Töchter eines neuen Morgens (eBook)
608 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27352-1 (ISBN)
München und Meersburg 1927: Schon seit ihrer Kindheit am idyllischen Bodensee weiß Katharina, dass ihr Herz der Medizin gehört. Nachdem sie den ersehnten Studienplatz in München erhalten hat, widmet sie sich mit besonderer Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es an der Universität nicht leicht und muss gegen die konservativen Widerstände und unerbittlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit kämpfen. Bei ihrer Arbeit lernt Katharina den charmanten Arzt Thomas von Bogen kennen, der neben seiner angesehenen Privatpraxis auch eine Praxis für mittellose Patienten führt, und die beiden kommen sich näher. Als Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt wird, hängt nicht nur ihre berufliche Zukunft am seidenen Faden, sondern auch ihre Liebe zu Thomas ...
Der dramatische Abschluss der Bestseller-Familiensaga - romantisch, hinreißend und zum Genießen!
»Spannend, vielschichtig, einladend - eine Saga, die viel verspricht und noch mehr hält!« Denglers-Buchkritik.de über die Bodenseesaga
In hochwertig veredelter Romance-Ausstattung, mit leckerem Kuchenrezept im Innenteil.
Noch mehr herzerwärmender Lesegenuss von Bestsellerautorin Maria Nikolai:
»Die Schokoladenvilla.«
»Die Schokoladenvilla. Goldene Jahre«
»Die Schokoladenvilla. Zeit des Schicksals«
»Töchter der Hoffnung. Die Bodensee-Saga«
»Töchter des Glücks. Die Bodensee-Saga«
Maria Nikolai liebt historische Stoffe und zarte Liebesgeschichten. Mit »Die Schokoladenvilla« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen: Die opulente Saga rund um eine Stuttgarter Schokoladenfabrikantenfamilie stand monatelang auf der Bestsellerliste und verkaufte sich fast eine halbe Million Mal. Nun entführt Maria Nikolai ihre Fans mit ihrer sehnsüchtig erwarteten neuen historischen Trilogie an den schönen Bodensee zu Ende des Ersten Weltkriegs. Willkommen im Grandhotel Lindenhof!
Prolog
Meersburg, ein Sonntagmorgen Ende April 1911
Majestätisch zog die weiß gefiederte Schwanenmutter auf den azurblauen See hinaus. In der Wasserschleppe, welche sie hinterließ, folgten die flauschigen Küken. Der Vater hatte sich aufgeplustert und bildete eine wachsame Nachhut. Man erkannte ihn unschwer an dem markanten schwarzen Höcker auf dem orangefarbenen Schnabel.
Katharina sah der Schwanenfamilie hinterher und zählte die Küken. Das tat sie beinahe jeden Tag, seit die Schwanenmutter ihre Eier ausgebrütet hatte. Doch heute stimmte etwas nicht. Sie kam nur auf sechs Schwanenkinder. Wo war das siebte?
Besorgt watete Katharina ein paar Schritte ins Wasser hinein und beschirmte ihre Augen mit der Hand gegen die goldene Morgensonne. Der See nässte den Saum ihres blauen Kleides, und die Kälte, mit der er ihre nackten Füße umspülte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dennoch blieb sie stehen und beobachtete, wie die hellgrauen Fellbällchen auf den Rücken der Mutter kletterten – denn dort, zwischen ihren Schwingen, waren sie sicher vor den Hechten, die weiter draußen lauerten. Zugleich zählte Katharina noch einmal mit. Dann war sie sich gewiss. Eines der Küken fehlte.
Hastig verließ sie das Wasser und balancierte über die kleinen Kieselsteine des Ufers hin zu zwei Trauerweiden, deren Zweige sich weit in den See hinabbeugten. Wie jedes Jahr hatte das Schwanenpaar dort aus Reisig, Schilf und kleinen Ästen ein großes Nest gebaut – gut geschützt und zugleich nah genug am Wasser, um bei Gefahr schnell fliehen zu können. So hatte es jedenfalls Papa erzählt, als er Katharina den Nistplatz zum ersten Mal gezeigt hatte. Damals war sie fünf Jahre alt gewesen. Inzwischen war sie neun, und noch immer kam sie hierher, wenn das Schwanenpaar im zeitigen Frühjahr sein angestammtes Quartier bezog, um dort zu brüten und seine Jungen aufzuziehen.
Schritt für Schritt näherte Katharina sich dem Nest und spähte hinein. Doch außer den weißen Daunenfedern, mit denen die Mutter die Mulde weich ausgepolstert hatte, war nichts zu sehen. Hatte ein Fuchs das Junge geholt? Oder eine Krähe?
