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Das Grauen im Moor: Reverend Pain 4: Priester der Apokalypse -  Steve Salomo,  Pete Hackett

Das Grauen im Moor: Reverend Pain 4: Priester der Apokalypse (eBook)

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2022 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6891-0 (ISBN)
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- nach einer Idee von Steve Salomo - von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten. Wir schreiben die Zeit nach der Apokalypse - die Dämonen haben die Herrschaft über die Welt an sich gerissen. Nur ein unbeugsamer Streiter Gottes widersteht ihrer unheimlichen Macht - Reverend Pain, den man noch mehr fürchten sollte, als das Böse selbst! Es war finster. Skelettartig reckten die Bäume und Sträucher ihre blattlosen Äste zum Himmel. Die Zweiggespinste filterten das Licht des Mondes, der fett und rund im Süden über den Hügeln stand, die an schlafende Ungeheuer aus grauer Vorzeit erinnerten. Auf dem Boden wechselten Licht und Schatten. Einige Wolken trieben am Himmel. Manchmal wurde der Mond verdunkelt. Dann wurde die Finsternis undurchdringlich und sie mutete stofflich und greifbar an. Fledermäuse zogen lautlos ihre Bahnen durch die Nacht auf der Suche nach Beute. Zu einer Zeit, als die Menschen noch im Glauben gefestigt waren und sich auf dem rechten Weg befanden, war der Fluch ausgesprochen worden, zu einer Zeit, als die Mächte der Hölle zu schwach waren, um Fuß zu fassen auf der Erde. Jetzt war die Menschheit vom rechten Weg abgekommen. Der Fluch war gebrochen. Das Böse war erstarkt, und jetzt erwachte es zu unseligem Leben...

1


Es war finster. Skelettartig reckten die Bäume und Sträucher ihre blattlosen Äste zum Himmel. Die Zweiggespinste filterten das Licht des Mondes, der fett und rund im Süden über den Hügeln stand, die an schlafende Ungeheuer aus grauer Vorzeit erinnerten. Auf dem Boden wechselten Licht und Schatten. Einige Wolken trieben am Himmel. Manchmal wurde der Mond verdunkelt. Dann wurde die Finsternis undurchdringlich und sie mutete stofflich und greifbar an. Fledermäuse zogen lautlos ihre Bahnen durch die Nacht auf der Suche nach Beute.

Zu einer Zeit, als die Menschen noch im Glauben gefestigt waren und sich auf dem rechten Weg befanden, war der Fluch ausgesprochen worden, zu einer Zeit, als die Mächte der Hölle zu schwach waren, um Fuß zu fassen auf der Erde. Jetzt war die Menschheit vom rechten Weg abgekommen. Der Fluch war gebrochen. Das Böse war erstarkt, und jetzt erwachte es zu unseligem Leben…

Der alte Mann kniete am Boden und hatte die dünnen Arme zum Himmel gestreckt. In seinen Augen spiegelte sich das Mondlicht wider. Die Furchen und Linien in seinem Gesicht waren tief und dunkel. »Die Zeit ist reif, Calem Rosborough. Die, die dich getötet haben, leben nicht mehr. Aber ihre Nachkommen. Sie wurden mit der Erbsünde geboren und an ihnen soll sich der Fluch vollziehen.«

Unheimliches Raunen und Wispern erfüllte die Luft. Es war November und ein kalter Wind strich über das Moor. Manchmal zogen Wolkenschatten über das Land.

Der Alte holte rasselnd Luft und begann wieder zu sprechen: »Erwache, Calem. Verlasse dein feuchtes Grab und lasse diese Nichtswürdigen büßen, was ihre Ahnen an dir verbrochen haben. Der Weg ist frei. Der Padre ist längst tot, die Kirche verfällt. Darum steh auf, Calem Rosborough, und erfülle den Fluch, den du ausgesprochen hast.«

Die Wasserlöcher zwischen den Sträuchern glitzerten tückisch. Flügelschlag war zu hören, ein Kauz schrie gespenstisch. Ein schriller Schrei, wie aus einer anderen Welt. Das Raunen und Wispern schien sich zu verstärken, verebbte ein wenig, schwoll wieder an. Es klang wie ein monotoner Choral, der aus weiter Ferne heranwehte. Plötzlich stieg weißer Nebel aus dem Boden und hüllte alles ein. Nebelschleier tanzten um John Rosborough herum, den Urenkel des Mannes, der vor vielen, vielen Jahren den furchtbaren Tod im Moor starb. Das Mond und Sternenlicht wurde regelrecht aufgesaugt. Ein eisiger Hauch schien John Rosborough zu streifen.

