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Maddrax 601 (eBook)

Der Tempel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4542-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 601 - Lara Möller
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Für Matt haben sich einige Fragen aufgetan - aber keine Antwort darauf, wo Aruula abgeblieben ist. Wird sie vielleicht an Bord des Flugzeugträgers gefangen gehalten?
Als er und Haaley zum Basislager zurückkehren, haben die dort verbliebenen Dark-Force-Soldaten bewaffnete Männer im Dschungel ausgemacht. Stammen sie von der USS Nimitz? Matt setzt sich auf ihre Fährte - und stößt auf ein unglaubliches Geheimnis...


Der Tempel

von Lara Möller

Ein Geräusch ließ Private Dschenn herumfahren. In der Bewegung hob sie das Sturmgewehr und richtete es auf den Dschungel. Ihr Blick huschte über das dichte Unterholz. Kein Feind zu sehen. Sie horchte angestrengt. Nichts.

Nach den Ereignissen des gestrigen Tages lagen ihre Nerven blank. Der Absturz, Sergeant Walthers grausamer Tod und der Schlafmangel setzten ihr zu. Dazu kam die Sorge um Commander Drax und die anderen.

Ein Rascheln. Irgendwo brach ein Ast. Leicht geduckt schlich Dschenn vorwärts. Aus den Augenwinkeln sah sie Jackson und Katta aus der PLASMA treten.

Sie bedeutete den beiden mit einer Geste, ruhig zu sein.

Und hörte Stimmen ...

Marisa Dschenn erstarrte in der Bewegung. Das G36 im Anschlag, versuchte sie vergeblich, etwas im dichten Unterholz zu entdecken. Die Sicht betrug kaum drei Meter.

Sie lauschte angestrengt. Hatte sie sich die Stimmen eingebildet? Gaukelte ihr müdes Gehirn ihr Geräusche vor? Commander Drax, Teeyla und Boston würden sich kaum auf diese riskante Weise anschleichen. Außerdem waren die drei in PROTO unterwegs, warum sollten sie zu Fuß zurückkommen? Oder war dem Antrieb des Amphibienpanzers ebenfalls der Saft ausgegangen? Das wäre ein ernsthaftes Problem. Sie brauchten den Panzer, um aus dieser grünen Hölle herauszukommen!

Um Marisas Kopf summten und surrten Insekten. Eines landete dreist auf ihrer Nase. Sie widerstand dem Drang, den Störenfried zu verscheuchen. Ihre Sturmhaube lag auf einer der Vorratskisten; neben den Resten der faden Ration, die sie eben zum Frühstück gegessen hatte.

Sie schielte zu Jackson und Katta. Beide hatten die Gewehre gehoben und warteten auf ein Signal. Die Sturmhauben hingen an ihren Gürteln. Auch wenn die Nachtsichtfunktion und andere Extras durch die Entladung nicht mehr funktionierten, boten die Helme Schutz gegen Kugeln, Wurfgeschosse und Insekten.

Katta stand leicht schief, das Gesicht beinah so weiß wie sein Kopfverband. Neben dem bulligen, hünenhaften Jackson wirkte er schmächtig. Hinter der Brille verriet sein flackernder Blick Schmerzen und Anspannung.

Die Stimmen kehrten zurück. Weiter links. Eindeutig ein Mann und eine Frau, die sich in einer unverständlichen Sprache unterhielten. Vermutlich Quechua oder eine Art Dialekt. Der Tonfall war scharf, wie bei einem Streit. Der letzte Funken Hoffnung, es könne sich doch um die vermissten Kameraden handeln, erlosch in Marisa.

Sie winkte Jackson und Katta heran. Die beiden näherten sich lautlos. Im Vorbeigehen nahm Jackson ihre Sturmhaube von der Vorratskiste.

Sie deutete in den Dschungel. Die Männer hielten inne. Sie hörten die Stimmen ebenfalls.

»Folgen wir ihnen?«, flüsterte Marisa.

