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Die Stunde des Werwolfs: Reverend Pain 5: Priester der Apokalypse -  Steve Salomo,  Pete Hackett

Die Stunde des Werwolfs: Reverend Pain 5: Priester der Apokalypse (eBook)

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2022 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6899-6 (ISBN)
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- nach einer Idee von Steve Salomo - von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten. Der Horror der Apokalypse Eine postapokalyptische Welt... Die Dämonen haben die Herrschaft an sich gerissen, weil der Glaube der Menschen zu schwach war. Doch die Kreaturen der Finsternis haben einen Gegner, der ebenso gnadenlos ist, wie sie selbst - Reverend Pain!

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Reverend Pain schreckte hoch. Sein erster Eindruck war das besorgte Gesicht des alten Priesters, der sich über ihn gebeugt hatte. »Habt Ihr schlecht geträumt, Reverend?«, fragte der alte Mann mit zitternder Stimme.

Pain wischte sich über die Augen. »Der HERR hat mir einen Traum gesandt. Ich muss fort. Kreaturen der Hölle sind in einem Teil des Landes dabei, wieder die Herrschaft an sich zu reißen. Ich muss die Menschen davor schützen, und ich muss sie zum rechten Glauben zurückbringen. Sonst ist ihnen die ewige Verdammnis gewiss.«

Ein grimmig-entschlossener Zug hatte sich in den Mundwinkeln des Reverends festgesetzt.

»Aber Träume sind Schäume«, murmelte der alte Priester. »Das Unterbewusstsein produziert Bilder …«

»Nichts dergleichen!«, donnerte Pains Organ. »Es war ein Zeichen des Himmels.« Seine Stimme hob sich noch mehr. »Die Himmel erzählen die Ehre GOTTES, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise.«

Die hohe Gestalt wuchs im Sessel empor. Der Priester wich zurück. Etwas ging von Pain aus, das ihn erschreckte. »Der HERR sei mit Euch, Reverend.«

»ER wird mich führen und lenken.« Das Gesicht war hart und unrasiert, voll tiefem Ernst, Pains Augen liegen in tiefen Höhlen. Sein Blick war stechend und düster. Die Haare waren blond und militärisch kurz geschnitten. Quer über der Brust trug er eine Art Waffengurt, angespitzte Eichenpflöcke waren in Lederschlaufen aufgereiht.

Der Reverend griff nach dem Lasergewehr, das an dem niedrigen, zerkratzten Tisch lehnte. Der Priester hatte eine Laterne angezündet, die vages Licht spendete. Die Flamme unter dem Glaszylinder flackerte manchmal und warf düstere Schatten in die Gesichter. Die Linien darin schienen sich vertieft zu haben. Die Schatten der beiden Männer wurden groß und verzerrt auf den Boden, über die ärmlichen Möbel und gegen die Wand geworfen.

»Was habt Ihr geträumt, Reverend?«, fragte der Priester und knetete seine Hände.

»Schreckliches. Ein Werwolf hat einen jungen Mann angefallen. Es war Realität, kein Traum. Der HERR hat mir die Bilder geschickt. Ich muss weg.«

»Aber wohin?«

»Der HERR wird mich führen. Wohl denen, die auf ihn trauen.«

»Der HERR sei mit Euch, Reverend«, sagte der Priester noch einmal.

Der Reverend verließ das alte Pfarrhaus. Regenschauer peitschten heran. Seine Harley stand unter einem Holzdach. Irgendwo knarrte eine Tür oder ein Fensterladen im Wind. Der Sturm fauchte um das Haus wie ein wütendes Tier. Diese Nacht war wie geschaffen für das Böse. Reverend Pain wusste, dass er nicht geträumt hatte. Die Hölle hatte wieder eine ihrer Kreaturen auf die Welt geschickt. Wahrscheinlich ein Werwolfsdämon – der mit seinem Biss den Keim des Bösen in den Körper des Verletzten pflanzte. Er hatte sich das Lasergewehr umgehängt. Sturm und Regen konnten ihn nicht abbringen von seinem Vorsatz. Er war ein Kämpfer der Priesterschaft, die die Welt von den Schrecken der Dämonenherrschaft befreit hatte. Er führte seinen Auftrag mit geradezu fanatischer Akribie aus. Die Mächte der Finsternis hatten von ihm weder Verständnis, noch Entgegenkommen noch Gnade zu erwarten. Wo er sie antraf, vernichtete er sie.