Er nahm aus der Holzkiste, die er mitgebracht hatte, einen zappelnden Hasen und packte ihn an den Ohren. Unter seiner zerschlissenen Jacke holte er ein Messer mit einer langen Klinge hervor. Sie funkelte matt. »Die Zeit ist gekommen. Das geweihte Kreuz ist verrottet. Blut, Calem Rosborough. Nimm es auf und lebe. Organus wird dir Leben einhauchen.«

John Rosborough schnitt dem Hasen die Kehle durch. Blut spritzte aus der durchtrennten Halsschlagader und traf die Stelle, an der vor fast zwei Menschenaltern Calem Rosborough im Moor versenkt wurde und kläglich starb. Das Tier zappelte wie von Sinnen, schlug mit den Läufen, plötzlich aber erschlaffte es. Der Boden warf dort, wo er von dem Blut berührt wurde, Blasen, als würde der Untergrund kochen. Das Blut versickerte. Eine ganze Zeit verging, in der John Rosborough leise und inbrünstig vor sich hinmurmelte. Seine Gebete galten nicht dem allmächtigen GOTT, sie waren an Organus, den grausamen Moordämon gerichtet. Den Hasen hielt er noch in der Hand, erst als das Tier ausgeblutet war, warf er es ins Moor. Klatschend schlug es auf dem Wasser auf und versank.

In der kleinen Stadt, die zwei Meilen entfernt zwischen den Hügeln eingebettet lag und in der die Menschen schliefen, begann die Kirchenglocke zu schlagen. Der alte Mesner, der als einziger noch im halb verfallenen Pfarrhaus wohnte, läutete sie bis Mitternacht alle halbe Stunde und morgens ab sechs Uhr wieder. Er wollte die Menschen, die vom wahren Glauben abgefallen waren, wachrütteln. Das Schlagen der Glocke sollte sie an Dinge erinnern, die bei ihnen längst in Vergessenheit geraten waren. Sie führten ein Leben ohne GOTT und ebneten dem Bösen den Weg. Das Läuten der Glocke sollte ihnen Mahnung und auch Warnung sein.

Höllische Dämonen hatten die Herrschaft auf der Erde übernommen. Die Gottesfürchtigen standen auf verlorenem Posten. Messen wurden nur noch im Verborgenen abgehalten, GOTT war aus den Herzen und aus dem Bewusstsein verbannt.

Die Glocke schlug zehnmal. Die getragenen Töne wehten über das Land und die wenigen, die GOTT, den HERRN, noch als ihren Hüter und Beschützer anerkannten, bekreuzigten sich und murmelten ein Gebet, baten um Schutz vor Gottlosigkeit und höllischen Einflüssen. Die Furcht, dass sich die Prophezeiung erfüllen könnte, hielt sie im Klammergriff.

Der Klang der Glocke drang in John Rosboroughs Bewusstsein. Es war, als erwachte er aus tiefem Schlaf. Er schaute sich um. Wo befand er sich? Wie kam er hierher? Er griff sich an den Kopf. Seine Gedanken überschlugen sich. Sein Blick wanderte in die Runde. Und ihm wurde klar, dass er sich mitten im Moor befand. Unstete Lichterscheinungen irritierten seine Augen. Irrlichter! John Rosborough dachte voll Beklemmung an Geister, an unerlöste Seelen, die hier im Moor ihr Unwesen trieben. Er merkte, wie er innerlich zu zittern begann.

Die gesichtslose Gestalt, die verschwunden gewesen war, stand plötzlich wieder neben ihm. »Sieh da.« Zum ersten Mal ließ die schattenhafte Erscheinung ihre Stimme erklingen. »Du hast den Bann gebrochen.«

John Rosborough versank wieder in der zwielichtigen Welt der Trance.

Eine große Blase stieg aus dem Moor. Sie wölbte sich auf und ihre glatte Außenhaut wurde vom Mondlicht versilbert. »Komm, Calem Rosborough!«, stieß John Rosborough mit heiserer Besessenheit in der Stimme hervor. »Die Zeit ist da, zu der du dich erheben musst. Organus erwartet deine Opfer. Du musst ihn gnädig stimmen. Der Fluch muss endlich vollzogen werden.«

Rosborough nahm nicht wahr, wie sich die schattenhafte Gestalt des Gesichtslosen in Nichts auflöste.

