Die verschollene Flotte: Furchtlos (eBook)
352 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3858-3 (ISBN)
Seit hundert Jahren kämpft die Sternennation der Allianz verzweifelt gegen die diktatorischen Syndikatswelten. Die erschöpfte Flotte ist im Feindesgebiet gestrandet. Ihre einzige Hoffnung: ein Mann, der seit fast einem Jahrhundert als tot gilt ...
Jedes Schulkind kennt Captain John 'Black Jack' Gearys legendäre Taten. Nach seinem heldenhaften letzten Gefecht ist er vermisst und gilt als gefallen. Doch Geary hat wie durch ein Wunder im Kälteschlaf überlebt. Nun soll er als dienstältester Offizier das Kommando über die Flotte übernehmen - in einem Krieg, der nur in einem Fiasko enden kann ...
»Der beste Roman dieser Art, den ich je gelesen habe. Sehr real, sehr menschlich und so fesselnd, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Jack Campbell versteht etwas von Flottengefechten, und das merkt man.« DAVID SHERMAN, KOAUTOR DER STARFIRST-SERIE
Die verschollene Flotte - spannungsgeladene Space Opera des Bestseller-Autors Jack Campbell um einen Offizier, der zu den eindrucksvollsten Figuren der modernen Science-Fiction zählt. Für alle Fans von Honor Harrington und Battlestar Galactica!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Jack Campbell ist Offizier der US Navy im Ruhestand. Im aktiven Dienst sammelte er viel Erfahrung, die er in seine Bücher einfließen lässt. Seine Romane um <i><strong>Die verschollene Flotte</strong></i> und <i><strong>Die verlorenen Sterne</strong></i> zählen zu den besten zeitgenössischer Science Fiction. Campbell lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Maryland.</p>
Eins
Die kalte Luft, die durch die Ventilation hereinwehte, trug noch immer einen leichten Geruch nach überhitztem Metall und verschmortem Material mit sich. Schwache Echos einer Explosion drangen bis zu seiner Kabine vor, während ein Zittern durch das Schiff ging. Die Stimmen vor der Schleuse wurden vor Schreck lauter, hastige Schritte waren zu hören. Für ihn war das alles kein Grund, sich von der Stelle zu rühren, denn er wusste, wenn der Feind seine Angriffe wieder aufgenommen hätte, wäre längst der Alarm ertönt, und dem Schiff wäre mehr als nur ein Treffer zugefügt worden. Und selbst wenn es sich um eine Attacke gehandelt hätte, gab es für ihn nichts zu tun, da ihm keine Aufgabe übertragen worden war.
Er saß in der kleinen Kabine, die man ihm zugewiesen hatte, und hielt die Arme vor der Brust verschränkt und die Hände unter die Achseln geschoben, um gegen eine innere Kälte anzukämpfen, die sich einfach nicht vertreiben lassen wollte. Er hörte die Geräuschkulisse des Schiffs und seiner Crew, und solange die Luke geschlossen war, konnte er zumindest so tun, als kenne er dieses Schiff und die Crew. Aber die Schiffe, die er eigentlich kannte, und die Besatzungen, mit denen er gedient hatte, existierten schon lange nicht mehr, und das hätte ganz sicher auch auf ihn zutreffen sollen.
Ein wenig veränderte er seine Sitzposition, während er die Hände fester an seinen Körper drückte, aus dessen Innerstem unablässig Kälte aufstieg. Bei dieser Bewegung strich er mit einem Knie gegen die raue Kante des kleinen Schreibtischs, mit dem diese Kabine ausgestattet war. Er betrachtete die Kante und versuchte zu verstehen, was sie zu bedeuten hatte. Die Zukunft sollte eigentlich glatt sein, glatt und sauber, hell und freundlich. Sie sollte nicht rauer sein als die Vergangenheit. Das wusste doch jeder. Andererseits sollten Kriege auch nicht allem Anschein nach ewig dauern und der Zukunft ihre Glätte und ihre Helligkeit rauben; einer Zukunft, die nun nur noch auf Effizienz ausgerichtet sein konnte.
»Captain Geary, Sie werden im Shuttlehangar benötigt.«
Es dauerte einen Moment, ehe die Mitteilung zu ihm durchdrang. Warum wurde er dort benötigt? Doch Befehl war Befehl, und wenn ihm jetzt auch noch die Struktur der Disziplin abhandenkam, dann würde ihm vielleicht überhaupt nichts mehr bleiben. Er atmete schwer aus und erhob sich. Seine Beine waren von der inneren und äußeren Kälte steif. Bevor er die Kabine verließ, stählte er sich innerlich, da er den Leuten da draußen gar nicht gegenübertreten wollte. Dann aber riss er die Luke auf und machte sich auf den Weg.
