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Die aus den Gräbern steigen: 4 Gruselkrimis -  Arthur Leo Zagat

Die aus den Gräbern steigen: 4 Gruselkrimis (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7454-6 (ISBN)
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In der feuchten Stube des leeren Landhauses lag eine Leiche, die aus dem Grab selbst aufgestiegen war. Während Emma Wayne hilflos aus den schmutzverschmierten Fenstern dieser dunklen, tragischen Behausung zusah, schlichen sich fleischlose, graue Dinge unerbittlich an den Mann heran, den sie liebte und den das Grauen am nächtlichen Hang des Big Tom Mountain entführt hatte...

GESPENSTERFAHREN AUF DER STRASSE


von Arthur Leo Zagat




Nona Blake erwachte inmitten einer schwarz gekleideten Heerschar von schwankenden Geistern. Lautlos schickten sie den makabren Wagen durch die Nacht zu Dr. Abaddons schrecklichem Hain von Aschtaroth - wo das Elixier, das ihren kranken Mann heilen sollte, für einen grässlichen, gottlosen Ritus verwendet werden sollte...!




I. - GESPENST AM STEUER!

Erst nach der Haltestelle River Eddy bemerkte Nona Blake, dass sie die einzige Frau im Bus war. Die Erschöpfung hatte sie übermannt, und sie war unter ihrem Mantel zusammengerollt auf dem hintersten Sitz eingeschlafen. Das geschäftige Treiben in der letzten Siedlung vor dem langen, steilen Anstieg auf den Buzzard Mountain hatte sie nur benommen geweckt, und dann hatte sich das dumpfe Rumpeln des riesigen Fahrzeugs, das sich wieder in Bewegung setzte, mit unruhigen Träumen vermischt - mit dem Vergessen...


Ein plötzlicher, heftiger Schrecken riss sie wach, riss sie mit einer unwillkürlichen Kraft in die Höhe und riss ihr die Kehle mit einem Schrei auf, den sie gerade noch unterdrücken konnte, bevor er ausgesprochen werden konnte.


Ihre Hand flog zu ihrer Brust, Panik überkam sie, dass der kostbaren Ampulle, die der Grund für ihre rasende Eile in die Stadt war, etwas zugestoßen war. Gott sei Dank! Sie war noch da, zwischen ihren Brüsten, wo sie sie zur Sicherheit hingeschoben hatte. Sie war da, ein dünnwandiges Fläschchen aus zerbrechlichem Glas, das für Dan das Leben bedeutete - würde sie es noch rechtzeitig schaffen? Tobte er immer noch, aufgedunsen und geistlos im Griff eines seltsamen und schrecklichen Fiebers, in ihrem Flitterwochenlager am Glimmer Lake? Oder ...?


Ihre Finger krümmten sich auf dem Leder des Sitzes vor ihr und Nona starrte in das lange, unbestimmte Innere des Busses, das unter dem schwachen Licht der einzigen flackernden Glühbirne an der Decke irgendwie unheimlich wirkte. Was war los? Welche unheimliche Veränderung war eingetreten, die ihr Herz gegen die Rippen des Käfigs pochen ließ?


Einen Moment lang hörte sie nur das Rauschen der Blätter am Fenster, das Klappern der Zweige, als sich der dunkle Wald dicht an den schmalen Weg drängte, nur das Rauschen der Räder unter ihr und ein überwältigendes Gefühl der Angst, ein Gefühl des bevorstehenden Untergangs. Dann wurde Nona bewusst, dass alles, was sie von den anderen Fahrgästen in der Reihe vor ihr sehen konnte, eine Reihe runder, schwarzer Hutkronen war, eine an jedem Doppelsitz. Auf unheimliche Weise waren sie alle gleich - alle genau gleich und alle schwankten gleich mit der Bewegung des Busses. Rechts, links, rechts, links, sie schaukelten in perfektem Gleichklang, als ob eine unsichtbare, steife Stange sie in einem unabänderlichen Rhythmus fixierte. Sogar der Fahrer, der etwas über das allgemeine Niveau erhaben war, wurde von diesem seltsamen Pendeln erfasst...


Der Fahrer! Als Nona ihn mit ihren großen, brennenden Augen ansah, zog sich ihre Kopfhaut zusammen, wie eine straffe Mütze, die ihren Schädel zusammenpresst. Denn anstelle seiner kecken Uniformmütze trug er einen runden Hut wie die anderen - einen schwarzen Hut, dessen breite, umgeschlagene Krempe seinen Kopf völlig verdeckte. Großer Gott! Seine Schultern waren von einem düsteren, voluminösen Mantel umhüllt, dessen weite Ärmel, die von seinen krummen Armen herabhingen, wie große, stygische Flügel wirkten. Er hockte über dem Rad, unbeweglich bis auf den äußeren Schwung, grotesk wie eine riesige Fledermaus, und seine Hände auf dem Radkranz waren graue Krallen...!



Der Bus ruckte, schleuderte Nona gegen das Fenster. Einen Augenblick lang spähte sie hinaus in die undurchdringliche Dunkelheit, in eine teerfarbene Düsternis, die sich fest gegen das Glas legte und mit den winzigen Fingern der Bäume um Einlass rang. Dann drehte sie sich und zog sich zurück...


Die Sitze auf der anderen Seite des Ganges waren von einer Reihe schwarzhütiger, schwarzgekleideter Gestalten besetzt, die sich so exakt glichen wie die Bilder, die man in den unendlich vielen gegenüberliegenden Spiegeln sah. Jeder war ein zusammengekauerter, dunkler Fleck in seiner Kabine, jeder schaukelte - rechts, links; rechts, links - in exakter Übereinstimmung mit den anderen, und jeder war ohne Lebenszeichen außer diesem Schaukeln. Aber das Mädchen konnte die düsenumhüllte Gestalt desjenigen sehen, der ihm direkt gegenüber saß, und die desjenigen, der vor ihm saß. Sie konnte ihre Gesichter sehen...


