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Belladaire Academy of Athletes - Misfits (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman - Die neue Reihe der SPIEGEL-Bestsellerautorin
eBook Download: EPUB
2024
448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-30636-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Belladaire Academy of Athletes - Misfits - Maren Vivien Haase
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Delphine & Covey: Was, wenn aus einem Geheimnis Hoffnung wird?
Delphine Fleury galt schon immer als Ausnahmetalent im Turnen. Doch kaum jemand weiß, was sie aufgeben musste, um so stark und grazil zu wirken - und dass alles nur Fassade ist und sie in Wahrheit ihr eigenes Spiegelbild hasst. Covey Jenkins ist seit jeher fasziniert von der Schauspielerei. Für eine Rolle in einer Sportler-Biopic soll er einige Wochen an der Belladaire Academy trainieren, um seine Stunts zu perfektionieren. Delphine soll ihn dabei unterstützen. Schnell merkt Covey, dass es eigentlich Delphine ist, die Hilfe benötigt, um ihrem dunklen Geheimnis zu entfliehen - doch dafür muss er erst das Vertrauen der kühlen Schönheit gewinnen ...

Mit Playlist im Buch!

Die Belladaire-Academy-Reihe bei Blanvalet:
Band 1: Belladaire Academy of Athletes - Liars
Band 2: Belladaire Academy of Athletes - Rivals
Band 3: Belladaire Academy of Athletes - Misfits

Alle Bände können auch unabhängig voneinander gelesen werden.

Maren Vivien Haase wurde 1992 in Freiburg im Breisgau geboren und absolvierte dort ihr Germanistikstudium. Schon als Kind stand für sie fest, dass sie all die Geschichten zu Papier bringen muss, die ihr im Kopf herumspuken. Sport wie auch das Hip-Hop-Tanzen gehören genauso zu ihr wie stundenlange Serien- und Filme-Abende. Ihre New-Adult-Romane eroberten auf Anhieb die Spitzenplätze der SPIEGEL-Bestsellerliste - die »Belladaire Academy of Athletes«-Trilogie sogar Rang 1 - und begeisterten zahlreiche Leser*innen. Auf Instagram nimmt die Autorin ihre über 50.000 Follower*innen täglich mit hinter die Kulissen ihres Schreiballtags.

1


Delphine


Manche Menschen strahlten heller als die Sonne; wenn man sie ansah, ging einem das Herz auf und ein Grinsen zerrte an den Lippen. Und dann war da ich – Regen. Nicht mal ein Regenbogen oder eine untergehende Sonne hinter Wolken, die pastellfarbene Töne an den Himmel zauberte. Nichts davon. Nur Regen, wenn ich in den Spiegel sah und mir mein widerspenstiges hellbraunes Haar kämmte. Wieder und wieder strich ich es zurück, knotete einen Dutt, nur um festzustellen, dass eine Strähne heraushing oder ein paar Haare abstanden, sich ein Wirbel gebildet hatte.

Inakzeptabel, hörte ich die Stimme meiner Mutter, die sich in meinem Kopf eingenistet hatte.

Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich presste die Lippen aufeinander und zog mein Haargummi heraus, dann fing ich von vorne an, bis ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden war. Fürs Training würde es ausreichen.

Ich atmete durch, dann trat ich einen Schritt zurück, um mein Outfit noch mal durchzuchecken. Der schwarze Turnanzug schmiegte sich genauso figurbetont an meinen Oberkörper wie die kurze Shorts an meinen Hintern. Viel zu eng. Aber das gehörte beim Turnen nun mal dazu, wenn man nirgendwo hängen bleiben wollte, was ein großes Verletzungsrisiko barg. Langsam strich ich über meinen Bauch, der fester, und meine Hüften, die schmaler hätten sein können, und biss die Zähne aufeinander. Ich legte den Kopf schief, musterte mich von oben bis unten und bemerkte, wie sich die vertraute Faust um mein Herz schloss und fest zudrückte. Manchmal fragte ich mich, ob sie mich jemals loslassen oder irgendwann Taubheit einsetzen würde.

Als ich hörte, wie das Schloss der Badezimmertür klickte, schnappte ich mir, noch bevor die Tür aufschwang, rasch die weite dunkelgrüne Jogginghose mit dem Emblem der Belladaire Academy of Athletes und zog sie mir an. Keine Sekunde später kam meine Mitbewohnerin summend aus dem Bad, das zu dem Zimmer gehörte, das wir uns teilten. Nika hatte mich schon einige Male halb nackt gesehen, und auch im Training waren wir nur sehr leicht bekleidet, doch wenn es möglich war, versteckte ich mich lieber vor jedem drohenden urteilenden Blick.

