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Der Schatz von Blakely Manor: Unheimlicher Thriller -  Steve Hogan

Der Schatz von Blakely Manor: Unheimlicher Thriller (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
160 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7005-0 (ISBN)
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Eine unheimliche Atmosphäre herrscht in dem alten Schloss! Fay, Tochter einer berühmten Schauspielerin, findet es in dem englischen Mädcheninternat Blakely Manor ganz schön gruselig: Immer wieder ereignen sich seltsame Unfälle. Und dann wird Fays Mitschülerin Penny ertrunken im Burggraben aufgefunden! Wer hat sie auf dem Gewissen? Hat sie nach dem legendären Schatz gesucht, der in dem alten Gemäuer begraben sein soll? Der sympathische junge Gärtner Rick warnt Fay. Aber neugierig beschließt sie, selbst auf Schatzsuche zu gehen. Denn noch weiß sie nichts von den gefährlichen Menschenfallen, die in den dunklen Gängen versteckt sind ...

1. KAPITEL


Der Rolls-Royce glitt langsam durch die grüne Hügellandschaft Südenglands. Es begann zu regnen. Fay Foxwell verzog ihren Mund, als die ersten Tropfen gegen die Autoscheiben schlugen. Die Sechzehnjährige saß mit ihrer Mutter auf der lederbezogenen Rückbank. Von dem Chauffeur hatte Fay bisher nicht mehr zu sehen bekommen als den sorgfältig ausrasierten Nacken über dem blütenweißen Hemdkragen.

„Das ist ja ein tolles Wetter.“

Estelle Foxwell ließ sich durch die aufkommende schlechte Laune ihrer Tochter nicht aus der Ruhe bringen. Sie lächelte Fay aufmunternd zu. Fay fand, dass ihre Mom eine wirklich unverschämt gute Laune hatte. Hinzu kamen noch ihre Schönheit und ihr eleganter Stil. Fays Mom musste sich wirklich nicht verstecken. An diesem Septembertag trug sie ein dunkles Designerkostüm mit knielangem Rock. Mutter und Tochter hatten es auf einem Shoppingtrip nach Tokio gemeinsam ausgesucht. Das Diamantcollier war Fays Mom bei Dreharbeiten in Mailand aufgefallen. Nein, Estelle Foxwell konnte man wirklich nicht als normale Durchschnittsmutter bezeichnen. Allein schon deshalb nicht, weil sie ein internationaler Filmstar war...

„Es regnet nicht ständig in England, Kleines. Das ist nur ein kurzer Schauer. Es wird dir gefallen in Blakely Manor.“

„Warum kann ich nicht auf meiner Highschool in Kalifornien bleiben?“

Noch während Fay diese Frage stellte, bereute sie es. Ich benehme mich wie ein Baby, sagte sie selbstkritisch zu sich selbst. Die Frage hatte sie in den letzten Monaten ungefähr dreitausendmal mit ihrer Mutter durchgekaut. Aber Moms Geduld schien unerschöpflich zu sein.

„Weil ich jetzt monatelange Dreharbeiten in Italien vor mir habe, Kleines. Du kannst nicht immer bei Grandma wohnen. Sie ist nicht mehr die Jüngste und braucht auch mal ihre Ruhe. Blakely Manor ist ein Internat — und zwar eines der besten weltweit. Dort kannst du lernen, bekommst dein Essen und bist den ganzen Tag mit Gleichaltrigen zusammen. Das ist doch besser, als mit Grandma vor dem Fernseher zu hocken.“

„Freunde hatte ich auch in Los Angeles“, murmelte Fay. Aber ihr Widerstand erlahmte bereits. Okay, sie war wirklich kein großer Fan des englischen Wetters. Aber sie musste zugeben, dass die Sache mit dem Internat wohl wirklich für alle das Beste war. Seit der Scheidung ihrer Eltern hatte Fay hauptsächlich bei ihrer Großmutter gewohnt. Das war okay. Aber Fay wusste natürlich, dass ein quirliger Teenager wie sie selbst eine alte Lady ganz schön stressen konnte ...

