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Wenn die Toten erwachen: Gruselkrimi -  Alfred Bekker,  W. A. Hary

Wenn die Toten erwachen: Gruselkrimi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6967-2 (ISBN)
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Die wankenden Gestalten näherten sich. Dumpfe, murmelte Laute kamen über ihre zerstörten Lippen. Die Gesichter waren bleich, an manchen Stellen konnte man auf blanke Knochen blicken. Dasselbe galt für die Hände. Manche glichen Skeletthänden. Die Kleider hingen wie Säcke an den dürren, auf gespenstische Weise abgemagerten Gestalten. Wie Sinnbilder des Todes wirkten sie. Untote, nicht wirklich zum Reich des Todes und nicht ganz zum Reich der Lebenden gehörig. Leere Augenhöhlen blickten Corcoran an. Und der Geruch! Ein Pesthauch hing über der ganzen Stadt und er wurde jetzt noch stärker, da sich die Untoten ihm näherten. Corcorans Nase war wie betäubt. Er glaubte fast, ersticken zu müssen. Der Gestank der Verwesung und des Verfalls, ging es ihm durch Kopf. Corcoran fühlte deutlich Panik in sich aufkeimen. Was war aus London geworden? Eine Stadt der halbverwesten Zombies... Ich bin zu spät gekommen, dachte Corcoran. Zu spät, um zu verhindern, was geschehen ist. Zu spät... Corcoran wich weiter zurück. Seine Beine fühlten sich schwer an. Dieses Buch enthält folgende Teile: Alfred Bekker /W.A.Hary : Wo das Grauen herrscht... Alfred Bekker: Das Ende aller Tage Alfred Bekker: Kreaturen der Apokalypse

11.September 2001...

Corcoran blickte in Richtung der Zwillingstürme des World Trade Centers und sah anschließend auf die Uhr.

Nichts geschah.

Kein Flugzeug rammte sich mit der Spitze in das wie eine moderne Version des Turms von Babel anmutende Bauwerk. Keine zweite Maschine raste in den anderen Turm. Keine einstürzenden Hochhäuser, keine Staubwolke, keine Massenpanik, kein Ground Zero.

Dass irgendetwas mit dem temporalen Zeitfluss nicht in Ordnung war, wurde Corcoran ein paar Wochen später klar, als es auch keine Sonderausgabe von THE AMAZING SPIDER-MAN

mit schwarzem Titelbild und einer schlichten Datumsangabe zu kaufen gab: 11. September 2001

Irgendetwas stimmte hier nicht...

Wann hat das eigentlich angefangen?,  fragte er sich. Seit der Geschichte in Argentinien?

Es spielte eigentlich keine Rolle.

In Corcorans Innerem herrschte Chaos.

Aber nicht nur dort.

Es ist eine Störung der Realität selbst. Vielleicht ist nur diese Variante des Multiversums betroffen. Aber wer will dafür schon garantieren?

Corcoran wollte mit seinen Freunden, den FBI-Agenten Leslie Weiser und Smith John über die Sache sprechen. Aber sie waren nicht in New York.

Ganz ohne magische Hilfe vermochte es Corcoran, in den Personalrechner des FBI einzudringen. Er fand heraus, dass zwei Agenten dieses Namens nicht existierten.

Seltsam,  dachte der Dämonenjäger.

Äußerst seltsam.

Genauso seltsam, wie die Zwillingstürme, die die Skyline von New York dominierten und nach Corcorans Gefühl dort eigentlich nicht hingehörten. Nicht mehr,  korrigierte er sich.

Alles zerfällt, dachte er. Alles verschwimmt. Die Wirklichkeit selbst scheint einen ziemlich großen Schaden zu haben. Über die Ursachen kann man natürlich nur spekulieren. Durchaus möglich, dass die in meinem Kopf zu finden sind.

Ein Gedanke, der Corcoran nur noch mäßig beunruhigte.  

Eine Woche später flog Corcoran nach London.