Wieder sah ich an mir herunter und strich meine Jogginghose glatt, bevor meine Aufmerksamkeit durch die Spiegelung zu Nika glitt, die selig schmunzelnd das Deo von ihrer Kommode nahm, sich einsprühte und es dann in ihre Sporttasche wandern ließ. Ihr schwarzes Haar ergoss sich perfekt über ihre schmalen Schultern, und der grüne Sport-BH in Kombination mit der schwarzen Radlerhose stand ihr unfassbar gut. Sie trug fast immer ein Lächeln im Gesicht. Kein Wunder, immerhin hatte sie sich toll an der Academy eingelebt, sie hatte eine Clique, war erfolgreich im Fechten, führte eine glückliche Beziehung und sah zudem wunderschön aus.

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange und versuchte, den Kloß in meiner Kehle hinunterzuwürgen; es fühlte sich ähnlich an wie vorhin, als ich mit dem Früchtejoghurt zum Frühstück gekämpft hatte. Ja, ich gehörte an der Academy zu den besten Turnerinnen und war stolz darauf. Das war meine Priorität. Dennoch fehlte manchmal etwas. Viel zu oft wollte ich ein bisschen mehr wie Nika sein – das haben, was sie hatte – und ein bisschen weniger wie ich.

»Alles okay? Hab ich noch Zahnpastareste im Gesicht, oder warum schaust du so?«, fragte Nika, als sie bemerkte, dass ich sie wie eine hungrige Kannibalin anstarrte, und hob verwundert die Augenbrauen.

Rasch wandte ich den Blick ab und sah wieder an mir hinab. Ein schweres Gewicht legte sich auf meine Brust, doch ich ließ mir nichts anmerken und setzte meine übliche Miene eisiger Gleichgültigkeit auf. »Nein, alles super«, brummte ich und zupfte erneut meinen Turnanzug zurecht.

»Die letzte Woche war echt anstrengend, meine Muskeln killen mich, aber diese wird umso besser. Glasklare Sache, so klar wie die frisch geputzten Fenster unten in der Lobby. Wir trainieren nämlich für einen Wettkampf in Madrid, der bald ansteht, und ich bin in Kampflaune«, erzählte Nika fröhlich und grinste mich triumphierend an, bevor sie den Reißverschluss ihrer Tasche zuzog. »Was steht bei dir heute im Training an?«

»Einiges«, erwiderte ich ausweichend und vermied es dabei, sie anzuschauen, weil ich keine Lust auf Reden hatte; rasch packte ich die Trinkflasche, die auf meinem Schreibtisch stand, in meinen Rucksack. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus.

»Okay, ähm …«, murmelte sie. »Ich gehe dann mal los, oder soll ich auf dich warten?«

»Nein«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.

»Dann sehen wir uns heute Abend.« Sie schob sich ihre Tasche mit dem Fechtequipment auf die Schulter. »Hab einen schönen Tag!«

Ein Stich ins Herz.

»Bis dann«, entgegnete ich kühl und atmete tief durch, als unsere Zimmertür hinter ihr ins Schloss fiel.

Wieso war sie dermaßen nett zu mir, obwohl ich mich ihr gegenüber so abweisend verhielt, und das schon seit wir beide unser Studium auf Belladaire begonnen hatten und Zimmermitbewohnerinnen waren? Was fand sie an mir? Ich verstand es einfach nicht. Womöglich würde ich es auch nie verstehen, denn alles, was ich sah, wenn ich mich im Spiegel betrachtete, war eine verbitterte unfreundliche junge Frau, die in allem ein wenig besser hätte sein können. In optischer, menschlicher und sportlicher Hinsicht.

In meiner Kehle brannte es, ich fuhr mir übers Gesicht und rollte die Schultern zurück. Es brachte nichts, in Selbstmitleid zu versinken, wenn ich gleich in der Turnhalle alles geben musste. Daher schloss ich für einen kurzen Moment die Augen, atmete noch mal tief durch und schob sämtliche Gedanken, die nichts mit dem Sport zu tun hatten, so gut es ging beiseite. Dann griff ich nach meiner Tasche und machte mich auf den Weg zum Training.