Noch vor wenigen Wochen hätte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, nach England umzuziehen. Aber dann hatte Fay ihren Freund Mike bei einem heißen Kuss mit Sandy erwischt — ihrer besten Freundin!

Dieser fiese Verrat hatte bei ihr den Ausschlag gegeben. Heute, wenn das neue Schuljahr begann, würde sie wenigstens nicht Mike und Sandy über den Weg laufen.

„Ein neuer Anfang ist nie leicht, Kleines“, sagte Estelle Foxwell und legte ihren Arm um Fays Schultern. „Aber für jede Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue. Du wirst sehen, schon bald gefällt es dir richtig gut in Blakely Manor.“

Fay seufzte.

„Ich will es versuchen, okay? Aber bitte nenn mich nicht immer Kleines, Mom. Schon gar nicht vor anderen Leuten.“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Chauffeur, der noch kein einziges Wort gesprochen hatte. Nur an den Bewegungen seiner Hände auf dem Lenkrad konnte man sehen, dass er lebte. „Ich bin doch kein Baby mehr.“

„Entschuldige, Fay.“ Estelle Foxwell ließ ihr berühmtes Lächeln sehen, das mindestens die Hälfte der Erdbevölkerung schon einmal im TV oder auf der Kinoleinwand gesehen hatte. „Wenn du Ferien hast, kommst du an meinen Drehort. Und dann machen wir uns eine schöne Zeit, ja?“

„Sicher, Mom.“

Als Tochter einer Schauspielerin war Fay an Drehorten und in Studios aufgewachsen. Und doch hatte ihre Mutter immer Wert darauf gelegt, dass Fay eine ganz normale Schule besuchte. Aber jetzt ging das eben nicht mehr, weil Grandma mit ihrer Teenager-Enkelin überfordert war. Und Fays Dad? Er war spurlos verschwunden, als sie noch ganz klein gewesen war. Sie vermisste ihn nicht wirklich. Ein Internat war wirklich das Beste für Fay, solange ihre Mom von einem Filmdreh zum nächsten jettete. Das sah Fay jedenfalls ein, wenn sie versuchte, vernünftig darüber nachzudenken.

Aber bevor sie weiter über ihr Leben nachgrübeln konnte, wurde Fay von der Aussicht vor den Wagenfenstern abgelenkt. Der Rolls-Royce glitt nun nämlich auf Blakely Manor zu.

Im ersten Moment erschrak Fay total.

Vielleicht lag es an den düsteren Regenwolken, die sich unmittelbar über der weitläufigen Schlossanlage türmten. Das Gebäude selbst war sehr verwinkelt mit seinen vielen Erkern, Zinnen und Nebentrakten. Außerdem stand es inmitten eines breiten Wassergrabens. So etwas hatte Fay bisher nur in Ritterfilmen gesehen. Kalt und unheimlich — das waren die Worte, mit denen sie ihr neues Zuhause am besten beschreiben konnte. Fay bekam einen heftigen Anfall von Heimweh. Sie musste an den strahlenden Himmel Kaliforniens denken, an die Surfer von Malibu, die Partys mit ihren Freunden ...

„Blakely Manor wurde schon im 11. Jahrhundert erbaut.“

Die tiefe Männerstimme mit dem englischen Akzent lenkte Fay ab. Es war der Chauffeur, der unaufgefordert das Wort ergriffen hatte. „Im Lauf der Zeit haben die Lords von Blakely immer weitere Gebäudetrakte hinzugefügt. Im Jahre 1797 wurde Blakely Manor teilweise zerstört, aber sofort wieder komplett aufgebaut."

„Wie kam es dazu?“, fragte Fays Mom. Man hörte ihr an, dass es sie nicht wirklich interessierte, doch sie wollte höflich sein.

„Der damalige Lord Blakely war der Anführer einer Verschwörung gegen den König. Aber sein falsches Spiel flog auf, Mrs. Foxwell. Truppen der Krone griffen Blakely Manor an. Seitdem ist der Lord verschwunden.“

„Wurde er getötet?“, fragte Fay, die nun neugierig geworden war.

