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Die besten Geistergeschichten aus aller Welt (eBook)

Aus alten Volksmärchen und der Weltliteratur

Erich Ackermann (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
544 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-641-31157-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die besten Geistergeschichten aus aller Welt -
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Die Lust am Gruseln und Nervenkitzel scheint dem Menschen angeboren: Seit jeher treiben Dämonen, Hexen, Vampire, Werwölfe und zahlreiche andere bösartige Kreaturen in der Literatur und seit dem 20. Jahrhundert ebenso in Filmen und Computerspielen ihr Unwesen. Mit dem vorliegenden Band setzt Erich Ackermann seine »besten Geistergeschichten aus aller Welt« fort und versammelt erneut neben schauerlichen Geschichten und Märchen des Volksglaubens fantastisch-gespenstische Erzählungen der großen Weltliteratur. Tauchen Sie ein in die Reiche der dunklen Magie und des Aberglaubens - Gänsehaut garantiert!

Vorwort


Die Geister aller Art gehören in den großen Bereich des Übernatürlichen, welches nicht den Gesetzen der Natur unterworfen zu sein scheint und Wesen und Gebilde nicht physischer Art umfasst, die nur auf der Vermutung beruhen. Solche übernatürlichen Deutungen der Welt sind in allen Religionen zu finden und betreffen die Frage nach der Gottheit schlechthin, den himmlischen Wesen, den Prophetien, den Wundern, dem Himmel und der Erde, dem Weiterleben nach dem Tod, finden sich aber auch im Aberglauben aller Völker bei der Annahme von Geistern und Dämonen, die einen magischen Raum beherrschen. Die Annahme von Geistern ist ein nicht auf dem Verstand gegründeter Glaube, der von der Furcht und dem Nichtwissen um die wirklichen Gegebenheiten gespeist wird und gewissen Erscheinungen im physischen wie auch im psychischen Gebiet einen dämonischen und magischen Ursprung zuerteilt. Ursprünglich sind die Dämonen oder Geister bei den Griechen neutrale Wesen, die eine Mittelstellung zwischen den Menschen und Göttern einnehmen und mit ihnen in Verbindung stehen; erst das Christentum hat diese antiken wie auch die germanischen Geistwesen diabolisiert, weshalb der Begriff Dämon auch heute noch mit dem Bösen assoziiert wird. In unseren Geistergeschichten allerdings werden die Begriffe Dämonen und Geister als Synonyme gleichgesetzt.

Kulturgeschichtlich entstammt der Glaube an Geister dem Animismus der frühen Völker. Er ist eine Vorstufe der später überall entwickelten Religionen und will die Ursachen der Dinge in der Umwelt erklären. Es ist der Glaube an eine vitale Kraft in allen Lebewesen, aber auch in den Dingen, die den Menschen umgeben wie etwa Felsen, Flüsse und meteorologische Erscheinungen, der sich in der Beseelung der Welt mit Geistern manifestiert. Diese können für den Menschen sowohl eine bedrohliche als auch eine schützende Wirkung haben. Solche übernatürlichen Wesen sind Hausgeister, Spukgeister, die meist als Gespenster auftauchen, und vor allem auch Totengeister. Ihre äußere Gestalt kann anthropomorph sein, wie es meist beim Gespenst der Fall ist, theriomorph wie beim Werwolf, kann zwischen Mensch und Tier wechseln; sie kann auch ein reines Produkt der menschlichen Fantasie sein, welches dann meist ein gefährliches Ungeheuer ist, wie es oft in der Mythologie (Chimären, Meeresdrachen) vorkommt, oder auch dinglicher Art wie das Irrlicht in Mooren und Sümpfen.

Bei dieser Geisterwelt, die im Leben der Menschen und in der Welt aktiv ist, gibt es keine Unterscheidung zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen, weil der gesamte Kosmos, sichtbar wie auch unsichtbar, als natürlich angenommen wird. Neben Phänomenen wie Stürmen, Hungersnöten, Unfällen und allem anderem Missgeschick, das dem Menschen widerfahren kann, soll die Geisterwelt aber auch der ganz elementaren Umwelt mit all ihren Geheimnissen eine Deutung geben. So sind auch die vier klassischen Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde als Elementar- oder Naturgeister Personifikationen dieser Elemente. Der Arzt und Naturphilosoph Theophrastus Paracelsus(1493–1541) hat eine Theorie und eine Hierarchie dieser Elementargeister aufgestellt und spricht von Silvanen, Faunen, Satyrn, Panen, Nymphen, Najaden, Nereiden, Dryaden und Sylphen u. a.

