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Krieg der Wikinger 2: Überfall der Nordmänner -  Pete Hackett,  Alfred Bekker,  Hendrik M. Bekker

Krieg der Wikinger 2: Überfall der Nordmänner (eBook)

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2023 | 1. Auflage
100 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7172-9 (ISBN)
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Leif Eriksson ist mit mehreren Schiffen die Weser hinauf gerudert und mit seinen Männern an Land gegangen. Er will den Bischof von Bremen dazu bewegen, seinen Namen als Entdecker des fernen Vinlands auf der anderen Seite des Ozeans in den Kirchenbüchern zu verewigen, auf dass man sich für alle Zeiten an Eriks Taten erinnern möge. Doch es gibt jemand anderen, der ebenfalls Anspruch darauf erhebt, Vinland entdeckt zu haben...

Krieg der Wikinger 2: Überfall der Nordmänner


Pete Hackett, Alfred Bekker, Hendrik M. Bekker





Leif Eriksson ist mit mehreren Schiffen die Weser hinauf gerudert und mit seinen Männern an Land gegangen. Er will den Bischof von Bremen dazu bewegen, seinen Namen als Entdecker des fernen Vinlands auf der anderen Seite des Ozeans in den Kirchenbüchern zu verewigen, auf dass man sich für alle Zeiten an Eriks Taten erinnern möge.

Doch es gibt jemand anderen, der ebenfalls Anspruch darauf erhebt, Vinland entdeckt zu haben…

*

“Seht, die Inseln!”, rief eine raue Männerstimme.

Die riesigen Segel der sechs Drachenschiffe waren eingeholt, die Ruderer hatten es übernommen, die Schiffe mit Muskelkraft anzutreiben und die Hauptinsel der Orkneys anzulaufen. Jedes der Schiffe verfügte über sechzig Rudersitze, dreißig auf jeder Seite. Am oberen Rand der Bordwände waren die runden Holzschilde der Krieger mit den eisernen Schildbuckeln befestigt, die die Ruderer und natürlich auch den Rest der Mannschaft vor Spritzwasser schützen sollten.

Am Bug des vordersten Langschiffs dieser kleinen Armada stand Bjarni Herjulfsson, der Entdecker und Abenteurer aus Norwegen, der sich aber auch oft, vor allem in den Wintermonaten, in Island aufhielt. Bei ihm standen zwei seiner Unterführer. Sie alle hielten ihre Blicke auf das Land vor ihnen gerichtet, das langsam näher rückte. Ihren Augen bot sich eine ganze Anzahl von Langhäusern, Scheunen, Stallungen und Schuppen. Alle Gebäude waren aus Baumstämmen und Brettern errichtet und mit Schilf gedeckt. Die Fugen zwischen den Stämmen der Langhäuser waren mit Lehm verschmiert, um die Wärme im Haus und die kalte Zugluft draußen zu halten.

Rauch stieg aus einigen Essen. Auf Koppeln und in Pferchen tummelten sich Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Bei den Landungsstegen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Die Ankunft der sechs Knorren war natürlich längt gemeldet worden. Männer, Frauen und Kinder hatten sich zusammengerottet. Es handelte sich um Fischer, Bauern und Handwerker. Sie alle standen Schulter an Schulter und betrachteten die Neuankömmlinge. Die Männer waren alle bewaffnet. Die meisten hatten langstielige Äxte im Gürtel stecken. Manche besaßen auch ein Langschwert. Es waren bärtige Gesellen, denen die Haare wild in die Stirn hingen und deren Hinterköpfe kahlgeschoren und zumeist tätowiert waren.

Ihre Vorfahren waren aus Norwegen und Dänemark gekommen. Fast zwei Jahrhunderte lang hatten sie die Länder an den Küsten der Nord- und Ostsee unsicher gemacht, hatten geplündert, gebrandschatzt und gemordet, aber auch Handel getrieben, neue Länder entdeckt und auf diesen Ländereien Kolonien gegründet.

