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Verlogen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Island-Krimi

*****

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30443-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verlogen -  Eva Björg Ægisdóttir
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Ein vermeintlicher Suizid wird zum mysteriösen Mordfall für Kommissarin Elma und ihr Team - der zweite Teil der preisgekrönten isländischen Krimiserie von Eva Björg Ægisdóttir Als eine alkoholabhängige, alleinerziehende Mutter verschwindet und einen Abschiedsbrief hinterlässt, gehen alle von einem Selbstmord aus. Bis ihre Leiche sieben Monate später in einem Lavafeld entdeckt wird. Auch im zweiten Band der preisgekrönten isländischen Krimiserie ermitteln Kommissarin Elma und ihr Team in einem hochspannenden und komplexen Fall. Im Spätherbst wird in einem Lavafeld in Westisland eine Leiche entdeckt. Es handelt sich um Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, die vor sieben Monaten spurlos verschwand und von der man annahm, dass sie Selbstmord begangen hatte. Doch Maríanna ist zweifelsfrei ermordet worden, und Kommissarin Elma und ihr Team müssen den Fall neu aufrollen. Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, und scheint dort zufriedener zu sein als bei ihrer Mutter. Warum? Fünfzehn Jahre zuvor liegt eine junge Mutter auf der Entbindungsstation, verzweifelt, weil es ihr nicht gelingt eine Verbindung zu ihrer neu geborenen Tochter zu knüpfen. Der Beginn einer komplizierten und konfliktreichen Beziehung. Für das Ermittlungsteam um Elma und Sævar wird der zunächst einfach scheinende Fall immer komplexer, je mehr sie herausfinden. Zumal immer neue Details über Maríannas Vergangenheit ans Licht kommen. Auch in ihrem zweiten Kriminalroman erweist sich Eva Björg Ægisdóttir als Meisterin psychologischer Fallstricke und falscher Fährten. Ein hochspannender Fall mit unerwarteten Wendungen, die man mit angehaltenem Atem verfolgt. Alle Fälle der Krimi-Reihe »Mörderisches Island«: - Verschwiegen - Verlogen - Verborgen - Verlassen Die Bücher erzählen eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Eva Björg Ægisdóttir ist Jahrgang 1988 und lebt mit ihrem Partner und drei Kindern in Reykjavík. Sie ist in Akranes geboren und aufgewachsen, der Stadt, in der ihre Krimis spielen. Nach ihrem Abschluss in Soziologie zog sie nach Trondheim in Norwegen, wo sie einen Master in Globalisierung machte. Für ihren ersten Krimi wurde sie mit dem renommierten isländischen Blackbird-Award ausgezeichnet.

Eva Björg Ægisdóttir ist Jahrgang 1988 und lebt mit ihrem Partner und drei Kindern in Reykjavík. Sie ist in Akranes geboren und aufgewachsen, der Stadt, in der ihre Krimis spielen. Nach ihrem Abschluss in Soziologie zog sie nach Trondheim in Norwegen, wo sie einen Master in Globalisierung machte. Für ihren ersten Krimi wurde sie mit dem renommierten isländischen Blackbird-Award ausgezeichnet. Freyja Melsted ist in Österreich und Island aufgewachsen. Sie übersetzt aus dem Englischen, Spanischen und Isländischen.

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

Als wenig später die Spurensicherung ankam, ging es Sævar, der sich ins Auto gesetzt hatte, schon wieder viel besser. Elma hatte ein paar Minuten neben ihm gewartet, war dann aber wieder an die frische Luft gegangen, denn in Sævars Nähe roch es wie in einem Klub um fünf Uhr morgens. Sie lehnte sich an den Wagen und blickte über das Lavafeld. Plötzlich zog sich der eben noch klare Himmel zu und wurde dunkel und grau. Eine dicke Wolke schob sich vor die Sonne, und ein kalter Wind wehte über die Landschaft.