Während ich den Flur des Mädchentrakts und die Eingangshalle der Academy durchquerte, blickte ich starr geradeaus, vermied jeden Blickkontakt und gab mir die größte Mühe, das Getuschel hinter meinem Rücken zu ignorieren. Was nicht hieß, dass ich es nicht hörte.

»Schau mal, die hält sich echt für was Besseres, so wie die queenmäßig den Gang entlangschreitet.«

»Immer die Nase gen Himmel gereckt und keinen Kontakt zur Außenwelt, weil wir für sie vermutlich nur das Fußvolk sind. Die ist dermaßen arrogant.«

»Klar, sie ist die beste Turnerin auf Belladaire, aber das ist doch kein Grund, so eingebildet zu sein.«

Nur weil ich ihnen nicht zeigte, was ihre Worte in mir bewegten, hieß das nicht, dass sie nicht wehtaten. Aber ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden und konzentrierte mich auf meine Turnkarriere. Und wenn das den Leuten nicht passte, dann konnten sie mich kreuzweise. Spätestens auf dem Siegertreppchen würden wir uns wiedersehen – oder eben nicht.

Ich beeilte mich, so schnell wie möglich zur Turnhalle zu kommen, die sich auf dem mittleren Teil des Campus hinter der Fechthalle in der Nähe der Tennisplätze befand. Jedes Mal, wenn ich über die weißen Kieselsteinwege zwischen Grasflächen und Palmen, die sich im Wind wiegten, durch die sorgsam gepflegte Gartenanlage mit den rund gestutzten Büschen zum Training lief, fühlte ich mich, als ob ich träumte. Selbst nach einem Jahr hatte ich mich noch nicht daran gewöhnt, an einer der renommiertesten Sportakademien weltweit studieren zu dürfen. Wer hier das dreijährige Profisportprogramm absolvierte, dem stand eine verheißungsvolle Zukunft bevor. Einer der großen Vorteile hier auf Belladaire war, dass wir geschlechterübergreifend auch mit den Männern trainierten, sodass wir voneinander profitieren konnten. Das harte Training gepaart mit wertvollen Connections in die Sportbranche war mehr wert als all die teuren Luxuskarren in der Tiefgarage zusammen.

Die meisten Athletinnen und Athleten auf Belladaire besaßen mehr Geld, als sie in ihrem Leben jemals ausgeben könnten, doch zu ihnen gehörte ich definitiv nicht. Ich wünschte es mir, denn das hätte einige Probleme gelöst, doch ich konnte nur hier studieren, weil ich durch meine außerordentliche sportliche Leistung während der Schulzeit ein Stipendium erhalten hatte. Ein Stipendium, das in ein paar Monaten auslaufen würde, da es nur einen Teil der Kosten abdeckte – wodurch ich nach der Hälfte des Studiums ein weiteres Problem auf meiner Liste zu verzeichnen hatte. Mir war ein Betrag zugesichert worden, der allerdings nicht ausreichte, um die Gesamtkosten bis zum Ende meiner Zeit auf Belladaire abzudecken. Ein sogenanntes Teilstipendium. Noch ein halbes Jahr, bis ich entweder auf der Straße stand oder meine Seele an den Teufel verkaufen musste, um mir die teuren Studiengebühren leisten zu können. Ich hatte keine Ahnung, was im September sein würde. Ein Gedanke, bei dem mir jedes Mal ein unangenehmer Schauer über den Rücken lief.

Ich zog die Tür zu den Turnhallen auf, durchquerte den langen hellen Flur, von dem aus die vier Trainingshallen zu erreichen waren, lief vorüber an den Glaskästen mit den Trophäen und Auszeichnungen und steuerte die Umkleide an, wo ich meine Tasche in meinem Schließfach deponierte. Ein paar andere Mädels musterten mich, während ich den Spind schloss; energisch straffte ich die Schultern, verließ die Umkleide und steuerte Halle 2 an. Kaum dass die Hallentür hinter mir ins Schloss gefallen war, legte sich ein Schalter in mir um. Innere Ruhe. Hier konnte ich hinter mir lassen, was mich belastete. Ein magischer Ort, der seit meinem ersten Turntraining im Alter von vier Jahren Schmetterlinge in meinem Bauch flattern ließ. Im besten Sinne. Sobald mir der vertraute Geruch von...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2024
Reihe/Serie Belladaire Academy
Belladaire-Academy-Reihe
Belladaire-Academy-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-641-30636-1 / 3641306361
ISBN-13 978-3-641-30636-6 / 9783641306366
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