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Moronthor und das Reich der großen Schlange: Der Dämonenjäger von Aranaque 347 -  James Melvoin

Moronthor und das Reich der großen Schlange: Der Dämonenjäger von Aranaque 347 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6717-3 (ISBN)
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Plötzlich war das Grauen da. Es erschien aus dem Nichts, und nur wenige Sterbliche hatten seine Ankunft vorausgesehen. Und obwohl diese wenigen ahnten, was auf die Erde zukam, waren sie hilflos. Denn keiner von ihnen konnte verhindern, dass der riesige Feuerball nun über dem sibirischen Fluss Tunguska am Himmel drohte. Das Ende der Welt nahte...

Moronthor und das Reich der großen Schlange: Der Dämonenjäger von Aranaque 347


James Melvoin



Plötzlich war das Grauen da. Es erschien aus dem Nichts, und nur wenige Sterbliche hatten seine Ankunft vorausgesehen. Und obwohl diese wenigen ahnten, was auf die Erde zukam, waren sie hilflos. Denn keiner von ihnen konnte verhindern, dass der riesige Feuerball nun über dem sibirischen Fluss Tunguska am Himmel drohte.
Das Ende der Welt nahte…
***

Es war der Morgen des 30. Juni 1908.
Der russische Fellhändler Iwan Gonschow wollte gerade seinen Samowar [1] für den Morgentee in Betrieb setzen, als er von einem gleißenden Licht geblendet wurde.
Es war, als ob ein unglaublich heller Blitz über den sibirischen Himmel gezuckt wäre. Aber dunkle Gewitterwolken konnte man nirgendwo sehen, Donnerrollen nicht vernehmen. Es gab also keine Hinweise auf ein Gewitter.
Beunruhigt trat Gonschow vor seine Blockhütte. Und er erblickte dasselbe, was von rund 900 weiteren Augenzeugen in Sibirien an jenem 30. Juni 1908 gesichtet wurde.
Ein schmerzhaft gleißendes zylindrisches Objekt zog donnernd von Südosten nach Nordwesten über den Himmel. Hoch über dem Fluss Tunguska änderte es mehrfach die Richtung.
Über dem Ort Keschma drehte die riesige Feuermasse Richtung Osten ab. Ein weiterer Richtungswechsel erfolgte über Preobarshenska. Die letzte Sichtung durch offizielle Augenzeugen fand sechzig Kilometer nördlich des Handelspostens Vanavara statt.
Plötzlich waren Explosionen zu hören!
Eine enorme Rauchwolke erschien am sibirischen Himmel, und es gab eine ganze Reihe von Detonationen. Wissenschaftliche Forschungen späterer Jahre ergaben, dass dabei die Energie von zweitausend Hiroshima-Atombomben freigesetzt wurde…
Noch in tausend Kilometern Entfernung von der Tunguska bebte die Erde. Ein Lokführer der Transsibirischen Eisenbahn stoppte den Zug. Er war der festen Meinung, dass ein Kessel der Lokomotive explodiert sein musste. So laut war das ferne Explosionsgeräusch in der Einöde.
Über zweitausend Quadratkilometer Waldfläche wurden durch das geheimnisvolle Feuerobjekt zerstört, und es entstand eine Druckwelle, die den ganzen Erdball umrundete. Noch über der kalifornischen Küste hagelte es später verkohlte Objekte, die an der Tunguska verbrannt waren und hoch in die Luft geschleudert wurden.
Und die Erde bebte an jenem Tag!
Im Jahre 1908 war der Seismograf schon erfunden worden. Die Erschütterungen in der Tunguska-Region wurden nicht nur in der Erdbebenstation im relativ nahen Irkutsk aufgezeichnet. Auch im fernen Berlin schlugen die Seismografen aus!
In den Nächten nach den Explosionen wurde es in weiten Teilen Europas und Asiens nicht dunkel. Angeblich war es sogar möglich, in London nachts ohne künstliches Licht die Times zu lesen.
Im Zentrum der Explosion verbrannten ganze Rentierherden nebst ihren Hirten. Die überlebenden Nomadensippen der ortsansässigen Tungusen glaubten an eine Strafe der Götter. Sie konnten nicht ahnen, dass durch den zufälligen Tod des bösen Gottes Rasa[2] noch viel schlimmeres Unheil verhütet worden war.
In der gesamten Tunguska-Region brach Panik aus. Viele Bewohner des dünn besiedelten Gebietes glaubten an einen japanischen Angriff, denn erst wenige Jahre vor dem 30. Juni 1908 hatte das asiatische Insel-Kaiserreich dem riesigen russischen Nachbarn eine demütigende militärische Niederlage zugefügt.
Doch der Verdacht gegen Japan war unbegründet.
Die Wahrheit über den so genannten Tunguska-Zwischenfall kannten nur wenige.
Wer sollte auch vermuten, dass ein böses Bewusstsein aus den Tiefen des Kosmos dahintersteckte, als es versucht hatte, die Erde zu zerstören…
***
»Ich verstehe nicht, warum wir noch leben«, rief Oleg Petrow mit zitternder Stimme. Sie war schrill vor Aufregung. Moronthor blickte ihn von der Seite her an. Der Dämonenjäger konnte die Verwirrung und Panik seines Begleiters durchaus verstehen.
Die beiden Männer standen nämlich inmitten einer Feuerhölle!
Haushohe Flammen schlugen über ihnen zum Himmel. Die Luft flimmerte vor Hitze, und das Krachen und Knistern des brennenden Holzes schmerzte in den Ohren.