Elma vergrub die Nase im Schal und versuchte, die Kälte zu ignorieren. Kurz darauf kam ihr Chef Hörður in einem Jeep an. Die Nachricht vom Leichenfund hatte ihn in seinem Sommerhaus in Skorradalur erreicht, wo er das Wochenende mit seiner Familie verbrachte. Er begrüßte sie schnell, setzte seine Fellmütze auf und ging zu den Mitarbeitern der Spurensicherung. Zu Elmas Überraschung schritt er trittsicher wie ein erfahrener Wanderer über das Lavafeld. Als er zurückkam, öffnete er den Kofferraum seines Wagens.

»Gígja wollte, dass ich euch was mitbringe«, sagte er und holte eine Thermoskanne und ein paar Pappbecher hervor.

»Das ist aber lieb von ihr, sag ihr Danke von uns.« Elma nahm erleichtert den Becher entgegen. Hörður und seine Frau konnten unterschiedlicher nicht sein. Er wirkte immer sehr förmlich, sie war viel ungezwungener und hatte Elma von ihrem ersten Treffen an wie eine alte Bekannte behandelt.

Hörður schenkte ihr Kaffee ein und nickte in Richtung des Autos. »Was ist mit ihm los?«

»Er ist ein bisschen schlapp.«

»Schlapp?«

»Ja …« Elma lächelte breit. »Er hat gestern etwas zu tief ins Glas geschaut.«

Hörður schüttelte den Kopf. »Ist er für solche Dummheiten nicht eigentlich schon zu alt?«

»Das habe ich ihm auch gesagt«, seufzte Elma und trank vorsichtig einen Schluck Kaffee. Er war immer noch brennend heiß.

»Das sieht nicht gut aus«, sagte Hörður nach kurzem Schweigen. Er blickte über das Lavafeld, wo die Spurensicherung sich in blauen Overalls bereit machte und Leuchten aufstellte. Noch war es hell draußen, aber die Höhle musste ausgeleuchtet werden.

»Nein, die Leiche sieht aus … ja, als liege sie schon mehrere Monate da.«

»Kann es sein, dass die Person gestürzt ist?«

»Nein, das denke ich nicht«, sagte Elma. »Von der Lage der Höhle passt das nicht. Und sie ist gar nicht tief genug. Vermutlich ist sie eher hineingekrochen, um nicht gefunden zu werden. Wäre sie wahrscheinlich auch nie, wenn die Jungs die Höhle nicht für ein ideales Versteck gehalten hätten.«

»Also ist sie vielleicht hineingekrochen, um dort zu sterben.«

»Genau. Womöglich wollte sie nicht gefunden werden. Wollte nicht tot aufgefunden werden.«

»Sind wir sicher, dass es sich um eine Frau handelt?«

»Ja, relativ sicher«, sagte Elma. Auf dem Schädel hingen noch ein paar lange Haare, und sie schien einen Mantel zu tragen. Außerdem waren die Turnschuhe sehr klein, kaum größer als sechsunddreißig. Selbst Elma hätte sich trotz ihrer kleinen Füße nicht hineinzwängen können. »Aber ob es Maríanna ist, weiß ich nicht sicher. Auch wenn es sehr wahrscheinlich ist. Die Liste der verschwundenen Frauen in den letzten Monaten und Jahren ist schließlich nicht sonderlich lang.«

»Nein, und Maríanna ist die Einzige, die nie gefunden wurde.« Hörður warf den Becher in einen Mülleimer neben einer Bank. Er rückte seine Mütze zurecht und rieb die Hände aneinander.

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis sie aus der Ferne gerufen wurden und aufblickten. Ein Mitarbeiter der Spurensicherung winkte sie zu sich. Hörður eilte los, doch Elma klopfte erst noch an Sævars Fensterscheibe. Bei seinem Anblick erschrak sie beinahe. Sein Gesicht war immer noch bleich, aber mittlerweile eher gräulich. Die Augen waren geschwollen, und er schien zu zittern. Trotzdem stieg er aus und lächelte gequält.

