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Die Schattendämonin: Unheimlicher Thriller -  Steve Hogan

Die Schattendämonin: Unheimlicher Thriller (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
170 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7478-2 (ISBN)
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von Steve Hogan Wer sich in den Wald begibt - kommt darin um! Kim ist tot! Entsetzt erfahren Jade und ihre Mitschüler, dass das Mädchen im nahegelegenen Wald ums Leben gekommen ist. Aber warum hat es ein Feenkostüm getragen? Jade ist neugierig - und erfährt von Vic, dem süßesten Jungen der Klasse, dass einige von ihnen regelmäßig ein Fantasyspiel veranstalten. Jade will mitmachen! Doch kaum betritt sie, in der geheimnisvollen Rolle der Schattendämonin, den nächtlichen Wald, wird sie von einer dunklen Gestalt verschleppt ... Plötzlich wird aus dem Spiel mörderischer Ernst!

KAPITEL 1



Jade Prescott streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus. Es gefiel ihr überhaupt nicht, was sie erblickte.

Okay, mit ihrem Aussehen war sie eigentlich ganz zufrie­den - meistens jedenfalls. Dass sie niemals eine zweite Gwen Stefani oder Jamie Lynn sein würde, wusste sie selbst. Aber sie musste sich auch nicht im Kohlenkeller verstecken. Jade war schlank und sportlich, ihre naturroten Lippen hatten schon ei­nige Jungs zum Küssen verführt, und ihr hübsches Gesicht mit den großen grünen Augen wurde von einem coolen Fransen­schnitt umrahmt. Und trotzdem kriegte sie an diesem Morgen beim Blick in den Spiegel die Krise.

Es lag an der neuen Schuluniform. Jede englische Schule hatte ihre eigene Montur, auch wenn die Unterschiede nicht allzu groß waren. Aber diese Uniform gehörte eben zu einer anderen Schule, weil Jades Eltern mit Ihr von London nach Gil­ford umgezogen waren.

Gilford, eine verschnarchte Kleinstadt.

Und daran wurde Jade durch den Blick in den Spiegel schmerzhaft erinnert. Allerdings hatte es auch nichts genutzt, wenn sie in eine andere Richtung geschaut hätte. Jade sah sich in ihrem Zimmer um. Es war groß und sonnig, Jade hat­te eine abgefahrene orange Tapete aussuchen dürfen, und die Handwerker hatten alles picobello renoviert. Schließlich lebte die Familie erst seit wenigen Tagen in dieser viktorianischen Villa in der London Road.

Jade schnaubte verächtlich durch die Nase. Es war ihrer Meinung nach der Oberhohn, dass sie durch den Straßennamen dauernd an die Großstadt erinnert wurde, in der sie geboren wurde und ihr bisheriges Leben verbracht hatte. Denn die London Road befand sich nun mal nicht in der coolen Hauptstadt London, der Millionenmetropole an der Themse. Stattdessen stand das neue Haus von Jades Eltern in diesem öden Provinznest Gilford, mitten in der ländlichen Grafschaft Devon.

„Darling, kommst du frühstücken?"

Jade seufzte, als sie das Rufen ihrer Mutter durch die halb offen stehende Tür hörte. Sie konnte so lange vor dem Spie­gel herumtrödeln, wie sie wollte. Irgendwann würde sie doch ihren ersten Tag an der neuen Schule hinter sich bringen müs­sen. Jade hatte eine Stinklaune. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, um bei ihren Eltern nicht schon wieder einen Aufstand zu veranstalten. Der Umzug war für die ganze Fami­lie eine Megabelastung gewesen. In ruhigen Momenten konnte Jade schon verstehen, dass ihr Dad wegen seines neuen Jobs nach Gilford gegangen war. Peter Prescott arbeitete für eine Bank, und hier in Gilford sollte er die Leitung der Filiale übernehmen. Ihr Vater würde der Boss sein. Davon hatte er schon lange geträumt. Aber warum musste sie, Jade, darunter leiden? Alle ihre Freundinnen saßen noch in London. Okay, es gab Telefone, SMS und E-Mails. Aber es war nicht dasselbe. Jade glaubte einfach nicht, dass sie in diesem verschlafenen Gilford coole Leute kennenlernen würde.

