Die dunkle Festung (eBook)
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4338-9 (ISBN)
Der Konflikt der Menschheit mit den Primes, einer kriegerischen Spezies, spitzt sich zu. Das Commonwealth steckt eine Niederlage nach der anderen ein. Das Ende der Menschheit scheint beschlossen ... Steckt hinter alledem ein geheimnisvolles Wesen namens Starflyer? Oder gibt es Verräter im System?
»Das beste Buch, das Hamilton in den letzten Jahren geschrieben hat.« GUARDIAN
Das große Finale der spannungsgeladenen Science Fiction Saga des Bestseller-Autors Peter F. Hamilton.
Band 1: Der Stern der Pandora
Band 2: Die Boten des Unheils
Band 3: Der entfesselte Judas
Band 4: Die dunkle Festung
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Peter Hamilton, Jahrgang 1960, wurde als Autor der "Mindstar"-Thriller bekannt. Internationalen Bestsellerruhm erlangte er mit seinem "Armageddon-Zyklus" (über 120.000 verkaufte Exemplare in Deutschland) und gilt seitdem als Erneuerer der klassischen Space Opera und Begründer einer neuen Untergattung, der Gothic Science Fiction. Er lebt mit seiner Familie in Rutland, England.</p>
Kapitel eins
Die Assemblierungsplattform weckte Erinnerungen an die Konstruktion der Second Chance im Orbit über Anshun. Nigel hatte das Gefühl, als wäre diese Episode bereits Jahrhunderte her, als hätte sie sich in einer Zeit ereignet, als das Leben ein gutes Stück unbeschwerter und leichter gewesen war. Giselle Swinsol und Nigels eigener Sohn Otis führten ihn durch das Labyrinth aus Trägern und Streben zu einem riesigen Zylinder aus Malmetall, in dem die Speedwell gebaut wurde. Das Kolonieschiff der Dynastie war viel größer als die Second Chance, ein länglicher Cluster aus kugelförmigen Rumpfsektionen entlang einem zentralen Rückgrat. Bisher hatte Nigel den Bau von elf der großen Schiffe autorisiert und Komponenten für weitere vier erworben. Theoretisch reichte bereits ein Schiff aus, um genügend Ausrüstung und genetisches Material zur erfolgreichen Gründung einer technologisierten Zivilisation aus dem Nichts heraus zu transportieren; doch Nigel wollte mit mehr als nur den grundlegenden Dingen anfangen, und seine Dynastie war die größte im Commonwealth. Eine Flotte würde absolut sicherstellen, dass eine neu gegründete menschliche Zivilisation erfolgreich war. Jetzt jedoch war er nicht einmal mehr sicher, ob diese zweite Serie von Schiffen je gebaut werden würde. Wie alle anderen auch hatte er erwartet, dass die Kriegsschiffe der Navy einen erfolgreichen Einsatz gegen das Höllentor der Primes durchführen würden. Der Augenblick, in dem das Detektornetzwerk festgestellt hatte, dass sämtliche Wurmlöcher der Primes über den Lost23 wieder aktiviert wurden, war eine schlimme Überraschung für ihn gewesen. Auf eine Niederlage dieses Ausmaßes war er nicht vorbereitet gewesen.
»Wir haben inzwischen vier in Dienst gestellt«, berichtete Otis neben ihm. »Die Aeolus und die Saumarez werden innerhalb der nächsten zehn Tage zu Testfahrten bereitstehen.«
»Verlasst euch nicht darauf, aber möglicherweise bleiben uns keine zehn Tage«, sagte Nigel. »Giselle, ich möchte, dass du unsere Notfallprotokolle überarbeitest. Zielvorgabe ist die Evakuierung von so vielen Mitgliedern der Dynastie wie nur irgend möglich auf den Lifeboats während einer Invasion. Stimm das mit Campbell ab. Wir müssen geschützte Wurmloch-Verbindungen zu unseren Gruppierungen herstellen. Wir setzen in erster Linie die Wurmlöcher unserer Erkundungsdivision ein, aber wir müssen ein Backup bereithalten.«
»Verstanden.« Giselles elegantes Gesicht wirkte im freien Fall ein wenig aufgedunsen; dennoch schaffte sie es, einen besorgten Ausdruck aufzusetzen, und ihre Wangen zeigten Falten. »Wie wahrscheinlich ist eine Invasion?«
Nigel hielt sich an einem Karbonträger am Fuß eines Schwermasse-Manipulators fest. Er blickte auf die Antriebssektion der Speedwell hinaus, ein pilzdachförmiges Gebilde am Bug des Raumschiffs mit geriffelten Rändern, die über den vorderen Kugelsektionen nach hinten zurücksprangen wie ein schützender Regenschirm. Die Außenhaut bestand aus glattem blaugrünem Borstahl, der glänzte wie der Panzer eines Käfers.