Er verströmte eine natürliche Autorität. Die Braven respektierten, die Sünder fürchteten ihn. Pain ging seinen Weg – auf Biegen und Brechen. Sein unerschütterlicher Glaube legitimierte ihn.

Er schob die Harley ins Freie, schwang sich hinauf, und warf die Maschine an. Der Motor röhrte dumpf. Aus dem Haus trat der Priester. Er trug die Laterne in der Hand. Sie schaukelte quietschend am Drahtbügel. Auf dem Boden fand ein Wechselspiel von Licht und Schatten statt. Pain fuhr an. Der Priester winkte ihm zu. Pain rollte an ihm vorbei auf die aufgeweichte Straße, dann gab er Gas. Aus den Fenstern fiel trübes Licht. Irgendwo bellte ein Hund. Die Nacht begann die Oberhand über den Tag zu gewinnen.

Pain fuhr Meile um Meile. Regen peitschte ihm ins Gesicht. Er ließ sich nicht beirren. Irgendwo war das Böse auferstanden und der HERR hatte ihm geboten, es zu bekämpfen. Der HERR wies ihm auch den Weg. Die Finsternis kam. Sie war mit den Augen kaum zu durchdringen, mutete stofflich und greifbar an. Der Lichtkegel des Scheinwerfers kroch vor dem Reverend her über den Weg. Die Spur, die die Reifen hinterließen, füllte sich sofort mit Regenwasser. Mond und Sterne blieben hinter tief ziehenden Wolken verborgen.

Pain fuhr die ganze Nacht hindurch. Als der Morgen graute, lag vor ihm ein kleines Dorf. Die Menschen hier schliefen noch. Pain hatte angehalten und ließ seinen Blick über die Ansammlung von Häusern und Hütten gleiten. Am Ortsrand waren Pferche errichtet worden, in denen Schafe, Ziegen und einige Milchkühe ruhten. Es hatte zu regnen aufgehört. Die Luft war frisch. Wald umgab das Dorf. Nebel nistete zwischen den Bäumen. Nebel zog auch über die Dächer der Häuser hinweg und hing über dem nahen Flüsschen. Da stand auch ein Ortsschild. Eine verwitterte Holztafel, die an einen Pfahl genagelt war. Grayback stand drauf. Die Buchstaben waren mit schwarzer Farbe gepinselt, die schon abblätterte.

Pain witterte wie ein Wolf, es war, als versuchte er das Böse zu erschmecken. Er rollte weiter. Der Motor der Harley tuckerte. Es gab nach dem großen Crash kaum noch Energie. Die Menschheit lebte in mittelalterlichen Verhältnissen. Pain betankte die Maschine mit Wasser, das er in Benzin umwandelte. GOTT gab ihm die Kraft dazu. Er war dazu auserkoren, das Böse in seine Schranken zu verweisen, und dabei durfte er von nichts und niemand aufgehalten werden. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen …

Beim ersten Haus hielt Pain an, stieg ab und bockte die Maschine auf. Wasser tropfte von seiner Kleidung. Seine Haare klebten am Kopf. Ein Hund schoss aus seiner Hütte und gebärdete sich wie verrückt. Sein Kläffen stieß durch den Ort und riss die Menschen aus dem Schlaf. Die Kette, an der er befestigt war, rasselte. »Ruhe!«, gebot Pain mit Donnerstimme. Der Hund hörte zu bellen auf und zog sich winselnd zurück. Mit eingezogenem Schweif verschwand er in seiner Hütte. Furchtlos ging Pain an der Hütte vorbei. In dem Moment wurde einer der Fensterläden aufgestoßen und eine dunkle Stimme rief: »Wer ist draußen?«

»Ein Bote GOTTES!«, erwiderte Pain mit kratziger Stimme. »Mach auf, mein Sohn, und lass mich hinein. Ich bin die ganze Nacht gefahren, und ich bin müde, hungrig und durstig.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch, war fordernd und befehlsgewohnt.