Es ist die meist unbewusste Angst vor dem Unerklärlichen, dem Fremden, dem Unbestimmten, welche eine solche Geisterwelt entstehen lässt. Der Glaube an die Geister will all die Phänomene der Umwelt, die auf den Menschen, und vor allem den unaufgeklärten, zukommen und die in seine alltägliche und vertraute Umgebung einbrechen, erklärlich machen. Im Urgrund ist das Unheimliche das, was draußen liegt, nicht im Heim drinnen. Die Unwissenheit gegenüber dem Draußen lässt beim Menschen in seinem Drinnen, der eigenen Psyche, Gestalten und Geschehnisse entstehen, die dämonisch sind. Geister sind in diesem Sinne psychische Realitäten, Projektionen der eigenen unbewussten Psyche auf vermeintlich äußere magische übernatürliche Wesen. Neben der Angst vor der äußeren Umwelt spielen hierbei auch die verborgenen Ängste vor dem unbekannten Abgrund in uns selbst eine entscheidende Rolle. Dass das Gespenst nicht nur eine Projektion nach außen, sondern auch eine nach innen in die eigene Seele ist, bezeugt eine schöne, vom griechischen Schriftsteller Plutarch (um 45–125 n. Chr.) überlieferte Geschichte: Als der Cäsarmörder Brutus sich auf der Flucht auf hoher See befand, sieht er ein fürchterliches Gespenst vor sich stehen. Auf die Frage, wer es denn sei, gibt ihm dieses zur Antwort: »Dein böser Geist, Brutus. Bei Philippi sehen wir uns wieder.« Und so geschah es denn auch. In der Schlacht bei Philippi (42 v. Chr.) wird Brutus wie andere Cäsarmörder auch fallen. In dieser Geschichte ist das Gespenst das eigene böse Gewissen, das der antike Mythos in den Erinyen und Furien personifiziert. Die Angst vor der eigenen Psyche gebiert für Brutus den Horror. Das Gespenst befindet sich nicht irgendwo außerhalb, Brutus selbst ist es.

Hinter der Tatsache, dass zumal der unaufgeklärte Mensch in und um sich das Dämonische walten sieht, verbirgt sich ein tiefes und dauerndes Gefühl des Misstrauens gegenüber der Wirklichkeit. Auch dem Menschen, der die Welt rational zu erkennen und zu deuten weiß, wohnt archetypisch ein Ahnen übernatürlicher Dinge inne, eine Grundempfindlichkeit der Angst vor dem Unheimlichen, die sich vor nichts Bestimmtem fürchtet, sondern vor der Welt dahinter, die unwillkürlich in unsere vertraute Welt einbrechen kann. Das Unheimliche an sich erregt Schrecken und Grauen; für den Philosophen Martin Heidegger (1889–1976) ist es keine konkrete Furcht, sondern »ein existentiales Gestimmtsein des Nicht-zuhause-seins in der Welt«. Für den Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (1856–1939) ist das Unheimliche dem Seelenleben des Menschen vertraut, aber durch den Prozess der Verdrängung ins Unbewusste entfremdet worden. Aber dieses Unheimliche ist nicht verloren gegangen, in Träumen, Visionen, fantastischen Erzählungen und schlimmstenfalls in Wahnvorstellungen kehrt es zurück.

Der Schauer angesichts des Dämonischen und Unheimlichen hat sich mit der Weiterentwicklung des Menschengeschlechts vom mythischen zum logischen Denken nicht verflüchtigt, er hat nur eine andere Dimension angenommen. Geistergeschichten, die früher die Bauern um das winterliche Feuer geschart hatten, waren für den damaligen Rezipienten wahr. Das magische Weltbild schenkt der Existenz von zwei Welten, deren Grenzüberschreitung fließend ist, unbedingten Glauben. Der heutige Mensch glaubt nicht an das Dämonische, es überfällt ihn einfach von Zeit zu Zeit, worin sich in der modernen Industriegesellschaft auch die Empfindung widerspiegelt, einer geheimnisvollen, unbekannten Welt ausgesetzt zu sein, die im Grunde nur noch bedrohlich ist.