Bjarni Herjulfsson hatte vorne am Bug eines jeden Schiffes an einer Stange eine weiße Fahne befestigen lassen, die den Inselbewohnern kundtun sollte, dass er und seine Männer in friedlicher Absicht kamen. Dennoch waren die Menschen an Land misstrauisch. Es konnte auch eine List sein, denn auf den Booten wimmelte es von Kriegern. Es handelte sich offensichtlich um keine Handelsschiffe, wenn die Art des Schiffsbaus dies auch vermuten ließ. Es handelte sich aber auch nicht um wendige Kriegsschiffe, die einen ganz geringen Tiefgang hatten, sondern um schwerfälligere Knorren.

Man wartete ab. Wenn die Ankömmlinge böse Absichten hatten, dann nützte es auch nichts, wenn man sich in den Häusern verschanzte. Man würde sie niederbrennen, und jeden, der dem Feuertod entrinnen wollte, erschlagen, sobald er ins Freie flüchtete. Dann schon lieber kämpfend untergehen und sich möglichst teuer Verkaufen.

Das Langschiff mit Bjarni Herjulfsson wurde an den Landungssteg heranmanövriert. Es knirschte durchdringend, als es an diesem mit der linken Bordwand ein Stück entlangschrammte. Die Ruder waren eingezogen worden. Einige der Krieger sprangen nun auf den Landungssteg, ein schweres Tau flog durch die Luft und wurde aufgefangen, und schließlich wurde das Schiff vertäut.

Bjarni Herjulfsson und seine beiden Unterführer sprangen behände auf den Landungssteg. Sie hatten ihre Waffen auf dem Boot zurückgelassen. Bjarni hob beide Arme und rief: „Wir kommen in Frieden. Mein Name ist Bjarni Herjulfsson, ich komme mit meinen Kriegern von Vinland und will Jarl Orm besuchen.“

Eine kleine Abordnung der Inselbewohner näherte sich Bjarni. Fünf Schritte vor ihm und seinen beiden Begleitern hielt die Handvoll Männer an. Der Argwohn, der in ihren Gemütern saß, war ihnen von den Gesichtern abzulesen. Ihre Blicke verrieten Unruhe. Einer sagte: „Du hast sehr viele bewaffnete Männer im Gefolge, Bjarni Herjulfsson. Ihr seid keine Händler. Was willst du von Jarl Orm?“

„Wir wollen nach Norwegen, um dort zu überwintern.“

„Du behauptest von Vinland zu kommen“, sagte der Sprecher der kleinen Abordnung von der Insel.

„Das ist richtig. Wir sind südlich an Grænland und Garðarsholmur vorbeigesegelt, und nun sind uns die Vorräte ausgegangen. Ich will Jarl Orm bitten, mir gesalzenes Fleisch und gesalzenen Fisch sowie Brot und einige Fässer mit Met zu verkaufen. Ich gebe ihm gutes Gold und Silber dafür.“

„Deinen Namen habe ich bereits gehört“, sagte der Mann aus dem Dorf, zu dem die Anlegestelle gehörte. Er trug einen ledernen Schurz mit Brandflecken, was vermuten ließ, dass er eine Schmiede betieb.

Hinter Bjarni Herjulfsson erklangen raue Rufe. Auf den Schiffen schrien die Kommandanten ihre Befehle. Das Ächzen von hölzernen Planken und das Knarren der Taue mischte sich hinein. Die anderen Boote legten an. Bjarni gebot einem seiner Begleiter: „Geh hin und sag‘ den Männern, dass sie an Bord bleiben sollen. Ich muss diese Leute hier von unserer friedlichen Absicht überzeugen.“

Der Unterführer eilte davon.

Bjarni wandte sich wieder dem Sprecher der Insulaner zu. „Mein Name hat in Norwegen und Dänemark, sowie in Grænland und Garðarsholmur einen guten Klang. Ich bin Entdecker. Es ist gut, dass du von mir gehört hast. Dann weißt du sicher, dass ich keine friedlichen Dörfer und Klöster überfalle.“

„Seid ihr Christen?“, fragte der Dörfler.

