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Der Mordclub von Shaftesbury - Ein Herz und eine tote Seele (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
320 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3193-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Mordclub von Shaftesbury - Ein Herz und eine tote Seele -  Emily Winston
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Showdown in Shaftesbury.

Turbulente Zeiten im idyllischen Shaftesbury: Ein Rabe terrorisiert das Dorf, ein Kleptomane scheint von Haus zu Haus zu gehen, und obendrein wird das Anwesen Highgrove Hall von einem Mann gekauft, der aussieht, als hätte man ihn eben aus dem Gefängnis entlassen. Alles Fälle für Penelope St. James meint man im Dorf, weil alle sie für eine verdeckt arbeitende Detektivin halten. Doch der schwierigste Fall erwartet Penelope noch - als sie den neuen und schon unbeliebten Pfarrer tot in der Kirche findet ... 

Cosy Crime im idyllischen Südengland - mit liebenswerten Figuren und tierischer Unterstützung.



Emily Winston ist das Pseudonym von Angela Lautenschläger. Sie arbeitet seit Jahren als Nachlasspflegerin und erlebt in ihrem Berufsalltag mehr spannende Fälle, als sie in Büchern verarbeiten kann. Ihre Freizeit widmet sie dem Krimilesen, dem Schreiben und dem Reisen. Besonders die britische Lebensart und der englische Humor haben es ihr angetan. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Hamburg. Im Aufbau Taschenbuch liegt bisher ihr Roman 'Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein' vor.

Sonntag


Penelope St. James trat aus ihrem Cottage und blickte in den sonnigen Himmel. Sie spannte ihren Regenschirm auf und zog die Tür hinter sich zu. In ihren spitz zulaufenden schwarzen High Heels konnte sie nicht besonders schnell gehen, aber sie hatte ohnehin keine Eile. Der Pfarrer begann den Sonntagmorgen gern in aller Ruhe mit einem Gläschen Cognac und einer Zigarre, bevor er den Gottesdienst eröffnete. Als sie den Kirchhof von St. Joseph’s erreichte, stellte sie zu ihrer Verwunderung fest, dass die Kirchgänger Shaftesburys heute nicht wie üblich plaudernd in kleinen Grüppchen auf dem Friedhof standen und auf den Pfarrer warteten. Der Friedhof war menschenleer. Ob sie sich im Tag vertan hatte? Nein, die Kirchenglocke von St. Joseph’s hatte vorhin geläutet. Okay, das Glockenläuten war schon eine Weile her, weil sie noch darauf hatte warten müssen, dass ihr Nagellack Summer Look von Dior trocknete, aber solche minimalen Verspätungen waren in der Vergangenheit auch kein Problem gewesen.

Erst als Penelope den Schirm schloss und das schwergängige Kirchenportal aufschob, fiel es ihr siedend heiß ein: Der alte Pfarrer war in den wohlverdienten Ruhestand gegangen, und heute würde der neue Pfarrer das erste Mal auf der Kanzel stehen. Als die Kirchentür krachend hinter ihr ins Schloss fiel, wandten sich die Köpfe der Gottesdienstbesucher zu ihr um. Der Pfarrer hielt inne und wartete, bis Penelope sich mit niedergeschlagenem Blick in die letzte Reihe gezwängt hatte. Als sie aufsah, begegnete sie dem Blick des Pfarrers, der vorwurfsvoll auf ihr ruhte. Er war mittelgroß, hatte volles, graues Haar und einen leichten Silberblick, was Penelope irritierte.

»Sodom und Gomorrha«, sagte der Pfarrer. »Sodom und Gomorrha, Mrs …«

Jemand aus der ersten Reihe beugte sich vor und wisperte dem Pfarrer etwas zu.

»Mrs Satan Ames.«

Erneutes Wispern.

»St. James«, korrigierte sich der Pfarrer.