Der Glaube an eine Geisterwelt hat sich seit alters her in Sagen und Erzählungen niedergeschlagen, die den bedrohlichen Phänomenen eine Gestalt gegeben haben, deren Formen vielfältig sind. Die Erlebnisberichte über die Erscheinungen des Übernatür­lichen in Volksglauben und Volkssagen zeugen von einer subjektiven Glaubwürdigkeit der Tradition; für den früheren Rezipienten waren sie wahre Geschehnisse, die das Element des Schauervollen, des tremendum, vor dem es sich zu fürchten gilt, mit dem des ­fascinosum, das den Menschen fesselt und in seine Bann zieht, verbindet, so der Religionswissenschaftler Rudolf Otto (1869–1937).

Die Projektion bedrohlicher Bilder und die Umsetzung von Schreckenserlebnissen oder solcher Empfindungen in Erzählungen sind universelle kulturelle Phänomene. Kristallisation und Hauptmotiv dieser Angst vor dem Unheimlichen in allen Kulturkreisen sind der Tod und essenziell mit ihm verbunden die Nacht, die eigentliche Zeit der Toten. Wie viele Menschen, die sich auch heute noch frei von jedem Aberglauben dünken, werden in der Nacht, wenn die Psyche empfindsamer frei liegt, vom Schauer vor diesem Unheimlichen gepackt, mögen sie auch beim ersten Hahnenschrei ihre Leichtgläubigkeit belächeln und skeptisch sein! Die Unwissenheit von all dem, was in der Umwelt vor sich geht, ist ja schon am helllichten Tag beängstigend, umso mehr verstärkt sie sich auch im emotionalen Bereich noch in der Dunkelheit, zumal der Mensch physiologisch ein Tagtier ist, das mit seinen Augen die Finsternis nicht zu durchdringen vermag. In den im Volksglauben überlieferten Geistergeschichten zeigt sich die Ambivalenz dieser Totengeister, die zum einen als verehrungswürdige Ahnen erscheinen, dann aber auch immer wieder als bösartige Dämonen, die fürchterlich ins Dasein der Lebenden eingreifen.

Einzelne Motive und Gestalten in diesem Pandämonium der Angst sind archetypisch und finden sich in den Gruselgeschichten vieler Kulturen wieder wie etwa:

Naturgeister aller vier Elemente; Hausgeister; Poltergeister; Aufhocker; Todesboten; die unerlöste Seele; anthropomorphe Gespenster, die nicht erlöst und zu einer ewigen Fahrt verurteilt sind; Verkörperungen des Todes; die Zusammenkunft der Toten z. B. zu einer Geistermesse; der personifizierte Tod, der z. B. als Gerippe den Lebenden erscheint (bretonischer Ankou); Lebendtote; Wiedergänger; Vampir; Werwolf; der Tod als Bräutigam; unheimliche Tiere (schwarzer Hund, schwarze Katze); Stillstand der Zeit, in der die Toten wie z. B. an Samuin (Halloween) an die Stätte ihres früheren Lebens zurückkehren; Nachtmahr oder Nachtalb; Monster, die ihrer Gestalt nach undefinierbar sind; das unsichtbare bedrückende Ding, das auf unerklärliche Weise einfach da ist und tötet oder...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • bücher halloween • eBooks • Fantasy • Germanische Mythologie • gesammelte Gruselgeschichten • Gespenstergeschichten • Gruselgeschichten aus verschiedenen Ländern • Grusellektüre • Halloween Buchtipps • Halloween Deko • Halloween-Geschenk • internationale Gruselmärchen • Keltische Sagen • Märchenbuch • Märchensammlung Halloween • Neuerscheinung • Schauergeschichten • Schauerliteratur • Schauermärchen • Spukgeschichten • unheimliche Erzählungen • unheimliche Geschichten • Untote und Geister • Vampirgeschichten • Werwolf Geschichten • Wiedergänger
ISBN-10 3-641-31157-8 / 3641311578
ISBN-13 978-3-641-31157-5 / 9783641311575
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