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Trevellian oder ?Die Geisel und die Eiskönigin: Action Krimi -  Franklin Donovan

Trevellian oder ?Die Geisel und die Eiskönigin: Action Krimi (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
130 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6674-9 (ISBN)
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Clive Hawks hatte Todesangst. Der schmächtige Mann mit den dicken Brillengläsern saß zwischen Milo und mir wie ein Häufchen Elend. Immer wieder fuhr er mit zitternden Fingern durch sein schütteres Haar. Eine nervöse Angewohnheit, die mich langsam wahnsinnig machte. »Sie werden mich killen!« preßte er zwischen schmalen Lippen hervor. »Diese Nacht überlebe ich nicht!« »Wir sind ja auch noch da«, beruhigte mein Freund und Kollege Milo Tucker den genialen Physiker, der sich fast in die Hosen machte. »Solange der FBI Sie beschützt, kann Ihnen nichts passieren. Wir bringen Sie jetzt in Ihr Hotel. Dort sind Sie so sicher wie in Abrahams Schoß. Und morgen...« In diesem Moment zersprang die Heckscheibe des Buick.

Trevellian oder ​Die Geisel und die Eiskönigin: Action Krimi


Franklin Donovan


Clive Hawks hatte Todesangst.

Der schmächtige Mann mit den dicken Brillengläsern saß zwischen Milo und mir wie ein Häufchen Elend. Immer wieder fuhr er mit zitternden Fingern durch sein schütteres Haar. Eine nervöse Angewohnheit, die mich langsam wahnsinnig machte.
»Sie werden mich killen!« preßte er zwischen schmalen Lippen hervor. »Diese Nacht überlebe ich nicht!«
»Wir sind ja auch noch da«, beruhigte mein Freund und Kollege Milo Tucker den genialen Physiker, der sich fast in die Hosen machte. »Solange der FBI Sie beschützt, kann Ihnen nichts passieren. Wir bringen Sie jetzt in Ihr Hotel. Dort sind Sie so sicher wie in Abrahams Schoß. Und morgen…«
In diesem Moment zersprang die Heckscheibe des Buick.
***
Milo und ich reagierten mit den Reflexen, die man in jahrelanger Tätigkeit als Special Agent des FBI entwickelt. Wir drückten den panisch aufschreienden Hawks auf den Wagenboden und schoben uns beschützend über ihn.
Am Lenkrad saß unser Kollege Jay Kronburg, auf dem Beifahrersitz Clive Caravaggio. Beide waren ebenfalls sofort in Alarmbereitschaft. Jay wollte wohl Vollgas geben, doch da versperrte ein plötzlich aus der West 57th Street hervorschießender Van die Fahrbahn der Lexington Avenue Richtung Algonquin Hotel.
»Gib Alarm!« rief ich Clive zu. »Wir brauchen Verstärkung.«
Durch die nicht mehr vorhandene Heckscheibe flog eine Tränengasgranate in den Buick. Es gibt wenig, was man gegen diese wirkungsvolle, aber heimtückische Waffe tun kann. Das Gefühl, als würde einem roter Pfeffer in die Augen gestreut, ist schon schlimm genug. Doch man sieht wirklich kaum noch etwas. Auch wenn rtian noch so sehr gegen die Wirkung anzukämpfen versucht.
Ich nahm schemenhafte Gestalten wahr, vermutlich mit Gasmasken versehen. Sie kamen über das Wagenheck herein, enterten den Buick förmlich. Längst hatte ich schon den .38er gezogen. Aber wie hätte ich sicher sein können, jemanden zu treffen? Daher benutzte ich ihn zunächst als Schlagwaffe. Der Schmerzensschrei einer der dunklen Typen sagte mir, daß ich damit Erfolg gehabt hatte. Milo schien ebenfalls mit einem Eindringling zu ringen.