Ihre Eltern saßen bereits in der Küche am gedeckten Frühstückstisch, als sie eintrat.

„Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter", bemerkte Jades Vater mit einem schiefen Grinsen. Sie hatte sich echt vorgenommen, locker zu bleiben. Aber jetzt rastete sie aus.

„Soll ich euch vielleicht noch dafür dankbar sein, dass ihr mich in die tiefste Provinz verbannt habt?", giftete Jade.

„Das reicht, Jade Emily Prescott", sagte ihre Mom streng. Aber ihr Dad stand auf und legte seinen Arm um ihre Schul­tern.

„Ich kann ja verstehen, wie bedrückt du dich fühlst, Jade."

„Gar nichts kannst du", gab Jade patzig zurück. Aber ihr Vater schaute ihr direkt ins Gesicht.

„Auch deine Mutter und ich haben Freunde in London zurücklassen müssen. So ein Neuanfang ist immer schmerzlich, für uns alle."

„Und warum musste das dann überhaupt sein?", jammerte Jade. „Nur, damit du hier Bankdirektor spielen kannst?"

„Nein, nicht nur deshalb." Jades Dad seufzte. „Aber in der Firmenzentrale in London wird von Entlassungen gemunkelt. Für mich hieß es: Friss, Vogel, oder stirb. Und ich spiele lieber in der Provinz den Bankdirektor, wie du es nennst, als in London arbeitslos zu sein."

Jade hielt nun ihren Mund. Sie interessierte sich nicht besonders für den Job ihres Vaters, weil sie Zahlen eher langwei­lig fand. Aber sie ahnte, dass Arbeitslosigkeit schlimm sein musste. Einige Eltern von früheren Klassenkameraden hatten ihren Job verloren. In diesen Familien war Dauerstress an der Tagesordnung.

Jade konnte ihren Dad und ihre Mom nun besser verstehen. Aber traurig war sie immer noch.

„Es gibt hier bestimmt auch sehr nette Mädchen", sagte Doris Prescott mit gespielter Lockerheit. Jade schüttete sich schnell Cornflakes in eine Schüssel, kippte Milch drüber und genehmigte sich einen großen Löffel. Mit vollem Mund musste sie wenigstens nicht antworten.

Aber wenn ihre Mom nun recht hatte? Wenn für jede Tür, die zugeschlagen wurde, sich zwei neue öffnen? Irgendwo hatte Jade diesen Spruch einmal gelesen. Wenn nun wirklich etwas Wahres daran war? Auf ihrer früheren Schule gab es nicht wirk­lich einen Jungen, der ihr gut gefiel. Und falls doch, dann war er schon mit einem anderen Mädchen verbandelt. Vor drei Mo­naten hatte Randy mit Jade Schluss gemacht, weil er sich in so ein blondes Gift verschossen hatte. Jades Ex ging zum Glück auf eine andere Schule, deshalb war sie ganz gut über ihn hinweggekommen. Und nun würde sie ihn wohl sowieso nie wiedersehen. Jedenfalls konnte sie sich keinen Grund vorstellen, warum sich der coole Randy Farrington in dieses todlangweili­ge Gilford verirren sollte...

Wenn Jade ehrlich zu sich selbst war, vermisste sie ihren Ex immer noch. Aber vielleicht lag das nur daran, dass sich zurzeit kein anderer toller Junge auf ihrem Radar befand. Vielleicht verbarg sich ja ein richtig süßer Typ hier in der tiefsten Pro­vinz?

