Magische Waffen: Fantasy Paket (eBook)
800 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-2686-7 (ISBN)
Das Elbenkrieger-Profil
Kriminalroman
von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 350 Taschenbuchseiten.
Ein Serienkiller geht um im Münsterland, sein letztes Opfer wird auf dem berühmten Mittelalter-Markt von Telgte gefunden. Doch während Kriminalhauptkommissar Sven Haller von der Kripo Münster und Kriminalpsychologin Anna van der Pütten im Dunkeln tappen, heftet sich ein Ermittler an die Fersen des irren Mörders, der selbst wahnsinnig zu sein scheint: Er nennt sich Branagorn der Elbenkrieger und behauptet, aus einer anderen Welt zu stammen. Doch er scheint der Einzige zu sein, der es mit dem Mörder aufnehmen kann …
Cover: Steve Mayer
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
Das vorliegende Buch erschien in abweichender Fassung unter dem Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER im Emons Verlag. Die vorliegende Fassung entspricht der ursprünglichen Intention des Autors.
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
postmaster@alfredbekker.de
Prolog
Wer ist schon fähig, darüber zu richten, was der Traum, was der Wahn und was die wirkliche Welt ist - außer dem Herrn? Und geht es nicht vielen von uns wie dem Besessenen in der Geschichte von den Schweinen zu Gerasa, den Jesus nach dem Namen fragt und der da antwortet: „Mein Name ist Legion, denn viele sind wir.“Branagorn von Corvey (auch bekannt als Fra Branaguorno d'Elbara), in den Jahren 989-1002 Lehrer, Erzieher und Berater von Kaiser Otto III.
Sire, geben Sie Narrenfreiheit!
Mynona (alias Salomo Friedlaender; 1871-1946)
Die Tote in Telgte
Der Blick durch das Zielfernrohr zeigt den Körper einer jungen Frau. Erst auf den zweiten Blick sieht man, dass es eine Frau ist, denn ihr Schädel ist vollkommen kahl. Sie lehnt mit dem Rücken gegen das Wagenrad eines Anhängers. Ihr Blick ist starr und tot, die Augen weit aufgerissen, die Züge eine Maske puren Entsetzens. Das Fadenkreuz ist genau auf den Hals ausgerichtet, wo noch immer Blut austritt und dann von der Kleidung aufgesogen wird.
Ein Mann kommt herbei. Er trägt die Gewandung eines mittelalterlichen Händlers. Das Trinkhorn entfällt ihm vor Schreck. Met spritzt heraus. Er ruft laut und versucht dabei, den Sound der Mittelalter-Rockband mit der nervtötenden Leier zu übertönen. Seine Stimme klingt heiser. Es dauert nicht lange und andere kommen herbei. Ein kleiner Menschenauflauf bildet sich.
„Notarzt!“, ruft jemand.
Nein, für den ist es zu spät.
Viel zu spät.
Das Entsetzen breitet sich aus wie eine ansteckende Krankheit. Nur eine einzige Seele empfindet jetzt so etwas wie Zufriedenheit. Nein, eher Genugtuung. Und auch das nur für einen sehr kurzen, raren Moment, der rasch verfliegt. Ein paar Herzschläge – länger dauert es nicht.
Schließlich senkt sich der Blick durch das Zielfernrohr, obwohl es kaum möglich ist, sich aus dem Bann der Ereignisse zu befreien.
Eine Hand greift in die weiten Taschen des Gewandes und fühlt nach den Büscheln mit Haaren, die sich darin befinden. Dichtes, dickes Haar ist es. Erinnert schon fast mehr an die Mähne eines Pferdes als an das Haar einer Frau. Es fühlt sich auf jeden Fall gut an.
Ein Gedanke drängt sich auf.
Jetzt gehört es mir!
*
„Danke, dass Sie so freundlich waren, mich mitzunehmen“, sagte Anna van der Pütten. Sie war 31, Kriminalpsychologin, hatte dunkelbraunes, schulterlanges Haar, das sie mit ein paar Nadeln zu einer Frisur aufgesteckt hatte, die ihr im Moment reichlich ramponiert vorkam. Es hatte alles etwas schnell gehen müssen, und zu allem Überfluss war ihr Wagen gerade heute in der Werkstatt. Aber auf so etwas nahmen Mörder leider keine Rücksicht. Und Serienkiller schienen in dieser Hinsicht besonders rücksichtslos zu sein. Ein halbes Jahr Pause ohne Mord und dann zielsicher einen Tag heraussuchen, an dem es einem schlecht passte. Fast konnte man dahinter böse Absicht vermuten. Oder doch eher eine Projektion meinerseits!, überlegte Anna, die gerade damit beschäftigt war, den Inhalt ihrer Handtasche zu ordnen. Nicht, dass es nötig gewesen wäre, dort für Ordnung zu sorgen. Vielmehr war das eine Art Ritual für sie, dass der Konzentration diente. Geordnete Tasche, geordneter Geist. Ein kleiner Trick, um umzuswitchen und kurzfristig alles vergessen zu können, was bis vor ein paar Minuten noch wichtig erschienen war und jetzt nichts als geistigen Ballast darstellte, den man so schnell wie möglich loswerden musste, um sich auf die nächste Anforderung zu sammeln. In Anna van der Püttens Beruf war dies ein immer wiederkehrendes Problem. Man hatte sich in einem Gespräch mit einem Patienten sehr stark auf dessen jeweilige Problematik eingelassen, war tief in die traumatisierenden Erlebnisse eines Menschen, der überfallen worden war, eingestiegen und musste sich dann blitzschnell auf einen potenziellen Selbstmörder einstellen, der mutwillig als Geisterfahrer auf der A1 unterwegs gewesen war, um dabei den Tod zu finden, und bei dem festgestellt werden sollte, inwiefern die Gefahr von Selbst- oder Fremdgefährdung noch anhielt.
