzelnen Nummern einer langen Zahlenreihe einzuprägen und in umgekehrter Reihenfolge aufzulisten. Vor lauter Angst, einen Fehler zu begehen, hörte er auf zu tippen. Laut meinem Lehrbuch war das die falsche Herangehensweise. Die Autoren empfahlen, lieber etwas Falsches aufzuschreiben, als ein weißes Blatt Papier abzugeben. Weil ich mir die Zahlen ebenfalls nicht alle merken konnte, notierte ich eben jene, die mir noch einfielen.

Wie ich viele Jahre später erfuhr, hatte ich die richtige Strategie angewandt. Kaum ein Mensch würde es schaffen, das Nummernmonster im Gedächtnis zu behalten, aber darum ging es bei dieser Prüfung auch gar nicht. Die Juroren wollten vielmehr herausfinden, wie die Kandidaten mit ihrem Versagen umgehen und sich auf die nachfolgenden Aufgaben einlassen. Im Weltraum dürfen sich Astronauten...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2023
Co-Autor Sarah Konrad
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Abenteuer • Alexander Gerst • Apollo • Astronaut • Astronautenausbildung • Astronautentraining • astronaut matthias maurer • Astronomie • Außerirdische • Autobiografie • cosmic kiss buch • cosmic kiss mission • Elon Musk • Entdecken • ESA • ESA Astronaut • Faszination universum • Faszination Weltall • Forschung • Hubble • ISS Astronaut • Jupiter • Kosmonaut • Mars • Matthias Maurer • Mission • Mondlandung • Mondmission • Moon-Walker • Nasa • Orbit • Raumfahrtmission • Raumstation • Reise zum Mars • Samantha Cristoforetti • Satellit • Saturn • space shuttle • SpaceX • SpaceX Crew-3 • Stephen Walker • Sterne • Taikonaut • Umlaufbahn • Universum • Wahre GEschichte • Weltall • Weltraum • Weltraum Bilder • Weltraumforschung • Weltraumspaziergang
ISBN-10 3-426-44653-7 / 3426446537
ISBN-13 978-3-426-44653-9 / 9783426446539
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