In den Gängen der Dauntless, dem Schlachtkreuzer der Allianz, drängten sich Unteroffiziere ebenso wie Offiziere, die für ihn Platz machten, sobald sie ihn bemerkten. Dabei entstand eine schmale Gasse, die sich wie durch Magie vor ihm öffnete und gleich hinter ihm wieder schloss, während er sich beharrlich in Richtung Shuttlehangar schleppte. Dabei schaute er stur geradeaus, um in keines der Gesichter zu blicken, da er genau wusste, was sich in ihnen widerspiegeln würde. Er hatte die Hoffnung und die Ehrfurcht gesehen, die für ihn weder nachvollziehbar noch erstrebenswert waren. Und er wusste, dass sich zu dieser Ehrfurcht auch noch Schmerz und Verzweiflung gesellten, und in solche Gesichter wollte er schon gar nicht sehen. Es kam ihm vor, als würde er sie alle enttäuschen, obwohl er ihnen nie etwas versprochen und auch nie behauptet hatte, mehr zu sein, als er in Wahrheit war.
Plötzlich war die Menge vor ihm so gedrängt, dass es kein Durchkommen für ihn gab. Eine junge Frau, ein Junioroffizier, drehte sich um und bemerkte ihn. »Captain Geary!«, rief sie, wobei eine völlig irrationale Hoffnung ihr Gesicht strahlen ließ, dessen eine Seite mit schmieriger Hydraulikflüssigkeit überzogen war. Ein leichter Gipsverband an einem Arm bedeckte eine Verletzung aus der jüngsten Schlacht. Ihre Uniform wies an der Seite des verletzten Arms Brandspuren auf.
Geary wusste, er sollte mit irgendeiner Bemerkung reagieren, aber ihm wollte einfach nichts einfallen. »Zum Shuttlehangar«, erklärte er schließlich.
»Auf diesem Weg kommen Sie da nicht hin, Captain«, erwiderte die Frau, der mit einem Mal nichts mehr von ihrer Erschöpfung anzumerken war und die auch keine Notiz davon nahm, dass Geary eigentlich gar nicht auf sie reagiert hatte. Ihr plötzlicher Enthusiasmus ließ sie unglaublich jung erscheinen, wodurch er sich sogar noch älter fühlte. »Solange die Schäden vom letzten Gefecht beseitigt werden, bleibt der Zugang versiegelt. Sie haben die letzte Erschütterung gespürt, nicht wahr? Wir mussten einige Brennstoffzellen abstoßen, bevor sie explodieren konnten. Aber bald werden wir wieder einsatzbereit sein. Wir sind doch noch nicht geschlagen, oder? Das kann nicht sein.«
»Ich muss zum Shuttlehangar«, wiederholte Geary langsam.
Die junge Frau blinzelte. »Zum Shuttlehangar … Begeben Sie sich zwei Decks tiefer und dann geradeaus. Der Weg dort sollte frei sein. Es ist gut, Sie zu sehen, Sir.« Bei diesem letzten Satz versagte ihre Stimme.
Es ist gut, mich zu sehen?, wunderte sich Geary. Eine aus Wut geborene Hitze lieferte sich einen heftigen Kampf mit der eisigen Kälte in seinem Inneren. Wieso? Doch er nickte nur und antwortete nüchtern: »Danke.«
Zwei Decks tiefer bewegte sich Geary wieder durch die Menge, die sich vor ihm teilte und hinter ihm die Reihen schloss. So sehr er sich auch bemühte, niemanden anzusehen, nahm er doch immer wieder aus dem Augenwinkel schmerzhaft verzogene Gesichter wahr, die von einem krankhaften Optimismus erfasst wurden, sobald sie Geary bemerkten.
Admiral Bloch wartete am Zugang zum Shuttlehangar, sein Stabschef und eine kleine Gruppe anderer Offiziere an seiner Seite. Bloch gab Geary ein Zeichen und zog ihn zu sich, um unter vier Augen mit ihm zu reden. Im Gegensatz zu den anderen wirkte Bloch über das jüngste Gefecht nicht so verzweifelt, sondern vielmehr betäubt, als könne er noch immer nicht so ganz verstehen, was sich abgespielt hatte.