Am Steuer des Volvo saß Kriminalhauptkommissar Sven Haller von der Kripo Münster. Eine gute Viertelstunde war es her, da das Telefon in seinem Büro im Polizeipräsidium am Friesenring geklingelt und er die Nachricht erhalten hatte, dass es ein neues Opfer des 'Barbiers' gab.
Ein halbes Jahr war Ruhe gewesen. Und jetzt hatte jener geheimnisvolle Serienmörder, der bereits zuvor vier Frauen ermordet hatte, wieder zugeschlagen. Barbier nannte ihn die Boulevardpresse inzwischen, weil er die Angewohnheit hatte, seinen Opfern post mortem die Haare abzurasieren, von denen sich dann an den Tatorten auch stets so gut wie nichts mehr befunden hatte.
Frauenhaar schien für den Mörder so etwas wie eine Trophäe zu sein. Ansonsten glich kein Verbrechen dem anderen und die ermittelnden Behörden tappten noch immer vollkommen im Dunkeln.
Sieben Jahre war der erste Fall schon her. Am Anfang hatte sich das LKA eingeschaltet und eine große Sonderkommission war gebildet worden, die für eine Weile fast die gesamten personellen Kapazitäten der Kripo Münster gebunden hatte. Aber das Interesse von Medien und Öffentlichkeit war flüchtig – und nachdem die Ermittlungen irgendwann mehr oder minder stecken geblieben waren, landete der Fall schließlich bei den unaufgeklärten Verbrechen. Viele davon gab es nicht. Zumindest bei den Morden, die überhaupt als solche bekannt wurden, konnte man mit einer fast vollständigen Aufklärungsrate rechnen.
Der Barbier war eben einer der wenigen Ausnahmen. Er hatte in den darauffolgenden Jahren wieder und wieder zugeschlagen. Immer waren die Opfer junge Frauen und immer sicherte er sich ihr Haar als Trophäe – oder welche abartige Begründung auch immer letztlich für sein Vorgehen herhalten mochte. Die Kollegen des LKA hatten ein sogenanntes Profiling vorgenommen und versucht, die Taten anhand einer exakten Analyse des Tatortes einem bestimmten Tätertypus zuzuschreiben, den man vielleicht näher eingrenzen konnte.
Aber irgendwie schien sich der Barbier all dieser Kategorisierungen zu entziehen. Kein Verbrechen glich dem anderen, die Methode war jedes Mal unterschiedlich und inzwischen hatte Sven Haller die von den Kollegen angefertigten Gutachten innerlich bereits in den Papierkorb geworfen. In diesem Fall passte einfach nichts zusammen. Jede Spur schien nur weiter in die Irre zu führen.
Und doch dachten weder Sven Haller noch Anna van der Pütten daran aufzugeben.
Anna van der Pütten war erst beim letzten Fall vor einem halben Jahr hinzugezogen worden. Sie hatte sich in die Materie eingearbeitet, und anfangs hatte Haller die Hoffnung gehabt, durch ihre Unterstützung die Ermittlungsfäden noch mal aufnehmen zu können.
Aber diese Hoffnung hatte sich leider nicht erfüllt. In den letzten sieben Jahren war kein Tag vergangen, an dem dieser Fall Sven Haller nicht wenigstens für kurze Momente durch den Kopf gegangen war. Der Gedanke, dass ein Mörder nicht nur nach wie vor frei herumlief, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit nach weiteren Opfern suchen und irgendwann wieder zuschlagen würde, hatte Haller nicht losgelassen.
Nun war genau das eingetreten.
„Ist es wirklich sicher, dass es der Barbier war?“, fragte Anna van der Pütten in die bedrückende Stille hinein. Haller war gerade auf die Westbeverner Straße gefahren. Von nun an musste man nur noch den Schildern mit der Aufschrift 'Telgte' folgen, um auch tatsächlich nach Telgte zu kommen. Sie kamen gerade an einem Plakat vorbei, das auf den berühmten Mittelalter-Markt hinwies, der zweimal im Jahr in der Kleinstadt vor den Toren Münsters stattfand.
Genau dieses Ereignis hatte der Täter sich offenbar für sein Comeback als Serienkiller ausgesucht.
...Erscheint lt. Verlag | 15.1.2023 |
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Verlagsort | Lengerich |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
ISBN-10 | 3-7452-2686-0 / 3745226860 |
ISBN-13 | 978-3-7452-2686-7 / 9783745226867 |
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