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Elizabeth Taylor (eBook)

Die größte Liebende Hollywoods | Die Romanbiografie der berühmten Schauspielerin: Ein bewegtes Leben, sieben Ehemänner und eine große Liebe.
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3036-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elizabeth Taylor -  Juliana Weinberg
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Elizabeth Taylor: glamouröse Ikone, Schauspielerin, Liebende Schon jung muss die kleine Elizabeth höchsten Ansprüchen genügen: Ihre Mutter Sara hat ihr ehrgeizige Ziele gesetzt. Die kleine Liz soll der größte Stern am Himmel Hollywoods werden. Schon als Zehnjährige ergattert Elizabeth einen Vertrag bei der namenhaften Agentur MGM. Ihr erster großer Film »Lassie« macht sie schlagartig zum Megastar, ihr Leben findet ab diesem Augenblick fast ausschließlich am Filmset statt. Ein liebevolles Umfeld aus Familie und Freunden kennt sie nicht. Sie begibt sich auf die Suche nach einer Liebe, groß genug, um diese Lücke zu füllen ...

Juliana Weinberg wurde in Neustadt an der Weinstraße geboren. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern im Pfälzer Wald. Sie arbeitet als Lehrerin und hat im Schreiben ihre große Erfüllung gefunden.

Juliana Weinberg wurde in Neustadt an der Weinstraße geboren. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern im Pfälzer Wald. Neben dem Schreiben ist ihr Beruf als Lehrerin ihre große Erfüllung.

Prolog


Die kleine Prinzessin


April 1939

Die Sterne flimmerten am schwarzen Himmel wie silberne Kreuzstiche im Mantel der Nacht, mal leuchteten sie auf, dann schienen sie wieder schwächer, ein stetiger Wechsel. Elizabeth wurde nicht müde, das Spektakel zu bestaunen und zugleich fasziniert den hohen Wellen zu lauschen, die gegen den Bug des Ozeanriesen schlugen, im immer gleichen, beruhigenden Rhythmus. Seit einigen Tagen bereits war die SS Manhattan ihr Zuhause, trug sie über den Atlantik von der Alten in die Neue Welt. Ihr Zuhause in London, wo Vater die Filiale einer prosperierenden New Yorker Galerie leitete, hatten die Taylors verlassen, um sich wieder in ihrer ursprünglichen Heimat Amerika anzusiedeln; Vater war der Meinung, dies sei sicherer, denn obwohl in Europa noch ein brüchiger Frieden herrschte, brodelte es unter der Oberfläche wie in einem Dampfkessel, jederzeit bereit zu explodieren.

»Sara, du reist mit den Kindern vor, Großvater wird euch in Pasadena beherbergen, bis ich nachkomme. Der Verkauf der Galerie wird einige Zeit in Anspruch nehmen, aber ich versuche, alles so rasch wie möglich unter Dach und Fach zu bekommen«, hatte Vater, die Stirn sorgenvoll gefurcht, zu Mutter gesagt, nicht ahnend, dass Elizabeth in der Ecke des Salons kauerte, ein Puzzle legte und aufmerksam zuhörte; vielleicht dachte er aber auch, dass sie mit ihren sieben Jahren kaum die Bedeutung dessen, was er Mutter so eindringlich darlegte, verstand. Doch sie verstand sehr wohl. Das unbeschwerte Leben in London mit den kostspieligen Ballettstunden, den idyllischen Picknicks im Park, den Ausflügen nach Kent und Sussex, den herrlichen Urlauben an der Küste Norfolks, den Teepartys mit Mutters adligen Bekannten, zu deren Welt sie durch Beharrlichkeit Zugang gefunden hatte – all das gehörte nun der Vergangenheit an. Am schmerzlichsten war der Abschied von ihrem Pony; es in England zurückzulassen war, wie einen treuen Freund zu verlieren, und zwar für immer.

»Wo bleibst du denn, Liebes?« Mutters Stimme übertönte das Dröhnen der Schiffsmotoren und das klatschende Geräusch der Wellen, die sich am Schiffsrumpf brachen. »Wir sollten uns sputen, die Kinovorstellung beginnt gleich.«

Elizabeth hatte noch nie einen Film gesehen, sie wusste gar nicht, was ein Kino war, besaß lediglich eine vage Vorstellung eines dunklen, höhlenartigen Raumes, aber es musste etwas Besonderes sein, denn Mutter hatte sich herausgeputzt und trug ein figurbetontes, lindgrünes Kleid mit spitzem Kragen und eng geschnürtem Gürtel, der ihre schmale Taille betonte. »Ich komme ja schon, Mommy«, rief Elizabeth der Mutter zu.