Ein Riegel knirschte, dann schwang die Tür auf. Ein Mann von etwa fünfzig Jahren füllte das Rechteck aus. »GOTT hat sich von diesem Ort abgewandt«, sagte der Mann.

»Es ist der GOTT der Liebe und der Barmherzigkeit«, versetzte Pain grollend und hob die rechte Hand. »Nicht der HERR wendet sich von den Menschen ab«, belehrte er den Mann. »Es ist umgekehrt. Die Sünde ist guter Nährboden für das Böse. In diesem Ort hat das Böse Einzug gehalten. Gehen die Menschen hier zur Kirche? Beten Sie abends vor dem Einschlafen und morgens nach dem Erwachen? Lieben Sie ihren Nächsten und ehren sie ihre Väter und Mütter, auf dass es ihnen wohl ergehe auf Erden?«

»Ihr seid sehr streng, Reverend.«

»HERR, steh auf, dass nicht die Menschen die Oberhand gewinnen; lass alle Heiden vor dir gerichtet werden! Lege, HERR, einen Schrecken auf sie, dass die Heiden erkennen, dass sie Menschen sind.«

Der Mann ging erschreckt auf das linke Knie nieder und senkte den Kopf. »Ich will Euer Diener sein, Reverend. Kommt in mein Haus. Ihr sollt alles erhalten, was Euer Herz begehrt.«

»Wie ist dein Name, mein Sohn?«

»Calem Henders.«

»Erhebe dich und trete zur Seite, Calem Henders.«

Pain betrat das Haus. Am Herd stand eine Frau im langen, weißen Nachthemd. Es war düster in dem Raum, die Schatten der Nacht woben noch zwischen den kahlen Mauern. Es war kalt in der Stube.

»Das ist meine Frau Barbara«, sagte Henders. »Sie ist mir seit fünfundzwanzig Jahren ein gutes Weib. Unsere beiden Kinder sind erwachsen und leben in der Stadt.«

Der Reverend setzte sich an den Tisch. »Mach Feuer, meine Tochter, damit meine Kleidung trocknet und mir warm wird. Du, mein Sohn, setz dich zu mir. Ich habe eine Frage an dich.«

Calem Henders ließ sich nieder. Ängstlich musterte er den Reverend. Die Nähe des grimmigen Mannes machte ihm Angst. Man erzählte sich allerhand Geschichten über die Reverends. Sie sollten unduldsam, hart und kompromisslos sein. Kein Sünder fand vor ihren Augen Vergebung. Auch er, Calem Henders, hatte sich versündigt. An erster Stelle kamen bei ihm die irdischen Güter. GOTT war bei ihm längst ins Abseits gerutscht. »Fragt, Reverend«, sagte er mit belegter Stimme. »Wenn ich Eure Fragen beantworten kann, will ich das gerne tun.«

»Ich sah einen jungen Mann, zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre. Er hatte blonde Haare, die ihm bis auf die Schultern reichten, und fuhr einen Wagen, vor den ein Pferd gespannt war.

Henders' Brauen schoben sich zusammen. »Wo habt Ihr ihn gesehen, Reverend?«

Pain winkte ab. »Er verunglückte mit seinem Wagen mitten im Wald. Besinne dich, mein Sohn. Kennst du diesen jungen Mann?«

Henders nickte. Mit gesenkter Stimme, die einen fast beschwörenden Unterton aufwies, sagte er:...

Erscheint lt. Verlag 18.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6899-7 / 3738968997
ISBN-13 978-3-7389-6899-6 / 9783738968996
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