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Dreimal schlägt Bount Reiniger zu! New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Dreimal schlägt Bount Reiniger zu! New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6531-5 (ISBN)
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3 Krimis um Bount Reiniger, den berühmten Privatdetektiv. Der dicke Brief war vom United Parcel Service gebracht worden. Troy C. Donahue, der Präsident des Kosmetikkonzerns Cancon, schob ihn seiner Sekretärin zu. »Schauen Sie mal nach, was da drin ist, Meggie. Ich muss zur Konferenz mit der Werbeabteilung. Mal sehen, was diese Schaumschläger wieder verbrochen haben.« Donahue verließ sein Office. Die Sekretärin, eine sehr attraktive, teuer und modern gekleidete Anfangsvierzigerin, nahm sich den Wertbrief vor. Die Chefsekretärin öffnete den gefütterten Briefumschlag. Ein Blitz zuckte auf. Firmenpräsident Donahue hörte es auf dem Korridor krachen und stürzte wieder hinein. Ein schrecklicher Anblick bot sich ihm. Die Sekretärin Meggie war über und über mit Blut bespritzt, ihr Kleid zerfetzt, und ihr Gesicht und die Haare waren versengt. Am schlimmsten aber war, dass sie keine Hände mehr hatte.

1.


Kid Lagaste zitterte wie Sülze. Er war gerade in der Tiefgarage aus seinem auf Raten gekauften Stingray Corvette gestiegen, um in seine Wohnung mit den auf Pump gekauften Möbeln zu gehen. Da waren die beiden stämmigen Kerle aufgetaucht. Sie hatten hinter dem Betonpfeiler gelauert.

Vertrauen erweckend sahen sie nicht aus, ganz im Gegenteil. Vierschrötige Typen, die im Catcherring eine ebenso passende Figur abgegeben hätten wie im Verbrecheralbum. Der größere, bärtig und mit quergestreiftem T-Shirt, das seine 220 Pfund und seine Muskeln betonte, wippte mit einem Bleirohr. Der zweite, der auch noch gut seine 190 Pfund auf die Waage brachte, streifte irre grinsend einen Schlagring über die Rechte.

»Kannst du zahlen, Kid?«, fragte der Geldeintreiber mit dem T-Shirt.

Lagaste, einem langen, poppig und mit Pfiff gekleideten Schwarzen, fielen seine sämtlichen Todsünden ein. Er versuchte zu lachen.

»Freunde, ihr seht das zu eng. Selbstverständlich bezahle ich, bloß nicht heute. Sagt eurem Boss, dass ich drei Tage Zeit brauche. Was sind schon 72 Stunden unter Freunden?« »Genau 72 Stunden zu viel.«

Das Bleirohr pfiff durch die Luft. Lagaste versuchte, dem Hieb auszuweichen, schaffte es aber nicht ganz. Der Schmerz schoss ihm durch den ganzen Körper. Der Farbige versuchte erst gar nicht, sich zu wehren. Denn er war sicher, dann hätte er die Schläger erst recht gegen sich aufgebracht.

Er schützte, so gut er es konnte, seine empfindlichen Körperteile. Die zwei Geldeintreiber verprügelten ihn nach allen Regeln der Kunst. Kid Lagaste, von Beruf Discjockey und Moderator bei einer Rundfunkstation in Brooklyn, erlebte fünf höllische Minuten. Ihm kamen sie vor wie eine ganze Ewigkeit.

Nach diesen fünf Minuten lag er neben seinem schnittigen rotgelben Stingray mit den Rallyestreifen, spuckte Blut und wusste nicht mehr, ob er Männchen oder Weibchen war. Der Mann mit dem Schlagring trat ihm in die Rippen.