Und dort wurde es erst richtig schlimm.

*

Es war zwei Jahre her, seit Corcoran aus dem ORDEN VOM WEISSEN LICHT

ausgeschlossen worden war.

Er wusste, dass der ORDEN aus Verrätern bestand. Aus Verrätern an der Sache des Guten.

Verrätern an der Sache des Lichts. Verrätern im Dienst der Dämonen.

Was die unteren Chargen des Ordens anging, so hatte Corcoran schon lange Gewissheit darüber, dass sie von den Dämonenjüngern durchsetzt und unterwandert waren.

Aber selbst der Ehrwürdige Abt schien nichts weiter zu sein als ein Büttel der satanischen Bande aus dem Äther.

„Teufel!“, fluchte Corcoran und nahm erst einmal eine Prise vom SALZ DES LEBENS. Er hatte nicht mehr viel von dieser Substanz, die seine magischen Fähigkeiten ernorm erhöhen konnte. Er musste diese Droge -—von der er längst abhängig war -—gut rationieren. Der einzige, der sie ihm geben konnte, war Meister Darenius, der legendäre Großmeister des Ordens, der vor den Machenschaften seiner eigenen Ordensbrüder in die Schädelhöhle von Maskatan geflohen war. Einen Ort jenseits von Raum und Zeit. Eine Zuflucht, von der aus er den Kampf gegen die Dämonen der Dämmerung und ihren immer größer werdenden Einfluss aufnehmen konnte.

Oft genug hatte sich Corcoran dort aufgehalten. Neue Kraft geschöpft.

Neues SALZ bekommen!,  ging es Corcoran durch den Kopf und er verzog dabei zynisch das Gesicht.

Aber inzwischen wusste er, dass Darenius selbst ein Verräter war!

*

Corcoran hing in seinem Londoner Hotelzimmer herum und rationierte seinen Vorrat am Salz des Lebens so gut es ging.

Seine Lage war verzweifelt.

Schon bevor sein Vorrat am Salz zur Neige ging, hatte er das Gefühl unter Entzugserscheinungen zu leiden.

Seine magischen Sinne waren überreizt.

Vollkommen überreizt.

Er glich einem Nervenbündel.

Mit Hilfe eines Rituals aus den absonderlichen Kulten von Hermann von Schlichten versetzte er sich in einen Zustand, der einer Art Trance glich.

Das dämpfte sein Verlangen nach dem Salz.

Er wusste, dass das keine Lösung für immer war.

Aber immerhin bedeutete es eine Linderung seiner Qualen.

Der Orden hatte ihn ausgeschlossen. Ihn. Den Kämpfer des Lichts. Den Dämonenjäger. Ein Orden, der in Wahrheit längst zum Werkzeug der Dämonenjünger geworden war, wie er wusste.

Zu wissen glaubte. Es war alles so verwirrend. Langsam wusste er selbst nicht mehr, was er für wahr und was für Illusion halten sollte. Zeiten, Welten, Dimensionen, Realitätsebenen. All das wirbelte in seinem Hirn munter durcheinander.

Ein Kämpfer des Lichts -—das ich nicht lache!,  ging es ihm durch den Kopf. Ein elender Junkie. Ein Drogen-Zombie! Das ist aus dir geworden Corcoran. Und wodurch? Durch deine eigene Dummheit...

Irgendwann klopfte es an der Tür.

Erst ignorierte Corcoran dieses Geräusch.

Aber das Klopfen hörte nicht auf.

Immer wieder drang es in sein Bewusstsein. Immer wieder hämmerte es sich in seine Gedanken hinein.

Bis er schließlich sagte: „Herein, wenn's kein Dämon ist!“ Die Tür sprang zur Seite.

Ein Mann stand dort.

Corcoran blinzelte.

Er brauchte einige Sekunden, um zurück in die Realität zu finden und den Mann zu erkennen.

Es war Tom Brown, ein Mitbruder des Ordens vom Weißen Licht.

Und ein Freund.