Nun barst auch noch die Frontscheibe. Offenbar wollte man uns von zwei Seiten in die Zange nehmen. Von vorne drangen Kampfgeräusche an mein Ohr. Was dort passierte, konnte ich nicht sagen. Es war zu weit weg. Und ich war genügend mit mir selbst beschäftigt. Mein Gegner kam wieder heran, schneller diesmal. Ich stieß mit dem Griff meiner Dienstwaffe in seine Richtung. Doch er schien mir aus weichen zu können. Ich hörte ein Sausen nahe meinem Kopf, roch für einen Moment intensiv den typischen Geruch von Leder.
So riechen Gürtel, Damenhandtaschen - und Totschläger! Es bedurfte nicht viel Phantasie, um sich auszurechnen, mit welchem dieser Gegenstände der Fremde auf mich eindrosch.
In dem engen Auto hatte ich keine Chance. Ich mußte nach draußen, die Tür aufstoßen. Dort würde auch der beißende Tränengasgeruch nachlassen. Doch bevor ich die Tür öffnen konnte, sauste der Totschläger noch einmal heran. Und diesmal konnte ich nicht mehr ausweichen.
***
»Ihr Vollidioten!« Mit schneidender Stimme kanzelte Ray Mitchell seine Handlanger ab. Wie begossene Pudel standen die vier Männer in den schwarzen Trainingsanzügen vor dem herrischen Vorstandschef des Inno Tech Konzerns.
Mitchell war der geborene Anführer. Seine hochgewachsene, drahtige Gestalt, der stechende Blick, die scharf konturierten Kinnbacken, sein auftrumpfendes Gehabe - all das zeichnete einen Mann aus, der besessen ist von Macht. Und davon, sie weiter wachsen zu sehen.
In der Chefetage des multinationalen McKee Tech Unternehmens mit mehr als drei Millionen Mitarbeitern in fünfzig Ländern war er der unbestrittene King. Alle tanzten hier nach seiner Pfeife. Und er haßte es, wenn jemand bei einem Auftrag versagte.
So wie diese vier Trauerklöße, die ihm als gewissenlose Halsabschneider empfohlen worden waren. Fünfzig Riesen pro Nase sollten sie für die Entführung von Clive Hawks bekommen. Und nun wagten sie es, ihm ohne den Physiker vor die Augen zu treten!
Ray Mitchell stand auf und knöpfte mit einer automatischen Handbewegung sein maßgeschneidertes anthrazitgraues Jackett zu. Immer korrekt aussehen, sich nie eine Blöße geben. Das war sein Motto. Wie verrottet er in seinem Inneren war, ging niemanden etwas an.
Der Vorstandschef kam hinter seinem riesigen Designerschreibtisch aus Chrom hervor. Er baute sich vor einem der Gangster auf, fixierte ihn. Und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
»Da hast du deine fünfzig Riesen!« stieß Mitchell mit beißender Ironie hervor. »Für ausgezeichnete Arbeit!«
»Wir können nix dafür, Chef«, versuchte einer der anderen seinem Kumpan beizuspringen. »Wir haben die G-men fertiggemacht, wollten uns Hawks schnappen - und da war er weg!«
»Und da war er weg«, äffte der Oberboß den Brooklynslang des Kriminellen nach. »Und wohin war er weg, bitte schön?«
»Der muß stiftengegangen sein, als wir noch mit den Feds gekämpft haben«, meinte ein dritter. »Das waren ganz schön harte Brocken.«
Mitchell verdrehte resigniert die Augen Richtung Himmel. »Aber ihr seid sicher, daß er in dem Buick gesessen hat?«
»Klar!« strahlte ein zahnlückiger Ganove. »Wir haben den Wagen schließlich den ganzen Tag osser… obser… also beobachtet, bevor wir zugeschlagen haben.«
»Mit der bekannten Präzision«, ätzte der Vorstandschef, doch sein Sarkasmus prallte an dem Quartett ab. Entweder waren sie zu dumm oder zu abgebrüht, um seine Worte zu verstehen. Oder beides.
