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Das Haus Zamis 64 (eBook)

Die 13 ist dein Tod

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4640-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 64 - Logan Dee
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»Ich hasse Sachertorte!«
Skarabäus Toths Gegenüber verzog die schmalen Lippen, als handele es sich bei der Wiener Spezialität um etwas Ungenießbares.
Der Schiedsrichter der Schwarzen Familie verzog keine Miene. »Wollten Sie nicht, dass wir uns an einem möglichst unauffälligen Ort treffen? Was ist unauffälliger, als sich in der Öffentlichkeit zufällig zu begegnen? An einem der meistfrequentierten Orte Wiens?«
»Kommen wir zur Sache«, entgegnete Asmodi. »Wir müssen endlich einen Schlussstrich unter diese unsägliche Zamis-Angelegenheit setzen. Sie sind zu mächtig, als dass wir zulassen könnten, dass sie sich auf die Seite der Oppositionsdämonen schlagen ...«

Coco hat ihren Vater vor dem Totengräber Anubis von Graab retten können. Allerdings musste sie sich dafür dem geheimnisvollen Adler verpflichten, der als magische Tätowierung auf ihrem Arm verewigt ist. Aber wird der Adler ihr auch ein zweites Mal beistehen - wenn Asmodis den Geschichtenweber auf sie ansetzt ...?


1. Kapitel


»Kommen wir zur Sache. Wir müssen endlich einen Schlussstrich unter diese unsägliche Zamis-Angelegenheit setzen. Sie sind zu mächtig, als dass wir zulassen könnten, dass sie sich aufseiten der Oppositionsdämonen schlagen. Andererseits will Michael Zamis mir aber auch nicht die Treue schwören.«

»Es gibt aber auch keine offizielle Kampfansage«, erinnerte Toth.

»Darauf gebe ich einen Dreck«, erwiderte Asmodi erbost. »Sie wissen genau, dass Zamis lieber heute als morgen mit den Oppositionellen paktieren würde. Außerdem hatte er lange genug Gelegenheit, sich auf meine Seite zu schlagen. Die Zeit ist um.«

Toth nickte. »Wenn Sie es so sagen, schließe ich mich Ihrer Meinung an. Abgesehen davon haben Sie mich sicherlich nicht hierherbestellt, damit wir Torte essen und Einspänner trinken.«

»Ich habe Kontakt aufgenommen mit einem Dämon, der sich der Geschichtenweber nennt. Mit seiner Hilfe werde ich Zamis unter Druck setzen.«

»Unter Druck setzen? Sollten Sie nicht lieber versuchen, Fakten zu schaffen?«

Asmodi grinste. »Und das raten ausgerechnet Sie mir, als neutraler Schiedsrichter der Schwarzen Familie.«

»Ich helfe, wo ich kann«, erwiderte Toth in bescheidenem Ton.

»Wie auch immer, ich verfolge einen größeren Plan. Der Totengräber namens Anubis von Graab, den Zamis kürzlich erledigt hat, war nur ein Teil davon. Der Geschichtenweber-Dämon ist ein weiterer Teil ...«

»Geschichtenweber gibt es viele«, gab Toth zu bedenken und schlürfte an seinem Einspänner. »Manche von ihnen bescheren den Menschen die Albträume, andere Visionen ... Ich frage mich nur, wie ein solcher Dämon den Zamis gefährlich werden könnte.«

»Ich spreche ja nicht von diesen Scharlatanen«, unterbrach Asmodi. »Der Dämon, den ich meine, gibt sich nicht mit derlei Oberflächlichkeiten ab. Außerdem habe ich ihm etwas an die Hand gegen, damit er Michael Zamis beeinflussen kann. Der Zauber zeigt bereits seine Wirkung.«

»Welcher Zauber?«

»Sie haben doch von der Dämonenvita des Michael Zamis gehört?«

»Selbstverständlich. Aber die befindet sich in der Zamis-Villa. An die kommen Sie niemals ran.«