Katharina begann, die Umgebung des Nistplatzes abzusuchen, ging ein Stück die Bucht entlang in Richtung Hagnau, sah ins Gebüsch und schaute zwischen den Bäumen, welche die Uferzone säumten. Schließlich kehrte sie zum Nest zurück, ohne eine Spur des vermissten Schwanenkindes gefunden zu haben. Mit einem tiefen Seufzer beschloss sie, die Suche aufzugeben. In den ersten Lebenstagen gab es so viele Gefahren für die frisch geschlüpften Schwänchen, dass manchmal alle Wachsamkeit der Eltern nicht ausreichte, um sie zu beschützen.
Katharina wollte sich gerade auf den Nachhauseweg machen, als ein schwaches Fiepen sie aufhorchen ließ. Sie spitzte die Ohren, lauschte in den ruhigen Sonntagmorgen hinaus.
Da war es wieder!
Es kam vom See!
Ganz langsam bewegte sich Katharina zu der Stelle hin, an welcher die Zweige der Trauerweiden in das Wasser eintauchten und einen natürlichen Vorhang bildeten.
Wieder erklang der erbärmliche Ruf.
Katharinas Augen wanderten über die gekräuselten, leise heranrauschenden Wellen der Seeoberfläche.
Dann sah sie den kleinen Schwan. Nur mit Mühe hielt er sein Köpfchen über Wasser. Katharina wusste, dass Küken ertrinken konnten, weil sich ihr Daunenkleid im Wasser rasch vollsog, aber an einer solch seichten Stelle wie hier? Sie kniete nieder, hob das Kleine mit beiden Händen aus dem Wasser und legte es in die Schürze ihres Kleides. Während sie es sanft abtrocknete, fiel ihr auf, dass ein Bein eigenartig verdreht war. An einem der Flügelchen haftete Blut. Also war doch ein Räuber am Nest gewesen und vermutlich gestört worden, sodass er das Küken verletzt zurückgelassen hatte.
Katharina stand auf. Zum Glück gab sie so gut auf die Schwäne acht. Ein Schwanenkind hatte sie zwar noch nie gesund gepflegt, aber sie war bereit, alles dafür zu tun, um dem Kleinen das Leben zu retten.
Nach Katharinas Empfinden dauerte es eine Ewigkeit, bis sie mit dem jämmerlich piepsenden und zitternden Schwanenkind endlich die Lindenallee erreichte. Diese breite, mit riesigen alten Bäumen gesäumte Zufahrt zweigte vom Uferweg ab und führte direkt zum Gasthaus ihrer Eltern. Der Kies bohrte sich in ihre nackten Fußsohlen, aber sie achtete nicht darauf. Was, wenn es schon zu spät war für den kleinen Schwan?
Kurz bevor Katharina das zweiflügelige, verwitterte Gebäude erreichte, in dem sie mit ihrer Familie lebte, kamen ihre beiden Schwestern angelaufen.
»Was hast du denn da in der Schürze?«, fragte Lilly neugierig.
Sie war ein gutes Jahr älter als Katharina, aber Katharina fand, dass man diesen Altersunterschied nicht bemerkte. Selbst an Größe stand sie ihrer Schwester nicht nach. »Ein Küken«, erwiderte Katharina, hielt den Stoff aber schützend über dem Flaumbündel zusammen.
»Ein kleines Entchen?« Auch Helena, mit fünfzehn Jahren die Älteste von ihnen, spähte über Katharinas Schulter. In der Hand hielt sie zwei Schläger und einen Federball.
»Es ist ein Schwan.« Katharina machte ein paar Schritte Richtung Haus.
»Zeig doch!« Lilly griff nach dem Stoff und zog daran.
»Nein!« Katharina wich zur Seite. »Es ist verletzt! Lasst mich jetzt weiter, ich muss es zu Papa bringen! Der hat schon so viele Tiere gesund gemacht!«
»Wir sehen uns das Kleine nachher an, Lilly«, sagte Helena ruhig. »Katharina muss es erst einmal versorgen. Und wir wollten doch eine Partie Federball spielen!«
»Na gut.« Nur widerwillig ließ Lilly sich einen der Schläger in die Hand drücken.
Katharina eilte erleichtert weiter, hetzte die steinernen Treppen zum Portal des Lindenhofs hinauf und lief durch die dunkle Eingangshalle mit der langen Theke. Kurz bevor sie die Treppe erreichte, die zum Arbeitszimmer ihres Vaters führte, traf sie auf ihre Mutter.
»Wo sind denn deine Schuhe?«, fragte Elisabeth Lindner streng.
»Ich … ähm, die sind noch … vorne, am Wasser.«
»Du holst sie sofort!«
»Bitte, Mutter, ich habe hier einen kleinen Schwan. Den muss ich Papa zeigen …«
»Du weißt doch, dass du keine wilden Tiere herbringen sollst, Katharina!«
»Es ist doch kein wildes Tier! Es ist ein Küken! Ganz klein und …«
»Wenn es nach dir ginge, hätten wir hier bereits einen Zoologischen Garten. Du gehst jetzt auf der Stelle zurück zum See, setzt das Viech ab und holst deine Schuhe!«
»Nein!«, erwiderte Katharina trotzig. »Papa wird ihm bestimmt helfen, und ich hole die Schuhe dann spä…«
Katharina hörte das Klatschen und zuckte zusammen. Dann setzte das Brennen auf ihrer Wange ein.
