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Galdur (eBook)

Fallende Welten
eBook Download: EPUB
2022 | 2. Auflage
356 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-9971-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Galdur -  Elena Klingelhöfer
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Ein Mädchen, das Welten zum Einsturz bringt... Als Helen erwacht, weiß sie noch nicht, dass ihr Leben nie wieder so sein wird wie zuvor. Sie hat ihre Welt verlassen und damit auch alles, was für sie als Realität galt. Sie ist in Galdur - umgeben von mystischen Völkern und Wesen, von deren Existenz sie nicht einmal geahnt hat. Ausgerechnet die Erinnerungen an ihr altes Leben sollen ihr zum Verhängnis werden. Zwischen Liebe und Verrat kämpft Helen um ihr Leben, in der Hoffnung einen Weg zurück zu finden...

Elena Klingelhöfer wurde 1998 geboren und lebt seitdem in einem kleinen Dorf in Hessen. Mit ihrem Debütroman "Galdur - Fallende Welten" erfüllt sie sich ihren Kindheitstraum von einem eigenen Buch.

Kapitel 1


Salzige Meeresluft schlug ihr entgegen. Sie wusste nicht wann sie zuletzt am Meer gewesen war. Es war so lange her, dass es ihr unwirklich vorkam.

Sie war ein Kind und baute am Strand eine Sandburg. Ein kleiner blonder Junge saß neben ihr und vergrub seine kleinen dicken Hände im Sand. Auf einem buntgestreiften Handtuch lag eine blonde Frau. Ihre Locken standen wild vom Kopf ab. Ihr Gesicht war übersät mit Sommersprossen. Plötzlich stand die Frau wortlos auf und ging auf das Meer zu. Ihre Haut war braun gebrannt. Wellen rollten an den Strand. Sie türmten sich immer höher auf und plötzlich verschluckte eine riesige Welle die Frau. Der Junge schrie. Und auch sie schrie, doch die Frau war verschwunden. Als sie sich umdrehte war auch der Junge verschwunden. Übrig geblieben war nur das buntgestreifte Handtuch.

Sie wollte ihre Augen öffnen, doch an diesem Morgen waren sie besonders schwer. Immer noch spukten die Traumbilder durch ihren Kopf und sie bildete sich sogar ein noch immer das Meer riechen zu können. Irgendetwas kam ihr seltsam vor. Sie konnte spüren wie der Wind über ihre Haut strich, sie sanft streichelte und sich all ihre Härchen aufstellten. Nein, hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Ein Gefühl der Unruhe breitete sich in ihrem Körper aus. Das Pochen ihres Herzens wurde schneller und kleine Schweißperlen sammelten sich in ihrem Nacken. Von der Panik ergriffen riss sie ihre Augen auf, doch sie konnte nichts sehen. Ein weißer Schleier lag vor ihren Augen. Ein wenig Licht schien hindurch und ließ erahnen, dass sich eine Welt hinter dem Schleier befand.

Die Panik hatte sie nun vollständig im Griff. Die Schweißperlen in ihrem Nacken lösten sich und flössen ein Stück den Rücken hinab, bis sie der Schwerkraft nicht mehr trotzen konnten und herabfielen. Sie wollte ihre Hände hoch reißen, um über ihre Augen zu wischen, doch es ging nicht. Ihre Arme wurden von etwas festgehalten, auch ihre Beine konnte sie nicht bewegen.

Schweiß sammelte sich überall auf ihrem Körper. Ihr Atem ging flach und ihr Herz schien aus ihrer Brust springen zu wollen. Sie schrie so laut sie konnte. Ihre Lippen waren nicht in der Lage Worte zu formen. Sie stieß einfach nur einen lauten grellen Schrei aus. Sie strampelte und schrie, bis sie zu erschöpft war, um weiter zu machen.