Asmodi breitete jovial die Arme aus. »Das will ich doch auch gar nicht. Ich habe ein Duplikat anfertigen lassen. Nun ja, eigentlich kein Duplikat, sondern eine leicht veränderte Dämonenvita ... Sie legt den Schwerpunkt auf einen Teil von Michael Zamis' Leben, der ihm sicherlich nicht als sehr angenehm in Erinnerung ist.«

»Wollen Sie etwa schon wieder einen Geist der Vergangenheit beschwören? Das ist doch schon bei Anubis von Graab fehlgeschlagen.«

»Wie ich schon sagte. Von Graab war Teil eines größeren Plans. Jetzt folgt der zweite Baustein. Erinnern Sie sich noch an die Golokin-Sippe?«

Thoths Stirn wurde noch faltiger, als sie ohnehin schon war. »War das nicht so eine unbedeutende Zigeunersippe? Ich habe seit den Dreißigerjahren nichts mehr von ihr gehört.«

»Sehr richtig. Der Grund dafür heißt übrigens Michael Zamis. Aber das zu erklären, würde zu weit führen. Wichtig ist nur, dass die Golokin-Sippe und besonders ihr Anführer Sergius noch eine Rechnung mit Michael Zamis offen hat. Und dies werde ich mir zunutze machen.«

»Wie wollen Sie das anstellen? Die Golonkins sind vermutlich längst tot.«

Asmodis Grinsen wurde noch breiter. »Das ist der Punkt, an dem der Geschichtenweber-Dämon ins Spiel kommt. Lassen Sie sich überraschen, Toth, und genießen Sie Ihren Einspänner ... Auf die Zamis – und dass sie uns nicht mehr lange ein Dorn im Auge sein werden.«

Toth hob das Glas und bleckte seine Zähne zu einem unheimlichen Totenschädelgrinsen. »Auf die Zukunft, mein verehrter Fürst ...«

Die Haustürglocke schlug an. Der dumpfe Ton, der das Haus fast zum Schwingen brachte, riss mich aus dem Schlaf. Ich schaute auf die Leuchtziffern des Radioweckers, der neben meinem Bett stand: Er zeigte genau 0:00 Uhr. Mitternacht!

Ich schlüpfte aus dem Bett und huschte auf nackten Sohlen zum Fenster. Seitdem die hohen Bäume wieder ein wenig gestutzt worden waren, konnte ich von meinem Zimmer aus bis zum Gartentor schauen. Allerdings auch keinen Meter weiter. Die magische Sperre, die dort jeden unbefugten Eindringling davon abhalten würde, den Garten zu betreten, war so stark, dass sie auch mit den Blicken undurchdringlich war. Dies war eine neue Maßnahme, die mein Vater getroffen hatte, damit die Villa in Zukunft noch besser vor Eindringlingen geschützt werden konnte. Zwar war der Totengräber Anubis von Graab nun endgültig vernichtet, aber die Ereignisse der letzten Wochen mochten vielleicht auch andere Feinde unserer Sippe auf den Geschmack gebracht haben.

Innerhalb des Schutzbanns, auf unserem Grundstück und innerhalb der Villa selbst erinnerte nichts mehr an die vergangenen Ereignisse. Wir hatten das Haus gründlich gesäubert und renovieren lassen – und was in der Kürze der Zeit nicht per Hand bewerkstelligt werden konnte, das hatten wir mit Magie vollbracht.

Einzig Lydia war sich zu schade gewesen, mit anzupacken. Sie hatte sich in ihr geliebtes London verzogen. Mein Vater hatte ihre Entscheidung akzeptiert, wohl weil er fand, dass sie ohnehin keine große Hilfe gewesen wäre.

Seit die Zamis-Villa wieder in voller Pracht stand, hatten sich auch die Gerüchte gelegt, dass es mit unserer Sippe bergab gehe. Jedenfalls wagte uns gegenüber niemand mehr offen zu behaupten, dass die Zamis nicht würdig seien, über Wien zu herrschen.

