Keltenherz (eBook)
327 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98808-7 (ISBN)
Heike Beardsley erblickte 1976 in Augsburg das Licht der Welt. Mehrere Jahre lang lebte die Autorin gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern in den USA, bevor sie sich in der Pfalz niederließ. Die Passion für die Arbeit als Lehrerin wurde ihr von den Eltern in die Wiege gelegt und so unterrichtet sie heute Englisch und Pädagogik an einer berufsbildenden Schule, was ihr sehr viel Freude bereitet. In ihrer Freizeit unternimmt sie gerne Ausflüge mit ihrer Familie. Besonders die wunderschöne Vorderpfalz, die auch Schauplatz ihres Cosy Crime Romans 'Tödliche Töne' ist, hat es ihr angetan. Die Inspiration für 'Keltensonne' bekam sie, als sie ihr Weg eines Tages am Donnersberg vorbeiführte, der nicht unweit ihres Wohnortes liegt. Dessen keltische Geschichte faszinierte sie und gab den Anstoß zu dem vorliegenden Werk. Ihre Zwillingsschwester, die ihre Liebe für Geschichte teilt, begeisterte sich für die Idee und so verfassten sie gemeinsam den Historienroman 'Keltensonne', der an diesem besonderen Schauplatz angesiedelt ist.
Heike Beardsley erblickte 1976 in Augsburg das Licht der Welt. Mehrere Jahre lang lebte die Autorin gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern in den USA, bevor sie sich in der Pfalz niederließ. Die Passion für die Arbeit als Lehrerin wurde ihr von den Eltern in die Wiege gelegt und so unterrichtet sie heute Englisch und Pädagogik an einer berufsbildenden Schule, was ihr sehr viel Freude bereitet. In ihrer Freizeit unternimmt sie gerne Ausflüge mit ihrer Familie. Besonders die wunderschöne Vorderpfalz, die auch Schauplatz ihres Cosy Crime Romans "Tödliche Töne" ist, hat es ihr angetan. Die Inspiration für "Keltensonne" bekam sie, als sie ihr Weg eines Tages am Donnersberg vorbeiführte, der nicht unweit ihres Wohnortes liegt. Dessen keltische Geschichte faszinierte sie und gab den Anstoß zu dem vorliegenden Werk. Ihre Zwillingsschwester, die ihre Liebe für Geschichte teilt, begeisterte sich für die Idee und so verfassten sie gemeinsam den Historienroman "Keltensonne", der an diesem besonderen Schauplatz angesiedelt ist.
2. Pläne
Römisches Weingut in der Nähe von Borbetomagus, 73 v. Chr.
»Livia! Wo steckst du nur wieder, Mädchen?«
Kichernd flitzte die Gesuchte um die Ecke der Villa Rustica und verschwand hinter einer großen Säule. Schwer atmend hielt sie inne und spähte vorsichtig aus ihrem Versteck hervor.
Stirnrunzelnd stand die alte Mara vor dem Eingangsportal, die Arme in die breiten Hüften gestemmt, und hielt nach allen Seiten Ausschau. Sie sah dabei so entrüstet aus, dass Livia sich die Hand vor den Mund presste, um nicht laut aufzulachen. Mara tat gerade so, als hätte sie etwas furchtbar Schlimmes angestellt, dabei wollte sie doch nur ihre freie Zeit genießen, nach den langen, qualvollen Unterrichtswochen, bei denen sie vor Langeweile beinahe umgekommen wäre. Mara hatte allen Ernstes vorgeschlagen, Livia während ihrer unterrichtsfreien Zeit mit der Haushaltsführung vertraut zu machen! Mit ihren neunzehn Jahren sei sie schließlich längst im heiratsfähigen Alter!
Belustigt sah Livia zu, wie Mara sich die krausen, weißen Haare zurückstrich und dann kopfschüttelnd in der Villa verschwand. Zweifellos würde sie nun Livias Mutter Aurelia ihr Leid klagen oder sie gleich bei ihrem Vater Caius anschwärzen. Livia liebte Mara von ganzem Herzen, immerhin hatte sie ihr seit ihrer Geburt zur Seite gestanden, aber manchmal konnte die ehemalige Sklavin ganz schön anstrengend sein. Als sie sich einmal über ihre Strenge bei ihrem Vater beschwerte, hatte er ihr liebevoll über den dunklen Schopf gestrichen. Dann hatte er ihr schmunzelnd gebeichtet, dass auch er als kleiner Junge hin und wieder der strengen Aufsicht seines ehemaligen Kindermädchens entflohen war.
