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Raue Sattelgefährten - 9 Western Romane -  Pete Hackett

Raue Sattelgefährten - 9 Western Romane (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
1200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7028-9 (ISBN)
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von Pete Hackett Der Umfang dieses Ebook entspricht 1116 Taschenbuchseiten. Dieses Ebook enthält folgende neun Romane: Hass, der in die Hölle führt Im Banne des Hasses Die Aasgeier von Junction City Das Gesetz des Stärkeren Das blutige Gesetz der Colts Die Höllenhunde von Anaconda Partner bis in den Tod Männerhass Trag den Stern für Wichita Auf den Tag genau fünf Jahre nach seiner Verurteilung öffneten sich für Dick Wetham die Zuchthaustore. Drei Freunde erwarteten ihn. Sie hatten ein Pferd für ihn dabei. Am Sattelknauf hing ein Revolvergurt mit einem schweren, langläufigen 44er im Halter, im Scabbard steckte eine fabrikneue Winchester. Einer der Kerle grinste und sagte: 'Fünf Jahre, Dick. Hoffentlich haben sie dich nicht kleingekriegt oder bekehrt da drin.' Er wies mit einer knappen Geste auf den riesigen Backsteinbau mit den vielen vergitterten Fenstern, der von hohen Mauern umgeben und mit Stacheldraht auf den Mauerkronen gesichert war. Wethams Züge vereisten. 'Sie haben es versucht, und manchmal war ich nahe daran, zu zerbrechen. Es war hart - höllisch hart. Aber der Gedanke an Quincannon hat mich durchhalten lassen.' Aus der Tiefe seiner Augen stieg ein hässliches, bösartiges Funkeln. Seine Stimme war zuletzt von einer wilden, ungebändigten Leidenschaft verzerrt, und sein glitzernder Blick verlor sich für kurze Zeit in der Ferne, als würde er in bitteren Erinnerungen versinken. Dick Wetham war voll Hass. Es war ein Hass, den die Jahre nicht zum Erlöschen zu bringen vermochten - ein Hass, der mit jedem Tag im Zuchthaus geschürt worden und höhergebrannt war wie eine verzehrende Flamme.

Im Banne des Hasses


In Shadoe Rankin war nur noch Hass. Wie einen räudigen Straßenköter hatten ihn die Yankees einige Monaten nach General Lees Kapitulation aus dem Gefangenenlager in Kansas gejagt. Ohne Pferd, ohne Waffen, ohne Geld und ohne einen Bissen Proviant. Nicht einmal vernünftige Kleidung hatten sie ihm gegeben.

Auf seinem Weg nach Süden stahl er sich seine Nahrung zusammen oder lebte von dem, was ihm die Natur bot. Er war abgemagert. Die graue Uniform, auf die er einst so stolz gewesen war, hing in Fetzen an seinem knochigen Körper. Die Augen lagen tief in den Höhlen.

Shadoe Rankin, der zuletzt als Captain für die Sache des Südens gekämpft hatte, war so ziemlich am Ende. Seit vielen Wochen war er unterwegs. Verfilztes Bartgestrüpp wucherte in seinem eingefallenen Gesicht. Er war schmutzig und verschwitzt. Sein Ziel war die Farm am Mustang Draw, in der Nähe von Seminole im Gaines County, Texas. Dort war er zu Hause. Dort wollte er seine Wunden lecken und düstere Vergeltungspläne schmieden.

Von dem Patriotismus, mit dem er in den Krieg gezogen war, war nichts mehr übrig. Ein stolzer Mann hatte die Farm vor über vier Jahren verlassen, nach Hause kam ein abgerissener, geschlagener Tramp, dessen Seele abgestumpft und dessen Herz tot war.

Die Abenddämmerung begann das Land einzuhüllen. Die hohe, hagere Gestalt in den grauen Fetzen und einem verbeulten Strohhut auf dem Kopf wankte aus dem Ufergebüsch des Canadian River und sank auf dem Schwemmsandgürtel, den das Hochwasser zurückgelassen hatte, auf die Knie. Noch mehr als 250 Meilen war er vom Mustang Draw entfernt, 250 Meilen bis zur Farm, wo Kathy, seine Frau, sowie Sally und Tom, seine Kinder, auf ihn warteten.

Das Wasser des Canadian umspülte seine Knie. Er dachte an Kathy, an Sally. Sie war zwischenzeitlich zwanzig. Tom war dreizehn, als er in den Krieg zog. Anfangs war er in Gedanken oft bei ihnen, im Laufe der Zeit aber gerieten sie bei ihm mehr und mehr in Vergessenheit. Jetzt dachte er wieder an sie.