Auch sie reproduzierten sich bis ins kleinste Detail - sie duplizierten sich gegenseitig und vervielfältigten das Grauen. Sie waren still, furchtbar still, ohne das geringste Flackern eines Ausdrucks und ohne Farbe. Ein einheitliches Grau bedeckte die dünnen, geraden Lippen, die eingefallenen Wangen, die zusammengekniffenen Nasenlöcher, die spitzen Kinns, die sich leuchtend von den tintenfarbenen Falten der einhüllenden, unförmigen Mäntel abhoben. Blutleer, hülsenlos, völlig unbeweglich, der stumpfe, lichtschluckende Glanz, der diese seltsamen Gesichter überzog, war der Teint des Todes, die Patina der Verderbnis, die die Haut der Leichen überzieht...


Aber diese grimmigen Gefährten ihrer mitternächtlichen Reise waren keine Leichen. So starr sie auch waren, so dass ihre unglaublichen Körper als Ganzes schwankten - rechts, links; rechts, links -, so waren sie doch irgendwie von einer unverkennbaren Aura böser Empfindsamkeit durchdrungen, von grausiger Wesenheit, die eine Art Leben war, wenn auch nicht das Leben, wie wir es kennen. Allein ihre Bewegungslosigkeit war eine düstere Bedrohung, die von ihnen ausging, den rasenden, schummrigen Bus erfüllte und Nona mit einem fast greifbaren Miasma aus pochender, eisiger Angst umgab.


Sie zog einen keuchenden, heißen Atem ein. Diese Bedrohung durchbohrte ihre Seele, bebte in jeder Zelle ihres schlanken Körpers, betäubte jeden Nerv und Muskel mit einer mulmigen, alptraumhaften Lähmung. Sie konnte sich nicht bewegen, sie konnte nicht schreien. Sie konnte nur mit einem gequälten, verängstigten Blick auf die Zobelgespenster starren.


Langsam wurde ihr bewusst, dass sie aus dem stygischen Schatten unter ihren breiten Hutkrempen ihrerseits sie beobachteten - aus Augen, die tief in hohlen Höhlen steckten, aus Augen, die blind sein sollten und es doch entsetzlicherweise nicht waren...


Durch das Stampfen und Rumpeln des rauschenden Fahrzeugs drang ein anderes Geräusch an Nonas Ohren, das Tosen eines Gebirgsbachs, der sich über den Rand eines Abgrunds stürzte und ins All stürzte. Darunter klapperten lose Brückenbretter, und das Geräusch traf das Mädchen mit einem neuen Schrecken. Denn es gab keine Brücke auf dem Weg zum Glimmer Lake! Sie führte über keinen Bach!


Der Bus hatte seine Route verpasst und sie wurde auf die andere Seite des Berges getragen. Inzwischen mochten es Meilen sein vom Beginn des Pfades, der sich durch den Wald schlängelte, bis zu dem Ort, wo Doktor Abaddon mit dem Tod um die Seele des Mannes kämpfte, den sie liebte. Er bekämpfte den Tod mit hoffnungslosen, vergeblichen Mitteln und wartete auf die Waffe, die sie mitbrachte, das Serum, das allein, so hatte er gesagt, Dan retten konnte.


Kilometer, Minuten, ja sogar Sekunden konnten über Tod und Leben entscheiden! Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf, riss sie auf die Beine und ließ einen schrillen Schrei aus ihrer trockenen Kehle ertönen. "Halt! Du gehst in die falsche Richtung", rief sie, oder fing an, es zu tun...


Ein grelles Licht explodierte in ihrem Gesicht, blendete sie und brachte ihren Schrei zum Schweigen. Es erlosch und wurde durch die gedämpften gelben Lichter eines herannahenden Autos ersetzt. Der Scheinwerfer des Busses malte mit weißer Leuchtkraft eine Straße, die ein schmaler, schräger Felsvorsprung war, der sich an eine fast senkrechte Klippe klammerte, die links in unermessliche, dichte Höhen ragte und rechts in einen schrecklichen Abgrund stürzte. Das absteigende Auto, das erschrockene Gesicht einer Frau mit offenem Mund und das verzerrte Gesicht eines Mannes, der mit seinem Rad rang, traten klar und deutlich hervor. Einen Augenblick lang umrahmte der breite Rahmen der Windschutzscheibe dieses Bild. Da war kein Platz zum Überholen! Instinktiv bereitete sich Nona auf den Schock einer Vollbremsung vor. Der Boden sprang unter ihr nach vorne und schleuderte sie in ihren Sitz. Vor ihr gab es einen Aufprall, gefolgt von einem dünnen Schrei. Glas zersprang. Der Bus schwankte, stellte sich auf die Straße und raste weiter. Einen Moment lang ertönte aus dem Abgrund rechts ein hohler Schrei, und Nona glaubte, das Pfeifen der Luft zu hören, die von einer schrecklichen Masse geteilt wurde, die in die schwarze Tiefe stürzte. Dann war kein Geräusch mehr zu hören, außer dem Dröhnen der katapultierenden Räder und dem Knarren des Busses, das sich dem Schwanken seiner makabren Ladung anpasste, und einem stöhnenden Wimmern irgendwo in der Nähe.


Mit der seltsamen Inkonsequenz eines...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7454-7 / 3738974547
ISBN-13 978-3-7389-7454-6 / 9783738974546
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