Nachdem er in die Rheinlande gezogen war, war Mara ihrem Schützling über die Alpen gefolgt, um sich auf dem Weingut, das Caius betrieb, niederzulassen. Seither war sie die gute Seele des Hauses und half, wo sie gebraucht wurde. Sie scheuchte die Haussklaven umher und sorgte dafür, dass sie ihre Arbeit anständig verrichteten. Jedoch hatte sie für jeden, der es benötigte, ein liebevolles Wort übrig und wurde trotz ihrer Strenge von allen verehrt.
Livia blickte sich um. Was konnte sie mit ihrer freien Zeit anfangen? Obwohl die Sonne noch nicht hoch am Himmel stand, wurde es bereits drückend heiß. Sie schwitzte in ihrer schweren Kleidung und überlegte, ob sie es wagen konnte, die Stola abzulegen, die sie über der ärmellosen Tunika trug und die ihre Arme bedeckte. Kurz entschlossen löste sie die beinernen Spangen, die Fibulae, die die Stola auf beiden Schultern zusammenhielten, und schlüpfte aus dem schweren Stoff. Erleichtert seufzte sie auf. Was für eine Wohltat!
Rasch verstaute sie das blaue Gewand hinter der Säule und folgte anschließend dem Weg, der an der Seite des Herrenhauses entlangführte. Sie atmete tief durch, als sie die Ausläufer des Weinberges erreichte und verlangsamte ihre Schritte. Sie liebte diesen Ort. Schon als kleines Mädchen hatte sie ihre freie Zeit am liebsten hier verbracht. Ihr Vater hatte sie auf seinen Schultern durch die grünen Rebstöcke getragen und Livia hatte den Blick über die langen, akkurat geordneten Reihen schweifen lassen. Von oben genoss man eine sagenhafte Aussicht auf den Rhenus, der sich majestätisch durch die hügelige Landschaft schlängelte. Sie schloss die Augen und sog tief den herben, würzigen Duft der erwärmten Erde ein. So roch Heimat!
Plötzlich legte sich eine Hand schwer auf ihre Schulter. Erschrocken fuhr Livia herum.
»Vater«, seufzte sie erleichtert, als sie Caius erkannte. Der Winzer sah sie streng an.
»Solltest du nicht bei Mara sein?«
Schuldbewusst senkte Livia ihren Blick.
»Ja, Vater.«
»Was machst du dann hier? Und wie siehst du überhaupt aus?«
Livia zuckte mit den schmalen Schultern. Caius fasste unter ihr Kinn und hob es sanft an. Die Mundwinkel im wettergegerbten Gesicht ihres Vaters zuckten. Um die dunklen Augen hatten sich etliche Lachfältchen eingegraben. Livia fand jedoch, dass Caius trotz seines Alters gut aussah. Obwohl er schon jenseits der Vierzig war, war sein Haar voll und nur an den Schläfen ergraut. Er überragte sie um über eine Haupteslänge und seine Gestalt war nach wie vor sehnig und schlank.
»Livi, du erinnerst mich sehr an mich früher«, sagte er schmunzelnd. »Für mich gab es auch nichts Schöneres, als den lieben langen Tag durch die Weinberge zu streifen.«
Livia schob ihre Hand in Caius’ schwielige und schenkte ihm einen liebevollen Blick.
»Dann weißt du ja, warum es mich wahnsinnig macht, wenn ich den ganzen Tag im Haus verbringen soll, um zu lernen, wie man einen Haushalt führt.«
»Ich verstehe dich sehr gut, aber du bist kein kleines Kind mehr, Livi. Du bist eine erwachsene Frau geworden und musst solche Dinge lernen.«
Ein Feldsklave näherte sich mit einer Hacke in der Hand und verbeugte sich kurz, als er seinen Dominus und dessen Tochter erkannte, bevor er seinen Weg fortsetzte.
»Wieso sollte ich all diese Dinge lernen, wenn ich sowieso nie einer Villa vorstehen werde?«, fragte Livia trotzig.