Mit solchen Wunschträumen möbelte Jade sich innerlich wie­der auf, während sie ihr Frühstück beendete. Dann griff sie sich ihre Schultasche, sagte ihren Eltern „goodbye" und stürmte aus dem Haus. Es war schon spät, und Jade wollte nicht gleich an ihrem ersten Tag unpünktlich sein. Zum Glück war der Weg zu ihrer neuen Schule nicht allzu weit. Aber in einem Kaff wie Gilford gibt es ja sowieso keine großen Entfernungen, dachte Jade mit einem Anflug von Heimweh.

Die Walter Scott Comprehensive School war viel kleiner als Jades bisherige Schule in London. Jade rümpfte die Nase. Sie kam sich vor wie ein Eisbärbaby im Zoo, so sehr wurde sie von den andern Schülern angestarrt. Oder bildete sie sich das nur ein? Aber wie oft passierte es wohl, dass es eine Londonerin hierher in die Provinzöde verschlug? Sie quatschte einen Schüler an.

„Habt ihr hier auch so was wie ein Sekretariat?"

„Klaro, ich zeige es dir. - Du musst das Mädchen aus London sein, stimmt's?"

Jade verdrehte genervt die Augen Richtung Himmel.

„Ich bin wohl Thema Nummer eins bei euch Landeiern."

Sie hatte gar nicht so patzig sein wollen. Aber Jade wollte sich auf keinen Fall einschleimen. Diese Dorfkids sollten gleich kapieren, dass sie sich nichts bieten ließ. Der Junge reagierte nur mit einer lässigen Kopfbewegung.

„Okay, dann folge mir mal unauffällig. - Ich heiße übrigens Tony."

Der Mitschüler stiefelte ins Hauptgebäude und bog in einen langen Korridor ab. Er ging ziemlich schnell, und Jade blieb nichts anderes übrig, als hinter ihm her zu hetzen. Immerhin versuchte dieser Tony nicht, sie anzubaggern. Der Junge war sowieso nicht ihr Typ. Jade fragte sich mutlos, ob ihr in Gilford überhaupt jemand gefallen könnte. Sie setzte eine gleichgülti­ge Miene auf, damit niemand merkte, wie es um sie stand.

Jade fühlte sich hundsmiserabel. Sie hätte am liebsten losgeheult. Aber das ging natürlich gar nicht. Wenn sie sich auf dieser neuen Schule beweisen wollte, musste sie den anderen Kids sofort zeigen, dass sie alles im Griff hatte. Sonst würde sie hier untergehen. Das war ihre feste Überzeugung.

„Das Schulsekretariat", meinte Tony und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Alles klar, ich kann selber lesen. Wenn du jetzt noch zur Seite treten würdest, könnte ich sogar reingehen."

„Seid ihr in London alle so liebenswürdig?"

Tony schien keine Antwort auf seine Frage zu erwarten. Jedenfalls machte er sich sofort aus dem Staub. Jade wusste selbst, dass sie viel zu zickig war. Aber sie stand innerlich völ­lig unter Strom. Sie klopfte an die Tür und trat ein.

„Ah, die neue Schülerin", sagte die Schulsekretärin mit der blaustichigen Dauerwelle. Ihre Frisur sah aus wie der Helm von Darth Vader. „Ich gebe gleich deiner Klassenlehrerin Bescheid."

Jade nickte nur. Sie kam überhaupt nicht dazu, selbst etwas zu sagen. Das verbesserte ihre Laune auch nicht gerade. Kurz darauf erschien eine Frau, die ungefähr im Alter von Jades Mom war. Sie streckte dem Mädchen lächelnd ihre Rechte ent­gegen.

„Hallo, ich bin Miss Spencer. - Herzlich willkommen in Gilford, Jade."

„Danke." Jade gab ihrer neuen Klassenlehrerin die Hand und kämpfte mit den Tränen. Wieder wurde ihr klar, dass sie nie wieder in ihrer bisherigen Klasse sitzen und mit ihren Freundinnen chillen konnte. Miss Spencer schien zu merken, was bei ihr abging.

„Du wirst dich schnell bei uns einleben, Jade. Da bin ich...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7478-4 / 3738974784
ISBN-13 978-3-7389-7478-2 / 9783738974782
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