»Ich gebe euch noch eine Chance, das Honorar zu verdienen«, sagte Ray Mitchell, wobei er jedes Wort betonte. Er war nun ruhig. Gefährlich ruhig. »Findet diesen Clive Hawks und schafft ihn an einen sicheren Ort. Dann bin ich bereit, eure heutige Schlappe zu vergessen.«
»Und was ist, wenn wir heute schon unser Geld haben wollen?« fragte der Mutigste unter den vieren.
»Dann«, säuselte Mitchell, »werden die Dollarnoten nur so fließen. Aber in die Taschen desjenigen, der die Erde von eurem Anblick befreien soll. Und dieser Mann versagt nie.«
***
Ali war der bessere Fahrer, aber Ibrahim konnte gut mit Menschen umgehen. Deshalb ergänzten sich diese beiden Männer erstklassig. Kein Wunder, daß die Regierung ihrer Heimat im Nahen Osten gerne die Dienste des ›Dattel-Duos‹ in Anspruch nahm. So wurden sie wegen ihrer gemeinsamen Vorliebe für die süßen Früchte ihres Landes genannt, nach denen sie beinahe süchtig waren. Ob Fememorde in Südamerika, Industriespionage in Frankreich, Entführungen in Rußland, Erpressungen in Hongkong -bei diesen und vielen anderen Verbrechen hatten sie eine Spur aus Dattelkernen zurückgelassen.
Doch seltsamerweise brachte niemand die Untaten miteinander in Verbindung. Auf den ersten Blick schienen sie nichts miteinander zu tun zu haben. Der gemeinsame Nenner bestand in einem geheimen Schweizer Nummemkonto, auf dem nach erfolgreicher Tat jeweils riesige Dollarbeträge eingingen. Genug, um sowohl für Ali als auch für Ibrahim großflächige Dattelplantagen zu erwerben.
Momentan sah es allerdings so aus, als würden die beiden Auftragsgangster diesmal leer ausgehen.
Mit ohnmächtigem Zorn hatten sie gerade miterleben müssen, wie eine Gruppe Schwarzgekleideter die FBI-Limousine überfallen hatte und die G-men mit Tränengas kampfunfähig zu machen versuchte.
Der Miet-Chevrolet der beiden Männer befand sich ungefähr 50 Yard hinter dem gekaperten Buick. Plötzlich schrie Ibrahim auf. Er deutete auf eine kleine Gestalt, die eine der Fondtüren des FBI-Fahrzeugs öffnete und auf den Bürgersteig kroch. Weder die Tränengas-Gangster noch die G-men schienen sein Verschwinden zu bemerken. Dazu waren sie viel zu sehr miteinander beschäftigt.
»Das ist unsere Zielperson!« meinte Ibrahim aufgeregt und öffnete schon die Beifahrertür. »Ich schnappe ihn mir. Folge mir mit dem Wagen!«
»Viel Glück!« murmelte Ali. »Allah sei mit dir.«
Die Lexington Avenue ist in den frühen Abendstunden nicht gerade ausgestorben. Auf den Gehsteigen wimmelte es von Passanten. Viele waren schon neugierig stehengeblieben, um den Kampf im Buick zu verfolgen. Wenn die Cops kämen, würde sich die Menge freilich schnell zerstreuen. Als Zeuge aussagen? Womöglich ›in etwas hineingezogen werden‹. Es gibt kaum etwas, was einem echten New Yorker mehr Angst macht.
Ibrahim hatte Clive Hawks zwischen den Schaulustigen verschwinden sehen. Es war wohl niemand auf die Idee gekommen, ihm zu helfen, obwohl der Physiker heulen mußte wie ein Schloßhund.
Der Araber biß die Lippen zusammen. Er verachtete die Amerikaner wegen ihrer Gleichgültigkeit und ihres Egoismus. Doch wenn diese Eigenschaften ihm dabei halfen, Clive Hawks zu fangen, sollte es ihm nur recht sein…
Dort vorne torkelte der Wissenschaftler die Lexington Avenue hinauf in Richtung Chrysler Building. Er war...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6674-9 / 3738966749
ISBN-13 978-3-7389-6674-9 / 9783738966749
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