„Ja.“

„Kehre auf dein Schiff zurück, Bjarni Herjulfsson. Ich werde Jarl Orm von deiner Ankunft in Kenntnis setzen lassen. Er wird dann entscheiden, ob er dich empfängt oder ob er sich weigert, mit dir zu reden. Er liebt die Christen nicht besonders.“

„Denkst du, ein weiterer Gott schadet euch?“, wollte Bjarni wissen.

“Hier auf den Orkneys haben wir unsere eigene Meinung zu veken Dingen!”

“Und wenn schon!”

“Jarl Orm entscheidet hier!”

“Das wissen wir!”

“Dann wartet ab!”

“Gut.”

„Wenn die Christen es doch nur so leicht nehmen würden. Sie wollen nur einen, anstelle vieler Götter. Es fällt uns schwer, unseren Göttern abzusagen und an die Heilige Dreifaltigkeit zu glauben. Wir erschlagen zwar keine Christen, wir wollen aber auch nichts mit ihnen zu tun haben. Einige Missionare haben wir in ein Boot gesetzt und nach Britannien geschickt.“

„Gott Vater, wie die Christen ihren Schöpfer nennen, ist nur ein anderer Name für Odin, unseren früheren Göttervater. Es ist immer derselbe Gott. Er hat bei den verschiedenen Völkern lediglich einen anderen Namen.“

„Wie du meinst. Ich will nicht mit dir darüber diskutieren, welcher Gott der wahre ist. Geh jetzt auf dein Boot und warte ab, was dir Jarl Olm an Nachricht übermitteln lässt.“

„Lass ihm bestellen, dass ich ihn verehre und dass ich sein Freund bin“, sagte Bjarni.

„Er wird es erfahren“, versicherte der Dörfler. Die kleine Abordnung wartete, bis Bjarni und seine Begleiter auf ihr Boot zurückgekehrt waren, dann verließen auch die Dörfler den Landungssteg. Sie riefen den Versammelten etwas zu und die Menschenrotte löste sich auf. Die Dorfbewohner kehrten in ihre Häuser zurück. Bjarni ging allerdings davon aus, dass jeder einzelne von ihnen bis in die letzte Faser seines Körpers angespannt war und die Boote an den Landungsstegen argwöhnisch beobachtete. Das Misstrauen war tief verwurzelt, die Angst vor einem Überfall beherrschte sicherlich die Gemüter.

Bjarni schickte Männer zu den Kommandanten der anderen Boote und ließ ihnen bestellen, dass sie sich in Geduld hüllen sollten. Er schaute nach dem Stand der Sonne. Sie hatte ihren Zenit überschritten. Ein blauer Himmel spannte sich von einem Horizont zum anderen und schien an den Horizonten mit dem Meer zu verschmelzen. Es war Spätsommer, die Sonnenwende lag fast drei Mondphasen zurück, an Land färbten sich die Blätter mancher Bäume und Sträucher schon rot oder gelb.

Der Krieger, der den anderen Bootskommandanten Bjarnis Befehl, auf den Booten zu bleiben, überbracht hatte, kletterte über die Bordwand und gesellte sich Bjarni und dem anderen Unterführer hinzu. „Was ist, wenn uns Jarl Orm keine Gastfreundschaft gewährt?“, fragte er. Einer der Boten, die die Bootskommandanten auf Bjarnis Geheiß hin informieren sollten, hatte ihn aufgeklärt.

Bjarni biss einen Moment lang die Zähne so sehr zusammen, dass die Kieferknochen scharf in seinem Gesicht hervortraten. „Dann zwingt uns Jarl Orm, uns zu nehmen, was wir brauchen“, stieß er schließlich...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-7389-7172-6 / 3738971726
ISBN-13 978-3-7389-7172-9 / 9783738971729
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