Die Außenhaut der Blase riss, sie platzte lautlos. Eine Gestalt erhob sich. Das Mondlicht fiel auf sie. Sie hatte einen Körper, der dem eines Menschen nicht unähnlich war. Arme, Beine, einen Torso, einen Kopf. Aber dieser Körper war nicht aus Fleisch und Muskeln. Er war aus Morast, in den die Knochen eingebettet waren und der von einer dünnen Haut überzogen war, die Adern waren feine Wurzeln, durch die schwarzes Blut floss, in dem Gesicht gab es nur den Mund und die Augen, die gelblich schillerten wie die Lichter eines Wolfs.

Schwarze Magie hatte die Kreatur zum Leben erweckt. Sie dehnte und reckte sich, riss den Mund auf, gab einen röhrenden Ton von sich, dann ertönte dumpf aus dem Maul des Scheusals: »Wer bist du?«

»Dein Urenkel John Rosborough.« Der Alte zitterte. Ihn fror es erbärmlich. Die Temperaturen schienen schlagartig gesunken zu sein. Er war gekommen, um Calem Rosborough von dem Bann zu erlösen, mit dem ihn einst der Padre belegt hatte. Das geschah, indem er ihm frisches Blut zuführte. Er hatte sich in einer Art Trance befunden. Höllische Mächte hatten ihn ins Moor geführt. Jetzt sah er die schreckliche Gestalt und fürchtete sich erbärmlich.

»Wie bist du hergekommen?«

»Ein Mann führte mich her – ein Mann ohne Gesicht. Er gebot mir, einen Hasen und ein Messer mitzubringen und den Hasen hier zu töten. Die Worte, die ich gesprochen habe, flüsterte mir jemand ein. Was habe ich getan?«

»Da hast getan, was du tun musstest. Mein Meister hat dir den Weg gezeigt. Das geweihte Kreuz, das mich im Moor bannte, ist verrottet. Du hast mir frisches Blut zugeführt. Nun kann ich endlich meinen Fluch vollziehen. Ich werde großes Unglück über die Nachkommen derer, die mich ins Moor warfen, bringen. Ihre Körper gehören Organus, ihre Seelen dem Satan.«

»Du hast Organus schon damals gedient.«

»Er war mein Gott. Ich habe ihm die Opfer zugeführt.«

»Und darum musstest du sterben.«

»Ja, weil ich meinem Gott diente. Der Padre, der damals in der Stadt wirkte, war zu stark für uns. Aber auch er konnte uns nicht vernichten.«

»Ich bin dein Diener, Calem Rosborough«, murmelte der alte John, den das Böse total vereinnahmt hatte und der dazu auserkoren war, Calem Rosborough von dem Bann zu befreien, mit dem ihn der Padre vor zig Jahren belegt hatte. Es war Vorhersehung. Er war von der Hölle dazu bestimmt, einen ihrer Vasallen zu unseligem Leben zu erwecken. Es stand im Buch des Lebens von John Rosborough. Das geweihte Kreuz, das der Padre an der Stelle versenkt hatte, an der Calem Rosborough im Moor ertrunken war, war verrottet. John Rosborough hatte das Scheusal mit Blut versorgt. Noch war es Tierblut. Bald sollte es Menschenblut sein.

»Ja, du wirst mir dienen. Bringe mir die Menschen. Byram Lavender hat damals den verdammten Padre unterstützt. Sie haben mich überlistet. Ihr Glaube war stark und für Organus war ich ein Versager, der seine Hilfe nicht verdient hatte.«

»Ich kenne die Nachkommen von Byram Lavender«, erklärte John Rosborough mit zitternder Stimme. »Sam Lavender und sein Sohn Ben.« Johns Herz schlug dumpf gegen die Rippen. Sein Hals war eng, als würde ihn eine unsichtbare Hand würgen. Es war wie ein Zwang gewesen, der ihn veranlasste, dem Mann, dessen Gesicht er nicht sehen konnte, zu folgen. Die dunkle, gesichtslose Gestalt...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6891-1 / 3738968911
ISBN-13 978-3-7389-6891-0 / 9783738968910
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