Ihre Kehle war ganz ausgetrocknet. Ihre Arme und Beine fühlten sich wundgescheuert an. Ihre Muskeln brannten von der ungewohnten Anstrengung und in ihrem Kopf war nur ein einziges lautes Rauschen. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Die Gedanken flogen in Fetzen durch ihren Kopf, doch keiner war greifbar. Es ergab keinen Sinn. Die Panik hatte ihren Verstand vollkommen vernebelt. Adrenalin wurde durch ihre Adern gepumpt, sodass ihr Herz unkontrolliert raste.

Sie versuchte gegen die Panik anzukämpfen um endlich einen klaren Gedanken zu fassen. Langsam begann sie bis zehn zu zählen, wieder und wieder, bis ihr Herz sich verlangsamte und ihr Atem wieder einen geregelten Rhythmus fand.

Urplötzlich begann der Gesang. Zunächst so leise, dass sie die Luft anhalten musste, um ihn zu hören. Vielleicht hatte der Schock ihr auch den Atem geraubt.

Es war die hohe Stimme einer Frau. Nach und nach stiegen weitere Frauenstimmen in den Gesang mit ein. Sie war wie versteinert. Die Panik hatte sie gelähmt. Bewegungsunfähig lauschte sie der Melodie. Als die Schläge von schweren Trommeln ertönten, blieb ihr Herz stehen. Für einen Moment war sie sich sicher, dass es niemals wieder zu schlagen beginnen würde, doch als die letzte Trommel verklungen war, raste es erneut los. Die Frauen und Trommeln verstummten, doch nun setzte die tiefe Stimme eines Mannes ein. Seine Stimme füllte den gesamten Raum aus. Es war nichts anderes mehr zu hören, als die tiefen Klänge, die aus seiner Kehle drangen. Nach und nach setzten mehr Männer mit ein, bis die Melodie klang, als würde ein Gewitter auf sie zurollen.

Die Lähmung ihres Körpers hielt weiter an. Ihr Kopf war vollkommen leer. Das Einzige, was ihn füllte, war der Gesang da draußen und er schien nie enden zu wollen. Die Fremden sangen immer weiter ihr Lied. Dort waren nur noch die Melodie und das Weiß vor ihren Augen. Als sie diese schloss, erlosch auch der weiße Schleier und die Welt wurde schwarz. Noch einige Zeit begleitete sie der Gesang. Wann er aufhörte, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern.

Das Erste, was ihr auffiel, war die Stille. Der Gesang war verstummt. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte nur geträumt. Sie schlug die Augen auf und ihr Atem stockte. Der weiße Schleier ihres Traumes war tatsächlich verschwunden. Doch sie blickte beim Aufwachen nicht, wie in den letzten vier Monaten, auf den Lattenrost des Stockbettes über ihr.

Eine große Kuppel aus Stein erstreckte sich über ihrem Kopf. Die imposante Höhe des Raumes erinnerte sie an eine altertümliche Kirche. Die gesamte Wölbung der Kuppel bestand aus einem großen Gemälde. In strahlendem Blau sah es aus, als schaue man auf das Meer. In der Mitte des Gemäldes thronte ein riesiger Felsen. Er hatte etwas Majestätisches an sich. Um den Felsen herum traten Männer aus dem Wasser hervor. Sie hatten sich um ihn versammelt, als wären sie seine ergebenen Untertanen. Trotzdem strahlte jeder dieser Männer selbst etwas Majestätisches aus. Ihre Mienen waren ernst. Jeder Einzelne trug eine Waffe in den Händen, wobei die Waffen sich in ihrer Art unterschieden. Die Männer unterschieden sich auch in Haarfarbe, Augenfarbe, Kleidung und Statur. Doch eine Sache hatten sie alle gemeinsam - an der Stelle wo sich ihre Herzen befanden, trat ein silbernes Licht aus ihrer Brust hervor. Das Licht richtete sich in Richtung des Felsens in ihrer Mitte. Auch in das Grau des Felsens war ein wenig dieses silbrigen Glanzes eingearbeitet.

Sie wollte aufspringen, doch mit einem Ruck wurde sie zurückgehalten. Ihre Arme und Beine waren noch immer nicht frei. Sie hob ihren Kopf, soweit es möglich war und schaute an ihrem Körper hinunter.

Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit stockte ihr der Atem. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit dicken Tauen an vier Eisenringe gefesselt, die an einem steinernen Altar befestigt waren. Sie selbst war nackt, bis auf unzählige Blütenblätter, die ihre Brust und ihren Intimbereich bedeckten. Augenblicklich begann sie zu frösteln.

Sie schloss ihre Augen und zählte: »Eins, zwei, drei.« Sie öffnete ihre Augen wieder, doch noch immer prangte der gemalte Felsen über ihr. »Vier, fünf, sechs.« Der Felsen bewegte sich nicht von der Stelle. »Sieben, acht, neun, zehn.« Das Gemälde blieb unverändert, die Fesseln lösten sich nicht und ihr Körper blieb nackt und ungeschützt.

Verzweifelt versuchte sie eine Erklärung für all Dies zu finden, doch sie fand keine. Nachdem sie bis einhundert gezählt hatte, verlor sie auch den Glauben daran, dass sie bald aus einem schlechten Traum erwachen würde. Durch ihren Kopf schossen zusammenhangslose Gedankenfetzen und vermischten sich zu einem unheilvollen Rauschen. Das Gemälde an der Decke verschwamm vor ihren Augen. Übelkeit stieg in ihr auf und ihr Herz raste unkontrolliert. Die Ränder ihres Sichtfeldes verdunkelten sich und sie spürte, dass sie ihr Bewusstsein verlor. Panisch presste sie die Augen zusammen und versuchte tief durchzuatmen.

Salziger Meeresduft stieg ihr in die Nase. Die Erinnerung an ihren Traum kehrte zurück. Da war er wieder, der Geruch des Meeres, den sie schon zuvor wahrgenommen hatte. War irgendwo dort draußen das Meer? Angestrengt lauschte sie in die Stille und tatsächlich hörte sie das leise Rauschen von Wellen. Dort draußen war das Meer, nicht weit von ihr entfernt. Verzweifelt redete sie sich ein, dass dies ihre Rettung sei. Sie musste nur das Meer erreichen, dann wäre sie wieder frei.

Sie wusste nicht wie lange sie jetzt schon dort lag. Noch immer war sie bewegungsunfähig und hatte keine Idee wo sie sich befand und wie sie sich befreien konnte. Ihr Hals war inzwischen so ausgetrocknet, dass sie befürchtete zu verdursten. Auch ihr Magen knurrte in kürzer werdenden Abständen. Ihre Gelenke waren wundgescheuert. Trotz des ständigen Zerrens lösten sich ihre Fesseln nicht. Ernüchterung breitete sich in ihr aus. Es schien keinen Ausweg zu geben. Sie schluckte immer wieder, um das Weinen zu unterdrücken, doch es rannen bereits dicke Tränen ihre Wangen hinab. Sie zitterte unkontrolliert. Lange würde es nicht mehr dauern bis sie zusammenbrach.

Plötzlich ertönte eine Glocke. Es war ein lauter kraftvoller Ton. Ihr Herz blieb kurz stehen. Siebenmal blieb ihr Herz stehen, dann hörte die Glocke auf zu läuten und der Gesang einer Frau setzte ein. Es war ein anderes Lied als zuvor. Wieder setzten nach und nach immer mehr Stimmen ein. Der Gesang kam aus der Richtung, aus der sie zuvor das Meer gehört hatte und er kam immer näher.

Sie hörte Schritte. Schritte, von unzähligen Füßen. Schritte, die den Gesang trugen. Schritte, die unheilvoll näher kamen - und dann kamen die Schritte bei ihr an. Sie hörte das Scharren auf...

Erscheint lt. Verlag 30.12.2022
Reihe/Serie Galdur
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy • Liebe • Magie • Natur • Romantasy
ISBN-10 3-7568-9971-3 / 3756899713
ISBN-13 978-3-7568-9971-5 / 9783756899715
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