»Hörst du uns, Kid?« »Ja.«

»Unser Boss lässt sich nicht verscheißern, schon gar nicht von einer miesen Ratte wie dir. Was denkst du dir eigentlich? Du stehst mit fünfzigtausend Dollar bei unserer Organisation in der Kreide. Woche für Woche laufen die Zinsen auf – zehn Prozent sind das jeweils. Du bist zweimal gemahnt worden. Heute war dein letzter Termin. Sollen wir dir deinen verdammten Schädel einschlagen und dich in der Kanalisation verschwinden lassen? Oder willst du lieber mit einem Betonklotz am Bein im Long Island Sound ersäuft werden wie eine junge Katze? Oder willst du vielleicht mit Benzin übergossen werden und die lebende Fackel spielen?«

Die beiden Schläger, Geldeintreiber einer Unterorganisation der Mafia, weideten sich an Lagastes Angst. Sie genossen die Überlegenheit, die ihnen die Organisation und ihre brutale Kraft verliehen. Ohne das hätten sie nur für Hilfsarbeiterjobs getaugt.

»Bitte«, stöhnte Lagaste. »Lasst mich am Leben. Wenn ihr mich umbringt, werden meine Schulden davon auch nicht bezahlt. Ursprünglich hatte ich mir nur zehntausend Dollar geliehen. Aber ich hatte Pech.«

»Du wirst noch viel mehr Pech haben, wenn du nicht endlich Geld auf den Tisch legst«, sagte der Bärtige mit dem Bleirohr mitleidlos. »Du kriegst keinen Aufschub mehr. Wir wollen jetzt Geld sehen.«

»Ich habe nichts. Auch keine Wertsachen mehr. Wo soll ich was hernehmen? Ich kann mir kein Geld aus den Rippen schneiden.«

»Doch, Freundchen, das kannst und das wirst du.« Der Bärtige ließ sich auf ein Knie nieder, packte Lagastes Haare und riss seinen Kopf schmerzhaft hoch. »Die Organisation will einen ordentlichen Teilbetrag haben.« »Wie soll ich das verstehen?« »Du hast zwei gesunde Nieren und zwei gesunde Augen. Mit einer Niere und einem Auge kannst du genauso gut leben. Morgen wird dich ein Mann anrufen. Er sagt dir ›Ballantines‹ als Erkennungswort. Von ihm erhältst du weitere Instruktionen, was du zu tun hast. Du wirst eine Niere und ein Auge drangeben – oder sterben.«

»Seid ihr verrückt? Das kann doch nicht euer Ernst sein.«

»Doch, ist es. Du brauchst keine Angst zu haben, Kid. Die Organe werden dir fachmännisch in einer Klinik herausoperiert. Du wirst überhaupt nichts davon merken.«

Der Moderator glaubte, einen Alptraum zu haben. Das konnte einfach nicht wahr sein!

Ungläubig fragte er: »Für die Niere und ein Auge, die als Transplantationsorgane verwendet werden sollen, will die Organisation mir die fünfzigtausend Dollar erlassen, die ich ihr schulde?«

»Du spinnst wohl«, sagte der zweite Executor. »So viel sind deine vergammelten Organe niemals wert. Du erhältst viertausend Dollar für die Niere und sechstausend für das Auge. Den Rest wirst du anderswo auftreiben müssen. Aber wir sind keine Unmenschen. Während der Rekonvaleszenzzeit brauchst du sechs Wochen lang keine Zinsen zu bezahlen. – Während der Zeit kannst du dir was einfallen lassen. Du bist doch ein cleverer Bursche, oder?«

Der Schläger tätschelte Lagaste die Wange.

Der Bärtige hielt ihm das Bleirohr genau vors Gesicht und sagte: »Jetzt weißt du Bescheid. Das ist deine letzte und einzige Chance, noch einen Aufschub zu erlangen. Verdirbst du sie dir, ist es aus. – Dann stirbst du so, wie ich es dir erzählt habe. Oder wir greifen dich, und dann wirst du alle Organe los, die sich von dir verwerten lassen. Und dein verdammtes Blut bis zum letzten Tropfen. – Hast du das verstanden?«

Der Alptraum war Realität. Lagaste nickte und bejahte flüsternd.