Mit den hohlen Händen schöpfte Shadoe Rankin das frische Wasser und warf es sich in das Gesicht mit den tiefen Linien und Kerben, die Jahre der Entbehrungen und Strapazen hineingegraben hatten. Ja, er dachte an seine Familie. Aber er fühlte nichts. Empfindungen regten sich in ihm nur, wenn er an die Yankees und all jene dachte, die nicht im Krieg waren, jene, die nicht im Dreck lagen und denen nicht die Kugeln und Granaten der Nordstaatler um die Ohren pfiffen.

In seine Augen trat ein Irrlicht, ein unheimliches Glühen beim Gedanken an sie.

Er trank. Das Wasser erfrischte und belebte ihn. Shadoe Rankin starrte über den Fluss. Träge wälzten sich die Fluten dahin. Im Westen glühte der Horizont im Widerschein der untergegangenen Sonne. Der Wunsch nach einem Pferd und nach Waffen drängte wieder einmal mehr aus dem Unterbewusstsein des Mannes, der am Flussufer kniete und in dessen langen Haaren, die sich bereits grau färbten, der Abendwind spielte. Mit einem Pferd könnte er in wenigen Tagen zu Hause sein ... Er richtete sich auf. Von den Knien abwärts war seine Hose nass. Wasser war in seine gebrochenen Stiefel eingedrungen. Es linderte das Brennen seiner Füße. Der Fluss war breit und tückisch. Monotones Rauschen und Rascheln erfüllte die Luft. Der rötliche Schein auf dem Land verblasste. Die Schatten wurden schwächer.

Rasselnd holte Shadoe Rankin Luft. Er musste hinüber. Ein Ruck durchfuhr seine Gestalt. Shadoe Rankin watete in den Fluss hinein. Bald umspülte das Wasser seine Hüften. Drüben erhob sich dunkel und drohend wie eine undurchdringliche Wand das Ufergestrüpp. Angespülte, rindenlose, bizarr geformte Äste lagen davor auf dem Ufersaum und erinnerten an ausgebleichte Skelette.

Shadoe Rankin begann zu schwimmen. Bald schon spürte er die Schwäche in seinen Armen und Beinen. Die vollgesaugte Kleidung hing wie Blei an ihm und schränkte ihn in seiner Bewegungsfreiheit immens ein. Die starke Strömung in der Flussmitte packte ihn wie mit zornigen Klauen. Er kämpfte dagegen an, mobilisierte seine letzten Energien, wurde von einem Wirbel erfasst und herumgeschleudert und unter Wasser gedrückt. Sein Hut wurde davongetragen und hüpfte auf den Wellen. Shadoe Rankin schluckte Wasser, kam wieder hoch und musste husten. Seine Lungen pfiffen, aber dann füllten sie sich mit lebenserhaltendem Sauerstoff und der Selbsterhaltungstrieb gewann die Oberhand. Mit Armen und Beinen kämpfte er gegen die Wassermassen um sich herum an, dennoch blieb er ein Spielball der Gewalt des Flusses. Die Flut riss ihn mit. Seine Reserven erlahmten ...

Bei einer Biegung des Flusses kam er dem Ufer etwas näher. Der Kopf drohte ihm zu platzen. Sein Blick war vom Wasser verschleiert, seine Augen brannten, das geschluckte Flusswasser verursachte Übelkeit in ihm. Shadoe Rankin begann wieder zu rudern. Das rettende Ufer war greifbar nahe, aber seine Arme schienen Tonnen zu wiegen, es war, als umgäbe ihn nicht Wasser, sondern zähflüssige Pampe, und so mutete es ihn unerreichbar fern an. Aber da war der dämonische Durchhaltewille, der ihn nicht aufgeben ließ. Alles in ihm bäumte sich gegen den Gedanken auf, zu ertrinken wie eine Ratte in ihrem überfluteten Bau.

Und der Zufall spielte obendrein Schicksal. Keine hundert Yards flussabwärts trieben zwei Reiter ihre Pferde durch eine Lücke des Buschgürtels. Sie rissen ihre Pferde in den Stand und beobachteten die Gestalt, die dem Fluss einen verzweifelten Überlebenskampf lieferte. Um sie herum spritzte und gischte das Wasser. Der Mann schien nicht vom Fleck zu kommen, als hielt ihn etwas fest, das sich unter der Oberfläche verbarg, und verhinderte, dass er das Ufer erreichte.