„Nein, Miss Foxwell. Jedenfalls hat man seine Leiche niemals gefunden. Im ganzen Königreich wurde nach ihm gesucht. Lady Blakely starb vor Kummer und wohl auch wegen der Schande, die ihr Gatte über die Familie gebracht hatte. Der Lord wurde schließlich für tot erklärt. Der Familiensitz Blakely Manor ging in den Besitz der Krone über. Vor hundert Jahren schenkte König George das Gebäude der Stiftung, die damals hier ein Internat gründen wollte.“

Meinetwegen hätte er diesen finsteren Kasten gerne behalten können, dachte Fay. Sie war aber clever genug, den Satz nicht auszusprechen.

„Sie kennen sich ja gut aus", sagte Fays Mom zu dem Fahrer.

„Vielen Dank, Mrs. Foxwell. Ich arbeite seit dreißig Jahren für das Internat. Da bekommt man so das eine oder andere mit."

Dreißig Jahre! Das war fast doppelt so lange, wie Fay auf der Welt war! Sie konnte sich nicht vorstellen, so viel Zeit in diesem düsteren Schloss zu verbringen. Aber das musste sie ja auch nicht. In zwei Jahren konnte Fay die Schule abschließen und auf ein College gehen. Bis dahin würde sie in Blakely Manor durchhalten müssen ...

Der Rolls-Royce fuhr im Schritttempo über die hölzerne Brücke durch das offen stehende Tor. Fay sah einige Mädchen in ihrem Alter. Sie standen in Gruppen herum. Einige gingen zu zweit zwischen den Gebäudetrakten spazieren, Bücher unter dem Arm. Und alle trugen eine Schuluniform.

Fay verdrehte die Augen. Sie hatte den Gedanken daran beiseitegeschoben. Aber sie war hier nicht in den Staaten. In England hatte jede Schule ihre eigene Uniform, von der staatlichen Gesamtschule bis zum Elite-Internat. Bei der Anmeldung hatte ihre Mom Fays Körpermaße nennen müssen, damit eine passende Montur für sie angefertigt werden konnte.

Der Chauffeur brachte den Wagen zum Halten. Er sprang sofort aus dem Auto, riss die Hintertür auf und half Fay und ihrer Mutter beim Aussteigen. Fay lächelte schüchtern. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sie knallrot anlief wie eine Tomate. Dabei war sie normalerweise kein verklemmtes Mauerblümchen. Ihre neuen Mitschülerinnen lächelten nicht zurück. Fay hatte das Gefühl, von ihnen angestarrt zu werden. Der Kontrast zwischen ihr und den Internatsgirls hätte kaum größer sein können.

Fay trug eine knielange abgeschnittene Jeans, dazu ein ärmelloses Top und Sneakers. Ihre Haut war tief gebräunt vom kalifornischen Sommer, das schulterlange blonde Haar wirkte fast weiß, weil es von der Sonne so gebleicht war.

Die Mädchen tuschelten bereits. Fay wäre am liebsten im Boden versunken. Die Situation war so oberpeinlich! Aber dann kamen einige von ihnen auf sie zu. Fays Lächeln wurde noch breiter, sie freute sich auf ein Willkommen. Aber diese Tussis beachteten sie überhaupt nicht.

„Estelle Foxwell, könnte ich wohl ein Autogramm von Ihnen bekommen?“

„Ich auch, bitte.“

„Und ich ...!“

Fays berühmte Mutter warf ihrer Tochter einen entschuldigenden Blick zu. Der Chauffeur rettete die Situation, indem er sich zwischen Fay und die Mädchen schob, die ihr den Rücken zuwandten und ihre Mom anhimmelten.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden, Miss Foxwell?

Ich geleite Sie zur Direktorin. Ihre Mutter wird gewiss gleich nachkommen.“

Fay war dem älteren Mann total dankbar. Sie fühlte sich ausgeknockt...

Erscheint lt. Verlag 19.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7005-3 / 3738970053
ISBN-13 978-3-7389-7005-0 / 9783738970050
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