„Hi, Tom!“

„Hi, Corcoran.“

„Was willst du? Ich dachte, ihr seid fertig mit mir und ich bin draußen.“

„Hey, Mann, wie redest du mit mir, Alter?“

„Ist es falsch, was ich sage?“

Tom Brown lächelte.

„Sagen wir -—nicht mehr ganz aktuell.“

„Was soll das heißen?“

„Meister Darenius...“

„Ach der!“

„Er hat sich für dich eingesetzt.“

„Wie bitte?“

„Du hast richtig gehört, Corcoran.“

„Meister Darenius ist ein Agent der Dämonenjünger! Er hat mich dazu gezwungen, ihm das Buch des Wissens auszuhändigen!“

„Wer sagt dir, warum er dich dazu gezwungen hat? Wer sagt dir, dass er es im Interesse der Dämonenjünger tat oder dass er auch nur irgendetwas mit ihnen zu tun hat...“ Corcoran schluckte.

Nein, es gab keine konkreten Beweise. Es gab nur dieses Gefühl.

Das Gefühl, das ihm sagte, dass Darenius auch einer von ihnen war. So wie der ehrwürdige Abt und Pater Domenicus und all die anderen.

Tom Brown kickte die Tür mit dem Absatz ins Schloss.

„Du bist wieder aufgenommen.“

„Das ist nicht wahr!“

„Doch. In allen Ehren.“

„Tom...“

„Ich soll dir etwas geben.“

„Was?“

„Na, dies hier!“

Tom Brown langte in die Jackentasche, holte eine kleine silberfarbene Dose hervor und warf sie Corcoran zu. Corcoran war noch zu benebelt, um sie zu fangen. Die Dose traf ihn am Kopf.

Corcoran fühlte den Schmerz.

Eigenartigerweise eine angenehme Empfindung.

Sie verband ihn mit dem Leben.

Die Dose öffnete sich.

Das Salz des Lebens verstreute sich auf dem Boden.

„Mist“, sagte Corcoran.

„Du kannst auch nicht aufpassen, Alter!“

Mit hastigen Bewegungen versuchte Corcoran, das Pulver wieder in die Dose zu bekommen.

Das Meiste rann ihm zwischen den Fingern hindurch. Er nahm erstmal eine kräftige Prise und fühlte sich gleich besser. Zur Unterstützung murmelte er eine Beschwörung. Ihm war klar, welch erbärmlichen Anblick er bot. Bruder Tom Brown versuchte sich das nicht anmerken zu lassen. Aber Corcoran brauchte nicht einmal das mit Mühe unter Kontrolle gehaltene Gesicht des anderen zu sehen, um zu wissen, was dieser jetzt dachte.

Die Gedanken sind frei, dachte Corcoran.

Und offen wie ein Buch, wenn man gelernt hatte, darin zu lesen.

„Vielleicht...“

„Ja, Corcoran?“

„Vielleicht hast du recht damit, mich zu verachten.“

„Ich verachte dich nicht.“

„Ach, komm schon. Mir gegenüber kannst du ehrlich sein, Tom. Mir gegenüber kannst du die Dinge ruhig beim Namen nennen, ich bin schon nicht sauer.“ Tom Brown schwieg.

Und das war irgendwie auch eine Antwort.

Eine, die in Corcorans Sicht der Dinge wie die Faust aufs Auge passte.

Also doch—-

Er hatte es gewusst.

Corcoran nahm eine weitere Prise.

„Nimm nicht alles auf einmal, Corcoran.“

„Ich bin wie ausgehungert.“

Corcoran bemerkte plötzlich das eigenartige Glitzern in Tom Browns Augen. Er murmelte sofort eine Beschwörung. Gleichzeitig spürte er die verräterischen Impulse bei seinem Gegenüber. Paraimpulse. Metamagische Schwingungen, die eindeutig negativer Natur waren.

Also...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6967-5 / 3738969675
ISBN-13 978-3-7389-6967-2 / 9783738969672
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