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Moronthor oder Mein Bruder, der Dämon: Der Dämonenjäger von Aranaque 343 -  James Melvoin

Moronthor oder Mein Bruder, der Dämon: Der Dämonenjäger von Aranaque 343 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6687-9 (ISBN)
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Das Mädchen schrie und weinte. Verzweifelt versuchte es, seine Fesseln zu lösen. Doch die Stricke schnitten tief in die Handgelenke. Nackt lag Mira auf dem runden Stein. Die Kleider hatte man ihr heruntergerissen. Den Grund kannte das Mädchen nicht. Mira wusste nicht, was diese fremden Sahibs von ihr wollten. In ihrer Not flehte sie die Götter ihrer indischen Heimat um Hilfe an. Doch da kam schon der Mann mit dem Schlachtermesser!

​Moronthor oder Mein Bruder, der Dämon: Der Dämonenjäger von Aranaque 343


James Melvoin


Das Mädchen schrie und weinte.

Verzweifelt versuchte es, seine Fesseln zu lösen. Doch die Stricke schnitten tief in die Handgelenke. Nackt lag Mira auf dem runden Stein. Die Kleider hatte man ihr heruntergerissen.
Den Grund kannte das Mädchen nicht. Mira wusste nicht, was diese fremden Sahibs von ihr wollten. In ihrer Not flehte sie die Götter ihrer indischen Heimat um Hilfe an.
Doch da kam schon der Mann mit dem Schlachtermesser!
***
Devils Ashram, Bundesstaat Uttar Pradesh, Indien
Der Ashram [1] befand sich mitten im Wald.
Bis zum nächsten Dorf waren es mindestens fünf Kilometer auf schlechten, unbefestigten Wegen. Die dunklen Gestalten, die hier ihr Unwesen trieben, konnten keine lästigen Zeugen gebrauchen.
Wenige Hütten gruppierten sich um eine etwas größere Versammlungshalle. Hier fanden sich die Anhänger des dunklen Kultes zusammen, um den bösen Geistern zu huldigen.
Und zwar mit einem Menschenopfer!
Das Mädchen schien ihnen hervorragend geeignet. Sie war jung und wirkte unschuldig. Sechzehn Jahre mochte sie alt sein. Mit ihrem Blut wollten Andrew Gladstone und seine Anhänger die Mächte des Bösen gnädig stimmen. Sie war von Gladstones Schergen gekidnappt worden, als sie unweit des Nachbardorfes Ziegen hütete.
Und jetzt lag sie nackt auf dem Opferstein…
Andrew Gladstone hatte sich höchstpersönlich vor ihr aufgebaut. Der hagere junge Brite gab sich alle Mühe, unheimlich zu wirken. Das hatte er schon immer gerne getan. Tief lagen seine dunklen Augen in den Höhlen. Bleich war sein Gesicht, wie die Haut eines lichtscheuen Grottenolms. Sein pechschwarzes Haar hatte er mit viel Gel glatt zurückgekämmt.
Und er trug trotz der großen Hitze im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh schwarze Kleidung, die mit silbernen Totenköpfen am Gürtel und an den Manschetten verziert war. Seine Füße steckten in ebenfalls schwarzen Biker Boots.
Seine Anhänger waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Einige von ihnen trugen pseudoindische Gewänder, wie sie den europäischen Touristen von den Einheimischen aufgeschwatzt wurden. Doch die meisten waren in Shorts, T-Shirts und andere normale Freizeitkleidung geschlüpft, um der grausamen Opferung beizuwohnen.
»Bitte nicht, Sahib!«, flehte Mira in ihrem kehligen Indo-Englisch. »Was habe ich denn getan?«
»Du hast die große Ehre, mit deinem Blut die Erdgeister zu laben.« Andrew Gladstones Stimme war eindringlich, fast hypnotisch. Er sprach langsam und ließ dabei Mira nicht aus den Augen. »Bereite dich vor auf die größte Stunde deines unwichtigen Lebens!«
Er hob das Schlachtmesser mit beiden Händen hoch über seinen Kopf. Seine Jünger stimmten einen monotonen Singsang in einer unbekannten Sprache an. Einige von ihnen schlugen dazu rhythmisch Conga-Trommeln.
Mira warf ihren Kopf hin und her. Mit zitternder Stimme bat sie abermals um den Beistand von Brahma, Vishnu, Shiva und den anderen großen indischen Göttern. Ihr Flehen wurde immer wieder von Schluchzern unterbrochen.
Andrew Gladstone wollte zustechen. Unzählige Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Man merkte, dass es ihm Spaß machte, das wehrlose Mädchen leiden zu sehen.
Da gellte ein Schuss durch die Versammlungshalle !
Die Kultanhänger schraken zusammen. Sie waren alle so in die widerliche Vorfreude auf die Opferung vertieft gewesen, dass keiner von ihnen bemerkt hatte, wie die Tore der Versammlungshalle lautlos geöffnet wurden.
Ein Dutzend Polizistinnen und Polizisten waren mit gezogenen Revolvern hereingestürmt!
Und dann ertönte eine befehlsgewohnte Stimme.
»Du da, die Ratte mit dem Schlachtermesser! Lass sofort die Klinge fallen, oder ich knalle dich über den Haufen!«
Eine Polizistin hatte diese Drohung ausgestoßen. Sie trug genau wie ihre Kollegen die erdfarbene indische Polizeiuniform mit Schirmmütze und Koppel. Ihr langes Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt.
Ihre dunklen Augen blitzten Andrew Gladstone wütend an. Und sie hatte ihre Dienstwaffe im Beidhandanschlag auf ihn gerichtet.