Ihr Vater verdrehte die Augen. »Fang bitte nicht wieder davon an.«
»Und wieso nicht? Ich habe nicht vor, die brave Hausfrau und Mutter zu spielen. Ich will frei sein und die Welt auf eigene Faust entdecken.« Livias Augen blitzten, als sie sich in Rage redete. »Mutter mag mit diesem Leben zufrieden sein, aber ich bin es noch lange nicht!«
Caius schob seine Tochter ein Stückchen von sich und sah ihr in die Augen.
»Deine Mutter tut alles für ihre Familie«, sagte er ernst. »Ihre Aufgabe ist es, allen, die hier wohnen, ein Heim zu bieten, alle zu versorgen und sich darum zu kümmern, dass alles seinen Gang geht. Wenn sie das nicht tun würde, würde es uns allen schlecht ergehen.« Er strich sich mit der Hand seufzend durch die Haare. »Ich glaube, du machst dir keinen Begriff von der Verantwortung, die deine Mutter trägt. Wir beschäftigen inzwischen über zwanzig Feldsklaven und zehn Haussklaven. Wer glaubst du, kümmert sich um sie alle? Deine Mutter! Und du findest, das sei keine wichtige Aufgabe?«
Livia senkte den Blick und scharrte verlegen mit einem Fuß in der rotbraunen Erde.
»Es tut mir leid, Vater. Ich wollte nicht respektlos erscheinen.« Sie sah auf und bemerkte erleichtert, dass er ihr nicht ernsthaft böse war.
»Lass mir einfach noch ein wenig Zeit«, bat sie ihn. »Nach den endlosen Unterrichtsstunden mit dem alten Tichon brauche ich einfach frische Luft und Bewegung.«
Caius nickte verständnisvoll.
»Ich verstehe dich, Kind. Mein Grammaticus Alexander hatte auch immer alle Hände voll zu tun, meine Aufmerksamkeit zu fesseln, wo ich doch viel lieber draußen gewesen wäre oder meinen Vater auf Handelsreisen begleitet hätte. Ich habe immer davon geträumt, einst mit ihm nach Rom zu reisen.« Sein Blick schweifte in die Ferne. »Daraus ist nie etwas geworden …«
Livias Großvater Vicinius war vor einigen Jahren in Ferrentium in der fernen Toscana verstorben. Sie hatte ihn leider nie kennengelernt, da die weite Reise über die Alpen, nicht zuletzt wegen der vielen keltischen Stämme, die den Römern nicht gerade wohlgesonnen waren, zu gefahrenreich war. Caius war ebenfalls nie in seine Heimat zurückgekehrt, da er mit der Leitung des Weingutes, das er vom Vater seiner Frau Aurelia geerbt hatte, alle Hände voll zu tun hatte. Unter seiner Führung hatte sich der Ertrag verdoppelt. Etliche neue Gebäude hatten gebaut werden müssen, um die Amphoren vollmundigen Weines zu lagern.
»Da du selbst so gerne verreist wärst, verstehst du doch sicher, dass es mich auch in die Welt hinauszieht«, sagte Livia verschmitzt lächelnd und legte den Kopf schief.
Caius lachte und strich ihr über die Haare.
»Mein kleiner Wildfang, du bist einfach unverbesserlich!«
Er nahm ihre Hand und lief mit ihr in Richtung der Villa zurück.
»Ich mache dir einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn du dich die nächsten Tage mit Feuereifer in die Haushaltsangelegenheiten stürzt und Mara als mustergültige Schülerin begegnest?«
Livia zog einen Schmollmund und setzte an, etwas einzuwenden.
»Lass mich bitte ausreden«, sagte Caius streng. »Im Gegenzug nehme ich dich bei meiner nächsten Fahrt auf den Donnersberg mit.«
Livia jauchzte und fiel...
Erscheint lt. Verlag | 6.1.2023 |
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Reihe/Serie | Donnersberg-Trilogie | Donnersberg-Trilogie |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 2. Jahrhundert • Altes Rom • Antike • Axt • Barbaren • befriedung • Bräuche • Caesar • Donnersberg • Einfluss • Familie • Götter • Historischer Roman • Kelten • Legion • Macht • Militärgeschichte • Offizier • Pfalz • Romanisierung • Römer • Schwert • Siedlung • Völker |
ISBN-10 | 3-492-98808-3 / 3492988083 |
ISBN-13 | 978-3-492-98808-7 / 9783492988087 |
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