»Du widersprichst nicht! Hast du verstanden!« In die Augen ihrer Mutter war der stechende Blick getreten, den Katharina so hasste. »Und jetzt bringst du es …«
»Elisabeth!« Vater stand auf der Treppe. »Was gibt es denn Schlimmes?«
Die Mutter versteifte sich. »Sie ist ungehorsam!«
»Ich habe«, Katharina hielt sich aufrecht, während sie mit aller Macht die Tränen zurückhielt, »ein Schwanenküken gerettet. Es blutet. Und es ist verletzt.«
»Und was daran rechtfertigt eine Ohrfeige, Elisabeth?«, fragte der Vater.
Durch die hagere Gestalt ihrer Mutter ging ein Ruck. »Stelle meine Entscheidungen nicht immer infrage, Gustav«, sagte sie eisig. »Ohne mich würden dir alle drei Kinder auf der Nase herumtanzen.«
»Das sehe ich anders«, gab der Vater zurück und kam die Treppe herunter. »Jetzt zeig mir mal das Schwänchen.«
Das Gesicht der Mutter versteinerte sich. »Vergiss niemals, dass du dein marodes Gasthaus ohne mich schon längst ruiniert hättest, Gustav Lindner«, presste sie aus schmalen Lippen hervor. »Ohne mich wärst du ein Niemand!« Sie wandte sich ab und ging zur Rezeption zurück.
Katharina atmete auf. Die Kälte, die zwischen den Eltern herrschte, war beinahe noch schlimmer als die unerbittliche Strenge, welche die Mutter ihr und ihren Schwestern gegenüber an den Tag legte. Jeden Abend betete Katharina dafür, dass sie sich endlich vertrugen – auch wenn der liebe Gott sie bisher nicht erhört hatte.
»Lass uns in die Küche gehen«, sagte der Vater und legte den Arm um sie. »Ich werde sehen, was ich für dein Findelkind tun kann!«
Käthe, die Köchin, murrte zwar, als Katharina ihre Schürze mitsamt Küken auf dem Küchentisch ausbreitete, holte dann aber ungefragt Leukoplast, ein Kästchen mit Verbandsmull und eine Schere.
Der Vater hob vorsichtig einen der kleinen Flügel an. »Das Blut am Flügel stammt von einer Bisswunde. Hier können wir nicht viel tun, außer zu hoffen, dass sich nichts entzündet. Das Bein dagegen«, er drehte das Kleine zur Seite, »scheint mir angebrochen zu sein. Spürst du diese unebene Stelle hier?«
Katharina tastete mit ihrer Fingerkuppe über das kurze Beinchen und nickte.
»Auch wenn es nur angebrochen ist«, fuhr der Vater fort und hielt das Küken sanft davon ab, davonzulaufen, »müssen wir es geraderücken und mit einem Verband fixieren.«
Katharina griff sofort nach dem Verbandsmull. »Wie groß soll ich ihn abschneiden?«
»Zwei Fingerbreit.«
Katharina betrachtete nachdenklich ihre Hand. »Deine Finger, Papa? Oder meine?«
Der Vater lachte. »Gute Frage. Nimm drei von deinen.«
Konzentriert legte Katharina die drei mittleren Finger ihrer rechten Hand aneinander und begutachtete sie. Dann nahm sie die Schere und schnitt...
Erscheint lt. Verlag | 1.8.2023 |
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Reihe/Serie | Die Bodensee-Saga | Die Bodensee-Saga |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 2023 • Anja Marschall • Anne Jacobs • Arzt • Bestseller 2023 • Bestsellerautorin • Bodensee • Corina Bomann • Die Schokoladenvilla • eBooks • Erster Weltkrieg • Familiensaga • Frauenromane • Genuss • Geschenk • Historische Romane • historische romane neuerscheinungen 2021 • Historischer Roman • Konstanz • Kosmetik • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Lisa Graf • Lucinda Riley • Meersburg • Miriam Georg • München • Neuerscheinung • Neuheiten 2023 • Romane Bestseller 2023 Frauen • Romantik • Schwestern • Seifen • spiegel bestseller • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Starke Frauen • Stuttgart • Taschenbuch Bestseller 2023 • Thermomix • Urlaubsromane für Frauen • Weihnachten Buch • Weihnachtsgeschenke |
ISBN-10 | 3-641-27352-8 / 3641273528 |
ISBN-13 | 978-3-641-27352-1 / 9783641273521 |
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