Wie viele Gewalttäter war Gladstone im Grunde ein Feigling. Reflexartig öffneten sich seine Finger. Das Messer fiel auf den Boden neben seinen Stiefeln.
Mit einigen Schritten ihrer langen Beine eilte die Polizistin auf ihn zu.
»Festnehmen den ganzen Sauhaufen!«, befahl sie. Offenbar handelte es sich bei der attraktiven Inderin mit der haselnussfarbenen Haut um die Kommandantin.
Die übrigen Beamten begannen damit, die Kultanhänger vom Boden hochzureißen und ihnen Handschellen anzulegen.
Inzwischen hatte Andrew Gladstone seine Schrecksekunde überwunden und seinen üblichen Zynismus zurückgewonnen.
»Ist Ihnen nicht klar, dass Sie hier einen religiöse Zeremonie gestört haben?«, fauchte er.
»Da hast du deine religiöse Zeremonie!«
Die Polizistin schlug dem selbst ernannten Kultguru den Lauf ihres Revolvers ins Gesicht. Aufheulend ging Gladstone zu Boden. Seine Unterlippe war aufgeplatzt.
Breitbeinig stellte sich die Frau über den mageren Engländer. »Ich bin Police Inspector Asha Devi, kapiert? Und du wirst noch den Tag verfluchen, an dem du mit deinen dämlichen Biker Boots indischen Boden betreten hast!«
Gladstone wimmerte. Er, der anderen Menschen und Tieren unendliche Qualen bereitet hatte, war es nicht gewohnt, selbst Schmerzen zu erleiden.
Asha Devi holsterte ihre Waffe, holte ein Taschenmesser hervor und schnitt flink die Stricke durch, mit denen das Hirtenmädchen an den Opferstein gefesselt war.
»Brahma sei Dank…« Immer wieder kamen diese Worte über Miras zitternde Lippen.
Nun, da sie es mit einem potenziellen Opfer von Dämonen und Dämonenknechten zu tun hatte, war Asha Devi wie ausgewechselt. Sie versuchte, Trost, Wärme und Vertrauen zu spenden. Und das gelang ihr auch.
»Dir kann nichts mehr geschehen, Kleine.« Die Polizeiinspektorin nahm das zitternde Mädchen schwesterlich in den Arm und strich ihr über die langen Haare. »Um diesen Abschaum kümmere ich mich höchstpersönlich.« Sie wandte den Kopf und blickte einen ihrer Untergebenen an. »Sergeant Tanu! Bringen Sie eine Decke für das Mädchen!«
Der Polizist eilte nach draußen und kehrte kurz darauf mit einer Wolldecke zurück, die den Aufdruck INDIA DEMON POLICE trug. Auf Englisch und Hindi.
Asha Devi hüllte Miras nackten Körper in die warme Decke.
»Ich werde dich jetzt selbst bei deinen Eltern abliefern, Mädchen. Und dann kümmere ich mich um diese Bastarde, die dir das angetan haben!«
Asha Devi warf dem am Boden liegenden Andrew Gladstone einen Unheil verkündenden Blick zu.
***
Hauptquartier der India Demon Police, New Delhi, Indien
Andrew Gladstone fühlte sich immer noch wie in einem schlechten Film.
Seit seiner Kindheit hatte sich der magere Engländer für die Mächte des Bösen begeistert. Zunächst hatte er sich nur perverse Computerspiele verschafft, mit denen er seinen Hang zur Grausamkeit ausleben konnte. Später suchte er in geheimen Schriften nach Möglichkeiten, Macht über andere Menschen zu erlangen.
Andrew Gladstone besaß genügend persönliche Ausstrahlung, um für Gleichgesinnte ein Anführer zu werden. Und sein Vater war reich genug, um ihm seine höllischen Spielereien zu finanzieren.
Nie hatte Gladstone junior es nötig gehabt, zu arbeiten. Während regelmäßig Daddys Schecks eintrudelten, gründete er einen pseudoreligiösen Grausamkeitskult nach dem anderen. Bis ihm schließlich in seiner englischen Heimat der Boden zu heiß unter den Füßen wurde.
Andrew Gladstone hatte sich nach Indien abgesetzt, wo das Leben billig und ein Menschenleben angeblich nicht viel wert war. Wieder hatte er seinen Perversionen einen religiösen Anstrich gegeben und den Devils Ashram gegründet. Offenbar gab es genügend kranke Charaktere, die ihm bereitwillig folgten und auch noch Geld ausgaben, um an seinen brutalen Machtfantasien Anteil haben zu dürfen.
Doch nun war alles anders geworden.
Die indische Polizei hatte seinen Ashram zerschlagen!
In Transporthubschraubern waren Gladstone und seine Anhänger nach New Delhi verfrachtet worden. Und nun saß der selbst ernannte Guru in einer kahlen Verhörzelle, die so aussah wie in einem amerikanischen Serienkrimi.
Doch allmählich erlangte Gladstone seine Selbstsicherheit zurück. Was konnte ihm schon passieren? Die indische Polizei war schließlich korrupt bis aufs Blut. Das wusste doch jeder. Außerdem - er war britischer Staatsbürger! Sie würden es nicht wagen, ihm etwas anzuhängen. Ganz davon abgesehen, dass er der Sohn des reichen und mächtigen Malcolm Gladstone war.
Und dafür, dass diese Asha Devi ihn geschlagen hatte, sollte sie bezahlen! Eine Entlassung aus dem Polizeidienst war das Mindeste, mit dem sich Andrew Gladstone zufrieden...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6687-0 / 3738966870
ISBN-13 978-3-7389-6687-9 / 9783738966879
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