Vielleicht konnten die Fremden verraten, wieso der Antrieb der PLASMA sämtliche Energie verloren hatte. Oder sie wussten etwas über den Verbleib von Commander Drax, Teeyla und Boston. Nicht zu vergessen Aruula, die der Grund für diese Mission war.

Corporal Jackson nickte. Er reichte ihr die Sturmhaube. Dann deutete er auf Katta und zurück zur PLASMA. Falls es zu einem Feuergefecht oder Kampf käme, wäre der Sanitäter in seinem Zustand ein Risiko.

»Keine scharfe Muni«, raunte Jackson. »Wir wollen die lebend abgreifen.«

Sie setzten die Helme auf und wechselten rasch die Magazine mit den Bleimantelgeschossen gegen Gummigeschosse aus. Bei Bedarf konnten sie auch zu den Schrotflinten mit der Beanbag-Muni greifen.

Obwohl Jackson den höheren Rang besaß, ging Marisa entschlossen voraus. Das Sturmgewehr fest im Griff, bahnte sie sich einen Weg durchs dichte Unterholz, beharrlich den Stimmen folgend. Endlich einmal war ihre zierliche Statur von Vorteil. Sie schob sich elegant zwischen dicht stehenden Baumstämmen hindurch und duckte sich geschmeidig unter tief hängenden Ästen hinweg.

Jackson hatte hörbar mehr Mühe. Selbst bei aller Achtsamkeit und Vorsicht war es schier unmöglich, sich lautlos zu bewegen. Der unebene, von verrottendem Holz, Wurzelwerk und Laub bedeckte Boden erschwerte jeden Schritt. Die ständige Klangkulisse des Regenwalds bot einen gewissen Schutz vor Entdeckung. Die nahen und fernen Tierlaute, das Zwitschern der Vögel und das gelegentliche Flattern von Schwingen übertönten die Geräusche brechender Zweige und kleiner Ungeschicklichkeiten. Allerdings galt das auch für die anderen.

Schlingpflanzen und Ranken strichen über Marisa Dschenns Kampfanzug. Ausladende, fleischige Blätter hinterließen klebrige Sporen auf den Gläsern des Helms.

Da verstummten die Stimmen abrupt.

Marisa hielt inne und hob die Hand. Jackson blieb ebenfalls stehen. Sie lauschte angestrengt. Wo waren die Leute abgeblieben? Hektisch suchte sie die Umgebung ab. Die Sicht war miserabel.

Dort, eine Bewegung zwischen den Bäumen! Vielleicht zwanzig Meter entfernt.

Rasch löste sie das Fernglas vom Gürtel und holte die Szene heran. Es handelte sich um drei Personen in militärisch anmutender Kleidung, zwei Männer und eine Frau. Sie standen im Kreis, als würden sie etwas begutachten. Alle trugen Rucksäcke und Macheten und waren zusätzlich mit Pistolen bewaffnet. Einer der Männer hatte außerdem ein Gewehr umgeschnallt.

Was waren das für Leute? Warum stapften sie mitten durch den Dschungel?

Marisa senkte das Fernglas, blickte zu Jackson und hob drei Finger. Danach tippte sie dreimal auf ihren Driller und einmal auf das Sturmgewehr. Der Corporal nickte. Gelegentlich schaltete er schnell. Eine seiner wenigen positiven Eigenschaften.

Als sie zurück zu den Fremden sah, waren diese verschwunden.

Marisa fluchte stumm und versuchte gleichzeitig, ihnen zügig und möglichst lautlos zu folgen. Wenn sie die Gruppe verlor, würde Jackson wieder sein blödes Maul aufreißen. Und sich in seiner Meinung bestärkt fühlen, dass Frauen keine geeigneten Soldaten abgaben. Im schlimmsten Fall bot er ihr Nachhilfe unter Kameraden an.

