Ilsebill salzt nach
PalmArtPress (Verlag)
978-3-96258-130-5 (ISBN)
Carmen-Francesca Banciu, im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. Sie kam 1991 nach Deutschland auf Einladung des Künstlerprogramms des DAAD. Seit 1992 lebt sie als freie Autorin in Berlin, schreibt Beiträge für Rundfunk und Zeitungen, leitet Seminare für Kreativität und kreatives Schreiben. Seit 2013 ist sie Mitherausgeberin und stellvertretende Direktorin des transnationalen, interdisziplinären und mehrsprachigen e-Magazins Levure Littéraire. Banciu erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt wurde der Roman "Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!" für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihre Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Eine große Faszination des Buches liegt in den Assoziationsketten, die durch Bancius vielfältige Beschäftigung mit Günter Grass und seinem Umfeld angestoßen werden. Gräber und Kirchenbücher öffnen ihr die Tore zu „versunkenen Welten. Die plötzlich wieder auftauchen, weil ich sie suche" (S. 131). Man folgt ihr gern in die verschüttet geglaubte Kindheit und Jugend (...).
Ilsebill salzt nach ist nichts Geringeres als ein Buch über das Leben, das hier einer kritischen Bestandsaufnahme unterzogen wird.
- Michaela Nowotnick, Spiegelungen 1/24
Ich spüre Deine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um. Doch da ist niemand. Ich stehe vor Deinem Küchentisch. Da, wo Du so oft gekocht hast. Für Deine Ilsebill. Für Deine Lieben. Für Deine vielen Gäste. Ich rühre mich nicht und horche. Es knistert im Raum. Und doch ist es still. Ich stehe vor dem alten Küchentisch. Genau hier musst Du oft gestanden haben. Der leidenschaftliche Koch. Um Fleisch zu würzen und Fische zu schuppen. Oder auch drüben. Näher am Waschbecken. Ich spüre Deine Hand auf meiner Schulter. Als wolltest Du über mich hinweg in meine Schüssel schauen. Ich bin in Deiner Küche und koche. Rate mal. Nein, keinen Steinbutt. Keinen Hammel zu Bohnen und Birnen. Keine gestopfte Gans. Ich drehe mich um. Niemand ist da. Nur ich und Du. Ich bin schon seit ein paar Wochen in Deinem Haus. Und habe seltsame Träume. Heute Nacht habe ich einen Brief bekommen. Eine Bildnachricht. Von Dir gezeichnet. Ich sitze an Deinem Schreibtisch, dort, wo Du nicht nur den BUTT geschrieben hast. Ich kann mich auf dem Bild gut erkennen. Rechts von mir erahne ich Dich. Mit einem Briefumschlag in der Hand. Als Postmann verkleidet. Es ist eine Schwarz-Weiß-Zeichnung. Wie von einem Kind gemacht. So schön.
Erscheinungsdatum | 12.04.2023 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 210 mm |
Themenwelt | Literatur ► Briefe / Tagebücher |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Briefroman • Der Butt • Epistolary fiction • fantastischer Realismus • Glückstadt • Günter Grass • Kochen • Lübeck • Wewelsfleth |
ISBN-10 | 3-96258-130-8 / 3962581308 |
ISBN-13 | 978-3-96258-130-5 / 9783962581305 |
Zustand | Neuware |
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