Ihr Bruder Howard, der mit seinen zehn Jahren drei Jahre älter war als sie, hielt ein Papierflugzeug in der Hand, das er, von Brummlauten begleitet, über das Deck fliegen ließ. »Müssen wir uns die Vorstellung anschauen? Sie ist bestimmt langweilig. Die kleine Prinzessin, das klingt nach einer Geschichte für Mädchen, das ist nichts für mich.«

»Du schaust es dir trotzdem an, du kannst nicht allein in der Kabine bleiben.« Mutter klang unerbittlich. »Der Film ist in aller Munde, es schadet nicht, wenn du mitreden kannst.«

Bald darauf reihten sie sich in die Schlange der anderen Passagiere ein, die ebenfalls dem Bordkino entgegenstrebten, und wurden in den Saal eingelassen, der tatsächlich fast so dunkel war, wie Elizabeth sich das vorgestellt hatte – lediglich einige trübe Lampen an den Wänden spendeten etwas Helligkeit. Es roch stickig und nach zuckrigen Süßigkeiten. Elizabeth sank tief in den purpurroten Samtsessel und baumelte abwartend mit den Beinen, denn ihre Füße berührten noch nicht den Boden.

Einige zu spät kommende Gäste drängten sich an ihnen vorbei, um ebenfalls ihre Plätze einzunehmen, und ein ums andere Mal verharrte jemand, den Elizabeth flüchtig aus dem Restaurant oder vom Sonnendeck her kannte, vor ihr, betrachtete sie mit einem schwärmerischen Blick und flüsterte Mutter Dinge zu wie: »Das Kind ist solch eine Schönheit, einfach allerliebst. Diese violetten Augen – wie blühender Lavendel.«

»Nicht wahr?«, antwortete Mutter stolz und strich Elizabeth über das dunkle, weiche Haar sowie die kinderzarte, milchweiße Haut. Sie selbst verstand nicht, wieso die Leute immer über ihr Aussehen sprachen, es war, als lobten sie sie für etwas, für das sie gar nichts konnte.

Howard verdrehte verdrießlich die Augen. »Geht’s endlich los?«

»Leise jetzt«, wies Mutter ihn zurecht, dann, an ihre Tochter gewandt: »Hör auf, mit den Füßen zu schlenkern, das ist nicht damenhaft. Du bist kein Kleinkind mehr.«

Elizabeth hielt augenblicklich die Beine still, sie wusste, welch großen Wert Mommy auf gutes Benehmen legte.

Die Lichter zu beiden Seiten des kleinen Saals erloschen, die Leinwand erstrahlte, erst zuckten helle Lichtpunkte darüber, dann begann der Film.

Die kleine Prinzessin. Shirley Temple spielte die Rolle der Halbwaisen Sara, der im Mädchenpensionat von Miss Minchin übel mitgespielt wurde, mit rührendem Ernst. Selbst Howard, der am Anfang noch gegähnt hatte, schaute nun gefesselt zu, während Elizabeth vollends dem Zauber der bewegten Bilder verfiel. Ihr war, als würde sie in eine völlig fremde Welt hineingezogen, mit unbekannten Orten, Menschen, die sie nie zuvor gesehen hatte und deren Schicksal ihr doch so nah ging, als kenne sie sie seit langer Zeit. Wie aufregend, das Leben für eineinhalb Stunden mit den Augen der kleinen Sara zu sehen, sich so in sie hineinzufühlen, als verschmelze sie mit ihr, könne ihre Traurigkeit darüber spüren, ihre privilegierte Stellung zu verlieren, ihren Mut, sich nicht geschlagen zu geben, ihre unbändige Freude, ihren verschollenen Vater wiederzufinden. Filme waren anscheinend wie Bücher, für eine Weile entführten sie einen aus der Wirklichkeit, mit dem kleinen Unterschied, dass sie einen in den Sog schwarz-weißer, über eine Leinwand wirbelnder Bilder zogen, während man sich das Geschehen in Büchern selbst vorstellen musste. Hoffentlich würde sich bald wieder die Gelegenheit ergeben, solch eine Vorstellung zu besuchen!

