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Hamburger Vermisste: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 31 -  Alfred Bekker

Hamburger Vermisste: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 31 (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
260 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-9988-4 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und die perfekte Waffe
Zuerst wird ein Anwalt mit einem besonderen Präzisionsgewehr erschossen, etwas später ein Immobilienmakler. Diese Waffe ist eine ganz besondere, ein Spezialgewehr für Scharfschützen, die nur eine Person anbietet, nämlich die, die diese Waffe entwickelt hat: Ein Erfinder in der Schweiz. Ist dieser Mann nun der Killer? Will er damit allen beweisen, wie gut seine Erfindung ist? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Die Hamburger Ermittler Uwe Jörgensen und Roy Müller haben da eine ziemlich knifflige Nuss zu knacken ...
Kommissar Jörgensen und die vier Verschwundenen
Vier Polizeibeamte verschwinden innerhalb von wenigen Tagen, als hätte der Erdboden sie verschluckt. Dann wird ein weiterer vor einer Diskothek in Hamburg ermordet, wie sich später herausstellt. Fünf von sieben Beamten, die einmal einem Sonderkommando zur Zerschlagung eines bundesweiten kriminellen Netzwerkes namens Wohlstandsliga angehörten.
Uwe Jörgensen und Roy Müller nehmen die Suche nach den Vermissten auf und jagen einen Mörder ...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

2


 

Es war ein Dienstag.

Ein Dienstag, der schon schlecht begann, denn als ich meinen Kollegen Roy Müller morgens an der bekannten Ecke abholte, um mit ihm zum Polizeipräsidium zu fahren, fuhr uns der unvorsichtige Fahrer eines alten Ford hinten drauf. Der Schaden an meinem Sportwagen hielt sich zum Glück in Grenzen. Etwas eingedrücktes Blech, das war alles. Es hätte schlimmer kommen können.

Da der Unfall erst abgewickelt werden musste und wir anschließend in der Fahrbereitschaft sicherstellen mussten, dass die Reparatur durchgeführt wurde, erreichten wir das Büro unseres Chefs mit leichter Verspätung.

Herr Jonathan D. Bock, Chef unserer Abteilung, stand am Fenster und hatte dabei die Hände in den tiefen Taschen einer Flanellhose vergraben. Die Hemdsärmel waren hochgekrempelt, die Krawatte gelockert.

»Ich weiß, dass wir etwas spät dran sind, Chef«, begann ich.

Aber Herr Bock ging darauf gar nicht weiter ein.

»Es hat eine Leiche im Alten Elbpark gegeben«, eröffnete er. »Reinhard Logall, 52 Jahre alt, Anwalt. Logall hat bis vor kurzem bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet und war dort Spezialist für Fälle, die mit Geldwäsche und organisiertem Verbrechen zu tun hatten. Es wäre also nicht unwahrscheinlich, wenn es da einen Zusammenhang gibt.« Herr Bock sah auf die Uhr an seinem Handgelenk. »Der Anruf von den Kollegen kam vor zehn Minuten. Die Untersuchung am Tatort dürfte gerade angelaufen sein.«

»Dann werden wir uns am besten sofort auf den Weg machen«, sagte ich.

»Lassen Sie keine Zweifel daran, dass wir die Ermittlungen übernehmen, Uwe«, ermahnte mich Herr Bock. »Die Informationen sind zwar noch recht spärlich, aber eigentlich besteht für mich kein Zweifel, dass die Sache in unseren Zuständigkeitsbereich fällt.«

»In Ordnung, Chef.«

Es klopfte. Mandy, die Sekretärin unseres Chefs brachte ein Tablett mit dampfenden Kaffeebechern herein.

»Sie gehen schon wieder?«, fragte sie, als Roy und ich uns in Richtung Tür bewegten.

Herr Bock deutete auf die drei dampfenden Becher, die Mandy inzwischen auf den Tisch des Besprechungszimmers gestellt hatte.