»Willst du meinen Schal?«, fragte sie, obwohl ihr selbst eiskalt war.

»Nein, ich …«

»Komm schon.« Sie wickelte ihren Schal um Sævar und tat so, als würde ihr der kalte Wind auf ihrem nackten Hals nichts ausmachen. »Der steht dir sogar ganz gut.«

»Danke.« Er versuchte ein Lächeln, aber es sah nicht ehrlich aus.

»Bald kannst du wieder zurück ins Bett«, sagte sie und stupste ihn, als sie losgingen.

»Ehrlich?«

»Nein, eigentlich nicht.« Elma lachte. »Wir müssen sicher erst noch zur Station. Aber ich kann dir auf dem Weg dorthin etwas Frittiertes besorgen.«

»Uff, sag das nicht.«

»Ist es wirklich so schlimm?« Für gewöhnlich sagte Sævar nie Nein zu frittiertem Essen. Elma hatte ihm einmal dabei zugesehen, wie er zwei frittierte Würstchen mit Käse und Pommes verdrückte, sich zum Nachtisch Chips gönnte und danach immer noch nicht satt war.

»Ich saufe nie wieder«, stöhnte Sævar.

 

»Sie haben einen Ausweis gefunden«, sagte Hörður, als sie zu ihm aufgeholt hatten. Der Mitarbeiter der Spurensicherung reichte ihnen eine durchsichtige Tüte mit Ausweispapieren, die in der feuchten Höhle offensichtlich nass geworden waren. Die schwarzen Buchstaben sahen verblasst aus, aber der Name war deutlich erkennbar: Maríanna Þórsdóttir.

»Wie lange ist es her, dass sie verschwunden ist?«, fragte er.

»Das war Anfang Mai. Also etwa sieben Monate«, antwortete Hörður.

»Die Leiche scheint jedenfalls größtenteils ganz gut erhalten zu sein«, sagte der Mann. »Vor allem die von Kleidung bedeckten Bereiche, also eigentlich alles außer dem Schädel und den Händen. An einigen Stellen ist auch noch Weichgewebe vorhanden, etwa im Nacken und am Hals. Wir haben schon etwas genauer geschaut und sind relativ sicher, dass der Schädel gebrochen ist, also sollte auch ein Gerichtsmediziner kommen. Die Leiche wird obduziert, nicht wahr?«

»Ja, natürlich«, sagte Hörður. »Könnte der Schädelbruch von einem Sturz stammen?«

Der Mann verzog ein wenig das Gesicht. »Das halte ich für unwahrscheinlich. Du siehst, wie die Höhle liegt. Man muss hineinkriechen, um zur Leiche zu kommen. Da würde ich eher von einer anderen Ursache ausgehen.«

Hörður schien nachzudenken. »Ja, stimmt«, sagte er dann. »Wir holen den Gerichtsmediziner.«

Elma sah die Enttäuschung in Sævars Gesicht. Auf einen Arzt aus Reykjavík zu warten, bedeutete mindestens zwei weitere Stunden in dieser Kälte.

 

Die Dunkelheit kam von Osten und legte sich langsam über den Himmel. Sie hatten den ganzen Tag der Spurensicherung bei der Arbeit zugesehen, und als der Gerichtsmediziner endlich ankam, war es schon dämmrig. Er brauchte aber nicht länger als etwa eine Stunde, um sich ein Bild von der Lage zu machen und ein paar Proben zu entnehmen, bevor die Leiche nach Reykjavík gebracht wurde, wo man am nächsten Tag mit der Obduktion beginnen würde.

Der Gerichtsmediziner und die Spurensicherung waren sich einig, dass die Verletzungen an Maríannas Schädel nicht von einem Sturz stammen konnten. Auf ihrem Oberteil war ein großer dunkler Fleck – möglicherweise Blut. Die Leiche war in keinem guten Zustand, was die Untersuchung erschwerte, aber einiges deutete auf eine kriminelle Absicht hin. Obwohl es verwunderlich war, dass Maríannas sterbliche Überreste nicht in einen Sack gepackt oder zumindest eine Decke über sie gelegt worden war. Da lagen auch keine Steine, um ihren Körper zu bedecken. Wer auch immer sie in die Höhle gebracht hatte, war davon ausgegangen, dass niemand sie dort finden würde.