Die meisten der robotischen Systeme der Plattform waren in das zylindrische Trägergerüst eingefahren, welches das gigantische Raumschiff umgab. Sämtliche auf Cressat vorgefertigten Komponenten waren an ihrem jeweiligen Platz eingebaut; die wenigen verbliebenen Bereiche, wo noch Aktivität herrschte, waren die Energie- und Versorgungsanschlüsse der Lebenserhaltungssysteme des Schiffs.
»Das wissen nur die Primes«, antwortete Nigel. »Aber nach unserem Fehlschlag beim Höllentor glaube ich nicht, dass es lange dauern wird, bis sie reagieren.«
»Sie wissen nicht, wo diese Welt ist«, bemerkte Otis. »Sie wissen nicht einmal, dass sie existiert. Sie findet sich in keiner Datenbank des Commonwealth. Verdammt, selbst Cressat wäre schwierig zu finden. Das verschafft uns ein wenig Spielraum.«
»Ich will nicht evakuieren«, sagte Nigel. »Der Einsatz dieser Flotte ist die allerletzte Option, was mich betrifft. Im Augenblick habe ich einen anderen Plan. Ich will unsere Waffe einsetzen, um das Commonwealth zu verteidigen. Deshalb bin ich auch hier.«
Otis starrte seinen Vater an und lächelte nervös. »Benutzen wir die Fregatten, um die Waffe abzufeuern?«
»Ja, mein Sohn. Du darfst deine Kampfmission kommandieren.«
»Ich danke dem Herrn dafür. Ich dachte schon, ich würde tatenlos zusehen müssen.«
»Freu dich nicht zu früh, Otis. Ich versuche immer noch, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.«
»Dad, es ist kein Genozid, wenn wir diesen Brückenkopf erledigen.«
Nigel schloss die Augen. In letzter Zeit stellte er häufig fest, dass er sich wünschte, an einen Gott zu glauben, irgendeinen Gott, irgendein allmächtiges Wesen, das mitfühlend seinen Gebeten lauschte. »Ich weiß.«
»Die Fregatten sind noch längst nicht einsatzbereit«, erklärte Giselle. »Und unsere Waffe wurde noch nie getestet. Wir sind gerade erst mit der Fabrikation der Komponenten fertig geworden.«
»Auch ein Grund, warum ich hier bin«, erwiderte Nigel, froh darüber, dass es ein greifbares, praktisches Problem gab, auf das er sich konzentrieren konnte. »Wir müssen unseren Zeitplan straffen und die Fertigstellung beschleunigen.«
»Wenn du das sagst – nur wüsste ich nicht, wie wir das bewerkstelligen könnten.«
»Zeigt mir, was wir bisher haben.«
Die Fregatten-Assemblierungsplattform Nummer Eins war eine separate Kammer aus Malmetall, die an der Seite der Hauptplattform saß wie ein kleiner schwarzer Pickel. Nigel schwebte durch einen schmalen Verbindungsschlauch, dessen Elektromuskelbänder ihn peristaltisch vorantrieben. Als er in der Kammer ankam, war sein erster Eindruck, dass er sich im Maschinenraum eines kolossalen Dampfschiffs des neunzehnten Jahrhunderts befand. Es war heiß und laut, und metallisches Hämmern hallte durch die Luft, die schwer war vom Gestank nach verbranntem Plastik. Große Kranarme bewegten sich über den wenigen freien Stellen hin und her wie antike Maschinenpleuel. Kleinere Robotmanipulatoren rollten mit schlangengleichem Geschick über Schienen und hantierten an kompakter Maschinerie. Rote kreisförmige Holo-Schilder blinkten überall, wo Nigel hinsah, und warnten die Techniker vor komplexen, sich bewegenden Teilen. Im Zentrum des mechanischen Aufruhrs war die Fregatte Charybdis: eine dunkle Masse aus dicht gepackten Komponenten. Fertiggestellt würde sie aussehen wie eine flache Ellipse, fünfzig Meter lang und umhüllt von einem aktiven Tarn-Komposit; doch zum jetzigen Zeitpunkt war die Hülle noch nicht auf dem Rumpf aufgebracht.