Penelope wusste nicht, woran es lag, aber sie hatte ein Talent dafür, ständig ungewollt im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen. Das war bereits so gewesen, als sie vor einem halben Jahr nach Shaftesbury gezogen war, um hier eine Niederlassung der elitären Partnervermittlungsagentur The Golden Sunshine and Luxury Club zu eröffnen. Noch heute hielten die Dorfbewohner die funkelnde Fassade für die perfekte Tarnung eines Detektivbüros und Penelope für eine Agentin des MI 5.

Penelope erschrak, als ihr Banknachbar ihr den Ellenbogen unsanft in die Rippen stieß. Immerhin handelte es sich bei ihrem Sitznachbarn um den Metzger, der von Berufs wegen über einige Kraft verfügte. Sie sah ihn vorwurfsvoll an, aber der Metzger machte eine Kinnbewegung in Richtung der Kanzel. Dort stand der Pfarrer, dessen Blick immer noch auf ihr ruhte. Schlagartig fühlte sich Penelope in ihre Schulzeit zurückversetzt. Sie schluckte.

»Sodom und Gomorrha.« Nach einer bedeutungsvollen Pause fügte er hinzu: »Üppiges, ausschweifendes Leben, Verzehr im Übermaß und das Lästern des Herrn.«

Damit konnte er wohl kaum Penelope meinen. Außer einer leichten Unpünktlichkeit hatte sie sich heute noch nichts zu Schulden kommen lassen. Und sie hatte noch nicht einmal gefrühstückt.

»Tugenden!«, donnerte der Pfarrer plötzlich und weckte damit halb Shaftesbury auf einen Schlag aus dem üblichen Gottesdienstschlummer.

»Die sieben Tugenden sind …« Der Pfarrer ließ den Blick über die Gemeinde schweifen, deren Mitglieder die Sauberkeit ihrer Fingernägel überprüften, schon einmal die nächste Seite im Gesangbuch aufschlugen oder das sonnenbestrahlte Kirchenfenster bewunderten.

»Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen, Fleiß«, zählte der Pfarrer auf.

Plötzlich fühlte sich Penelope schlecht. Sieben Tugenden waren eine ganze Menge, wenn man sie direkt hintereinander vernahm.

»Wir werden in den nächsten Gottesdiensten einiges zu besprechen haben. Die Vorarbeit dazu erfolgt weiterhin wöchentlich im Bibelkreis«, kündigte der Pfarrer an.

Rechts von Penelope kam ein erstickter Laut.

»Die Zehn Gebote, Mrs St. James! Das erste lautet wie?«

»Ähm, also, du sollst nicht …«

Penelope war abgelenkt, weil sich unter ihrer Sitzbank etwas bewegte. Sie sah nach unten und direkt in Lillys Augen. Die achtjährige Tochter ihres Nachbarn hatte sich offenbar zu ihrer Ehrenrettung durch die Beine der Menge gekämpft, um ihr zu helfen. Glücklich und erleichtert versuchte sich Penelope im Lippenlesen.

»Keine«, korrigierte sie sich. »Keine armen Ritter machen neben mir.«

Lilly verzog das Gesicht und machte einen weiteren Versuch.

»Keine anderen Götter haben neben mir«, haspelte Penelope.

Der Pfarrer seufzte, Penelope und Lilly klatschten sich unter der Bank ab.

»Ich sehe, wir haben in den kommenden Wochen viel zu tun«, dröhnte der Pfarrer. »Der Gottesdienst beginnt deshalb bis auf Weiteres bereits um halb zehn, am Mittwoch sehen wir uns alle um fünf Uhr nachmittags zum Bibelkreis.«

Bei dieser Ankündigung ging ein Raunen durch die Menge.

»Ich schlage vor, dass Sie am kommenden Mittwoch einen Vortrag über das erste Gebot halten, Mrs St. James. Auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs können Götter sein.«

Hätte er nicht ihren Namen genannt, wäre Penelope wegen seines Silberblicks davon ausgegangen, dass er den Metzger ansprach.