Die Fichten und Tannen, das Unterholz, die Kutsche, auch der schurkische Leutnant Baldew, alles brannte lichterloh, so weit das Auge reichte. Moronthor warf noch einen Blick auf Baldew. Für den grausamen Kommandanten des Straflagers Nr. 252 kam jede Hilfe zu spät.
Er war es gewesen, der Moronthor und Oleg als menschliche Zugtiere für seine Kutsche missbraucht hatte. Nur deshalb waren die drei Männer hier draußen in der Wildnis gewesen, als die Feuerkugel explodierte.
Und mm waren nur noch zwei von ihnen allen übrig…
Oleg Petrow konnte immer noch nicht glauben, dass er und Moronthor inmitten dieses Infernos unversehrt blieben. Es war für den jungen Anarchisten, der wegen des geplanten Umsturzes der Zaren-Regierung im Straflager einsaß, nicht zu verstehen. Es war ein unglaubliches Erlebnis - ein Wunder!
Doch kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, als Oleg ihn auch schon wieder verwarf.
Seiner Meinung nach gab es keine Wunder, weil es keine Götter und sonstigen übersinnlichen Kräfte gab.
Kein Gott und kein Herr!, das war das Motto des Revolutionärs. Oleg lehnte jede übergeordnete Macht ab, ob nun weltlich oder geistlich.
Und doch spürte er instinktiv, dass er und Moronthor nur durch die Macht jenes Amuletts am Leben erhalten wurden, das Moronthor um den Hals trug und nun in den Händen hielt.
Von diesem Kleinod ging anscheinend der grünliche Schimmer aus, der die beiden Männer umgab und offenbar gegen die Flammen schützte.
Heiß war ihnen trotzdem, und beiden lief der Schweiß in Strömen über den Rücken. Doch sie verbrannten nicht, im Gegensatz zu ihrer Umgebung.
Wie war so etwas möglich?
Das Weltbild des jungen Anarchisten geriet ins Wanken. Bisher hatte er übersinnliche Dinge immer als Lügen der Priester abgetan, die damit das Volk in Unwissenheit und Abhängigkeit halten wollten.
Mit ihren Bomben wollten Oleg und die anderen Anarchisten den verhassten Zaren und seine Großfürsten ins Jenseits befördern. Das Volk sollte von seiner Herrschaft, und von jeder Herrschaft überhaupt, befreit werden.
Und bisher hatte Oleg Moronthor für einen der Anarchisten gehalten, sogar für einen führenden Genossen. Ein solcher war angekündigt worden, um in Sibirien die Fackel der Revolution zu entzünden.
Aber wer war dieser Moronthor wirklich?
Oleg starrte seinen Weggefährten an wie ein seltsames Wundertier.
Moronthor legte ihm eine Hand auf den linken Unterarm. »Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fragen auf dem Herzen hast, Oleg. Aber wir sollten hier zunächst schleunigst verschwinden. Bald werden wir hier kaum noch atmen können.« Er machte eine kurze Pause. »Ich bin froh, dass diese schwarzmagische Macht in der Luft explodiert ist«, fügte er wie zu sich selbst gewandt hinzu. »Bei einer Kollision mit der Erdoberfläche wären die Folgen für die Menschheit entsetzlich gewesen.«
Oleg lag die Bemerkung auf der Zunge, dass es so etwas wie Magie nicht gäbe. Aber im selben Moment wurde ihm klar, dass er mit seinen bisherigen Vorstellungen an Grenzen stieß.
Dieses grüne Licht, das ihn und Moronthor vor einem entsetzlichen Feuertod bewahrte, war jedenfalls nicht naturwissenschaftlich zu erklären. Das begriff der ehemalige Ingenieur-Student, der wegen anarchistischer Hetzerei von der Universität geflogen war, sofort.
»Du musst dicht an meiner Seite bleiben«, erklärte Moronthor. »Sonst verlierst du den Kontakt zu mir, und das Amulett kann dich nicht mehr beschützen.«
Oleg strich sich das verschwitzte Haar aus dem Gesicht. Zwar verbrannten ihre Körper nicht, aber die extreme Hitzeentwicklung ließ weder den Anarchisten noch den Dämonenjäger unbehelligt.
Die beiden Männer kletterten einen Abhang hinab, der kahl genug war, um kaum brennende Vegetation aufzuweisen.
Moronthor versuchte, sich am Stand der Sonne zu orientieren. Der Wind wehte offenbar von Nordosten her. Da das Feuer durch den Wind in Richtung Südwesten gedrückt wurde, mussten sie sich am Besten nach Nordosten wenden, um aus der Flammenzone zu entkommen.
Schweigend marschierten Moronthor und Oleg nebeneinander her. Sie mussten sich ihren Atem sparen, um möglichst schnell aus dem Flammengebiet herauskommen zu können.
Der Dämonenjäger hielt sich möglichst nahe am Ufer der Steinigen Tunguska. Der rund 1300 Kilometer lange Fluss machte seinem Namen alle Ehre. Seine Ufer waren so steinig, dass sich dort kaum Vegetation fand. Also gab es auch nichts, was brennen konnte. Nur die heiße Luft von den etwas weiter entfernten, entflammten Wäldern war alles andere als angenehm.
Je weiter sie sich vom Zentrum des Brandes entfernten, desto unruhiger wurde Oleg. Moronthor konnte förmlich spüren, wie der junge Anarchist an seinen drängenden Fragen zu knabbern...

Erscheint lt. Verlag 12.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6717-6 / 3738967176
ISBN-13 978-3-7389-6717-3 / 9783738967173
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