»Wie lange dauert es noch bis zur Fertigstellung?«, erkundigte sich Nigel.
»Einige Tage«, antwortete Giselle. »Bis zur endgültigen Einsatzfähigkeit noch eine Weile länger.«
»Wir haben nicht mehr so viel Zeit, nicht unter den gegebenen Umständen«, sagte Nigel. Er drückte sich ab und schwebte näher heran, um die Fregatte genauer in Augenschein zu nehmen. »Wie weit sind wir mit den übrigen drei Plattformen?«
»Nicht so weit wie mit dieser hier. Wir können noch keine Schiffe darin bauen. Wir warten ab, bis die Fehler in der ersten Plattform gefunden und beseitigt sind. Sobald wir alle Plattformen in Betrieb genommen haben, können wir alle drei Tage eine neue Fregatte ausstoßen.«
Nigel packte einen Manipulatorarm neben einem der holografischen Warnschilder und spähte durch das sich unablässig bewegende Gerüst aus Kybernetik. Er erkannte die sanfte Wölbung der Brücke im Bereich des vorderen Drittels. Mehr als zwanzig Roboter waren damit beschäftigt, zusätzliche Bauteile zu integrieren oder Schläuche und Kabel an das Druckmodul anzuschließen.
»Hey, Sie!«, rief ihm ein Mann zu. »Sind Sie blind? Halten Sie sich verdammt noch mal fern von den Schildern! Was glauben Sie, weshalb die da sind?«
Mark Vernon glitt durch einen der roten Kreise fünf Meter von Nigel entfernt. Es sah aus, als tauche er aus einem Pool voll roter Flüssigkeit auf. »Es ist gottverdammt gefährlich hier drin. Wir haben keine der üblichen automatischen Abschaltvorrichtungen installiert.«
»Ah«, sagte Nigel. »Danke für die Warnung.«
Giselle schwebte heran und funkelte Vernon warnend an.
Mark blinzelte, als ihm urplötzlich bewusst wurde, wen er da angebrüllt hatte. »Oh. Richtig. Äh, hi, Sir. Hi, Giselle.«
Nigel beobachtete, wie das Gesicht des Mannes rot anlief, doch er schien nicht die Absicht zu hegen, sich zu entschuldigen. Nigel respektierte das – Mark war eindeutig der Boss auf dieser Plattform. Dann zeigte Nigels E-Butler die Personaldatei von Mark Vernon, zusammen mit einer Reihe von interessanten Querverweisen. Gottverdammt! Gibt es irgendetwas in diesem Universum, das nicht mit Mellanie Rescorai in Verbindung steht?
»Das ist unser Chefingenieur, Mark Vernon«, stellte Giselle den Mann vor.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Mark«, sagte Nigel.
»Ja«, erwiderte Mark missgelaunt. »Sie müssen hier drin wirklich vorsichtig sein, Sir. Das war nicht als Witz gemeint vorhin.«
»Ich verstehe. Sie sind also der Fachmann hier oben, korrekt?«
Mark versuchte ein Schulterzucken, doch er hatte vergessen, dass er sich in Schwerelosigkeit befand. Rasch hielt er sich an einer Strebe aus Alulithium fest, um nicht herumzuwirbeln. »Es ist eine verdammt herausfordernde Aufgabe, alles auf der Plattform zu integrieren. Ich genieße sie.«
»Dann muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, denn ich stehe im Begriff, Ihnen das Leben schwer zu machen.«
»Äh, wie das?« Marks Blick huschte zu Giselle, die gleichermaßen verstört dreinsah.
»Ich...
Erscheint lt. Verlag | 30.5.2023 |
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Reihe/Serie | Die Commonwealth-Saga |
Übersetzer | Axel Merz |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Judas unchained 2 |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Apokalypse • Außerirdische • Avatar • Big Bang Theory • Commonwealth • Der entfesselte Judas • Der Stern der Pandora • Die Boten des Unheils • Die dunkle Festung • Dystopie • High Tech • Jack Campbell • Krieg • Lichtjahre • Military Science Fiction • Mission • Navy • Planet • Postapokalypse • Post Apokalypse • R2D2 • Raumschiff • Saga • Schiff • Science Fantasy • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Space Opera • Starflyer • Star Wars • Sternschiffe • Technology • Timothy Zahn • UFO • Universum • Utopie • Void • Weltall • Wurmloch • Zukunft |
ISBN-10 | 3-7517-4338-3 / 3751743383 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4338-9 / 9783751743389 |
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