„Heavens!“, stieß einer der Reiter hervor. „Wir müssen ihm helfen, sonst säuft er ab ...“

Sie nahmen die Pferde herum und sprengten über den Ufersaum, und während die Hufe ihrer Pferde wirbelten, knüpften sie die Lassos vom Sattel.

Dann standen die Pferde und die Schlingen flogen durch die Luft, fielen vor Shadoe Rankin klatschend ins Wasser, und der Mann griff mit verkrampften Händen danach. Sie zogen ihn an Land. Röchelnd und röhrend lag er auf dem Bauch. Dann übergab er sich und erbrach einen Schwall Flusswasser. Schließlich setzte er sich auf und wischte sich das Wasser aus den Augen.

Die beiden Reiter waren abgesessen, nachdem sie ihre Lassos zusammengerollt und wieder an die Sättel gehängt hatten. Sie waren gekleidet wie Weidereiter, an ihren Gürteln hingen schwere Colts, sie trugen sie jedoch hoch an den Hüften. Besorgt knieten sie bei dem ausgemergelten Mann in der mausgrauen, zerschlissenen Rebellenuniform ab.

„Geht’s wieder?“, fragte der eine von ihnen, ein blondhaariger Bursche von höchstens zwanzig Jahren.

„Yeah“, keuchte Shadoe Rankin, nickte, und fügte rau hinzu: „Thanks. Ich hätte es sicher auch alleine geschafft - aber dennoch, vielen Dank.“

Die Cowboys wechselten einen betroffenen Blick, der Blondhaarige zog den Mund schief und meinte: „Danach hat es aber ganz und gar nicht ausgesehen, Mister. Du hast ganz schön gezappelt.“

„Wer seid ihr?“, fragte Shadoe Rankin zwischen zwei rasselnden Atemzügen.

Sie musterten ihn abschätzend, schätzten ihn ein, versuchten zu ergründen, zu welcher Sorte er wohl gehörte. Und als sie fertig waren, erhob der andere Cowboy seine Stimme: „Mein Name ist Ted Jennings, mein Gefährte heißt Brian Faithful. Wir reiten für die Waycross-Ranch Gene Saddlers. Südlich des Canadian beginnt das Weidegebiet der Ranch.“

Es war jetzt ziemlich dunkel. Das Wasser des Canadian glitzerte. In den Büschen erstarben die Geräusche der Natur.

Wieder ließ Jennings seine Stimme erklingen: „Kommen Sie aus der Gefangenschaft, Mister? Sie stecken noch in der grauen Uniform. In Texas wimmelt es von Yanks. Ein Mann in der Rebellenuniform erregt hier schnell Missfallen und Argwohn. Sie sollten zusehen, dass Sie die Fetzen ablegen und sich vernünftig kleiden.“

In Shadoe Rankins Augen glühte es auf. Es mutete an wie ein Signal. In seinen Zügen zuckte es, dann brach es aus ihm heraus: „Sie haben mich in Fort Leavenworth eingesperrt, und als die Amnestie kam, jagten sie mich davon wie einen tollwütigen Hund. Einer wie ich gilt in dem Land, für das er den Kopf hingehalten hat, nichts mehr. Nicht nur bei den Yanks stoße ich auf Ablehnung. Wo ich auch hinkam und um Hilfe bat - ich wurde abgewiesen. Plötzlich will keiner mehr etwas vom Krieg wissen. Habt ihr gekämpft?“

Seine letzte Frage kam wild, sein flammender Blick sprang von einem zum anderen.

Brian Faithful schüttelte den Kopf. Er fühlte sich plötzlich nicht wohl in seiner Haut. Shadoe Rankin verströmte plötzlich etwas, das ihn frösteln ließ. „No“, murmelte er unsicher, „ich war zu jung, als es begann. Und als ich alt genug gewesen wäre - nun ...“ Er brach ab, zuckte hilflos mit den Achseln und schaute betreten zur Seite.

„Ich war dabei“, gab Jennings zu verstehen und fixierte Shadoe Rankin grübelnd. „Allerdings wurde ich 63 schon verwundet und war nicht mehr kriegstauglich. Sie schickten mich zurück nach Texas.“

Shadoe Rankins Kiefern mahlten. Das Irrlichtern in seinen Augen war erloschen. Sein Verstand wälzte düstere Überlegungen. Er sagte dumpf: „Ihr habt doch sicherlich Streichhölzer dabei, um ein Feuer zu entfachen. Außerdem habe ich seit gestern...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7028-2 / 3738970282
ISBN-13 978-3-7389-7028-9 / 9783738970289
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