Nach dem langen Arbeitstag fuhren Hörður, Elma und Sævar zur Polizeistation nach Akranes, um die nächsten Schritte zu besprechen. Elma saß bereits beim vierten Kaffee im Besprechungsraum und hatte beinahe die ganze Kekspackung verdrückt, die eben noch ungeöffnet auf dem Tisch gelegen hatte. Sævar saß ihr gegenüber und gähnte, als er den Laptop von sich wegschob. Sein Gesicht war nicht mehr ganz so bleich, aber er hatte den ganzen Tag über nur Softdrinks getrunken. Er sah auf seine Armbanduhr und danach Elma an. Sie spürte seinen Blick auf ihr und hob den Kopf.

»Was?« Das gelbe Licht der Deckenlampe machte auch sie müde, und sie hielt sich beim Gähnen die Hand vor den Mund.

»Sollten wir nicht Maríannas Tochter anrufen?«

»Ich übernehme das«, sagte Elma. Die Tochter hieß Hekla. Sie lebte bei einem Ehepaar namens Sæunn und Fannar, die sie nach dem Verschwinden der Mutter zu sich genommen hatten. Als Kind hatten sie Hekla für eine Weile als Pflegeeltern aufgenommen, und auch danach verbrachte sie jedes zweite Wochenende bei ihnen, wie bei einer Art unterstützenden Pflegefamilie. Warum sie ursprünglich zu ihnen gekommen war, wusste Elma nicht genau, aber Maríannas soziale Umstände waren bekanntlich nicht die besten gewesen. Sæunn und Fannar hatten viel geholfen, als im letzten Frühjahr nach Maríanna gesucht wurde, und sich sofort bereit erklärt, Hekla wieder dauerhaft bei sich aufzunehmen.

»Sollten wir sonst noch jemanden kontaktieren?«, fragte Sævar.

»Also, Maríannas Vater lebt in Reykjavík«, erinnerte sich Elma. »Aber ich weiß noch, dass sowohl ihr Bruder als auch die Mutter bereits verstorben sind. Ansonsten hatte sie keine näheren Verwandten.«

Sie beugte sich nach unten und streichelte Birta, die zu ihren Füßen Platz genommen hatte. Sævars Hündin wollte meist lieber bei ihr sitzen als bei ihrem Herrchen, wenn er sie zur Arbeit mitbrachte. Was oft vorkam, seitdem Sævar sich nach siebenjähriger Beziehung von seiner Freundin getrennt hatte. Er brachte es nicht übers Herz, sie...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2023
Reihe/Serie Mörderisches Island
Mörderisches Island
Übersetzer Freyja Melsted
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte aegis dottir • Aegisdottir • Anne Mette Hancock • Arnaldur Indriðason • Beste isländische Krimi-Schriftsteller • Beste skandinavische Krimi-Schriftsteller • Bücher wie Henning Mankell • Forbidden Iceland • Island • Isländische Krimi-Autoren • isländischer Krimi • Island-Krimi • Jussi Adler-Olsen • krimi mit weiblicher ermittlerin • Krimi-Neuerscheinungen 2023 • Krimi-Neuerscheinungen 2024 • Krimiserie aus Island • Lars Kepler • neue Krimireihe • Nordic Noir • Psychologischer Krimi • Ragnar Jonasson • Skandinavien-Krimi • Skandinavische Krimis • Skandinavische Krimis ähnlich Jo Nesbø • Stieg Larsson • Tove Alsterdal • Viveca Sten • Yrsa Sigurðardóttir
ISBN-10 3-462-30443-7 / 3462304437
ISBN-13 978-3-462-30443-5 / 9783462304435
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