Ich blickte gedankenverloren auf das Tor, während ich die Ereignisse Revue passieren ließ. Von außen gaukelte das Tor den vorbeilaufenden Passanten vor, in einen mehr oder weniger verwilderten Garten zu blicken. Wenn jemand genauer hinschaute, so erblickte er plötzlich einen riesigen schwarzen Hund, mit dem man besser nicht nähere Bekanntschaft schließen wollte. Nur die Mitglieder der Schwarzen Familie durchschauten die Tarnung, aber sie würden sich ebenfalls hüten, ohne Einladung das Grundstück zu betreten.

Zufällige Besucher klingelten daher äußerst selten bei uns an. Es sei denn, sie führten etwas im Schilde oder gehörten zur Schwarzen Familie.

Von meinem Fenster aus nahm ich die neue magische Sperre wie eine wabernde schwarze Masse wahr, die ständig ihre Form veränderte. Plötzlich, als ich genauer hinschaute, sah ich in der Schwärze ein rötliches Augenpaar aufflackern.

Offensichtlich gehörten sie dem nächtlichen Besucher.

Ein zweites Mal hallte der lang anhaltende Glockenton durchs Haus.

Ich hatte das Schellen schon für Einbildung gehalten. Jetzt aber warf ich mir rasch einen Morgenmantel über und öffnete die Zimmertür, die hinaus auf den Korridor führte.

Ich war nicht die Einzige, die aus dem Schlaf gerissen worden war.

Georg befand sich längst auf der Treppe, die nach unten führte. Er trug nur einen Schlafanzug, in dem er wie ein biederer Bankangestellter aussah. Fehlten nur noch die Pantoffeln. Als er mich sah, grinste er. »Erwartest du etwa noch Besuch? Vielleicht einen neuen Verehrer?«

»Klar doch. Tut mir leid, dass ich ihn euch noch nicht vorgestellt habe. Er heißt Willy und hat nur nachts Zeit.«

»Willy?«

»Zombie-Willy. Er riecht ein bisschen unangenehm«, präzisierte ich, und ich erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass er tatsächlich darauf hereingefallen war.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer meiner Eltern. Meine Mutter kam heraus und sah genauso irritiert aus wie wir.

»Weißt du, wer das sein könnte?«, fragte ich sie, aber sie schüttelte nur den Kopf.

»Genau aus dem Grund war ich soeben dabei, die Treppe hinunterzugehen und nachzusehen«, sagte Georg verärgert. Er drehte sich um und beachtete uns nicht weiter.

Ein scharfer Ruf meiner Mutter hielt ihn zurück.

Ich runzelte die Stirn. So gleichmütig sie zuletzt – wie eigentlich immer während der vergangenen Jahre – die Eskapaden meines Vaters ertragen hatte, so bestimmend war jetzt doch der Ton in ihrer Stimme. Ich hatte diese verbindliche Seite meiner Mutter bisher erst einmal kennengelernt: in jenen unseligen Tagen, als sie Traudel Medusa getötet und danach für eine Weile von zu Hause ausgezogen war. Ich dachte, sie hätte sich inzwischen wieder beruhigt und entschlossen, doch weiter das folgsame Weibchen meines Vaters zu spielen. Aber anscheinend hatte sie mehr Mumm, als ich gedacht hatte. Nicht umsonst war sie ja eine der zahlreichen Töchter Asmodis, des Herrn der Finsternis.

Auch Georg nahm den neuen Ton in der Stimme meiner Mutter wahr. Ich sah ihm an, dass ihm ein scharfes Widerwort auf den Lippen lag, doch er verkniff es sich.

»Ich spüre, dass dort draußen eine Gefahr lauert. Wir sollten sie nicht auch noch ins Haus lassen.«

»Was schlägst du vor, Mutter?«, fragte ich.

»Der Hüter des Hauses wird sich um unseren nächtlichen Gast kümmern«,...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-4640-4 / 3751746404
ISBN-13 978-3-7517-4640-3 / 9783751746403
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