Als Shirley Temple in der Schlussszene noch einmal zu sehen war und das Publikum mit ihren verschmitzten Augen in dem kindlich pausbackigen Gesicht anlächelte, wirkte selbst Howard endgültig begeistert.

Dann gingen die Lichter im Kinosaal wieder an, und Elizabeth wurde jäh aus der Filmwelt, in der sie außer Zeit und Raum geschwebt hatte, gerissen.

»War ganz in Ordnung, der Schmachtschinken. Aber vielleicht können wir das nächste Mal was mit Cowboys und Indianern sehen.« Howard gab sich wieder großspurig, um älter zu erscheinen, als er war. Seit sie sich auf der SS Manhattan aufhielten, versuchte er, Vater zu vertreten, auch wenn Mutter sich davon nicht sehr angetan zeigte. Diese saß noch immer mit im Schoß gefalteten Händen auf ihrem Samtsessel, der Blick wie verschleiert, so als befinde sie sich noch in der Epoche des zweiten Burenkriegs, in der der Film spielte.

»Wir sollten gehen«, flüsterte Elizabeth ihr zu, als bereits das Personal erschien, um die inzwischen fast leeren Reihen auszufegen.

»Hm?« Mutter sah sie an, als erwache sie aus einem tranceartigen Zustand, doch dann nickte sie. »Ja, lasst uns gehen und noch eine Kleinigkeit essen, bevor wir uns in die Kabine zurückziehen. Ich freue mich, dass euch der Film gefallen hat, Kinder. Die Akteure waren exzellent.«

Elizabeth wusste natürlich, dass niemand die Darstellungskunst der Mitwirkenden so gut zu beurteilen vermochte wie Mommy, war sie doch selbst einmal Schauspielerin gewesen, wenn sie auch nur auf Theaterbühnen, nicht vor Kameras gestanden hatte. Sie erzählte ihrer Tochter gerne von diesen längst vergangenen Zeiten, Howard hingegen interessierten die alten Geschichten nicht, er tobte lieber auf Bäumen herum und ließ winzige Flöße, die er aus Rindenstücken bastelte, im Fluss schwimmen.

»Aber das war, bevor ich deinen Daddy kennenlernte«, schloss Sara Taylor jedes Mal seufzend und küsste Elizabeth auf das dunkle Haar. »Dann war es mit der Schauspielerei vorbei.«

Es versetzte Elizabeth stets einen Stich, den wehmütigen, fast bedauernden Klang in der Stimme ihrer Mutter wahrzunehmen, und so fügte sie rasch hinzu: »Und dann hast du Daddy geheiratet, und zuerst Howard und dann mich bekommen.«

Damit brachte sie Mutter stets zum Lächeln.

Als letzte Familie verließ das Dreiergespann nun das Kino, um zum Bordrestaurant zu gelangen. Der Himmel hing finster vor den Bullaugen, über dem tiefen Meer schien er endlos. Bunte Glühlampen säumten die Gänge des Schiffes und verbreiteten eine fröhliche Stimmung. Während Howard laut überlegte, ob er lieber einen Hamburger oder ein Steak essen wollte, war Mutter noch immer tief in Gedanken versunken.

»Shirley Temple war reizend«, murmelte sie. »Ein begabtes junges Ding. Weißt du, Liebes, Kinderstars stehen in Amerika hoch im Kurs, allerdings habe ich den Eindruck, dass Shirleys Zeit bald ablaufen wird – immerhin ist sie schon elf, wie ich vorhin in einer dieser...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2023
Reihe/Serie Ikonen ihrer Zeit
Ikonen ihrer Zeit
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berühmt • Biografie • Cleopatra • dramatisch • Filmklassiker • Filmstar • Giganten • Hollywood • Ikone • Lassie • Lebensgeschichte • Liebe • Liebesgeschichte • Muse • Oscars • Richard Burton • Schauspielerin • Star
ISBN-10 3-8437-3036-9 / 3843730369
ISBN-13 978-3-8437-3036-5 / 9783843730365
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