»Die Syndik-Führer haben sich zu Verhandlungen bereit erklärt und bestehen darauf, dass ich und alle anderen Flaggoffiziere persönlich daran teilnehmen. Wir befinden uns nicht in der Position, eine Weigerung auszusprechen.« Die Stimme des Admirals klang verhalten und wirkte ganz anders als jener volltönende Enthusiasmus, an den Geary sich gewöhnt hatte. Selbst seine Augen waren matt. »Damit sind Sie während unserer Abwesenheit der ranghöchste Offizier an Bord, Captain.«
Geary legte die Stirn in Falten. Bis zu diesem Moment war ihm diese Tatsache gar nicht bewusst gewesen, aber tatsächlich hatte sich bis heute nichts daran geändert, dass er ein Captain war, auch wenn die Beförderung sehr lange zurücklag. Mit diesem Dienstgrad war jedoch auch Verantwortung verbunden. »Ich kann nicht …«
»Doch«, unterbrach ihn Admiral Bloch und atmete tief durch. »Bitte, Captain. Die Flotte braucht Sie.«
»Sir, bei allem Respekt …«
»Captain Geary, ich könnte es Ihnen nicht verdenken, wenn Sie sich fragen, ob es für Sie nicht besser gewesen wäre, hätten wir Sie nicht gefunden. Ich dachte … Viele Leute dachten, dass das ein Vorbote des Glücks war. ›Black Jack‹ Geary kehrt von den Toten zurück, um die Flotte der Allianz auf dem Weg zu ihrem größten Sieg zu begleiten.« Einen Moment lang schloss Bloch die Augen. »Jetzt muss ich das Kommando über die Flotte jemandem übergeben, dem ich vertrauen kann.«
Geary verzog den Mund und wollte Bloch anschreien, um dem Admiral klarzumachen, dass der Mann, dem er seine Flotte anvertrauen wollte, nicht der Mann war, der jetzt vor ihm stand. Dass diese Person nie existiert hatte. Aber Blochs Augen waren nicht nur matt, sondern tot, wie Geary nun sehen konnte. Schließlich nickte er bedächtig. »Aye, aye, Sir.«
»Wir sitzen in der Falle. Diese Flotte ist die letzte Hoffnung der Allianz. Aber das ist Ihnen natürlich klar. Wenn etwas geschieht, dann … geben Sie Ihr Bestes. Versprechen Sie es mir.«
Wieder musste Geary gegen den Wunsch ankämpfen, lautstark zu widersprechen. Doch es würde zu schwer für ihn sein, dieses innere Eis zu brechen, und ein starrsinniges Pflichtgefühl beharrte darauf, dass er sich Admiral Blochs Bitte nicht verweigern konnte. »Das verspreche ich.«
»Die Dauntless … Hören Sie, Captain …«, Bloch beugte sich vor und redete noch leiser weiter. »Die Dauntless hat den Schlüssel an Bord. Verstehen Sie? Fragen Sie Captain Desjani. Sie weiß es, und sie kann es erklären. Dieses Schiff muss heimkehren. Irgendwie, egal wie. Der Hypernet-Schlüssel muss zurück zur Allianz gelangen. Wenn wir das schaffen, dann gibt es noch eine Chance und wir werden die Schiffe und die Menschen nicht völlig umsonst verloren haben. Versprechen Sie es mir, Captain Geary.«
Geary starrte ihn verständnislos an, der inständige Tonfall in der Stimme des Admirals traf ihn trotz seiner betäubten Sinne wie ein Schock. Es war ja nicht so, als hätte Geary für alle Zeit das Kommando. Bloch würde mit den Syndiks verhandeln, zurückkehren und damit wieder die Befehlsgewalt ausüben. Geary musste sich nicht mit den Einzelheiten dieses »Schlüssels« auf der Dauntless beschäftigen, der in irgendeinem Zusammenhang mit dieser modernen Methode der Reise von Stern zu Stern stand, die noch schneller verlief als die überlichtschnellen Systemsprünge aus Gearys Zeit. »Jawohl, Sir.«
»Gut. Danke! Vielen Dank, Captain. Ich wusste, wenn ich auf jemanden zählen kann, dann auf Sie.« Falls Geary eine Reaktion auf diese Aussage des Admirals anzusehen sein sollte, ließ sich Bloch zumindest...
Erscheint lt. Verlag | 28.3.2023 |
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Reihe/Serie | Die verschollene Flotte | Die verschollene Flotte |
Übersetzer | Ralph Sander |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Dauntless |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Aliens • Allianz • Apokalypse • Außerirdische • Avatar • Battlestar Galactica • Big Bang Theory • Black Jack • Captain • Commonwealth • Die Verschollene Flotte • Dystopie • Flotte • Hamilton • High Tech • Honor Harrington • Krieg • Lichtjahre • Military Science Fiction • Mission • Offizier • Planet • Postapokalypse • Post Apokalypse • R2D2 • Raumschiff • Saga • Science Fantasy • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Space Opera • Spannung • Star Wars • Sternensystem • Sternschiffe • Syndikatswelt • Syndiks • Technology • Timothy Zahn • UFO • Universum • Utopie • Void • Weltall • Wurmloch • Zukunft |
ISBN-10 | 3-7517-3858-4 / 3751738584 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3858-3 / 9783751738583 |
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