»Fein«, sagte der Bärtige. »Ich wusste, du würdest vernünftig sein. Bleib es auch. – Verrate niemand ein Wort von der ganzen Geschichte, klar?«

»Ich ... schwöre es«, ächzte Lagaste.

Endlich ließen die beiden Gangster von ihm ab. Als sie weggingen, hörte Lagaste, wie der eine sagte, jetzt würden sie erst mal ein Bier trinken.

Eine Autotür schlug zu. Ein Motor sprang an, und ein neuerer Chevy fuhr zum Tor, das sich auf einen Druck an dem Knopf an der Säule hin hob. Der Chevy fuhr weg. Lagaste konnte die Nummer nicht erkennen. Er war viel zu fertig. Es dauerte längere Zeit, bis er aufstehen konnte.

Krumm und schief schlich er dann zum Lift und fuhr in den sechsten Stock hinauf, wo er seine Wohnung hatte. Der Moderator fiel mehr aus dem Lift, als dass er heraustrat. Er schleppte sich den Korridor entlang. Es war zwei Uhr früh, und im Haus herrschte Ruhe. Niemand sah Kid Lagaste.

In seiner Wohnung fiel der Moderator zunächst in einen Sessel. Er hatte furchtbare Angst. Wenn er nicht auf den teuflischen Vorschlag einging, den ihm die zwei Gangster gemacht hatten, würde es für ihn ein ganz böses Ende nehmen. Dann würden sie ihm abermals auflauern, genauso wie heute. und ihn entfuhren. Dann würde er umgebracht und ausgeschlachtet wie ein altes Auto, damit reiche Kranke, die dringend Spenderorgane brauchten, von ihm stammende erhalten konnten.

Kid Lagaste hielt es für ziemlich zwecklos, zur Polizei oder zum FBI zu gehen, um dort Anzeige zu erstatten und um Schutz zu bitten. Er traute beiden Organisationen nicht zu, dass sie ihn hätten retten können.

Ihm fiel nur eine Person ein, von der er glaubte, dass sie das schaffen konnte. Kid Lagaste kroch auf allen vieren zum Telefon und tastete die Nummer von Bount Reiniger ein. Wenn einer ihm helfen konnte, dann war es Bount Reiniger.

*

Zwei Stunden und zwanzig Minuten früher. Bount Reiniger saß im »Citizen Cave«, einem Kellerclub am Rand von Hartem, den ein Weißer noch ohne Gefahr für Leib und Leben aufsuchen konnte, an einem der hinteren Tische. Eine bildschöne Blondine leistete ihm Gesellschaft. Sie hieß Sue-Jayne Crealy und war Fernsehreporterin, 23 Jahre jung, und brannte vor Ehrgeiz.

Zudem war sie auch noch sehr kess und modebewusst. Die Wickelbluse, die sie trug, ließ ihre linke Brust frei. Auf dem Kopf hatte die Blondine dafür eine Mischung aus Turban und Schal – Bount wurde aus der Kopfbedeckung nicht recht schlau. Dafür, dass Sue sich im Dunstkreis von Hartem so zeigte, gehörte ihr zweifellos der Hintern versohlt.

Der athletische Privatdetektiv im hellen Designerjackett war gerade erst eingetroffen.

»Wenn Sie so rumlaufen, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Sie in einen dunklen Hinterhof gezerrt werden«, sagte er.

»Dafür habe ich doch Sie, dass mir das nicht passiert.« Sue-Jayne lächelte süß. »Außerdem kann ich Judo und habe einen 38er in meiner Handtasche.«

»Judo? Das würde ich gern mal sehen, wie Sie damit einen ausgebufften Harlemer Straßenschläger aufs Kreuz legen. Was die Knarre betrifft, das ist kein Allheilmittel. – Warum haben Sie mich herbestellt?«

»Ich bin einer ganz heißen Sache auf der Spur, Bount Reiniger«, sagte die Blondine verschwörerisch. »Inzwischen ist es so gefährlich, dass ich nicht mehr...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6531-9 / 3738965319
ISBN-13 978-3-7389-6531-5 / 9783738965315
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