»Uwe und Roy haben dafür leider keine Zeit mehr, aber lassen Sie sie ruhig hier. Ich trinke alle drei.«

»Wie Sie meinen, Herr Bock«, sagte Mandy.

Da mein Wagen repariert werden musste, nahmen Roy und ich uns ein Fahrzeug aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft. Es handelte sich um einen unauffälligen Ford.

Leider verfügte der nicht über einen Bordrechner mit TFT-Bildschirm, wie er in den Sportwagen eingebaut war.

»Der Name Logall kommt mir bekannt vor«, sagte Roy und ging dabei mit seinem Smartphone ins Netz, um zumindest die wichtigsten, öffentlich zugänglichen Informationen suchen zu können.

»Hat sich selbstständig gemacht, als der neue Staatsanwalt ihm erklärt hat, dass seine Karriere nicht weiter nach oben gehen wird.«

»Woher weißt du das denn, Uwe?«

»Habe ich von Marc Schneider gehört. Und der hat es von Logall selbst.«

Marc Schneider war einer unserer Verhörspezialisten im Innendienst. Und die hatten naturgemäß viel mit Anwälten und Staatsanwälten zu tun, denn bei einer großen Zahl von Vernehmungen bestand entweder eine oder beide Seiten auf eine Anwesenheit. Und natürlich fiel da auch schon einmal das eine oder andere private Wort.

»Ein Anwalt, der die Seiten wechselt«, meinte Roy. »Erst jagt er Geldwäscher und zuletzt verteidigte er wahrscheinlich genau solche Typen, die er zuvor gejagt hat. Muss auch eigenartig sein.«

»Anwalt und Staatsanwalt dienen beide dem Recht«, sagte ich.

»Kann ja sein. Muss aber trotzdem eigenartig sein, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen. Wäre interessant zu erfahren, wieso er sich mit seinen beiden Vorgesetzten überworfen hat.«

»Jedenfalls finanziell gesehen dürfte der Ausstieg kein Nachteil für Logall gewesen sein«, vermutete ich. »Ich nehme an, dass er mit seinem Spezialwissen bei allen Gangstern Hamburgs, die ein paar schmutzige Koffer mit Euros weiß zu waschen hatten und dabei erwischt wurden, gerne und zu lukrativen Honoraren engagiert wurde.«

»Willst du ihm daraus einen Vorwurf machen?«, fragte Roy. »Das war nun mal sein Spezialgebiet. Als Anwalt konnte er ja wohl schlecht als Verteidiger von Verkehrssündern anfangen.«

Wir erreichten schließlich den Alten Elbpark auf St. Pauli. Vom Park aus hat man eine gute Aussicht auf das Bismarck Denkmal. Im Westen befindet sich das Panoptikum, das sich am Spielbudenplatz befindet - Deutschlands ältestes Wachsfigurenkabinett mit historischen Persönlichkeiten und Prominenten heutiger Tage.

An diesem Dienstag war es zwar kalt, aber es schien die Sonne. Wir stellten den Ford aus unserer Fahrbereitschaft auf einem der Parkplätze ab und wir stiegen aus.

Einige Einsatzfahrzeuge der Polizei waren hier ebenfalls bereits zu finden. Ein Beamter notierte die Nummernschilder der anderen parkenden Fahrzeuge. Eine vorsorgliche Maßnahme. Jeder, der hier seinen Wagen abgestellt hatte, war möglicherweise auch ein wichtiger Zeuge.

Wir zeigten unsere Dienstausweise. Der Polizist sah auf.

»Kommissar Grassner erwartet Sie schon«, erklärte er.

»Wilhelm Grassner vom 16. Revier?«, fragte ich. Ich kannte Grassner nämlich von einem gemeinsamen Sicherheitstraining im Umgang mit Handfeuerwaffen, zu dem nach und nach sämtliche Polizeieinheiten Hamburgs geschickt worden waren, nachdem ein psychisch kranker Mehrfachmörder auf dem Weg zum Gericht trotz Handschellen und Fußfesseln einem Beamten die Waffe abgenommen und damit ein Blutbad angerichtet hatte. Wilhelm und ich hatten uns gut verstanden. Ich hatte nichts dagegen, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Der Polizist beschrieb uns knapp den Weg zum Tatort, und wir machten uns auf den Weg. Aber die Beschreibung des Kollegen hätten wir strenggenommen gar nicht gebraucht.