»Und heute Nachmittag werde ich wie bisher künftig jeden Tag ein Gemeindemitglied zu Hause aufsuchen, um ein wenig über die Bibel zu plaudern.«

Penelope unterdrückte ein Seufzen. Sie konnte sich schon vorstellen, vor wessen Tür der Geistliche am Nachmittag stehen würde.

Als die Gemeinde frohgemut Open the Eyes of my Heart Lord anstimmte, meinte Penelope eine gewisse Erleichterung bei den Sangesgenossen herauszuhören. Na wartet, dachte sie. Es gibt noch neun weitere Gebote.

***

Eilig wie nie verließen die Gottesdienstbesucher die Kirche, während die Orgel noch spielte. Alle hatten das Bedürfnis, so schnell wie möglich an die frische Luft zu gelangen. Die Männer trugen breitrandige Hüte, was ein wenig den Eindruck vermittelte, sie befänden sich im Wilden Westen. Die Frauen spannten ihre Schirme auf, sobald sie einen Fuß auf den gepflasterten Vorhof setzten.

»Hat ihn heute Morgen schon jemand gesehen?«, fragte Mrs Winterbottom, während sie unter ihrem Schirm hervor in den Himmel lugte.

»Du meinst den Raben? Noch nicht.« Sarah, Haushälterin von Blackmore Manor, hielt ihren Schirm tief über den Kopf.

»Wir sollten schnell reingehen.« Edith zog Mrs Winterbottom am Ärmel in Richtung Pub und setzte damit eine Karawane der Gottesdienstbesucher in Gang.

Penelope sah ihnen nach. Die Bewohner Shaftesburys sahen aus wie Anhänger einer eigenartigen Religion, in der Hüte und Schirme eine Rolle spielten. Dabei ging es in erster Linie um Gefahrenabwehr. Sie hob den Blick nach oben. Aber sie selbst war auch nicht besser. Penelope wollte sich mutiger zeigen und schloss den Schirm.

»Hallo, Penelope.«

Vor ihr standen Lilly und ihr Vater Sam. Penelope war froh, dass sie sich rechtzeitig von ihrem peinlichen Schirm befreit hatte.

»Hast du auch Angst vor dem Raben?«, fragte Lilly und deutete auf den Schirm, auf den Penelope sich stützte.

»Den Schirm habe ich eigentlich nur für den Fall, dass es regnet.«

Lilly legte den Kopf in den Nacken und sah in den strahlend blauen Himmel. »Da drüben ist eine Wolke«, stellte sie fest und deutete auf etwas, was wie der Hauch einer Schäfchenwolke aussah.

Penelope versuchte, Sams Blick auszuweichen. Sam war der örtliche Tierarzt und hatte seine Praxis direkt neben ihrer Partneragentur The Golden Sunshine and Luxury Club. Mit Tieren konnte Penelope nichts anfangen. Sie waren in ihren Augen unberechenbare Wesen – und sie haarten. Mit Sam hingegen konnte sie eine Menge anfangen. Genau genommen war sie ein kleines bisschen in ihn verliebt.

»Na ja«, begann Sam etwas verlegen. »So ein Rabe hat einen wirklich spitzen Schnabel.«

Sam war der einzige Mann in Shaftesbury, der keinen Hut trug. Und Lilly keinen Schirm. Die beiden waren so eng mit...

Erscheint lt. Verlag 17.5.2023
Reihe/Serie Penelope St. James ermittelt
Penelope St. James ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Britisch • Cosy Crime • Cozy Crime • Donnerstagsmordclub • England • England-Krimi • Großbritannien • Kriminalroman • Krimi Reihe • Mordclub • Nita Prose • Richard Osman • Shaftesbury • the Maid • weibliche Ermittlerin • Windsor-Komplott • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-8412-3193-4 / 3841231934
ISBN-13 978-3-8412-3193-2 / 9783841231932
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