Sofort kam ihr Jacksons Annäherungsversuch vom Vorabend in den Sinn. Wenn der schwanzgesteuerte Gorilla sie noch ein einziges Mal begrapschte, würde sie ihm sein armseliges Würstchen abschneiden und es vor seinen Augen über dem Feuer rösten!

In einiger Entfernung erklang ein Chor wütender Kreischlaute. Sie hob das Fernglas. Mehrere hellbraune, langschwänzige Kreaturen schwangen sich behände von Ast zu Ast. Ein Stück darunter ein Aufblitzen von Kleidung – die Fremden! Wieso konnten sich die drei im dichten Dschungel so schnell bewegen?

Marisa eilte weiter. Im nächsten Moment hakte sie mit dem rechten Stiefel unter eine Baumwurzel und stolperte. Sie fing sich und befreite sich genervt.

Kurz darauf erreichte sie zu ihrem Erstaunen eine Art Trampelpfad, der ins Unterholz geschlagen worden war. Eigentlich glich er mehr einem Tunnel. Hier und da waren Schnittstellen von Macheten oder anderen scharfen Klingen an der Vegetation zu erkennen. Jemand hatte sich sogar die Mühe gemacht, den Untergrund von Bewuchs und Laub zu befreien. Ein Aufwand, der sich kaum lohnte. Überall sprossen bereits neue Keimlinge aus dem Boden.

Nach diesem Pfad hatten die Fremden vermutlich vorhin gesucht. Und deshalb konnten sie ein solches Tempo vorlegen.

Marisa wartete ungeduldig auf Jackson, der wie ein Panzer durchs Unterholz walzte. Schließlich stand er schnaufend neben ihr. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich von der Anstrengung. Größe war eben doch nicht alles.

Marisa deutete nach links, den sich windenden Pfad entlang, der in der Ferne einen Rechtsbogen beschrieb. Ohne Jackson Zeit für einen Plausch zu geben, hob sie das G36 und lief geduckt weiter. Wo der Pfad nach rechts führte, hielt sie inne. Keine Spur von den Fremden.

Sie nahm das Fernglas zur Hand. Gut hundert Meter entfernt gab es eine freie Schneise zwischen den Bäumen. Marisa ging weiter und erreichte das Ende des Pfads.

Verblüfft blieb sie im Schutz der Bäume stehen. Vor ihr erstreckte sich eine weite Lichtung. Die große, nahezu quadratische Fläche wirkte wie freigeräumt. Als hätte eine höhere Macht ein Stück des Regenwaldes entfernt.

Und noch etwas war seltsam: Wenn die Fremden keine Richtungsänderung vorgenommen hatten, sollten sie hier irgendwo sein. Aber es gab keine Spur von ihnen.

Marisa horchte angestrengt. Keine Stimmen. Kein verräterisches Knacken im Unterholz.

Jackson trat neben sie. Nach einigen schweigsamen Sekunden nahm er die Sturmhaube ab und klemmte sie sich unter den Arm. Er runzelte die Stirn. Über seinem Schnauzbart schimmerte die getapte Nase in den schönsten Blautönen. Das passte hervorragend zum Rest der unattraktiven, von der gestrigen Säureattacke zusätzlich entstellten Visage.

Dank dieses Vollidioten zierten winzige Verbrennungen auch Marisas Hände, Arme und die Schultern. Bei der Erinnerung, dass er sie ohne Top gesehen hatte, stiegen Ekel und Wut in ihr auf. Sie hätte Jackson der fleischfressenden Schote überlassen sollen!

»So eine Wakudakacke«, kommentierte der Corporal nüchtern und spuckte trocken aus.

Marisa stimmte ihm wortlos zu.

Der Dschungel besaß tausend Augen. Tausend Stimmen. Tausend Gefahren lauerten im Dickicht. Das Sturmgewehr im Anschlag, drehte sich Corporal Katta langsam um die eigene Achse....

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Maddrax
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-4542-4 / 3751745424
ISBN-13 978-3-7517-4542-0 / 9783751745420
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