Auch auf den Rasenflächen des Parks standen mehrere Einsatzfahrzeuge – sowohl von der Polizei, als auch von der Notfallambulanz sowie vom Erkennungsdienst.

Der Bereich um den Tatort war mit Flatterband abgegrenzt. Schaulustige standen außerhalb davon und sahen zu, wie ein halbes Dutzend Beamten der Polizei die Grasfläche nach irgendetwas absuchten.

Der Tote war bereits in einen Zinksarg gelegt worden.

Ich bemerkte Dr. Bernd Heinz, einen Gerichtsmediziner des Erkennungsdienstes. Er winkte uns kurz zu. Jetzt bemerkte uns auch Kommissar Grassner, der uns bis dahin den Rücken zugewandt hatte.

Wir stiegen über das Flatterband und gingen zu ihnen hin. Unsere Dienstausweise trugen wir gut sichtbar, damit die Beamten Bescheid wussten, dass wir dazugehörten.

»Hallo Uwe! Hallo Roy!«, begrüßte uns Dr. Heinz. »Ich habe das Wesentliche gerade schon mit Kommissar Grassner besprochen. Aber für euch auch noch mal das Wesentliche: Letale Schussverletzung. Die Kugel drang fast genau dort, wo sich die Nasenwurzel befindet, in den Schädel ein. Kaliber kann ich euch erst sagen, wenn ich mit der Obduktion fertig bin.«

»Die Kugel ist nicht ausgetreten?«, fragte ich.

»Nein, sie ist noch im Schädel.«

»Spezialmunition«, meldete sich Wilhelm Grassner zu Wort. »Muss so was Ähnliches sein, was wir auch benutzen. Grüß dich, Uwe.«

Ich wusste natürlich, was Wilhelm meinte. Moderne Waffen haben oft eine enorme Durchschlagskraft. Ein einziger Schuss kann unter Umständen nacheinander mehrere Körper durchschlagen. Gerade bei Polizeieinsätzen zur Geiselbefreiung und ähnlichem würde ein Schusswaffeneinsatz zwangsläufig Unbeteiligte in Mitleidenschaft ziehen, wenn man nicht die richtige Munition benutzt.

»Unser Täter scheint ja richtig rücksichtsvoll zu sein«, sagte Roy stirnrunzelnd.

Wilhelm deutete in Richtung einer Baumgruppe, die sich ungefähr zweihundert Meter entfernt befand. Links davon waren das Bismarck-Denkmal zu sehen.

»Aus Davids Richtung wurde geschossen«, erklärte Wilhelm Grassner.

»David?«, echote ich.

Tatsächlich entdeckte ich unseren Chefballistiker David Eichner. Er kauerte in einiger Entfernung am Boden und führte gerade eine Laserpeilung durch, um den Einschusswinkel näher zu bestimmen und hatte uns noch nicht bemerkt. Er stand anschließend auf und ging auf die Baumgruppe zu.

»Euer Kollege meint, dass der Schuss ungefähr von der Baumgruppe aus abgegeben worden sein muss«, berichtete Wilhelm.

»Auf zweihundert Meter?«, staunte ich.

»Ein guter Schütze«, kommentierte Roy.

»Einem Scharfschützen mit einem sehr guten Gewehr und einer hervorragenden Zieloptik«, stellte Grassner klar. »Die Bäume dort sind im Übrigen auch die einzige Möglichkeit für den Täter gewesen, Deckung zu finden. Euer Kollege meinte allerdings, dass er da noch etwas überprüfen will. Ihr fragt ihn am Besten gleich selbst...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-9988-X / 375329988X
ISBN-13 978-3-7532-9988-4 / 9783753299884
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